Der Volkswagen-Konzern arbeitet im bei Audi initiierten Projekt „Artemis“ an neuester Technologie für Elektroautos und deren Produktion. Auch Porsche sollte eng in das Projekt einbezogen werden, zieht sich daraus laut einem Bericht aber nun zurück. Dafür zahlt der Sportwagenbauer offenbar viel Geld.
Aus Artemis sollten 2025 drei elektrische Zukunftsmodelle hervorgehen, die bei VW Nutzfahrzeuge (VWN) in Hannover produziert werden. Dort sollten neben Schwestermodellen von Audi und Bentley der Automobilwoche zufolge 25.000 Porsche pro Jahr vom Band laufen. Die Verträge seien bereits unterschrieben worden, Porsche habe sich aber Ende 2021 umentschieden und kaufe sich aus dem Konzernprojekt frei. Dafür soll ein kleiner dreistelliger Millionenbetrag an VWN Hannover als Ausgleichsbetrag fließen.
Die Überweisung aus Zuffenhausen soll es VWN in Hannover ermöglichen, die durch die Absage von Porsche entstehende Lücke mit eigenen Modellen zu schließen. Fest eingeplant sind eine Camper-Version des in diesem Jahr startenden Elektro-Kleinbusses ID. Buzz, die ID.California heißen soll, und eine zusätzliche Plug-in-Hybrid-Variante des T7 Multivan mit mehr Reichweite. Auch ein T7 California sei in Planung, berichtet die Automobilwoche. Zudem solle das Werk in Hannover ab 2026 bei Bedarf als Überlaufproduktion Karosserien an Audi in Brüssel liefern.
Ein zentraler Grund für den weiteren Alleingang von Porsche soll sein, dass im Fokus des Artemis-Projekts auch Technik für umfassende Automatisierung steht. Dafür habe der Sportwagenbauer keinen Bedarf, da typische Selbstfahrer-Autos angeboten werden. Ohne die gemeinsame Plattform mit Audi ergebe die Produktion in Hannover keinen Sinn mehr, da die Fertigung auf einer Linie dann nicht mehr möglich sei, heißt es. Ohnehin sei Porsche nicht begeistert darüber gewesen, eines seiner Modelle in VWs Nutzfahrzeug-Werk in Hannover bauen zu lassen.
Das neue Porsche-Elektroauto soll nun im Werk Leipzig der Marke entstehen. Nach Informationen der Automobilwoche wird die intern K1 genannte Baureihe 2026 in Sachsen anlaufen, ein Jahr später als in Hannover geplant. Als Basis diene nicht die im Rahmen von Artemis vorangetriebene neue konzernweite „Super-Plattform“ Scalable Systems Platform (SSP), sondern die Plattform des für 2024 oder 2025 geplanten Elektro-Panamera. Dabei handelt es sich um die gemeinsam von Audi und Porsche entwickelte Premium Platform Electric (PPE) für besonders hochwertige und leistungsstarke Stromer.
Tim meint
Übrigens hat Porsche gestern die Zahlen veröffentlicht und die sind gewaltig, +22% UND 41.296 verkaufte Taycan!!! Das ist ne echte Hausnummer, was wurde Porsche vor 2 Jahren noch ausgelacht als der Taycan kam. Nur mal zum Vergleich Model S und X im gesamten Jahr 2021 knapp 25000 Autos!
Kasch meint
Oh, tatsächlich mehr in Europa als 2 neue Fahrzeuge, die überhaupt noch nicht nach Europa geliefert werden ????. Bin aber natürlich auch froh, wenn selbst Porsche CO2-Strafen vermeiden kann.
PT1640 meint
Als Insider wundert man sich schon über die ein oder andere Information und wie diese in vermeintliche Zusammenhänge gebracht werden…. Bei den Kommentaren ebenso….
Die Autos werden immer größer und länger —> da bietet sich ein Werk für Nutzfahrzeuge an. Z.B. sind die Lackier Anlagen bereits groß genug usw.
Autonomes fahren ist in allen Marken geplant, aber wie bei allen Hersteller (auch außerhalb des VW-Konzerns) gibt es noch Herausforderungen zu stemmen.
Man möchte mit nichts werben was dann doch nicht Eintritt. Das Unterscheidet dann doch die eine Marke von der anderen…..
David meint
Was mir nicht so gut gefällt, ist, dass im VW Konzern die einzelnen Marken zu viel Macht haben. Eigentlich sollte ein Herbert Diess über alle Marken den Schirm halten, dann wären die Skaleneffekte ausgeprägter. Am Ende sollte die Marke nur aus diesen Entscheidungen das Beste machen, also das gestalten, was dann den Markenkern ausmacht.
