Nach der Sportlimousine Taycan und deren Kombi-Version Taycan Cross Turismo will Porsche weitere Elektroautos einführen. Als Nächstes kommt 2022/2023 die neue Generation des Kompakt-SUV Macan als reiner Stromer. Auch die kleinen Sportwagen der 718-Reihe Boxster und Cayman sollen Batterie-Antrieb erhalten, das steht laut Car and Driver fest. Das will das US-Automagazin von mehreren namentlich nicht genannten Quellen erfahren haben.
Die 718-Reihe werde weiterhin sowohl als Boxster als auch als Cayman verkauft, heißt es. Der Karosseriestil werde relativ nah an den aktuellen Modellen bleiben, aber wie beim Taycan die neue „elektrische Front“ von Porsche mit breiteren Scheinwerfern umgesetzt. Das neue Design wurde dem Bericht zufolge kürzlich mit dem Elektro-Rennwagen Mission R vorgestellt. Ohne ihre auffälligen Aerodynamiklösungen und mit weniger aggressivem Auftreten soll die Studie einen guten Eindruck davon vermitteln, wie ein elektrischer 718 Cayman in der Serie aussehen könnte.
Das Interieur der nächsten Boxer- und Cayman-Modelle soll das bisher futuristischste der Marke werden, zukunftsweisender als beim Taycan und „ein gewaltiger Sprung“ vom konservativ gestalteten aktuellen 718-Cockpit. Bei der Gestaltung der Benutzeroberfläche habe Porsche den Kundenstamm im Blick. In China, dem wichtigsten Markt, liege das Durchschnittsalter eines 718-Käufers bei 31 Jahren. „Das wird der modernste Porsche sein“, zitiert Car and Driver einen Insider.
Die neuen 718-Fahrzeuge sollen das Mehrgewicht der großen Batterie im Fahrzeugboden besser als der Taycan wegstecken. Die Elektro-Sportwagen würden „fast ein Wunder der Leichtbau-Technologie“ sein, heißt es. Das sei möglich, indem Porsche eine neu entwickelte Sportwagen-Plattform einsetzt, erklärt Car and Driver. Es soll sich um eine verkürzte und weiter angepasste Ausführung der von Audi und Porsche im Volkswagen-Konzern vorangetriebenen Architektur für besonders potente Stromer PPE (Premium Platform Electric) handeln.
Keine Hybrid-718er, 911er noch lange als Verbrenner
Die Einstiegsversionen der Elektro-Sportwagen sollen einen Heckmotor haben und preislich deutlich unter dem 911er liegen sowie in Reichweite der aktuellen 718-Generation bleiben. Die leistungsstärkeren Versionen werden dem Bericht nach zusätzlich einen Frontmotor für Allradantrieb haben. Wie das Konzept Mission R und anders als der Taycan sollen die elektrischen 718er ein Ein-Gang-Antriebe erhalten.
Zur Reichweite heißt es, dass die strombetriebenen 718er mindestens etwa 400 Kilometer mit einer Ladung fahren können sollen. Porsche arbeite intensiv an mehr Reichweite und besserer Ladeleistung. Was die Leistung betrifft, sollen die neuen 718-Topversionen an den 911er heranreichen. Über eine mögliche Kannibalisierung mache sich Porsche keine Sorgen, da die elektrischen 718er und der benzinbetriebene 911er grundlegend unterschiedliche Technologien nutzen.
Den 911er will Porsche laut Car and Driver weiter nicht in ein Elektroauto verwandeln. Hybrid-Technik sei aufgrund des erheblichen Gewichtsnachteils für die vollelektrischen 718er ausgeschlossen und auch für zukünftige Versionen des 911er bisher nicht abgesegnet. „Zur Produktplanung gehört natürlich, dass man sich alles anschaut. Aber es gibt derzeit kein Alternativszenario, in dem der 911 elektrisch wird“, sagte kürzlich 911- und 718-Baureihenleiter Frank Walliser im Gespräch mit dem Portal Automobil-Industrie. Zu einem möglichen hybriden 911er meinte er: „Wir suchen Lösungen. Wenn der 911er als Hybrid kommt, dann darf es kein ‚Mild-Hybrid‘ sein, sondern es müsste ein, Wild-Hybrid‘ werden, bei dem der Kunde deutlich spürt, dass etwas anders geworden ist.“
Die nächsten 718er werden gegen 2024 erwartet. Wie beim neuen Macan könnten die aktuellen Verbrenner-Versionen vorerst weiter parallel angeboten werden. Wie lange genau, soll von der kommenden Euro-7-Abgasnorm abhängen, die die Weiterentwicklung von Benzinmotoren deutlich komplizieren könnte.
egalwer meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
NiLa meint
Mal wieder reichlich Engstirnigkeit hier. Natürlich werden auch die meisten Porsche künftig elektrisch fahren. Der 911 wohl nicht. Porsche, Siemens & Co. bauen Haru Oni nicht zum Spaß, sondern um das Klientel zu bedienen, das am Verbrenner festhalten möchte. Für das Projekt Verkehrswende insgesamt hat das keine Auswirkungen.
