Der Kleinwagen Renault ZOE gehört zu den beliebtesten Elektroautos in Europa. Auch und insbesondere in Deutschland verkauft sich der Franzose in der aktuellen zweiten Generation sehr gut. Daher sorgte diese Woche auch die Meldung für Aufsehen, dass das Modell bei Crashtests im Rahmen des Euro-NCAP-Programms von fünf Sternen keinen einzigen erreichte. Darauf reagiert nun der ADAC und setzt eine Vertriebs-Kooperation aus. Auch Renault wird offenbar aktiv.
Der ZOE startete 2013, damals reichte die Technik bei den Euro-NCAP-Tests noch für fünf Sterne. Im letzten Jahr erhielt das Elektroauto ein Facelift, die Anpassung an neue Sicherheitsstandards stand dabei nicht im Fokus. „Im Gegenteil: Der Seitenairbag am Sitz, der früher Kopf und Brustkorb schützte, wurde durch einen weniger wirksamen reinen Thorax-Airbag ersetzt, was eine Verschlechterung des Insassenschutzes darstellt“, kritisierten die Tester von Euro NCAP. Der neue ZOE biete insgesamt einen schlechten Schutz bei Unfällen, einen schlechten Schutz für ungeschützte Verkehrsteilnehmer und keine sinnvolle Technologie zur Unfallvermeidung, was ihn für alle Sterne disqualifiziere.
„Der neue Zoe erhielt mehrfach Verbesserungen bei der Batterie, aber keine Sicherheits-Updates“, wundere man sich bei Euro NCAP, so die Automobilwoche. „Da muss jemand gewaltig gepennt haben“, räumte ein Renault-Insider gegenüber der Branchenzeitung ein.
Der ADAC stoppt aufgrund des katastrophalen Crashtest-Ergebnisses seine Vertriebs-Kooperation mit Renault für den ZOE. Der Autoclub hatte seinen Mitgliedern seit dem Verkaufsstart des neuen ZOE den Elektro-Kleinwagen per Privatleasing zu Sonderkonditionen angeboten. Ein ADAC-Sprecher sagte der Automobilwoche, dass man gemeinsam mit Renault die Gründe für das schlechte Ergebnis analysiere und eine „Neubewertung“ des Angebots vornehme. Renault hatte über den ADAC in den letzten Jahren mehrere Tausend ZOE abgesetzt.
Das Euro-NCAP-Ergebnis hätte besser ausfallen können, wenn der ZOE nicht nur gegen Aufpreis mit einem Notbremsassistenten ausgeliefert wird. Das soll sich laut Informationen der Automobilwoche nun ändern, der Bremsassistent könnte ab Frühjahr zur Serienausstattung gehören. Damit würde der ZOE angesichts der mittlerweile deutlich verschärften Prüfanforderungen weiter kein besonders gutes Euro-NCAP-Ergebnis einfahren, für zwei bis drei Sterne sollte die aufgewertete Serienversion aber gut sein.
Renault wird die aktuelle ZOE-Generation voraussichtlich noch mehrere Jahre anbieten. Mit einem Preis von 29.990 Euro vor Förderung für das Einstiegsmodell mit 316 Kilometer Reichweite gemäß WLTP-Norm und auf Wunsch bis zu 390 Kilometer pro Ladung ist der Wagen für die Marke ein wichtiger Umsatzbringer im E-Auto-Segment. Ein direkter Nachfolger ist nach aktuellem Stand nicht geplant, der ZOE könnte 2024 vom neuen elektrischen R5 abgelöst werden.
MiMa meint
Ich bin Besitzer eines Zoe und fühle mich sehr sicher, auch weil der Zoe 5 von 5 Sternen beim NCAP erhalten hatte. Laut Datenbank des Herstellers sind Seitenunfälle sehr selten, daher wurde der Airbag geändert. Wie auch bei anderen Herstellern. Ich hätte mehr Sorgen wenn ich einen Tesla fahren würde. Denn bei der geringsten Berührung des Fahrzeugschwellers mit einer kleinen Mauer oder ähnliches geht das ganze Fahrzeug in Flammen auf. Da stellt sich doch ernsthaft die Frage was wichtiger ist. Da fahre ich doch lieber einen Renault wie ich weiß da ich sicher bin.
Werner Mauss meint
Ach Gott, alles halb so wild. Renault wird reagieren und für 2 Euro 50zig die Prallsäckchen vergrößern und den Notbremsasistent zum Standard erklären und alles ist wie es vorher war. Der Mensch vergisst schnell und der Zoe ist das bestverkaufte E Auto in Deutschland und selbst der Twingo verkauft sich besser als ein ID4. Das ist bitter für manche Hersteller aus Deutschland, denn jeder nächste Golf der ein Tesla oder Renault ist fehlt halt in der Wertschöpfung die nächsten 5 bis 6 Jahre. Wichtig ist dass die Autos preiswert sind für die Masse, da spielt die scheinbare Sicherheit nur untergeordnete Rolle. Die Preise deutscher Fahrzeuge die diese Sicherheit suggerieren sind einfach 30% zu hoch.
