Laut einer Studie von Transport & Environment (T&E) würde eine Reform der Dienstwagenbesteuerung in Deutschland dafür sorgen, dass bis 2030 zusätzlich eine Million Elektroautos auf die Straßen kommen. Über deren gesamte Nutzungsdauer könnten durch sie mehr als 40 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden. Durch die Reform entsteht dem Umweltverband zufolge zudem ein Steuerplus von 42 Milliarden Euro. Für die kommende Regierung wäre das einer der kosteneffizientesten Wege zur Dekarbonisierung und um die Klimaziele Deutschlands zu erreichen.
„Seitens der FDP ist beispielsweise zu hören, die E-Mobilität sei zu teuer, Kaufprämien sollten beendet werden. Was für den Staat aber wirklich teuer ist, sind klimaschädliche Subventionen für Verbrenner-Dienstwagen. Die jetzige Politik subventioniert damit die Klimakrise und sie tut das auf Kosten des Steuerzahlers“, so Friederike Piper von T&E. In ihrem Sondierungspapier erklärten SPD, Grüne und FDP, sie wollten den aktuellen Haushalt auf „überflüssige, unwirksame und umwelt- und klimaschädliche Subventionen und Ausgaben“ überprüfen. Die Studienergebnisse zeigten, so T&E, dass dabei kein Weg an der Reform der Dienstwagenbesteuerung vorbeiführen könne.
Firmenwagen machen 63 Prozent der Neuzulassungen aus. Die Mehrheit der Dienstwagen wird von einem Verbrennungsmotor angetrieben. Das mache die derzeitige Dienstwagenregulierung zu einer Subvention, von der fast ausschließlich Autos mit fossilem Kraftstoffantrieb profitieren, erklärt T&E. Diese Politik habe dazu geführt, dass Deutschland die klimaschädlichste Dienstwagenflotte in ganz Europa habe.
Firmen können Autokäufe heute als Betriebsausgabe steuerlich abschreiben. Stellen Unternehmen ihren Angestellten diese Autos als Sachleistung zur Verfügung, entstehen zusätzliche steuerliche Vorteile, weil die Sachbezüge in Form der Firmenwagennutzung im Vergleich zum eigentlichen Gehalt weniger besteuert werden. Arbeitnehmer profitieren im Zuge der sogenannten 1-Prozent-Regelung bei Privatnutzung dieser Dienstwagen zusätzlich noch von Steuereinsparungen gegenüber privaten Haltern.
Das von T&E durch die Abschaffung der Subventionen für Verbrenner-Dienstwagen erwartete Plus von einer Million Elektroautos könnte laut der Umweltorganisation allein bis 2030 knapp 15 Millionen Tonnen CO2 einsparen. Insgesamt seien die Einsparungen und damit der Nutzen für das Klima aber noch weitaus größer: Im Schnitt gelangten Dienstwagen nach nur vier Jahren auf den Gebrauchtwagenmarkt, sie seien also eine wichtige Quelle für bezahlbare elektrische Gebrauchtwagen.
„Subventionen für Verbrenner- und Plug-in-Hybride-Dienstwagen abzuschaffen, ist einer der gerechtesten Wege, den Verkehr zu dekarbonisieren, weil dadurch Millionen bezahlbarer Elektroautos auf den Markt kommen. Das ist eine der schnellsten, einfachsten und effizientesten Methoden, Deutschlands Emissionen deutlich zu reduzieren“, sagt Piper. „Die Grünen und die SPD konnten sich beim Thema Klimaschutz im Verkehr bisher nicht durchsetzen, jetzt müssen sie zumindest an dieser Stelle der gegenwärtigen klimaschädlichen Politik ein Ende setzen und die Subventionen für klimaschädliche Firmenwagen beenden.“
Jürgen Baumann meint
Guter Plan. Und dazu eine Geschwindigkeitsbegrenzung einführen für Verbrenner. Die sollen jeweils am effizientesten Arbeitspunkt ihren Dienst tun. Der liegt je nach Typ bei 90 bis 100 km/h.
Ernesto 2 meint
Je schneller das umgesetzt wird umso besser, wenn wir nicht wollen, daß unsere Kinder und Enkel Hamburg und Bremen verlassen müssen, dann sollten wir das in den ersten 12 Monaten der neuen Regierung abschaffen. Aber klar, die „FDP“ wird lieber „gar nicht“ regieren als „schlecht“ regieren. Aber dann hoffe ich daß sie beim nächstenMal auf 2,5% kommen wenn sie sich wieder der Regierung verweigern! DAS sind doch die Bremser beim Klimaschutz.
