Herbert Diess wird noch bis 2025 an der Spitze des Volkswagen-Konzerns die von ihm eingeleitete Elektrifizierung von Europas größtem Automobilhersteller vorantreiben. Der Aufsichtsrat der Volkswagen AG stimmte am Freitag einem neuen Vertrag mit einer Laufzeit bis Oktober 2025 zu. Diess bleibt damit bis zu seinem 67. Geburtstag Vorsitzender des Vorstands.
Ebenfalls am Freitag wurde der Aufsichtsrat über die „Strategie 2030“ informiert, die in Kürze offiziell vorgestellt werden soll. Zuvor hieß es dazu, dass der Vorstand mit der Strategie die globale Führungsrolle des Konzerns in einer von E-Mobilität und Software geprägten Mobilitätswelt behaupten wolle.
Da sich Volkswagen nach entsprechender Weichenstellung vor sechs Jahren jetzt auf gutem Weg befinde, Marktführer bei der E-Mobilität zu werden, werde der Schwerpunkt in den kommenden Jahren auf dem Aufbau von Software-Kompetenzen liegen. Eine zentrale Rolle spiele dabei das autonome Fahren, das im Zusammenspiel mit anderen softwaregetriebenen Mobilitätsdiensten voraussichtlich zu einer Verdopplung des Automobil-Marktes in den nächsten 10 Jahren führen werde, so das Unternehmen in einer Mitteilung.
Weiter hieß es: „Um die neuen Werttreiber zu erschließen und profitables Wachstum sicherzustellen, setzt der Konzern einerseits auf die Stärke seiner Marken und andererseits auf Technologie-Plattformen. Einheitliche Plattformen für Software und Fahrzeug-Mechatronik sollen dabei ebenso für Skalen-, Kosten- und Qualitätsvorteile sorgen wie eine markenübergreifende Batterie- und Ladestrategie und eine Mobilitätsplattform.“
Ein weiterer zentraler Schlüssel in der Umsetzung der Strategie 2030 sei deren Baustein „People & Transformation“. Auf dem Weg vom klassischen Ingenieurs- und Facharbeiter-Konzern zu den weiteren Arbeitsfeldern eines Tech-Unternehmens würden die individuellen Veränderungsmöglichkeiten für die Beschäftigten zu einem entscheidenden Erfolgsfaktor, betonte Volkswagen. Deshalb seien nachhaltige Konzepte zur personellen Transformation und eine breite Qualifizierung der Belegschaften nötig.
„Dr. Herbert Diess und sein Vorstandsteam haben die Transformation des Konzerns gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung in den vergangenen Jahren erfolgreich vorangetrieben. Der Aufsichtsrat sieht auch in den kommenden Jahren unter der Leitung von Dr. Diess beste Voraussetzungen für eine weiterhin erfolgreiche Entwicklung des gesamten Unternehmens, insbesondere mit Blick auf die Strategie 2030“, erklärte der Volkswagen-Aufsichtsratsvorsitzende Hans Dieter Pötsch.
Ebi meint
Die internen Diskussionen um Diess und seine e-Strategie sind offensichtlich verstummt und von der Realität überholt worden – gut so.
Dagobert meint
BEVs sparen 30% der Emissionen gegenüber Verbrennern und der Automobilmarkt soll sich in den nächsten 10 Jahren verdoppeln. Was bleibt nach der Umstellung unterm Strich?
lukasz meint
Es bleibt eine Effizienzsteigerung um min. 30 % (je nach Strommix viel mehr), weil sich der Automobilmarkt auch ohne BEVs in den nächsten 10 Jahren verdoppelt hätte. ;-)
Die Menschen wollen nunmal mit dem eigenen Auto unterwegs sein und nicht mit Bus/Bahn fahren. Letztendlich ist das auch gar nicht das Problem… Die Elektromobilität bietet das Potential, sich vollständig mit regenerativen Energien und emissionslos fortzubewegen. Dies schafft der Verbrennungsmotor nicht.
AMG Power meint
Schön, aber das wird die Grünen nicht freuen, die würden gerne alle Autos verbannen. Mal schauen wie das ins Bild passt, auf der einen Seite sollen es weniger Autos werden (vor allem in den Städten) und auf der anderen Seite wollen die Menschen aber lieber flexibel und komfortabel mobil sein.
Peter meint
Auch die Grünen haben inzwischen gelernt, dass „alles oder nichts“ immer zu „nichts“ führt, und dass Fortschritt deshalb FortSCHRITT heißt, weil er schrittweise stattfindet. Für die Konservativen Feindbildmaler wahrscheinlich nicht zu begreifen, für die ist jeglicher Fortschritt ja Teufelswerk.
Mäx meint
Wer wirklich meint, ohne BEV würde sich der Markt die nächsten Jahre nicht vergrößern lebt wirklich am Leben vorbei.
Aber wie du eben schreibst, bieten BEV Einsparpotentiale gegenüber dem „einfach so weitermachen wie bisher“.
Vom Prinzip her sollte es weniger Fahrzeuge geben, mehr Fahrrad gefahren, der ÖPNV ausgebaut, die Innenstädte quasi autofrei gemacht, mehr Verkehr auf die Schiene gebracht und generell weniger geflogen werden.
Wenn man das fordert gilt man aber ganz schnell als Verbots- und Spaßverbieterpartei.