Randy meint
Für meine, und die Sicherheit meiner Insassen nehme ich sehr gerne einen Mehrpreis in Kauf. Wer billig kauft muss sich immer im klaren sein dass insbesondere an der Sicherheit gespart wurde. Nur weil sich ein Fahrzeug besser verkauft, heisst ja nicht dass es in jeder Hinsicht “ besser “ ist, was jetzt für viele am Zoe so schmerzhaft sichtbar wurde. Der ID.3 hat nach den verschärften Testbedingungen die Höchstnote beim Chrashtest erzielt, ihm wurde eine besonders stabile Fahrgastzelle bescheinigt. Auch der eUp schneidet noch besser ab als der Zoe bei identischen Testbedingungen, und das ist wirklich ne kleine Kiste im Vergleich.
Werner Mauss meint
Der E Up hat durch Einsparung beim neusten Test 21 exakt null Punkte. Die Unfallzahlen und die Verkehrstoten gehen seit Jahren zurück weil die Durchschnittsgeschwindigkeit wegen der Verkehrsaufkommens sinkt und nicht wegen der unsinnigen Panzerung von Zweitonnern wie dem ID 3. Würde jetzt noch die 130 auf der Autobahn kommen, wäre das noch sinnvoller. Man schaue auch heute Bloch zum ID 4, ein Bremsweg von Vorgestern in einem 60k Auto vom Weltmarktführer. Jedes Auto hat seine Schwächen, aber der Test vom Zoe ist halt tendenziell, weil Renault liefert und stärker nachgefragt wird als VW. Wer jetzt glaubt VW hätte sich geändert, glaub auch noch an den Weihnachtsmann.
Günter meint
Mein erstes Auto war der Twingo 1995. Das Lenkrad *hätte* mir bei einem Frontalzusammenstoß den Kopf abgeschlagen. Heute, 1,8 mio km später ist er immer noch am Hals.
Randy meint
Du hattest Glück, aber tausende andere Autoinsassen hatten dieses Glück leider nicht, wurden in einen schweren Unfall verwickelt und saßen hoffentlich in einem sicheren Fahrzeug. Deine Aussage ist also reichlich zynisch, oder hilft das den Unfallopfern wenn Du denen erzählst dass es dir persönlich gut geht?!
Günter meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
wambo13 meint
Klar schön ist das nicht. Aber übertrieben sollte man es nicht.
Ich setze mich auch ohne Bedenken in ein 15 Jahren alten Kleinwagen, die heute wahrscheinlich mit 10/100 Punkten wegfahren würden.
Rr meint
Lt. Bericht ist der Kleinwagen von vor x Jahren sicherer da mehr/ besser airbag
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ich bin jahrzehntelang Mercedes W201 und W124 gefahren; mit Frau und Kindern an Bord; ein bodenloser Leichtsinn.
Aus Marketingsicht ist das Ganze natürlich ein Dokument des Totalversagens der beiden „Automobil-Profis“ Renault und ADAC. Gier frißt Gehirn (falls vorhanden).
Egon Meier meint
Es ist auch faktisch ein Vollversagen:
Andere Unternehmen bauen Sicherheitsfeatures (wie Centerairbag) auch ohne ncap-Belohnung ein – einfach weil es sinnvoll ist. Kostet keinen Aufpreis – ist einfach serienmäßig.
In anderen Fällen wird auch beim Facelift die Sicherheit nachbesssert um wenigsten 3 oder 4 von 5 Punkte zu kriegen. Geht alles!!
Ja Renault .. wenn man durch Unternehmensversagen nicht 5 Milliarden in den Miesen stünde könnte man jetzt etwas weniger tricky mit der Sicherheit umgehen.
Allerunterste Schublade! – Und man war sich bei Renault des Vorgehens voll bewusst. Das war kein Versehen. Das Geschwisterchen clio hat die gute Ausstattung!
Juristisch ist Renault wohl nicht beizukommen aber das Verhalten ist so dermaßen niederträchtig. Das ist ja das Schlimme .. der Vorstand kann sich formaljuristisch gut rausquatschen.
Gut wenn der Kundenkreis aus Fans statt aus nüchternen Verbrauchern besteht.
Das hat Renault mit dem BEV-Weltmarktführer gemeinsam.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ob es allerunterste Schublade war, wage ich zu bezweifeln.
Die Toten, die VW auf seinem Kerbholz aufgrund seiner 100.000-fachen kostenoptimierten AbgasNICHTbehandlung hat, sichern leider dauerhaft einen Rekord-Negativwert.
Karla01 meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Randy meint
Mit dem Argument dürfte man auch Mord nicht juristisch verfolgen, weil Mord ja nur 0,001% aller Verbrechen ausmacht!