Bernhard meint
Das ist alles schön und gut. Aber 2/3 aller Neuwagen, die in Deutschland neu zugelassen werden sind solche Dienstfahrzeuge. Und die sind fast ausschließlich von deutschen Herstellern. Was würde wohl passieren, wenn man nur noch BEV als Dienstfahrzeuge anerkennen würde? Die Umsätze der deutschen Hersteller auf dem Heimatmarkt würden massiv einbrechen. BEVs in annehmbaren Stückzahlen könnten sie gar nicht liefern. Die würden in schweres Fahrwasser geraten. Das würde wohl auf uns alle wirtschaftlich negativ durchschlagen.
Trotzdem ist der Gedanke aber gut. Doch müsste man das über Jahre gestaffelt abschmelzen, damit sie die Möglichkeit haben ihr Portfolio umzugestalten. Die 0,5 % Regel für PHEVs könnte man aber zum Beispiel gleich kippen. Und schon mal schon 2022 anfangen Umweltbonus und Innovationsprämie für PHEVs zu reduzieren.
Werner Mauss meint
Was passieren würde? Innovative Autos würden gekauft, und zwar nach Verbrauch und Funktion. Deutsche Hersteller müssten den Hintern hochbekommen um Geld zu verdienen und nicht den Steuerzahler ausrauben um damit fragwürdige Dividenden zu bezahlen. Dieser schizophrene Betrugsfilz in Deutschland muss zerschlagen und unterbunden werden, da er das Hauptproblem ist. Deutsche sind locker dreimal so korrupt wie Italiener.
DerOssi meint
„Was für den Staat aber wirklich teuer ist, sind klimaschädliche Subventionen für Verbrenner-Dienstwagen. “
Kann mir das mal jemand erklären?
Ich zahle meinen Dienstwagen selbst (fixe Nutzergebühr) und muss auch noch Geldwerten Voretil zusätzlich versteuern.
Wo genau werde ich vom Staat subventioniert? Oder hab ich nur vergessen, meine Bankvervindung anzugeben?
C. Brinker meint
Ein Großteil der Überlassungsverträge erfolgt ausschließlich über die 1% Regelung. Das ist in jedem Fall eine Subvention, von der ich bspw auch profitiere, da die anderweitige Beschaffung erheblich teurer wäre.
Herbs meint
Zahlt nicht der Arbeitgeber auch noch das Leasing?
Also der AG zahlt das, was DerOssi privat gezahlt hätte (minus Rabatt, minus MwSt) und DerOssi versteuert nochmal 1%.
Ist das in Summe weniger als privates bezahlen? Subventioniert der AG den AN? Oder sonst noch wer?
Tommi meint
Wenn Du Deinen Dienstwagen selbst bezahlst, warum hast Du dann überhaupt einen? Warum fährst Du nicht mit Deinem eigenen Auto?
In der Regel hat man einen Dienstwagen, da das billiger ist. Und das liegt daran, dass der Staat direkt oder indirekt irgendie in Form von Förderung daran beteiligt ist.
Werner Mauss meint
@Ossi, was für ein Auto würdest du dir kaufen wenn es diese Möglichkeit nicht gäbe und du alles selbst finanzieren müsstest? Würdest Du bei deinem Arbeitgeber weiter arbeiten, würdest du überproportional weit zur Arbeit fahren….. Denk mal drüber nach. Warum kann sich dein Arbeitgeber/Unternehmer kein Auto selbst kaufen und braucht dafür Steuergeld, wo e doch schon 19% Vorteil gegenüber dir durch die Mehrwertsteuer hat? Die Wahrheit ist, du zahlst einen Teil deines Gehalts dir selbst und einen Teil des Gewinns deines Arbeitgebers auch, ohne daß dieser dafür eine Leistung erbringt. Ist das gerecht?
Gunnar meint
„Ich zahle meinen Dienstwagen selbst“
Der größte Witz am heutigen Tag.
Ich schmeiß mich weg.
NiLa meint
Wie wäre es mit der Streichung der Subventionen ALLER Dienstwagen?
Werner Mauss meint
Die einzig richtige Forderung ????
Kasch meint
Und Streichung der km-Pauschale für Angestellte gleich dazu. Gibt Genügend, die gerne Arbeitgeber für längere Arbeitswege suchen, weil sich das FA finanziell am neuen Schicken Fz, oder dem eigentlich unnötigen Zweitfahrzeug einer Familie ja beteiligt. Ändert sich alles wieder, da hab ich keine Bedenken.
Randy meint
Alles klar, aber die E-Auto Förderung, die nimmt man natürlich gerne mit!