An der Plattform liegt das nicht. Sieht man ja auch zum Beispiel am Macan, der ein alter Audi Q5 mit Badge Engineering ist und trotzdem irgendwie als Porsche akzeptiert wird. Gut, von mir nicht. Aber von vielen anderen.
Ich bin übrigens auch gar nicht sicher, ob man mit einem Porsche wirklich nicht auch manchmal autonom fahren möchte. Ich würde das wollen, denn ich würde die Hin- und Rückfahrt zu Terminen durchaus mal gerne nutzen, um etwas zu arbeiten.
GrußausSachsen meint
Wer wirklich mitbekommt, wie dies(s)e Marken untereinander miteinander umgehen (egal in welchem Prozess) wundert sich nicht.
„ich würde die Hin- und Rückfahrt zu Terminen durchaus mal gerne nutzen, um etwas zu arbeiten“ – kleiner Tipp: einfach weniger hier rumschreiberlingen, dann bleibt auch Zeit zum Arbeiten – auch ohne autonomes Fahren.
David meint
Ich habe nicht geschrieben, dass ich nicht mit meinem Job zurecht komme, sondern die Aussage ist, auch in einem Porsche sitzen Leute, die gerne die Fahrzeit produktiv nutzen.
Was ich übrigens schon mache, denn mein Wagen hat Innodrive und bisher telefoniere und diktiere ich eben, wie ich das jetzt gerade mache. Damit ist übrigens auch gesagt, dass das Argument Blödsinn ist, denn es gibt ja eben schon ein vergleichbares System – wenn auch auf niedrigem Niveau.
Wundern tue ich mich eh nicht, sondern mir ist bekannt, dass praktisch überall sehr viele Themen besser angegangen werden können. Das ist nämlich mein Job, dabei zu helfen. Entsprechend war das mein Hinweis als Unternehmensberater auf Strukturen, die hilfreich wären.
Mäx meint
Innodrive funktioniert auch schon echt ganz gut.
Abstand, lenken, Schildererkennung, zukünftige Geschwindigkeiten, Bremsen für Kurven und fast alles ohne mechanische Bremse.
Also gerade für solche Autos wie Panamera, Taycan, Cayenne und Macan ist doch autonomes Fahren geeignet. Im 911er braucht das wirklich nur die Minderheit, aber das andere sind ja auch bequeme Reisewagen.
MAik Müller meint
@David ich würde lieber etwas weniger Arbeiten :) Damit erspare ich mir den Porsche und der Umwelt geht es besser.
Holger meint
Ich hatte mich damals schon gewundert dass ein Unternehmen wie Porsche die Fertigung an ein VW Nutzfahrzeuge Werk abgibt. Da liegen doch Welten zwischen den Qualitätsansprüchen.
Naja, und sich herauskaufen, da dass ein Konzern ist…..linke Tasche, rechte Tasche. Wahrscheinlich eine typische VW Betriebsrat Geschichte
Holger meint
P.S. Ich habe zwischen 2004 und 2013 als Firmenwagen auch immer zwischen BMW, Mercedes und Audi gewechselt. In der Klasse 5et, Q7, SLK, E Klasse etc. Bei Audi habe ich kaum einen Unterschied zu VW gesehen. Hat mir nie gefallen. Zu der Zeit war für mich Mercedes das beste, danach BMW. Audi hatte sich wie versucht aber nicht geschafft angefühlt. Aber OK, das mag sich danach geändert haben, das kann ich nicht beurteilen. Komme nach 9Jahren Südamerika erst jetzt zurück.
NiLa meint
„Ein zentraler Grund für den weiteren Alleingang von Porsche soll sein, dass im Fokus des Artemis-Projekts auch Technik für umfassende Automatisierung steht. Dafür habe der Sportwagenbauer keinen Bedarf, da typische Selbstfahrer-Autos angeboten werden.“
Solche Spielereien haben in Sportwagen auch nichts verloren. Da steht Fahrspaß im Vordergrund und nicht strunzlangweiliges Gefahrenwerden.
Reiter meint
Dass sie mit technischem Fortschritt generell Probleme haben, weiss man ja.
Skodafahrer meint
Porsche baut relativ wenig echte Sportwagen:
Den Porsche GT3 und GT4.
Das sind Fahrzeuge, die als Basis für den Motorsport dienen.
Schon ein GT4 RS ist auf dem Nürburgring ca. 1/2 Minute schneller als ein Tesla Model S Plaid.
