Die Firma ElectricBrands aus Hessen will nach E-Rollern demnächst auch einen flexiblen Elektro-Bus/Transporter auf den Markt bringen. Das ursprünglich als eBussy für Ende 2021 angekündigte Fahrzeug wurde inzwischen in XBUS umbenannt und soll am 7. Juli offiziell präsentiert werden. Man habe das Fahrzeug drei Jahre entwickelt, nun stehe die digitale Weltpremiere bevor, heißt es in einer Mitteilung. Präsentiert werde ein voll funktionstüchtiger Prototyp.
Der XBUS ist ein Leichtfahrzeug der Klasse L7e. Er bietet laut ElectricBrands eine Reichweite von bis zu 800 Kilometern inklusive Solarmodulen auf dem Dach – mit flexibler Nutzung und einem Baukasten-System nach dem „Lego-Prinzip“. Das Ziel sei „das beste und innovativste Elektro-Leichtfahrzeug der Welt“. Kein anderes Fahrzeug vereine Technik, Benutzerfreundlichkeit, Design und Spaß wie ein XBUS, wirbt der Hersteller.
ElectricBrands versichert, dass XBUS ein solide geplantes Stück deutscher Ingenieurskunst sei. Die Produktion des „elektrisch betriebenen Universalfahrzeugs“ starte Mitte 2022 in Itzehoe, dann würden die ersten der inzwischen rund 9000 vorbestellten Kundenexemplare die Produktionslinie verlassen. Hinzu kämen weitere 10.000 Bestellungen aus dem europäischen Netzwerk mit bisher rund 600 Händlern.
Der XBUS soll eines der weltweit nachhaltigsten Elektrofahrzeuge auf vier Rädern werden. Er lässt sich nach Angaben von ElectricBrands zu 98 Prozent recyceln, ist bereits nach 10.000 gefahrenen Kilometern klimaneutral unterwegs und mit der Lithium-Ionen-Technologie des deutschen Batterie-Herstellers UniverCell kobaltfrei. Die Lieferketten seien kurz: Fast alle Komponenten, darunter die Elektromotoren des Zulieferers Schaeffler, kämen von deutschen Herstellern und entsprächen damit „den weltweit höchsten Umweltstandards“.
In einer früheren Mitteilung hieß es, dass der eBussy beziehungsweise XBUS 3640 mm lang, 1600 mm breit und 1940 mm hoch ist. Die Höchstgeschwindigkeit soll „+90 km/h“ betragen. Die Basis bilden zwei Chassis, eines für reguläre Straßen sowie eine Off-Road-Ausführung. Die Anbieter haben eigenen Angaben nach jahrzehntelange Erfahrung im Automobilbereich. Im Fokus des XBUS stünden neben der Technik und Benutzerfreundlichkeit auch das Design und „Spaß“.
Durch seine Solarmodule und Energierückgewinnung beim Bremsen soll der XBUS täglich Energie für bis zu 200 Kilometer generieren können. Für den permanenten Allradantrieb mit vier Radmotoren und Allradlenkung werden 15 kW (20 PS) Leistung und 1000 Nm Drehmoment in Aussicht gestellt. Zur Ausstattung gehören digitale Außenspiegel und ein App-gesteuertes Kommunikationssystem. Für Sicherheit sorgen sollen eine Fahrgast-Sicherheitszelle, eine im Frontbereich integrierte Crash-Box und „vieles mehr“.
Der XBUS soll sich mit modularen und wechselbaren Aufbauten mit wenigen Handgriffen zum Cabrio, Off-Roader, Kofferaufbau, Kombi, Pickup oder Kastenwagen und Camping-Bus machen lassen. In der Van-Variante finden bis zu vier Personen Platz. Das Leergewicht des E-Fahrzeugs ohne Batterie, Ladung und Aufbauten beträgt 450 bis 600 Kilogramm, trotzdem soll es bis zu 1000 Kilogramm Ladung transportieren können. Die Preise sollen ohne Aufbau bei „voraussichtlich“ 15.800 Euro beginnen. Als klassischer Bus kostet der Stromer ab 19.600 Euro. Für die teuerste Variante mit Camping-Modul will ElectricBrands mindestens 28.800 Euro aufrufen.
Jörg meint
Warum geben die Hersteller nicht einfach mal reale Werte ab ?
Spätestens wenn man so ein Auto selbst fährt, fällt es auf.
Ich versuche jedenfalls eine Probefahrt zu bekommen um mir selbst ein Bild zu machen. Ich würde so ein Auto auch kaufen . Mit meinem BMW i3 aus 2015 bin ich nicht zufrieden. Kein Akku-Upgrade , den alten Akku als Heimspeicher nutzen . Fehlanzeige . Das sind Wegwerfartikel und nicht nachhaltig. Jetzt müsste ich ein Elektroauto kaufen und separat zusätzlich einen Heimspeicher. Da ist einfach mehr zu machen. Dieses Auto ist da schon näher dran.