Lasst den Leuten, die Freude an Verbrennungsmotoren haben halt ihren Spaß. Dem Klimaschutz ist sicherlich mehr gedient, wenn man die Bedürfnisse der Menschen bedient, statt sie durch immer konsequentere Verbote zu gängeln. Letzteres erzeugt nur Unzufriedenheit und Ablehnung.
Mäx meint
Das Problem an der ganzen Sache ist nur, dass es als Ausweg gesehen wird für alle.
e-fuels wird es schon richten, BEV ist ja eh ganz schlecht hab ich gehört.
Haru Oni soll in der letzten Ausbaustufe 550 Mio. Liter Treibstoff pro Jahr erzeugen.
Deutschland hat zuletzt ca. 70.000 Mio. Tonnen Kraftstoff verbraucht (Personenverkehr 50.000 Mio. Liter, Güterverkehr 20.000 Mio. Liter). Zahlen vom Umweltbundesamt.
Man bräuchte also alleine für Deutschlands Straßenverkehr ca. 127! Anlagen in Endausbaustufe. Da ist kein Flugverkehr, keine Heizung und keine Stromspeicherung inkludiert.
Das muss man sich immer vor Augen halten.
Es wird eine Nische bleiben, für Oldtimer und andere Liebhaberfahrzeuge zu vermutlich hohen Kosten.
Das muss in die Köpfe rein und nicht:
Ich hab da was von e-fuels gehört…ist ne super Sache, dann bleibt alles wie es ist.
Deswegen kauf ich mir erstmal nen neuen Diesel für die 5km Fahrt zur Arbeit.
NiLa meint
Kaum jemand sieht e-fuels als Lösung für den ganzen oder auch nur den Großteil des Straßenverkehrs. Sie sind ein Baustein des Antriebsmixes, nicht mehr und nicht weniger.
Da 911er, auf die dieses Projekt abzielt eher Zweit- und Drittwagen mit geringen Laufleistungen sind, dürfte eine solche Anlage durchaus ausreichen, um den Kraftstoffbedarf ihrer überschaubaren Anzahl abzudecken. Ein paar weitere solcher Anlagen und der Bedarf für Oldtimer generell wäre abgedeckt. Noch mal ein paar weitere und schon können wir auch kleinere Stückzahlen neuer Liebhaberfahrzeuge damit bedienen. Man muss dieses Thema auch einfach mal als wirtschaftliche Chance sehen. Reitpferde sind auch nicht „notwendig“ für das Überleben der Menschheit, aber sie sind ein profitabler Wirtschaftszweig und begeistern jung und alt rund um die Welt.
Mäx meint
Die letzte Umfrage der DAT unter Pkw-Kaufplanern dazu ergab folgendes:
7 % Viel davon gehört und gelesen
21% Schon etwas davon gehört bzw. gelesen
31% Kenne ich nur vom Namen her
40% Völlige Unkenntnis
Diejenigen, die davon gehört haben also die knapp 30% sagten zu 68%, dass es ne vielversprechende Alternative zur Elektromobilität darstellt.
Wie gesagt, Oldtimer und Liebhaberfahrzeuge, meistens wenig km Leistung usw., dann darf der Sprit auch bisschen teurer sein. Meinetwegen.
Nur wie gesagt, muss man immer wieder dabei sagen, dass es keine großflächige Alternative ist!
NiLa meint
Man könnte e-fuels auch erst mal beimischen, wie es etwa der grüne Verkehrsminister Winfried Hermann fordert. So näher sich mit steigenden Beimischungsquoten und abnehmendem Verbrennerbestand Bedarf und Verfügbarkeit sukzessive an, bis 100% erneuerbare Kraftstoffe erreicht sind. Entsprechende Vorgaben können festlegen, dass ab Jahr X nur noch so viele neue Verbrenner verkauft werden dürfen, wie (inkl. Bestand) mit erneuerbaren Kraftstoffen versorgt werden können. So hat man kein Verbot im eigentlichen Sinne und wer weiter Verbrenner fahren will, kann das guten Gewissens tun.
Mäx meint
Wenn man vor 20 Jahren angefangen hätte und heute bei einer Quote von 50% liegen würde, spräche bestimmt nichts dagegen…leider fängt man aber erst in 5 Jahren an signifikante Mengen zu erzeugen. Es wurde halt zu lange gezögert und verzögert. Jetzt muss man bisschen Tempo in die ganze Sache bringen.