Werner Mauss meint
Beim E Up wurde 2020 schon als er nur 3 Sterne erreichte auch noch zusätzlich der Notbremsasistent eingespart, hat kein Hahn danach gekräht, obwohl er dadurch auch 0 Sterne erreicht. Wo sind die Meldungen über diesen unsicheren Kleinstwagen in dem Mütter ihre Kinder gefährden. Diese Zeitbomben fahren doch jetzt zu tausenden herum. Unkaufbar dieses Auto, wenn es nicht so gut laufen würde.
Ein ID 3 hat selbst in der 50k Preisklasse nicht mal Becken und Knieairbag der bei anderen Autos in dieser Preisklasse Standard ist.
Randy meint
Noch ein kläglicher Versuch das schlechte Ergebnis des Zoe zu relativieren und mit dem Finger auf andere zu zeigen. Wird nur nichts nützen, der Chrashtest spricht für sich und ist in allen Medien präsent.
Egon Meier meint
Was ein echter Zoe-Fan ist, der ist durch nichts von Relativierung abzuhalten.
Mal als Tip: es sterben nur 0,0035% der bundesdeutschen Bevölkerung pro Jahr durch Verkehrsunfälle. Dieses ganze Sicherheitsgedöns, das nur unsere Freiheit und Bequemlichkeit beschränkt, ist soowas von unangemessen.
Weg damit!!
Grandtour meint
Schade, dass Renault immer wieder dieselben Fehler macht und sich und der Marke dadurch selbst schadet. Dabei können sie es echt gut, wenn sie wollen und die Entwickler dürfen.
So hatte der Laguna 2 2001 als ERSTES Fahrzeug VOR Mercedes, BMW, Audi und allen anderen Herstellern 5 Sterne im Euro NCAP-Test erreicht. Und das setzte sich dann konsequent in allen Baureihen der Marke fort.
Sind Renaults früher sehr rostgeplagt gewesen waren die Karosserien spätestens ab Laguna 2 praktisch dauerhaft korrosionsfrei. Die C-Klasse Modelle z.B. rosteten da noch fröhlich vor sich hin. Die Liste der Beispiele lässt sich fortsetzen.
Dann allerdings werden von Managern im Kurzfristblick Entscheidungen getroffen, die die mühevoll über Jahre aufgebaute Markengeltung wieder beschädigen. So hat sich Renault auch aus den bessere Marge bringenden gehobenen Fahrzeugkategorien stückzahlmäßig selbst hinausmanövriert. Der Espace 5 z.B., der keine wirkliche moderne Espace Entwicklung mehr war/ist, konnte nur noch Teile des riesigen Espace 4 Kundenparks ansprechen.
Natürlich sind die Anforderungen beim Euro NCAP gestiegen, aber jetzt 0 Sterne für den Zoe das ist ein Armutszeugnis.
Bleibt für Unternehmen, Kunden und Aktionäre zu hoffen, dass künftige Renault Modelle wieder völlig zu Ende gedacht und entsprechend entwickelt werden und dumme, unternehmensschädigende Entscheidungen hinsichtlich der Fahrzeugspezifikationen unterbleiben.
Die Strategie im Nutzfahrzeugbereich scheint seit Jahren erfolgreich, allerdings sind die Margen dort aber naturgemäß eher begrenzt.
Eugen P. meint
Bin kein Sicherheitsfanatiker, aber aus Kostengründen absichtlich (?) schlechtere Airbags als in früheren Baujahren zu verbauen, mit sowas kann man das Image einer Marke über Jahre ruinieren.
EVrules meint
@ecomento-Team, der kommende R5 soll die Zoe beerben. Zumindest waren das die Aussagen seitens Renaults, entgegen der ersten Aussagen die Zoe liefe weiter, nach der ersten Präsentation „Renaulution“, seitens De Meo bekannt wurde, dass ggn 2024 die Produktion auslaufe.
Produktionstechnisch gesehen macht das auch nur Sinn, da die neue Plattform (CMF-B/EV und -EV) entsprechende Kosteneinsparungen mit sich bringt.
Ziel wird sein, der Zoe-Produktion möglichst bis Ende hin eine gute Auslastung zu bescheren und daher ein Osborne-Effekt durch den R5 zu vermeiden.
https://www.electricdrives.tv/post/renault-zoe-electric-car-to-be-discontinued-by-2024-and-replaced-by-renault-r5
Tom 1 meint
Ich fahre meine ZOE weiter,aber schlau von Renault ist das nicht !
Skandalös ,hoffentlich reagiert der Gesetzgeber.
Volker Adamietz meint
Und was ist mit den Airbags? Das müssen sie doch unbedingt wieder die besseren verbauen.
Das empfinde ich noch wichtiger als den Notbremsassistent, denn ich fahre eigentlich schon so, dass ich bremsen kann. Aber, wenn mir einer in die Seite knallt, kann ich nicht mal eben schnell den besseren Airbag aufblasen.
Wenn der ZOE einen Notbremsassistent hat, sollte es eigentlich auch kein großer Wurf sein, einen adaptiven Tempomaten einzubauen. Oder sehe ich das falsch?