Im Juni fand beim Bundesverkehrsministerium die Nutzfahrzeug-Konferenz „Der Weg zu Null-Emissions-Logistik auf der Straße“ statt. Der Präsident des Verbandes der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) Reinhard Zirpel sprach sich dabei für Technologieoffenheit aus.
„Das Rennen um den Antrieb der Zukunft beim Nutzfahrzeug ist offen. Echte Technologieoffenheit ist unabdingbar, damit sich die kosteneffizientesten und klimafreundlichsten Technologien durchsetzen können. Im Straßengüterverkehr werden verschiedene Lösungen für unterschiedliche Anwendungen zum Einsatz kommen“, sagte Zirpel. Neben allen Varianten von Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw müssten auch fortschrittliche Biokraftstoffe, Biogas und E-Fuels genutzt werden.
„Die Lade- und Tankinfrastruktur ist ein Schlüssel für den Erfolg von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben. Anders als bei Pkw steht der Aufbau dieser dringend nötigen Infrastruktur für Nutzfahrzeuge noch völlig am Anfang“, so Zirpel. Für batterieelektrische Fahrzeuge seien zahlreiche neue Ladepunkte an Lkw-Parkplätzen nötig. Auch die Wasserstofftankstellen-Infrastruktur müsse aufgebaut werden. Bisher gebe es in Europe noch so gut wie keine für Wasserstoff-Lkw geeigneten Tankstellen.
Die internationalen Hersteller böten bereits eine Vielzahl von Nutzfahrzeugen mit alternativen Antrieben an, betonte der VDIK-Präsident. Darunter seien leichte und schwere batterieelektrische Lkw. Gasfahrzeuge für CNG und LNG sowie Hybride beziehungsweise Plug-in-Hybride könnten Kunden ebenfalls kaufen. Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge seien in der Entwicklung und zum Teil im europäischen Ausland bereits im Einsatz. „Für die weitere Verbreitung von klimafreundlichen Nutzfahrzeugen sind passende finanzielle Rahmenbedingungen eine entscheidende Voraussetzung“, so Zirpel. Dazu gehöre eine Kaufförderung für Nutzfahrzeuge mit alternativen Antrieben und eine berechenbare CO2-abhängige Lkw-Maut.
Duesendaniel meint
Können die Lobbyisten eigentlich auch noch irgend etwas anderes, als ständig zu betonen, dass das Rennen um die richtige Technologie noch offen ist? Es ist einfach nur peinlich, wenn die letzt-platzierten Läufer bei einem Marathon-Lauf den Reportern zurufen, dass ja noch alles offen ist, statt einfach mal schneller zu laufen oder sich beim Schwimmen anzumelden. Zum Fremdschämen das Ganze.
Peter W meint
Wieder einmal beschleicht mich das Gefühl, dass gewisse Leute den Verbrennungsmotor unbedingt erhalten, oder mindestens die Abhängigkeit von Wasserstoff zemetieren wollen.
Je mehr man über die Tauglichkeit des Batterielasters liest und hört, desto lauter werden die Rufe nach der Technologieoffenheit.
Die Angst geht um, dass alles ganz einfach sein könnte.
Andreas meint
+1 so ist es.
Frank meint
Technologieoffen bedeutet dass die Steuern und Abgaben auf die Primärenergie gleich hoch sind.
Technologieoffenheit führt in der Regel dazu, dass die effizientere Technologie sich durchsetzt. Ein wesentlicher Faktor sind die TCO-Vergleiche (Total cost of ownership).
Welches System bringt welche Kilometerkosten mit sich.
Noch muss der LKW-Fahrer Pausen machen – Ladestopps sind also keine vergeudete Zeit. (das könnte beim autonomen LKW anders sein)
Sebastian meint
das will ich sehen, wie ein Trucker nach genau 4,5 Std. eine Ladesäule entlang der Autobahn finden soll… die meisten sind schon um einen Parkplatz in der Ausfahrt froh.
Frank meint
Die Stellplätze mit Ladesäule werden exklusiv für E-Lkw reserviert sein. Der Fahrer wird wahrscheinlich zu den Glücklichen gehören, die einen Platz finden.
Sebastian meint
jo, reservierte Stellplätze an der Autobahn… so wird das dann wohl sein. Respekt, auf die Idee bin ich gar nicht gekommen.
Duesendaniel meint
Wer etwas will, findet einen Weg, wer etwas nicht will, findet eine Ausrede.
Andreas meint
@Sebastian. Das war früher bei der Apotheke für 1l Benzin auch nicht anders. Einfach mal machen lassen. Durch Rumpöbeln wurde noch nichts zum Guten verändert.
Sebastian meint
beim LKW gibt es heute schon über 6 verschiedene Antriebe… nur Träumer münzen ihre Anwendung auf alles um. Mehr wie den Verteilerverkehr wird ein Akku LKW nicht schaffen. Was ja schon super ist… sind die meisten KM.
Andi EE meint
@Frank
„Technologieoffen bedeutet dass die Steuern und Abgaben auf die Primärenergie gleich hoch sind.“
Auf keinen Fall, das wäre wirklich schwachsinnig, wenn man jeder Technologie, egal welche Probleme sie verursacht, die gleichen Steuern/Abgaben aufbürdet. Am aktuellen Beispiel mit der VerbrennerTechnologie, die uns in die Katastrophe reitet, die gleiche Steuerlast aufbürdet wie der Elektrischen, wäre total unsinnig. Hier is ganz klar, dass man das bestrafen MUSS, was die Probleme verursacht, denn sonst werden wir nie Kostenwahrheit erreichen. Klimakatastrophe erzeugen und Atemluft verdrecken, ist leider trotz hoher Steuerabgaben im Benzin-/Dieselpreis nicht annähernd eingepreist.