Alexandra meint
„Ein zentraler Grund für den weiteren Alleingang von Porsche soll sein, dass im Fokus des Artemis-Projekts auch Technik für umfassende Automatisierung steht. Dafür habe der Sportwagenbauer keinen Bedarf, da typische Selbstfahrer-Autos angeboten werden“
Endlich! Porsche hat wenigstens den Mumm weiter Autos bauen zu wollen, keine autonomen Beförderungsflurfahrzeuge – halleluja!
NiLa meint
Finde ich auch sehr löblich. Der autonome Firlefanz mag ja für ein paar überforderte SUV-Fahrer nützlich sein, der Rest benötigt es nicht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das hat doch nichts mit Überforderung zu tun, sondern im Gegenteil, mit Unterforderung. Als ich 18 Jahre alt war, fand ich es noch wahnsinnig spannend, als Fahrer in einem Auto unterwegs zu sein. Heute, 40 Jahre später, ist das eigentlich nur langweilig und unproduktiv, vom Stau will ich gar nicht reden. Und wenn wir zu viert auf Familienausfahrt sind und alle hängen kichernd oder Wissen findend über ihren Handies, denke ich mir schon, warum muss ich eigentlich den langweiligsten Job von allen tun: Ausparken, beschleunigen, rekuperieren, Rückspiegel schauen, blinken, ausscheren, Rückspiegel schauen, einscheren, einparken. Das sollten doch besser Maschinen und Computer machen, diese stupide Tätigkeiten. Es kann mir keiner erzählen, dass er so etwas spannend findet. Oder etwa doch?
JustMy2Cent meint
Nach knapp 30 Jahren Toyota dachte ich genau so wie du. Autofahren war total langweilig geworden. Aber ich hab ja vor knapp zwei Jahren auf Tesla gewechselt. Allen Bugs, Spaltmaßen und Servicehölle zum Trotz: Autofahren ist wieder richtig g..l geworden.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Naja, ich fahre seit 7 Jahren elektrisch (nur Zoe) und am Anfang war das alles toll und neu, aber das hat sich alles ins Normale verschoben und jetzt geht es für mich um die nächste Verbesserung des Transports.
Eine Steigerung des Fahrgefühls wäre für mich nur noch durch ein gut designtes Cabrio erzielbar, aber das wäre wohl aus Sicht der VDA-Langsamen doch mit zuviel Spaß verbunden.
Alexandra meint
Bei mir sind es erst 35 Jahre, aber mir macht Auto fahren immer noch Spass. Gut, ich fahre privat ein Beetle Cabrio – auch auf Langstrecken ;-)
Darum geht es gar nicht, die ganzen kommentare zu Firmenwägen, Reiselimousinen etc. zeigen, daß teil-autonomie durchaus sinnvoll sein kann. Das will ich gar nicht abstreiten. Und das auch Porsche solche Autos baut, in denen dann evtl solche Systeme nachgefragt werden – akzeptiert. Meine diversen Firmenwägen will ich gar nicht aufzählen. Ich verstehe die Thematik.
Aber – und das ist mein großes aber. Wieso gehen die Hersteller davon aus, daß ALLE Autos autonom fahren müssen/können ?
Mir reichen aktuelle Sicherheitsfeatures, und wer mehr will muss dafür zahlen. Ja, ich hab mich auch über mein erstes Auto mit ABS gefreut, das zB der Käfer nicht hatte.
Insofern finde ich Porsches Ansatz richtig, sich auf seine Wurzel zu konzentrieren. Wer weiss, vielleicht kauf ich mir in meinem Leben ja doch nochmal einen Porsche – falls der Stromer Spyder/Kayman Nachfolger bezahlbar ist … und ohne die Assistenzsysteme ;-)
Mal abwarten was sich Toyota für den MR2 Nachfolger alles ausdenkt, der kürzlich vorgestellt wurde. Wenn sie den zu einem knackigen 2-Sitzer machen wie Mazda damals den MX5, dann hat der mE Potential ein Verkaufsschlager zu werden – mangels bezahlbarer Alternativen!
leotronik meint
War wohl ne Schnapsidee gewesen. Und Ernüchterung hat sehr lange gedauert und war recht teuer. Profis am Werk …
EdgarW meint
Es ist besser, eine Entscheidung spät und teuer zu revidieren, als später mangels Korrektur noch sehr viel mehr Geld zu verlieren. Profis wissen, dass Fehler geschehen und nehmen dann auch unbequeme Korrekturen vor. Wer hingegen keine Fehlerkultur hat, steuert besserwisserisch in den Abgrund.