Wenn man dann zumindest sauberere PKW fordert, wird man als scheinheilig dargestellt und gesagt, dass es ohnehin nichts bringt…
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
@lukasz: „Elektromobilität bietet das Potential, sich vollständig mit regenerativen Energien und emissionslos fortzubewegen. Dies schafft der Verbrennungsmotor nicht.“
Erzählst du das jedem Tag deinen Nachbarn oder deiner Frau? Auch die E-Mobilität ist nicht emissionslos, vielleicht lokal gesehen, aber nicht global. Auch Windkraftanlagen und PV-Anlagen gibt es nicht „umsonst“, sondern sind ebenso mit CO2-Emissionen verbunden. Auch wenn diese natürlich viel, viel, viel geringer ausfallen. Und auch Verbrennungsmotoren kann man mit regenerativen Energien betreiben. Natürlich vom Wirkungsgrad wesentlich schlechter, aber es geht.
Die klimafreundlichste Energie ist und bleibt derzeit Atomkraft. Und bevor wieder einige meckern. Richtig lesen. Ich scheibe klimafreundlich nicht umweltfreundlich. Ob die 10.000sende Jahre Endlagerungsproblematik schon in das CO2-Aquivalent eingeht weiß ich nicht. Ich vermute mal nein.
Freddy K meint
Klimafreundlichste Energie ist jene die am wenigsten das Klima belastet….Und das ist nicht die Atomkraft. Es ist noch gar nicht raus welche Form das ist…
Wenn ein grosser Windpark an der Küste steht bremst der ja den Wind zum Landesinneren… Inwieweit das belastet??? Vielleicht… PV auf grossen Flächen belastet auch oder?
Atomkraft jedenfalls ist schmutzig und teuer und belastet noch in 100.000den Jahren….
Allein der Uranabbau und das anreichern….. energiewirtschaftlich sowieso ein Minusgeschäft.
Sebastian meint
Atomkraft ist Schwachsinn, evtl. Reaktor Typ 4. Zukunft hat max. Kernfusion.
wären die Menschen solche Ars*** würden wir den Äquator voll mit PV belegen und per Stromleitungen nach Norden und Süden bzw. in den Ländern verteilen.
Windkraft dazu.
lukasz meint
@OnlyAFoolUsesGoogleAndroid: Keine Sorge, ich gebe Ihnen ja prinzipiell Recht. Ihre Argumentation ist aber kein bisschen realistisch… Nach Ihrer Denkweise kann es nur eine einzige Konsequenz geben: Der Mensch muss weg!
Es ist leicht, in jeder DIskussion die Grundsatzfrage zu stellen und somit scharfe Konter zu fahren… Letztendlich kommt man dadurch aber keinen Schritt weiter.
Stimmen Sie mir nicht zu, dass BEVs im Vergleich zu Verbrennern ein riesiges Potential für CO2-Einsparungen bieten? Ich kann ja immerhin eine PV-Anlage auf meinem eigenen Dach haben und den Strom direkt von der Sonne in meinen Akku laden. Ich habe noch keinen Verbrenner gesehen, der dies ermöglicht…
Darüber hinaus wird für die Produktion von Autos zunehmends regenerativ erzeugter Strom verwendet, was in Zukunft die CO2-Bilanz immer weiter verbessern wird.
Was das Atomkraftwerk in Ihrer Argumentation zu suchen hat, erschließt sich mir leider nicht. ;-)
Es ist doch ganz einfach: PV, Wind- und Wasserkraft erzeugen bei der Herstellung der technischen Anlagen CO2. Im Einsatz kompensieren sie wiederum CO2-Emissionen, die bei (fossilen) Kraftwerken entstehen, d.h. bilanziell wird ein regeneratives Kraftwerk immer Klimafreundlicher, umso länger es im Betrieb ist. Ich stimme Ihnen zu, dass das Atomkraftwerk hinsichtlich der CO2-Emissionen gar nicht schlecht dasteht. Dafür bietet es jedoch andere Gefahren, die noch für tausende Jahre lauern. Ist das Ihrer Meinung nach eine gute Lösung? Mit dieser Einstellung verschließt man sich komplett vor Neuem. Dies führt in der Konsequenz dazu, dass man sich auch vor Verbesserungen verschließt.
Ich wäre eher dafür, dass der technische Fortschritt weiter geht und in Zukunft neue Möglichkeiten der regenerativen und CO2-verminderten Stromerzeugung entwickelt und eingesetzt werden.
Nicolai Schödel meint
Die Wanderweidewirtschaft in europäischen Breitengraden liefert wichtige Impulse für Entschleunigung und Nachhaltigkeit. So.
Stefan meint
Dann werden eben die autonomen Autos im Stau stehen.
Über die Kfz-Steuer und Anwohnerparkgebühren und in besonderen Fällen Citymaut könnte man die Anzahl der Autos steuern.
Dann gibt es aber wieder Gruppen, die behaupten „Mobilität sollte günstig bleiben.“ Mobil bleiben geht auch ohne eigenes Auto.
Sebastian meint
Diess kann bis zur Rente bleiben, VW tut gut daran, diesen brillianten Mann zu behalten.
nilsbär meint
Bei BMW wäre Herbert Diess (62) wegen der 60-Jahre-Grenze für Vorstandsmitglieder bereits in Rente. Aber wie man sieht, ist er jünger im Kopf als seine Branchenkollegen.
Respekt!
Sebastian meint
Solche Menschen gehen nicht in Rente, wenn das staatliche ( ??? ) Alter erreicht ist, sondern wenn sie er Werk vollbracht haben.
Nicolai Schödel meint
Und wann hat Sebastian sein Werk vollendet? In der Hoffnung, daß dies bald geschieht allein schon im sprachlichen Bereich – ce la vie!