BMW erhält in Großbritannien Unterstützung vom Staat bei der Entwicklung einer neuen Batterie. Das Ziel: Die Reichweite von Elektroautos soll an die von Verbrenner-Fahrzeugen herankommen. Das Projekt wird am Konzern-Standort Oxford vorangetrieben. Die Regierung investiert umgerechnet rund 31 Millionen Euro.
Das Förderung ist Teil einer etwa 108 Millionen Euro schweren Initiative der britischen Politik für grüne Automobil-Technologien. Die unter der Leitung von BMW geplante Langstrecken-Batterie ist eines von vier unterstützten Projekten im Rahmen des Advanced Propulsion Centre (APC), ein Gemeinschaftsunternehmen von Staat und Automobilindustrie. Das APC wird vom Ministerium für Wirtschaft, Energie und Industriestrategie Großbritanniens unterstützt. Die Behörde erklärte, dass die vier jetzt ausgewählten Projekte Innovationen entwickeln sollen, die „die Bedenken der Autofahrer hinsichtlich des Betriebs von Elektrofahrzeugen ausräumen, indem sie die Ladezeiten verkürzen und die Reichweite erhöhen“.
BMW-Motorsportchef Andreas Löhrke sagte über das geförderte BMW-„UK-BEV“-Projekt: „Dies ist eine wirklich spannende Möglichkeit, mit weltweit führenden Unternehmen zusammenzuarbeiten, um Hightech-Batterietechnologie zu entwickeln. Es stärkt unsere Partnerbasis in Großbritannien und sichert und erweitert unser Forschungs- und Designzentrum.“ Konkretes zu der neuen Batterie wurde noch nicht verraten. BMW forscht schon länger an eigener Akku-Technologie, dazu wurde insbesondere das „Kompetenzzentrum Batteriezelle“ in München eingerichtet. Allerdings beschränken sich die Bayern derzeit wie die meisten anderen Autobauer auf die Herstellung von Batteriesystemen, die Akkus im Inneren kommen von Zulieferern aus Asien.
Weitere geförderte Projekte
Das in Birmingham vorangetriebene Project Celeritas erhält vom britischen Staat rund 11 Millionen Euro zur Entwicklung von besonders schnell aufladbaren Batterien für Elektrofahrzeuge, die in nur 12 Minuten gefüllt werden sollen. Der größte Förderbetrag geht an das Unternehmen REE aus Nuneaton: Es erhält 48 Millionen Euro, um leichte und mittelgroße elektrische Nutzfahrzeuge „radikal“ umzugestalten, indem Lenkung, Bremsen, Aufhängung und Antriebsmotoren in die Radkästen verlegt werden. 17 Millionen Euro gehen an ein Projekt in Darlington unter der Leitung des Motorenherstellers Cummins, das einen emissionsfreien, wasserstoffbetriebenen Motor für schwere Nutzfahrzeuge entwickeln soll.
„Mit diesen Projekten werden einige wirklich wichtige Herausforderungen auf dem Weg zur Klimaneutralität im Straßenverkehr angegangen. Sie befassen sich mit der Reichweitenangst und den Kosten, die Menschen davon abhalten können, auf Elektrofahrzeuge umzusteigen, und sie bieten auch potenzielle Lösungen für die Herausforderung, wie wir den öffentlichen Verkehr und den Gütertransport dekarbonisieren können“, so APC-Chef Ian Constance. „Indem wir in diese Innovation investieren, bringen wir diese Technologien näher an den Punkt, an dem sie kommerziell nutzbar sind, was die britische Automobilzulieferkette stärken, Arbeitsplätze sichern oder schaffen und schädliche Treibhausgasemissionen reduzieren wird. “
Die jüngste Finanzierung ist die 18. Investitionsrunde, die das APC seit seiner Gründung im Jahr 2013 durchgeführt hat. Bislang wurden 170 Projekte gefördert. Die vier aktuellen Initiativen werden laut den Verantwortlichen zusammen schätzungsweise fast 32 Millionen Tonnen CO₂ vermeiden, was den Auspuffemissionen von 1,3 Millionen Autos während ihrer gesamten Lebensdauer entspreche. Die Projekte sollen zudem zur Sicherung oder Schaffung von über 2700 Arbeitsplätzen beitragen.
striker_12 meint
Die Deutschen Unternehmen hinker so weit hinterher, da helfen auch die paar Steuermillionen nicht.
CATL baut ab 2023 Natrium Ionen Akkus in Serie. 40% billiger, bessere Leistung bei Kälte, keine kritischen Inhaltsstoffe. Da hat die Deutsche Industrie nichts dagegen zu setzen, weil man es verschlafen hat. Der i3 war wegweisend. Und dann kam lange nichts mehr.