Und e-fuels macht leider genau das Gegenteil.
Caju meint
Und worüber keiner spricht:
Im Dreiländereck Bolivien, Chile, Argentinien sollen 70 Prozent der weltweiten Lithium-Vorkommen lagern. Der Rohstoff wird gebraucht, um Elektro-Auto-Batterien herzustellen. In Zeiten der Energiewende wächst der Bedarf nach Lithium rasant. Doch dessen Abbau zerstört die Lebensgrundlage der indigenen Bevölkerung.
ID.alist meint
Wieso sollte Porsche eine E-Version vom 911 bauen. Der Motor (6-Zyl-Boxer) ist Teil des 911 Images.
Vielleicht bringt Porsche irgendwann einen Sportlichen 2+2 oberhalb des 718, aber es wird nicht 911 heißen.
So wie der Golf mit dem Verbrenner sterben wird, so wird der 911 verschwinden mit den letzten Boxer6.
Übrigens bis vor kurzem hast Du mit dem entsprechenden 911 den Taycan hinter dich gelassen und dieser hat die S Modelle hinter sich gelassen, und ich weiß nicht ob auf der Strecke den aktuellen Plaid wirklich was zu bieten hat gegen einen 911 GT3.
Andi EE meint
Das Bild ist ja genial, ist das ein urban Sportwagen? ;-)
Ich finde ja, dass Porsche den Wandel bisher ausgesprochen gut hingekriegt hat. Aber die Kommunikation von „fast ein Wunder der Leichtbau-Technologie“ beim 718, zu „auf keinen Fall BEV“ beim 911er, einfach nur extrem albern. Was will man damit erreichen, das hat für mich prollige Züge. Als wenn man das Mehrgewicht der Batterie nicht zu einem grossen Teil durch das besser platzierte Gewicht kompensieren könnte.
Auch der 911er wird umgestellt werden, all den prolligen Sprüchen zum Trotz.
Andi66 meint
911er noch lange als Verbrenner ist klar. Wer sich einen 911er leisten kann, dem wird auch der Spritpreis egal sein.
Calimator meint
Der Spritpreis ist dem 911-Fahrer wahrscheinlich egal. Was ihm aber sicher nicht egal ist: wenn er nur noch die Rücklichter der sportlichen E-Autos sieht.
Mäx meint
Und auch da könnte ich mir vorstellen dass es vielen immer noch egal ist, wenn andere Fahrzeuge besser beschleunigen.
Warum meinst du fahren immer noch so viele alte 911er rum, weil die immer noch so irre abziehen in der Beschleunigung? Sicher nicht.
Es geht einfach ums Fahrgefühl und das ist bei einem BEV nun mal ganz anders.
Besser oder schlechter sei dahin gestellt aber ganz sicher anders.
Und wenn der 911 irgendwann einmal einer der letzte Verbrenner ist, was meinst du was das für ein Verkaufsargument ist für die ganzen ewig alten.
Sebastian meint
Calimator
Wenn der Porsche Fahrer vom Model 3 SR+ versägt wird, lächert der Porsche Fahrer nur milde und genießt weiter das Porsche Fahrgefühl. Der Tisch im 3 Sterne Restaurant am Genfer See ist ja reserviert, da kommt es nicht auf 2 Minuten an.
NiLa meint
@Calimator: das ist schlicht Unsinn. Die meisten Basis Boxster werden von jedem gut motorisierten Dieselkombi abgezogen. Darum geht es aber nicht, sondern schlicht um das Fahrgefühl eines Sportwagens. Für viele gehört dazu eben auch der Sound oder gar das manuelle Schalten.
Allstar meint
Ein Basis Boxster mit seinen 300 PS geht in 4,7s auf 100 und rennt 275 km/h, den Dieselkombi musst Du mir mal zeigen der das topt. Gibt’s bestimmt, aber dann liegt er preislich weit über dem Boxster.
David meint
Extrem spannende Entwicklungen im Hause Porsche. Ich sage es ganz ehrlich: ich hätte das dieser Firma noch vor zwei Jahren so nicht zugetraut.
Der Taycan hat alles verändert. Er ist unfassbar gut, ich weiß das, weil ich selber einen besitze. Er wird ausgezeichnet vom Markt angenommen. Jetzt kommt der neue Macan rein elektrisch. Gut, der Verbrenner wird weiter gebaut, aber es ist ja dann das alte Modell. Da werden wohl die Meisten umsteigen.