Was das Thema H2 betrifft, muss die 3x schlechtere Energieeffizienz selbstverständlich im Preis auch so abgebildet werden, ausser man speichert H2 tatsächlich primär für den Winter, wo wir eine Lücke haben. Aber solang man ein x-faches an EE bauen und dann entsprechend mehr Verteilung bauen muss, gibt es doch keinen Grund H2 (gleiche Energiemenge) zum gleichen Preis das anzubieten. Wir haben doch nicht Steuergeld grenzenlos zur Verfügung, du musst das Geld möglichst effizient einsetzen. 2 parallele Infrastrukturen aufbauen, macht nur dann Sinn, wenn du Politiker bist und das Geld von anderen verschwenden kannst.
Michael meint
Wenn die Fördergelder für E-Fuels und H2 aufgebraucht sind und die Firmen die Marktpreise bezahlen müssen, werden untaugliche Konzepte schnell verschwinden. Der Markt entscheidet. Die Frage ist nur, wie lange kann man sich die Förderung von untauglichen Konzepten leisten. Wieviele Überleitungs-LKW nutzen eigentlich mittlerweile die Teststrecken auf den Autobahnen? Da habe ich schon lange nichts mehr gehört.
Andi EE meint
Wobei das BEV sich im Moment in DE nicht beklagen darf, da wird enorm viel subventioniert. Das gleiche würde auch für ein H2-Pkw gelten, aber es hat ja keine attraktiven Modelle.
Beim Lkw muss Tesla z.B. schon noch den Beweis antreten, dass es auch auf der Langstrecke funktoniert. Ich habe da keine Zweifel, aber mein Orakel gilt natürlich nicht, es braucht Fakten. Und solang da nicht ein eindeutiger Vorteil vorhanden ist, ist die H2-Lkw-Förderung sicher ok. So gross ist sie ja nicht. Wenn der BEV-Lkw keine Nachteile hat, ist der H2-Lkw gestorben, weil eine zweite Infrastruktur im grossen Stil aufziehen, muss vermieden werden = Kosten x 2.
Wenn man jetzt den Wahnsinn mit dem H2 aus der Wüste forcieren würde, müsste man wirklich von Steuergeldverschwendung im grossen Stil sprechen. Aber um das ist es ja auch still geworden.
Daniel A meint
„ müssten auch fortschrittliche Biokraftstoffe, Biogas und E-Fuels genutzt werden“
Nein! Technologieoffen heisst es DÜRFEN verschiedene Antriebsarten eingesetzt werden, falls sie tatsächlich sinnvoll sind. Z. B. sind auch Pferdekutschen eine technoligieoffene Variante – sie MUSS aber auch NICHT zwingend eingesetzt werden.
Andreas meint
Vielleicht sollte man diese Leute mal aufklären, dass „e-Fuels“ eine Sache des Anfangs des letzten Jahrhunderts war. Also nichts von wegen „fortschrittlich“. Das passende Wort ist „kostspielig“.
Alupo meint
Gute Idee mit den Pferdekutschen. Ich finde, dass die übrig gebliebenen Hufschmiede vom vergangenen Jahrtausend auf Technologieoffenheit bestehen sollten.
Im Vergleich zur Brennstoffzelle haben sie doch eine echte Chance, zumindest beim lokalen Verteilverkehr. Nur die Ausscheidungen der Pferde stinken und stapeln sich wie man anhand alter Bilder von z. B. New York sehen kann, fast meterhoch. Und dann noch der extrem schlechte Wirkungsgrad, denn nicht einmal die Wiederkäuertechnik beherrschen sie. Dann doch lieber H2…
Leser meint
Wenn mich nicht alles täuscht, hat H2 sogar einen besseren Wirkungsgrad als Benzin oder Diesel, trotzdem wird immer gemosert..
Kasch meint
Na dann mach doch, besorg dir H2, oder stell ihn selbst in deiner Garage her – simple Elektrolyse mit bisschen Strom aus Steckdose, dann noch ein Fz mit Brennstoffzelle, Gasflasche und Batteriespeicher (gibts sogar fertig zu kaufen) – H2 in Auto, fertig – viel Spaß dabei :-)
Sebastian meint
Kasch
H2 wird in Kürze am Äquator hergestellt, dann transportiert…. alles wie bisher. Denkbar sind Preise von ca. 5 Euro je KG. Das wären dann Kosten die auf dem Niveau von aktuell Diesel ist. LKWs müssen fahren, nicht dumm rum stehen wie Autos.
Kasch meint
Transitverkehr gehört schleunigst auf die Schiene. Alle Nachbarländer haben sich darauf vorbereitet, nur der damalige Initiator Deutschland nicht – empfindliche EU-Strafen sind längst überfällig.
Lieferverkehr mit maximal 300 km zwischen Be- und Entladeplatz wird auch dort, nicht öffentlich geladen.
Ob der aussenstehende Doldi das versteht, oder nicht, spielt wirklich keine Rolle – der Einzelhandel wartet sehnsüchtigst auf den Semi und Niemand kann ihm irgend welchen Blödsinn vorschreiben, da er eben von öffentlichen Ladestationen unabhängig sein wird.
Zur Not stellt Tesla vereinzelte Megacharger an der Autobahn auf – auch die sind wie aktuelle SuCs von Tesla KEINE ÖFFENTLICHEN LADESTATIONEN und unterliegen somit keinerlei Verordnungen für öffentliches Laden !
Kasch meint
… und über H2-Tranport vom Äquator nach Deutschland würde ich nicht mal mit einem Schulkind diskutieren, sorry !