Der Verteilnetzbetreiber Netze BW untersucht in Feldtests, welche Auswirkungen das Laden von Elektroautos auf die Stromnetze hat. Dabei stand im NETZlabor E-Mobility-Allee zunächst das städtische Umfeld mit seinem engmaschigen Stromnetz im Fokus, danach im Rahmen des NETZlabors E-Mobility-Carré die Tiefgarage eines Mehrfamilienhauses mit zahlreichen Ladestationen.
Nun hat die Netze BW ihren dritten Feldtest abgeschlossen. Im NETZlabor E-Mobility-Chaussee in Kusterdingen bei Tübingen untersuchte die EnBW-Tochter 18 Monate lang, welche Auswirkungen die E-Mobilität speziell im ländlichen Raum auf das Stromnetz hat und wie eine intelligente Steuerung das Netz entlasten kann, ohne die E-Auto-Fahrer in ihrem Ladeverhalten einzuschränken.
Rund 60 Prozent der Stromnetze in Baden-Württemberg versorgen den ländlichen Raum. In diesen Gebieten stellt die Elektromobilität eine besondere Herausforderung für das Stromnetz dar. Denn je länger ein Stromkabel ist, umso stärker schwankt das Spannungsniveau. Mit ihrem typisch ländlichen Niederspannungsnetz mit 850 Meter langem Stromkreis war die Römerstraße in Kusterdingen deshalb laut Netze BW der perfekte Ort für den Feldtest. Im Januar 2020 tauschten dort sieben Testkunden ihre Verbrenner-Autos für 18 Monate gegen ein E-Fahrzeug der Netze BW ein: einen Renault ZOE mit einer Ladeleistung von 22 kW oder einen Nissan LEAF mit geringerer einphasiger Ladeleistung von 4,6 kW. Ein weiteres E-Fahrzeug war in der Straße bereits vorhanden und konnte in den Feldtest mit aufgenommen werden.
In der Straße in Kusterdingen gibt es 60 Wohneinheiten mit 42 Hausanschlüssen, 13 Wärmestromanlagen und drei Photovoltaikanlagen. Im Rahmen des Feldtests kamen acht Wallboxen hinzu, an denen mit bis zu 22 kW geladen werden kann. Wie bei den vorhergegangenen NETZlaboren wurde auch bei der E-Mobility-Chaussee das Verhalten der Kunden und dessen Auswirkungen auf das Stromnetz betrachtet: Wie oft und wie lange sie mit den E-Autos unterwegs waren, wie häufig sie gleichzeitig ihre Fahrzeuge zum Laden anschlossen und wie viele E-Fahrzeuge gleichzeitig geladen wurden.
Aus technischer Sicht nahm das Netze-BW-Team drei Lösungsansätze unter die Lupe: Den Einsatz eines präventiven Lademanagements, eines Batteriespeichers sowie eines sogenannten Strangreglers, der punktuell die Spannung im Stromnetz anheben kann. Das Fazit: Der Feldtest habe gezeigt, dass grundsätzlich alle drei technischen Lösungen bei der Integration von E-Fahrzeugen unterstützen können. Die größte Flexibilität biete das intelligente Lademanagement. Es reduziere direkt die Last, was besonders in Zeiten hohen Stromverbrauchs wichtig sei – zum Beispiel am Abend oder im Winter, wenn die Wärmepumpe läuft.
Wie bei E-Mobility-Allee und E-Mobility Carré sei die Wahrnehmung der Teilnehmer des jüngsten Feldtest „durchweg positiv“, berichtete Netze BW. Nur die Hälfte von ihnen habe bemerkt, dass die Ladeleistung teilweise reduziert wurde. Keiner habe sich im Ladekomfort und Mobilitätsverhalten eingeschränkt gefühlt. „Wir machen unser Stromnetz fit für die Zukunft der Elektromobilität“, so Patrick Vasile, NETZlabor-Leiter E-Mobility-Chaussee. „Da der Netzausbau eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, brauchen wir zumindest übergangsweise auch wirksame technische Lösungen, um dem derzeitigen Hochlauf der E-Mobilität optimal begegnen zu können. Ein dynamisches Lademanagement bietet hierfür das größte Potential.“
ZastaCrocket meint
„In der Straße in Kusterdingen gibt es 60 Wohneinheiten mit 42 Hausanschlüssen, 13 Wärmestromanlagen und drei Photovoltaikanlagen.“
Drei PV-Anlagen!!! Da sieht man schon was nicht stimmt! Jeder Hausbesitzer der ein Elektroauto kauft und keine PV installiert kann nicht rechnen. Meine PV Anlage erzeugt im Jahr 10000 kwh. von März bis Oktober ist da jede Menge Energie für das Auto da. Meinetwegen sogar mehr. Daraus dürfte man gerne Wasserstoff für den Winter herstellen…
TM3 meint
Oder Zuviel Verschattung :-(
DerÄlbler meint
Ich wohne quasi ums Eck und habe auch Bekannte in der Straße. Es sind nicht 3, sondern mindestens 6 Gebäude mit PV Anlage auf dem Dach, und nicht alle Häuser sind Einfamilienhäuser wo das problemlos möglich ist.
Tom meint
Ich kann also nicht rechnen weil ich kein eigenes Dach habe und warscheinlich nicht die finanziellen Mittel für eine PV Anlage?
