Daimler-Vorstandschef Ola Källenius hat im Juni erklärt, die selbst gesteckten Klimaziele des Autokonzerns früher erreichen zu wollen. Dazu setzt vor allem die Kernmarke Mercedes-Benz verstärkt auf Elektroautos, bis 2030 soll der Premium-Anbieter alle Marktsegmente mit E-Modellen abdecken können. Laut einem Bericht bereitet Källenius das Unternehmen hinter den Kulissen auf ein nahendes Auslaufen von Verbrennern vor.
Der Daimler-Boss verschärfe das Tempo bei der Umstellung auf die E-Mobilität deutlich, schreibt die Automobilwoche. Nach Informationen des Branchenportals soll der Konzern noch vor Ende des Jahrzehnts auf ein Verbrenner-Aus vorbereitet sein. „Wir wechseln von EV first zu EV only“, wird ein namentlich nicht genannter Manager zitiert. Statt E-Autos in den Fokus zu rücken, sollen sie demnach die alleinige Fahrzeugart werden. Konkret solle jede Baureihe eine vollelektrische Version erhalten und Produktion, Vertrieb und Strukturen für ein „hoch profitables Geschäft“ ohne Diesel und Benziner umgestellt werden, heißt es. Die bisher von der Branche als „das beste beider Welten“ beworbenen Plug-in-Hybridantriebe könnten nach 2030 keine Rolle mehr spielen.
Details zum zukünftigen Vorgehen wolle Källenius auf einem Strategietag am 22. Juli vorstellen. Hintergrund dürften insbesondere die zukünftigen CO2-Vorgaben in der Europäischen Union sein. Andere Automarken haben bereits auf die immer schärferen Klimagesetze für den Verkehr reagiert und den Abschied von Verbrennungsmotoren angekündigt – Mercedes-Wettbewerber Volvo etwa will ab 2030 nur noch Elektroautos verkaufen. Bisher rechnet Daimler offiziell damit, dass Ende des Jahrzehnts mehr als 50 Prozent des Pkw-Absatzes auf Plug-in-Hybride oder rein elektrische Fahrzeuge entfallen. In diesem Jahr kommen dazu mehrere neue Voll-Stromer auf den Markt, darunter das E-Auto-Flaggschiff EQS (Titelbild) mit bis 770 Kilometer Reichweite.
Ein konkretes Datum für den Abschied vom Verbrenner soll es bei Daimler weiter nicht geben, berichtet die Automobilwoche. Der Grund dafür sei, dass Benziner und Diesel je nach Lade-Infrastruktur in einigen Märkten auch im nächsten Jahrzehnt noch gefragt sein dürften. Es sei allerdings unwahrscheinlich, dass beispielsweise die aktuelle S-Klasse oder die C-Klasse einen Verbrenner-Nachfolger erhalten. Daimler sieht für das Jahr 2024 die Einführung einer neuen Plattformen für weitere elektrische Pkw sowie ein eigenes Betriebssystem vor.
Källenius soll für seine E-Auto-Ziele den Wiedereinstieg in die Produktion von eigenen Batteriezellen prüfen. Eine frühere Akku-Fertigung mit dem Tochterunternehmen Li-Tec wurde 2015 wegen zu hoher Kosten eingestellt. Bislang bezieht Daimler die Zellen für seine intern entwickelten und gebauten Batteriepakete von Partnern wie CATL oder Farasis. Nach der bisher bekannten Planung beschränkt sich Daimler vorerst nur auf Pilotanlagen für Batteriezellen, um diese zu erproben und Kompetenz aufzubauen.
Das Ziel, bis 2039 das komplette Unternehmen samt Lieferkette CO2-neutral zu machen, bleibe von dem mutmaßlichen Strategiewechsel zunächst unberührt, so der Bericht. Hier hatte Källenius eigentlich angedeutet, dass es schneller gehen könnte. Die Produktion in Europa soll bereits zum Jahr 2022 klimaneutral werden.
Winfried Weber meint
Wann kommt der Vito mit der s Klassen Reichweite 120 km Reichweite für den Vito ist eine Lachnummer
Biker0815 meint
Aktuelle S Klasse – PHEV (mit 100 km Reichweite und CCS) kommt später.Aktuelle C KLasse PHEV (mit 100 km Reichweite und CCS) kommt später.
Habe ich „first“ „Prio 1“ „Super dringlich ganz vorn“ falsch verstanden?
nilsbär meint
Daimler zeigt mit dem EQS, wo der Elektro-Hammer hängt. Vielleicht gelingt es, dessen Qualitäten an die kleineren Modelle zu übertragen. Weiter so!
Ebi meint
Respekt, Källenius legt eine 180 Grad Kehrtwende hin, so kann das noch was werden. Bin gespannt, wann BMW aufwacht.
Gunarr meint
S‘ Beschte oder nix!
Tommi meint
Und erfreulich, dass sie sich für „S’Beschte“ entschieden haben. Der EQS ist schon der Hammer und macht Hoffnung auf weitere brilliante Elektroautos.
Es war ja schon immer so, dass die neue Technologie in den hochpreisigen Autos eingeführt wurden und dann runter skaliert werden. Mal schauen, wie dann die elektrischen Nachfolger der E- und C-Klasse aussehen.
MiguelS NL meint
Es ist super dass es jetzt eine elektrische S-Klasse.
Wäre toll wenn Mercedes diesen Effizienzgrad auch um in den kleineren Modellen umsetzt.
EQS : 10,7,8 kWh und 770 km = 140 Wh/km ( 14 kWh pro 100 km )
Ich hoffe :
EQE = 140 – 10% = ca. 126 Wh/km
EQ C-Klasse = ca. 113 Wh/km
EQ A/B = ca. 100 Wh/km
Zum Vergleich :
VW ID.3 : 128 Wh/km
VW e-Up : 123 Wh/km
Sebastian meint
EQE kommt ja schon bald… mache mir um Mercedes keine Sorgen. EQA ist gewöhnungsbedürftig, aber bedient auch völlig andere Kunden.