Kasch meint
Wer weiß schon, ob Porsche eine Wahl hatte. Jetzt erst konnte man sich offensichtlich freikaufen und wird sicher seine Gründe haben. Audi wird da nicht rauskommen.
Allstar meint
So ein Unsinn. VW gehört mehrheitlich der Familie Porsche.
Eher VW hatte keine Wahl sich der Entscheidung von Porsche zu widersetzen. Warum sollten sie auch.
leotronik meint
Die Gründe die da nun genannt werden waren doch auch früher vorhanden.
Herbs meint
Für uns andere: warum war es eine Schnapsidee?
Der Panamera wird doch auch teilweise in Hannover gebaut, oder?
WELT meint
Nein, wird er nicht.
CaptainPicard meint
Artemis nutzt nicht SSP, das nutzt auch PPE als Hardware-Plattform. SSP kommt erst mit Trinity (VW) und Apollon (Audi). Es wird aber die neue Software einführen die auch in SSP-Fahrzeugen dann genutzt werden soll.
ecomento.de meint
https://ecomento.de/2021/08/10/volkswagen-beschleunigt-super-plattform-ssp/
VG | ecomento.de
CaptainPicard meint
Wie ich geschrieben habe, Hardware-Plattform ist PPE, Software ist dann die die auch in SSP eingesetzt wird.
Aus der Pressemitteilung zur Grandsphere-Studie (Artemis): Die Technik-Plattform des Audi grandsphere – die sogenannte Premium Platform Electric oder PPE – ist ausschließlich für batterieelektrischen Antrieb konzipiert und schöpft damit alle Vorteile dieser Technologie voll aus.
https://www.audi-mediacenter.com/de/pressemitteilungen/first-class-in-richtung-zukunft-14200
ecomento.de meint
Das Projekt Artemis wird laut Audi-Chef Markus Duesmann ab 2025 wichtige Module der SSP einführen, darunter neue Software, die autonomes Fahren der Stufe 4 ermöglicht, sowie Batteriezellentechnologie.
VG | ecomento.de
Kasch meint
Göttlich, diese hochtrabenden Ausdrücke und Abkürzungen für überholte Technik (Oh, ein Zweiganggetriebe, sabralott), gebt mir mehr !!!
ID.alist meint
Die Idee war von vorne rein etwas merkwürdig. 3 höchstpreisige Autos im VW-Nutzfahrzeug Werk in Hannover zu bauen?
Mal sehen was mit dem Bentley Ableger am Ende noch passiert.
Michael S. meint
Naja, ich stelle mir eher die Frage, warum tarifbezahlte VW-Mitarbeiter nur billigste Transporter zusammen schrauben sollen? Da ist es schon weitaus sinnvoller, mit gut qualifiziertem Personal hochwertige Fahrzeuge zu bauen. Und die Preise von California, Multivan und Co sind ja schon lange auf Audi- und Porsche-Niveau.
ID.alist meint
Es geht mehr um die Hochnäsigkeit der Käufer. Du sagst California und Multivan sind auf Porsche Niveau, ich sage für den Preis eines K1 wirst Du einen California, einen Multivan kaufen und wirst auch etwas Wechselgeld bekommen.
Mir wäre egal wo es gebaut wird, und ich denke die Leute in Hannover sind auch in der Lage einen Porsche im Porsche-Standard zu bauen, aber ich bin kein Porsche Kunde.
Dark Erebos meint
Man glaubt das sie auf Porsche Standard bauen können, funktioniert aber bis heute nicht. Ist das gleiche mit Fahrzeugen die in Amerika hergestellt werden, die schaffen es bis heute nicht auf der gleichen Stufe wie Deutschland zu produzieren ( bezogen auf VW).
leotronik meint
BMW lässt die X-Reihe in den USA bauen. Was sagen sie zu Qualität?
GrußausSachsen meint
Mal zur Info:
California Modell (und auch Transporter) wird NICHT von nach VW Tarif bezahlten VW Mitarbeitern gebaut sondern von den Billiglöhnern, der VW Group Services GmbH. Zwar auch nach Tarif, aber der ist deutlich schlechter – Danke IG Metall.
VW Group Services ist der interne (Personal-) Dienstleister, der für MA sorgt die bei deutlich niedriegerem Lohn/Gehalt/ Anerkennungsprämie die gleiche und teilweise bessere Arbeit macht als die direkt bei VW Angestellten.
Eine 100% Tochter des VW Konzerns – mit nur einem Auftraggeber – den Konzern. Die sog. „Groupies“ gehören zwar zum Konzern, werden aber gern als Mitarbeitdende 2. Klasse behandelt und sind ihren Job los, wenn es bei VW klemmt – trotz Gewerkschaft.