Wie Olli schon sagte, absolut daneben diese Kommentare über Pendlerpauschale und Firmenfahrzeuge. Reiner Neid.
Allstar meint
Deutschland ist ein Paradebeispiel dafür dass der Eine dem Anderen nicht die Butter aufs Brot gönnt. Die Kommentare hier zeigen das mal wieder deutlich. Wirklich traurig.
Kona64 meint
Wer ist denn so blöd und sucht sich den Arbeitgeber nach der extra langen Anfahrt? Einfacher wäre es doch einfach umzuziehen. Das ist natürlich alles Quatsch. Von der Pauschale bekommt man ja nur seinen persönlichen Steuersatz zurück. Die Kosten pro km mit dem privaten PKW sind da sicher höher als die Steuererstattung.
Randy meint
Zumal ja nur die einfache Entfernung geltend gemacht werden kann. Bis 2026 ist die Pendlerpauschale und deren Erhöhung auf 0,38 Cent fest verankert. Das ist ein Almosen, mehr nicht. Niemand sitzt gerne 2h am Tag im Auto wegen der paar Kröten zusätzlich.
Olli meint
Wieder so eine Neid getriebene Forderung….
Michael S. meint
Ist es jetzt schon Neid, wenn man anderen nicht über Steuergeld das Auto bezahlen will?
Olli meint
Niemand bezahlt einem anderen über Steuergeld sein Auto, das ist einfach inhaltlos und dumm daher geredet.
Mike meint
Natürlich ist ein Firmenwagen eine Subvention und damit zahlen die Steuerzahler unsere Dienstwagen.
Mike meint
Nein, das wäre absolut korrekt. Sage ich als jemand, der seit >10 Jahren von mehreren Firmenwagen in der Familie profitiert.
Kasch meint
Muss dem Ossi aber Recht geben. Seit der Besteuerung privater Nutzung lohnt sich ein Firmenfahrzeug nicht mehr, sofern man sich nicht alle 3 bis maximal 5 Jahre ein Neues gönnen möchte.
Daniel S meint
Wenn sich Dienstwagen nicht mehr lohnen: Warum gibt es dann so viele?
Wenn sich Dienstwagen nicht lohnen: Warum ist dann die aabschaffung deren Subventionen ein Problem?
Kasch meint
Sagte ich doch, lohnt sich, wenn man maximal abschreibt und sich alle 3 Jahre ein Neufahrzeug gönnen möchte. Macht aber längst nicht mehr jeder Selbstständige. Ich hab mein Fz unverzüglich in Privatvermögen überführt, Zeitwert versteuert und km-Pauschale gewählt.
Kasch meint
Und das ist so, weil man Gesetze schwer elimieren kann, an Kartenhäusern weiterbasteln ist rechtlich viel einfacher.
Mike meint
Es lohnt sich definitiv:
– Wohnst du nahe an der Arbeit, ist der streckenabhängige Teil niedrig.
– Wohnst du weiter weg, sparst du weil du nicht mit deinem Auto die Strecke fahren müsstest.
– Du hast ein geringeres Risiko, beim Verkauf nur einen niedrigen Preis zu bekommen (gerade relevant für schnell veraltende BEV).
– Firmenwagen werden meist nur 3 Jahre behalten. Ich war mit meinem letzten mit 5 Jahren schon deutlich über dem Normal.
Die deutsche Firmenwagenregelung wurde wohl auf Lobbyismus der deutschen Automobilindustrie ins Leben gerufen, denn so kann sie ihre meist teuren Wagen recht günstig auf den Markt drücken. In Österreich (ohne eigene Automobilindustrie) sind die Absetzbarkeiten weit stärker eingeschränkt.
Tommi meint
Eine sehr gute Idee. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass das durchsetzbar ist. Zu groß ist der Vorteil, den Dienstwagenfahrer dadurch haben und zu groß ist die Angst vor Elektroautos.
Karsten meint
Angst ist der falsche Begriff, es fehlt eher die Lust (was teilweise aber auch nachvollziehbar).
hu.ms meint
Nicht angst – sondern damit verbundene nachteile wie z.b. die dauer und der ort der fahrenergie-aufnahme – auch laden geannt..
Kona64 meint
Die Industrie hat sich an den Absatz durch Dienstwagen gewöhnt. Entsprechende Kapazitäten für BEVs gibt es noch nicht. Man muss also vorsichtig beim Abbau der Subventionen vorsichtig vorgehen.
Ohne Zweifel ist die Abschaffung der Subvention aber sinnvoll. Auch sollte es für größere Fahrzeuge prozentual eine höhere Belastung geben.