Intressant, so trifft das wohl auf einen Großteil der Besitzer eines Elektroautos zu….
Daniel S meint
Beteiligungen an PV Anlagen sind auch mit wenig Geld machbar. Aber noch eine kleine Frage: Was kostet dein Elektroauto, das Du Dir leisten konntest? Kein Geld für PV aber für ein E-Auto schon?
Tom meint
Der Vergleich ist doch Blödsinn, In Urlaub Fliegen und kein Geld für ein eigenes Flugzeug?
Ist eigentlich auch Unintressant was ich an Leasingrate bezahle, wenn ich kein eigenes Dach habe kann eine PV-Analage noch so Billig sein.
MichaelEV meint
Wieso soll das Blödsinn sein? Das Auto ist Konsum, die PV ist eine Investition. Wenn die Prioritäten bei ihnen nicht stimmen, haben sie wohl ein grundlegendes finanzielles Problem.
Aber ohne ein eigenes Dach waren sie hier sowieso überhaupt gar nicht angesprochen!
MichaelEV meint
Es waren ganz klar nur die mit eigenem Dach adressiert. Warum fühlen sie sich denn da angesprochen?
Wenn sie wirklich meinen, die finanziellen Mittel für eine PV würden fehlen, dann wird das wohl Zeit ihres Lebens so bleiben. Denn dann haben sie anscheinend a) ihre Finanzen nicht im Griff und b) können sie nicht rechnen.
Günter meint
komm mal etwas runter. nicht jeder hat gleichzeitig ein eigenes Dach, wenn er/sie ein BEV hat.
In manchen Städten kostet eine normale Wohnung eine Million Euro, aber dennoch hat man keine eigenen Dachfläche!
MichaelEV meint
Kommen sie mal runter. Wer kein eigenes Dach hat, war hier logischerweise überhaupt gar nicht angesprochen! Ist das so schwer zu verstehen?
Und wer ein eigenes Dach hat, Geld für Konsum rauswirft und behauptet, PV wäre finanziell nicht darstellbar, für den gilt uneingeschränkt das Gesagte!
Philipp meint
Hut Ab für solch eine Aussage, demnach hat also jeder der ein Eigenheim besitzt und keine Solaranlage darauf hat seine Finanzen und warscheinlich auch sein Leben nicht im Griff…
So überzeugt von irgendwas muss man erstmal sein….
Günter meint
kann sein das jemand nicht dauerhaft in seinem EFH wohnt, oder mietet. oder aktuell ne Scheidung hat laufen, fürn BEV hat es gereicht, aber die PV zwingst sich aktuell nicht auf. Oder derjenige hat im Sommer 2022 einen neuen Job 500 KM weit entfernt und wird sein Haus demnächst verkaufen…
Die viel wichtigere Frage: was geht DICH das alles eigentlich an?!!
Allstar meint
Warum regt sich eigentlich MichaelEV so auf? Laut Ihm wird doch Strom bald richtig billig in Deutschland, dann kann man sich auch die PV Anlage sparen, oder?
:-)
MichaelEV meint
@Philipp
Auf die Finanzen bezogen trifft das ganz sicher zu. Energiekriese/Inflation und auf der anderen Seite Anlagenotstand, Negativzinsen und Deutsche schauen zu, wie das eigene Geld auf dem Sparbuch oder Tagesgeldkonto immer weiter entwertet wird. PV ist eine Investition und die lohnt sich so gut wie immer. Wer meint, PV wäre finanziell nicht darstellbar, hat seine Finanzen wirklich nicht im Griff. So wie es im übrigen für einen großen Teil der deutschen Bevölkerung zutrifft, im Land der Sparbücher und Tagesgeldkonten.
@Günter
Müssen sie nun irgendwelche Fälle konstruieren? Wer dieses eigene Dach absehbar aufgeben wird, um den geht es hier natürlich ebenso wenig!
Die viel wichtigere Frage: Warum regt sich hier jemand über etwas auf, was ihn überhaupt gar nicht adressiert?
MichaelEV meint
Ach Allstar, das ist einfach nur peinlich.
Günter meint
als man vor einiger Zeit ganze Orte mit Nachtspeicheröfen elektrisch beheizt hatte, gab es da auch so einen Irrglauben bezüglich Stromnetze?
BEV meint
Man war so intelligent die nicht genutzten Kapazitäten in der Nacht zu nutzen, das ist mittlerweile nicht mehr ganz so einfach mit Erneuerbaren .. aber man hat heute auch unendliche Möglichkeiten für intelligente Lösungen, wenn das dem Kunden (wie bei den Nachtspeicheröfen) sogar noch durch günstigere Preise schmackhaft gemacht wird, dann nutzt er das doch freiwillig und steckt nicht einfach um 17 Uhr an und schaltet zur gleichen Zeit den Backofen und das Licht ein. Dem Auto ist es ja total egal ob es um 17uhr oder um 0 Uhr geladen wird oder auch Sonntag mittags wenn die Sonne scheint und der Wind bläst usw.
Das ist „in ländlichen Regionen“ nicht anders als in der Stadt.
Günter meint
gehen wir mal von den üblichen 50 KM täglich aus, dann reicht ne stinknormale Steckdose und 3 Std. Ladezeit. Das ganze Thema ist grundtypisch Urdeutsch. Aus nichts Probleme schaufeln…