Jeff Healey meint
Der Prototyp ist mittlerweile vorgestellt worden, und weiß, genau wie das Gesamtkonzept des XBUS, eigentlich durchaus zu begeistern. Der Knackpunkt für mich persönlich, ist die offensichtlich völlig fehlende Knautschzone vorne, zum Schutz von Fahrer und Beifahrer. Die Beine sind im Fall einer Kollision direkt im Aufprall-Bereich. Ich verordne den XBUS andererseits als sehr Energie-effizientes Commuter-Fahrzeug mit hoher Wirtschaftlichkeit noch vor dem Sono Motors Sion, jedoch werde ich ihn in seiner jetzigen Bauform leider nicht bestellen. Ich hoffe, der Hersteller schafft in der Beziehung nachträglich noch Abhilfe. Die zukünftige Ausrüstung des XBUS mit Airbags ist vom Hersteller zumindest schon angedacht worden, ich hoffe man konstruiert auch den Frontbereich im Sinne der Crashsicherheit noch mal um, Leichtfahrzeug hin oder her. Ich frage mich als Laie und potenzieller Käufer ob man mit einer „konisch ineinandergreifenden Wabenstruktur“ aus dünnsten Aluminiumblechen kostengünstig eine vorgelagerte Knautschzone zur Aufnahme der kinetischen Energie im Fall eines Unfalls schaffen könnte. Die „letzte Bastion“ könnten Stahlprofile aus höchstfestem Stahl sein. Nur eine Idee, wie man eventuell ganz guten Mindest-Schutz zu geringen Kosten in dem Leichtfahrzeug hinbekommen könnte. Der Bug würde dadurch vorne deutlich länger, das Design anders. Das würde ich für ein Mindestmaß an Sicherheit jedoch gerne in Kauf nehmen.
Alupo meint
Das ist ja eine nette Formulierung:
„Durch seine Solarmodule und Energierückgewinnung beim Bremsen soll der XBUS täglich Energie für bis zu 200 Kilometer generieren können.“
Wenn ich die ganze Zeit Stop und Go fahre kann ich auch viele Kilometer rekuperieren, verbrauche aber absolut betrachtet mehr kWh.
Und die Vermischung der Rekuperation mit der PV Anlage durch Addition beider Effekte dient wohl der In-Transparenz.
Also hier klingeln bei mir die Alarmglocken.
Jeff Healey meint
Ich glaube ja, alle Hersteller übertreiben in der Beziehung. Jedoch sind zum Einen die Radnaben-E-Motoren anscheinend sehr effizient, und zum Anderen, mit der größten Solarfläche auf dem Dach des XBUS könnte ich mir durchaus einen maßgeblichen Beitrag zur Reichweiten-Verlängerung vorstellen, mindestens so gut wie beim Sion von Sono Motors, wenn nicht sogar deutlich besser im Vergleich.
Sepp meint
Wie soll das gehen bei dem Preis und diesen Leistungsdaten?
Wer schon beim SION skeptisch ist (wie ich) kann nur lauthals lachen. Aber einige innovative Ideen zum Aufgreifen.
Gerry meint
Klingt irgendwie sehr nach Aprilscherz, vlt. haben die sich im Datum vertan?????
(beim Produktionsdatum haben sie sich ja auch geirrt…).
Der voll funktionsfähige Prototyp wird wohl nur virtuell existieren…., aber warten wirs ab ????
holi meint
Hallo ecomento,
sind 4×5 PS oder 4x20PS gemeint bei insgesamt 1000Nm ?
vielen Dank
ecomento.de meint
15 kW (20 PS) Leistung wurde in einer früheren Meldung genannt. Dabei handelt es sich wohl um die Dauerleistung, die maximale Leistung dürfte deutlich höher sein.
VG | ecomento.de
Priusfahrer meint
@holi
Laut Hersteller soll das Fzg. bis zu 2200 Pfund (998 kg) Nutzlast haben. Es wird
nicht genau spezifiziert welche Type und Ausführung, aber bei diesem Gewicht
wohl eher 4x 20 PS. (hoffe ich zumindest)
Ralf K. meint
Das Fahrzeug hat maximal 15 kW Dauerleistung (30 min oder 60 min) als Summe über alle E-Motoren, weil L7e das so begrenzt.
Der Hersteller kann also nur in der Peak-Leistung noch was reißen.
Lewellyn meint
Spannendes Konzept. Wenn der tatsächlich mal real auf den Rädern steht, denke ernsthaft ich drüber nach.
GE meint
Witziges Konzept. Ich hoffe es klappt !
Anton Gsandtner meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Eugen P. meint
Für 800 Km Reichweite wird der Akku eine halbe Tonne wiegen und zählt trotzdem als Leichtfahrzeug weil man (legalerweise) das Gewicht des Akkus nicht mitzählt?
Scheint ja eine interessante rechtliche und technische Konstruktion zu sein, quasi ein Bus mit Quad-Zulassung, da kann und darf man auch an der Sicherheit und den Assistenzsystemen sparen, dafür keine Förderung.
OpaTesla meint
Ja ist denn schon wieder Weihnachten…
Nette Renderbilder mit fast schon zu guten Werten und Details.
1.000kg Zuladung, ab 15.800 € Basispreis, nettes VW T1 Retro Design und Solarmodule.
Wir werden sehen, ob und wann der Wagen kommt.
Swissli meint
Mal den 7. Juli abwarten.
Aber das Ding ist vom Konzept her um Faktoren innovativer als Streetscooter, e-go und Sion zusammen. Und selbst wenn es der Xbuss nie in die Herstellung schafft, schaut sich vielleicht ein grosser Hersteller das eine oder andere ab.