Franz Bauer meint
Also es ist schon interessant wieviel Energie die Firmen aufwenden um Steuergelder abzugreifen. Ich wette dafür gibt es eine eigene Abteilung.
Bin ich jetzt ein Pessimist, wenn ich mir sicher bin, dass daraus keine neue Batterie entstehen wird? Man wird Meilensteine definieren und am Ende einen Prototypen vorzeigen um das Minimum zu betreiben diese Millionen abzugreifen (Das wird vermutlich dem allgemeinen Forschungsstand entsprechen). Natürlich wird der Regierung verkauft, dass BMW selbst ebenfalls Geld hineinsteckt (kreative Buchführung macht es möglich und ich kenne das selbst bei BMBF geförderten Forschungsprojekten wo 50% Eigenleistung zu erbringen sind, das aber nicht kontrolliert werden kann). Manche Firmen leben davon.
Wie viele Konzerne könnten ohne Subventionen und Steuergeld noch überleben? Das würde mich wirklich mal interessieren.
Ich habe eine Zahl von 40 Milliarden Euro im Kopf die bisher in Entwicklungsprojekte seit den 50er Jahren in die Automobilwirtschaft geflossen sind, um das Wasserstoffauto zu entwickeln, kann das aber nicht belegen.
Außer ein paar Demonstratoren kamen aber nicht dabei herum.
AlBundy meint
Wozu braucht ein Milliardenschweres, Gewinn erwirtschaftendes deutsches Vorzeige-Unternehmen finanzielle Förderung in GB?
Wenn sie am Rand einer Pleite wären, dann würde es zu verstehen sein aber so?
Das wäre ja wie ein Amerikaner in Deutschland, Ford zum Beispiel…
Ironie off
Flo meint
Es könnte sein, dass die Engländer vorausplanen wollen. Verbrenner sind dort ab 2030 verboten, BMW schiebt die gesamte Verbrennerproduktion nach GB. Es soll fü danach etwas übrigbleiben. Gut möglich, dass ich sie für zu clever halte.
ExExperte meint
GB schuldet der EU noch 60 Milliarden Euro, so kommt jetzt wenigstens etwas Geld wieder zurück.
AlBundy meint
Ach so. BMW ist Stellvertreter der EU?
Warum bekommen sie nur so wenig?
Viellicht sollte man auch mit Orban & Co, sprechen, denen schuldet GB dann wohl auch was – persönlich..
aber Respekt. schön einen zum Besten gegeben.
Danke, das rettet mein Wochenende. ????????????
ExExperte meint
@AlBundy
Noch nie ne Steuererklärung abgegeben und zuviel gezahlte Steuer erstattet bekommen?
Genau das macht jetzt BMW ;-)
Oder was glaubst du wer die 60 Milliarden erwirtschaftet hat, die Bundesregierung?
Jörg2 meint
AlBundy
ich habe immer den Verdacht, die Großen greifen das Geld ab, damit ja keine kleine Garagenfirma was abbekommt und womöglich etwas entwickelt, was den Großen aber sowas von weh tut…..
Es besteht ja die Gefahr, dass es nicht immer „so gut“ ausgeht, wie bei SONO und die gute Idee selbst in den Sand gesetzt wird (oder von der allgemeinen Entwicklung überholt wird).
AlBundy meint
ja, das sehe ich ähnlich.
Es sind ja nicht nur die „Investoren“ aus privaten oder Industriekreisen,
sondern auch die Steuermittel, die gelegentlich „verschwinden“
neben SONO fällt mir noch e.Go ein und es gibt vermutlich weitere
Tom 1 meint
Bla Bla Bla.
Herbs meint
BMW beschäftigt in Großbritannien in seinen Werken etwa 8000 Mitarbeiter.
Dürfen die da dann auch Förderung erhalten, oder nur in Deutschland?
ALBundy meint
ah…na wenn sie Arbeitsplätze schaffen
Danke für das Argument –
das darf man dann vielleicht auch den Kritikern der Subventionen für die Firma mit dem T mitteilen. Man munkelt, die schaffen auch Arbeitsplätze in diesem unserem Lande.
EMfan meint
Diese ominösen Arbeitsplätze bei „T“ hat nur noch niemand gesehen, geschweige denn irgendwelche Mitarbeiter/ Bewerber. Der einzig bekannte ist dieser Manager aus den USA. Ich hoffe für Ihn er hat inzwischen sein 1,2 Millionen Domizil nähe Grünheide gefunden. Nicht dass er noch auf der Strasse campieren muss wie seine Mitarbeiter in der US GF.