Der elektrische Boxster/Cayman ist eine Sensation. Der Boxster könnte das erste elektrische Cabrio werden und mit 1680 kg bei optimalem Schwerpunkt dürfte man den 911 fahrdynamisch keine Chance lassen. Überhaupt 911, bisher stehen ja Boxster/Cayman und 911 auf einem Chassis, nur dass die Motor/Getriebeeinheit umgedreht ist. Dass man diese Synergie-Effekte aufgibt, ist unwahrscheinlich.
Egal, was sie also jetzt bei Porsche sagen, es dient vermutlich nur zu Beschwichtigung der Petrolheads. Ging halt für einige Köpfe etwas zu schnell. Der 911 wird garantiert mit der übernächsten Zellgeneration auch elektrisch. Der barocke Panamera verschwindet ganz, der Cayenne wird mit Audi die Nachfolgeplattform vom e-tron 55 nutzen. 2030 wird es aus meiner Sicht keine Verbrenner mehr bei Porsche geben.
Mäx meint
Porsche hat ja zumindest erstmal etwas anderes im Visier, aber heißt ja nicht, dass die Entwicklung die Strategie überholt.
Ich denke der Panamera wird bleiben und elektrisch werden.
Schon preislich steht der Taycan ja unter dem Panamera, platztechnisch ebenfalls.
Vielleicht wird der Panamera noch ein Stückchen größer im Zuge der Elektrifizierung damit er sich stärker differenziert vom Taycan.
Cayenne wird entweder mit PPE oder SSP elektrifiziert.
CaptainPicard meint
Porsche kriegt ja einen großen SUV aus dem Artemis Programm von Audi. Wenn Porsche nicht plant einen dritten SUV anzubieten müsste der den Cayenne ersetzen. Und der würde dann PPE nutzen.
Mäx meint
Hattest du letztens schon geschrieben, stimmt.
Bestimmt wird dieser den Cayenne ersetzen.
Aber das wird doch ziemlich sicher das Pendant zum Q8 e-tron oder?
Ist ja jetzt mit Q8, Urus, Bentayga, Cayenne, Touareg und Q7 ebenso eine gemeinsame Plattform.
Entsteht dieser aus dem Artemis Projekt?
CaptainPicard meint
Nein, ist ein Schwestermodell vom Audi Skysphere und von einem noch unbekannten Bentley SUV. Die drei BEVs werden im Rahmen des Audi Artemis Programms entwickelt und in Hannover von VW Nutzfahrzeuge gebaut.
Audi will ja ab 2026 einen Q8 e-tron als Nachfolger zum bisherigen e-tron in Brüssel bauen aber der scheint separat entwickelt zu werden und dürfte nicht Teil des Artemis-Programms sein.
CaptainPicard meint
Korrektur, Grandsphere, nicht Skysphere.
ID.alist meint
Du scheinst gut informiert zu sein. 8-/
David meint
Der Taycan ist der moderne Panamera. Letzterer ist ein barocker Entwurf ohne Zukunft. Man hatte nie Eleganz in die Linien bekommen. Er war immer ein hoher Fettarsch. Auch bekam man nie Rigidität ins Chassis, daher ist er ohne sportliche Talente. Die Verkaufszahlen sind auch im Keller. Dieses Fahrzeug wird man also ohne Reue schön langsam mit diesem Modell auslaufen lassen….
tim Baczkiewicz meint
Ahh jetzt erkenne ich den David. du bist es Marcel :) nett dich hier zu treffen ????????
der Wartende meint
Bei dem von Dir angenommenen Gewicht von 1680 kg wird die Batterie wohl um die 10 kWh groß sein, oder? Ideal für ein Drittauto wenn man mal zum Bäcker muss.
MichaelEV meint
Wieso das denn? Es gibt doch schon Fahrzeuge, die in diesem Rahmen liegen. Der Boxster/Cayman ist sowieso von der leichten Sorte, in 1-2 Jahren werden die Akkus nochmal eine Schippe drauf gelegt haben (z.B. zeitnah NCMA). Und ich denke, dass sich diese Schätzung nicht auf Allrad bezieht. Und vor allem bezogen aufs Gewicht ist noch viel Potential in der Entwicklung. Ist doch absolut machbar.
Leotronik meint
Porsche wird wohl auch zu der selbsttragenden Batterie übergehen. Nicht etwa dass sie kopieren würden. Nein Porsche kopiert nicht.
MichaelEV meint
Manche Entwicklungen sind halt einfach logisch. Wenn nach dem ersten auch der zweite, dritte etc. erkennt, dass das Rad rund und nicht eckig sein muss, würde ich es nicht kopieren nennen.
E. Erler meint
Die Zahl 1680 wurde in einem Interview vom Entwicklungschef der Baureihe dieser Tage genannt. Bei Porsche ist man in solchen Ankündigungen durchaus vorsichtig oder „konservativ“, also (positiv) old-style.