Lotus hat kürzlich einen Ausblick auf seine neue Plattform für Elektro-Sportwagen gegeben. Die britische Manufaktur bringt in diesem Jahr ihr letztes Verbrenner-Fahrzeug auf den Markt, künftig sollen nur noch neue Voll-Stromer eingeführt werden. Mit dem Hypercar Evija ist bereits ein Batterie-Modell im Angebot, nun gibt es weitere Details zu einem der bis 2026 angekündigten vier neuen E-Autos.
Geplant sind ab 2023 zwei SUV, ein viertüriges Coupé und ein weiterer Sportwagen. Die Lifestyle-orientierten größeren Elektroautos werden in China gebaut, Lotus gehört seit 2017 zum von dort stammenden Geely-Konzern. Der neue Sportwagen soll ab 2026 bei Lotus im britischen Hethel entstehen. Im Fokus steht dem Markenkern entsprechend Leichtbau, außerdem ein Setup, das das Batterie-Gewicht kaschieren und ein ähnliches Fahrverhalten wie die bisherigen Verbrenner-Fahrzeuge von Lotus bieten soll. Dazu sehen die Entwickler ein Layout vor, das mit vertikal hinter den Sitzen gestapelten Akkus dem von herkömmlich angetriebenen Mittelmotor-Sportwagen ähnelt.
Der nächste Elektro-Sportwagen der Marke werde als elektrischer Nachfolger für das auslaufende Lotus-Kultmodell Elise positioniert, berichtet Autocar. Der Geschäftsführer von Lotus Cars Matt Windle betonte dem Autoportal gegenüber, dass die neuen Baureihen der Historie des Unternehmens gerecht werden sollen: „Das ist unsere DNA: Dynamik, Aerodynamik, Leichtbau – das ist es, was wir bei allen unseren Produkten tun.“ Die kommenden Fahrzeuge hätten zwar ein anderes Antriebssystem, die E-Technik bringe aber auch Vorteile mit sich: ein unmittelbar anstehendes Drehmoment, eine einfachere Kühlung und ein besseres Packaging, sodass der nächste Sportwagen auch mehr Stauraum und ein besseres Gesamtpaket haben werde.
Die zugrundeliegende, im staatlich geförderten Projekt LEVA (Lightweight Electric Vehicle Architecture) entstandene neue Architektur wird Antriebsstränge mit ein und zwei Motoren mit einer Leistung von 350 kW (476 PS) bis 650 kW (884 PS) beherbergen. Der geplante Einsteiger-Sportwagen der Marke wird damit fast doppelt so potent sein wie die leistungsstärkste Version der Elise. Die Plattform erlaubt sowohl Heck- als auch Allradantrieb. Einige der charakteristischen Merkmale des Supersportlers Evija werden laut Windle ihren Weg in die weiteren Elektroautos von Lotus finden.
Der bisher als „Typ 135“ bezeichnete neue Elektro-Sportler soll deutlich weniger als der knapp zwei Millionen Euro teure Evija kosten. Windle betonte, dass Lotus „erschwingliche“ Leistung anstrebe. Effizienzsteigerungen innerhalb der Geely-Gruppe, zu der unter anderem auch Volvo, Polestar, Lynk & Co und LEVC gehören, durch geteilte Komponenten und Systeme erlaubten es, die Entwicklungs- und Vertriebskosten niedrig zu halten. Lotus werde es zwar schwerfallen, den Typ 135 zu einem ähnlichen Preis wie die Elise anzubieten, Windle erwarte aber einen „signifikanten“ Preisrückgang bei den Kosten für die notwendigen Materialien und Komponenten. Der Preis könnte damit am oberen Ende der über dem Elise positionierten Exige-Reihe angesetzt werden, also zwischen etwa 95.000 Euro und 120.000 Euro.
Auch die neuen Modelle von Lotus mit E-Antrieb werden auf besonders dynamisches Fahren ausgerichtet, sie sollen dabei aber Alltagstauglichkeit bieten. Die kleinste für die künftige E-Sportwagen-Plattform vorgesehene Batterie wird Autocar zufolge 66,4 kWh Speicherkapazität für etwa 480 Kilometer Reichweite haben. Eine größere 99,6-kWh-Batterie könnte über 700 Kilometer pro Ladung ermöglichen. Für schnelles Laden ist die Architektur als 800-Volt-System ausgelegt.
Die von Lotus vorangetriebene fortschrittliche Elektroauto-Technologie werden auch andere Unternehmen nutzen. Der Beratungssparte Lotus Engineering ist laut Autocar bereits in Gesprächen mit Interessenten. Fest steht, dass Lotus zusammen mit der Renault-Tochter Alpine einen elektrischen Ersatz für den Verbrenner-Sportwagen A110 umsetzen wird. Das vereinbarte Alpine-Schwestermodell zum Typ 135 wird nach den Worten Windles wahrscheinlich einen kürzeren Radstand haben. Alpine hat noch keinen Termin für den Start des A110-Nachfolgers genannt. Die Franzosen arbeiten parallel wie Lotus an weiteren Lifestyle-Elektroautos, darunter ein kompaktes und ein Crossover-Modell.
THeRacer meint
Verbuchen wir das mal unter Vorfreude. Vielleicht ist ein eAlpine ja eher da. Bis dahin freue ich mich im Alltag über meinen schon seit 2013 fahrbaren „LEVA i3“ … ;-)
TM3 meint
2026 … wieder ganz schnelle, es gab doch schon 2008 einen elektrischen Lotus … von Tesla