Der südkoreanische Autohersteller Hyundai muss die rein elektrisch angetriebene Version der Mittelklasse-Limousine Ioniq nun auch in Deutschland zurückrufen. In seiner Heimat und in den USA wurden entsprechende Maßnahmen schon im letzten Jahr angestoßen, allerdings aus einem anderen Grund. Hierzulande umfasst der offiziell durch das Kraftfahrt-Bundesamt durchgeführte Rückruf laut Auto Motor und Sport 4344 Fahrzeuge der Baujahre 2016 bis 2019.
Die Halter von betroffenen Ioniq-Exemplaren werden laut dem Bericht bereits seit einigen Tagen angeschrieben. Bei den deutschen Autos könnte eine nicht oder nicht vollständig einsetzende Rekuperation – die Rückgewinnung von Energie beim Verzögern oder Bergabfahren – dazu führen, dass das Elektroauto keine oder eine verminderte Bremsleistung zeigt. Tritt der Fehler auf, wird das durch die „Ready Mode“-Warnleuchte angezeigt. Um den Mangel zu beseitigen, wird eine modifizierte Software aufgespielt und ein zusätzliches Massekabel installiert. Die für die Halter kostenlose Aktion soll etwa eine Stunde dauern.
Bei dem schon Ende 2021 gestarteten Rückruf des Ioniq Elektro in Südkorea und den USA gehe es um einen Elektronikfehler, der das Fahrzeug in einen „Fail-Safe“-Modus versetzen konnte, so Auto Motor und Sport. Das Elektroauto könne dann nur noch mit reduzierter Leistung und limitierter Beschleunigung bewegt werden. In sehr seltenen Fällen könne es auch zu einer ungewollten langsamen Beschleunigung kommen. Hyundai seien bisher aber keine Unfälle oder Verletzungen im Zusammenhang mit dem Defekt bekannt. Ob dieses Problem auch bei in Deutschland ausgelieferten Fahrzeugen auftreten kann, ist offen.
Bereits Anfang letzten Jahres wurde bekannt, dass Hyundai aus Sicherheitsgründen einen umfangreichen Rückruf von über 80.000 Stromern durchführen muss. Durch das Batteriesystem besteht ein Brandrisiko, die Komponente muss ausgetauscht werden. Den Autohersteller soll das 900 Millionen Dollar (739 Mio. Euro) kosten. Betroffen ist vor allem die E-Auto-Version des Kompakt-SUV Kona, aber auch Exemplare des elektrischen Ioniq. Ob es deshalb in diesem Jahr in Deutschland Maßnahmen geben wird, bleibt abzuwarten.
Andreas S. meint
Warum sollen deutsche Ioniq’s ein anderes Problem haben als alle anderen? Manchmal wird ganz einfach falsch aus dem Englischen übersetzt oder sich eine ‚einfache Geschichte‘ für technische Laien ausgedacht. Habe das Schreiben von Hyundai Schweiz auch erhalten.
Gemäss meinem Verständnis ist bei allen das Problem dass bei der EPCU Einheit, die u.a. die Leistungselektronik für den Antriebsmotor enthält, mit der Zeit und unter gewissen Umständen (vermutlich durch Korrosion) die Masseverbindung der EPCU Steuerelektronik instabil werden kann. Der ‚Wackelkontakt‘ äussert sich dann durch flackern der grünen Ready Kontrollleuchte. Die EPCU geht in den ‚Fail-save‘ Modus, der u.a. eine Leistungsminderung des Motors bewirkt.
In seltenen Fällen kann der Fail-save Modus aber auch eine ungewollte Beschleunigung auslösen, deshalb das Softwareupdate. Der Antriebsmotor braucht zum Betrieb die Masseverbindung übrigens nicht, der Motor ist ein Dreiphasenwechselstrom (Drehstrom-)motor. Das Hochvoltsystem bei E-Autos ist ein IT-Netz, ein nicht geerdetes Stromnetz (Isolé Terre). Die Hochvolt führenden Leitungen sind vom Karosseriemetall doppelt isoliert. Die Karosserie wird nur während dem Laden über das Ladekabel ‚geerdet‘.
Tom meint
Na wunderbar. Gibt man auf der Seite:
https://www.hyundai.de/service-zubehoer/rueckrufaktionen/#/
die VIN von 28igern IONIQs ein erscheint nur noch ein endlos drehender blauer Kreis. :-(
Ich habe bei meinen in den letzten Jahren kein Problem mit der Reku festgestellt (nur wenn währenddessen ESP eingreifen muss, dann schaltet sie ab). Hoffe nicht, dass die eh schon knappe Kapazität weiter künstlich verknappt wird.
Zu den Vorschreibern: Der IONIQ Classic rekuperiert bei 100% auch nicht ewig. Hab mal auf einer Berghütte vollgeladen und bin dann ca. 1500m bergab gefahren. Da war nach ca. 10 Minuten Schluss mit der Reku (verständlicherweise, wo soll der Strom auch hin?).
Wasco meint
Tesla muss auch über 53k Fahrzeuge zurückrufen.
Kasch meint
Was hat das jetzt mit Tesla zu tun ? Aber nebenbei, Tesla hat z.B. eine Leistungsrampe, die jede Antriebswelle schrotten kann (Lastwechselschläge lautet das böse Zauberwort). Ganz bewusst gönnt Tesla seinen Kunden den „Schlag ins Kreuz“ aus dem Stand und tauscht den paar Wilden auch nach der Garantiezeit kostenlos die Teile.
„Oh geil, will ich auch, oh, bereits erste TÜV-Plakette wird verweigert, der Kunde reklamiert mein neues BEV, gabs doch bei unseren Verbrennern nicht, grübel, grübel“
Olli meint
Und ganz aktuell weitere 800.000 wegen Problemen mit dem Gurtschloss. Dazu kommen laufende Rückrufe wegen aufspringender Fronthauben, brechender Kabelbäume usw… Wird hier aber gerne verschwiegen…
andi_nün meint
„Und ganz aktuell weitere 800.000 wegen Problemen mit dem Gurtschloss.“
Jo, ist eine Software-Sache, gibt eine Over-The-Air Update dazu.
“ Dazu kommen laufende Rückrufe wegen aufspringender Fronthauben, brechender Kabelbäume usw… Wird hier aber gerne verschwiegen…“
Ist alles auf dieser Plattform zu finden.
Randy meint
Gibt es überhaupt noch ein Teil an einem Tesla welches noch nicht von einem Rückruf betroffen war?
Kasch meint
Die nächste Fehldiagnose. Bei Vorderachsrekuperation und dezenter Fahrweise kann die mechanische Bremse durchaus über Jahre nie ordentlich gefordert werden. In Ländern ohne HU und schlampiger Wartung kann Diese derart verrotten, das kaum noch Leistung zu erwarten ist. Ist der Akku voll geladen, kann aber auch kaum rekuperiert werden.
Da man vom Kunden nicht mehr erwarten kann, dass er ab und an die Rekuperation per Schaltstufe N deaktiviert (Freilauf bei VW erst gar nicht möglich), um seine mechanische Bremse zu fordern, rekuperieren aktuelle BEVs nur noch etwas bei Lastwechsel – auf Rückgewinnung hoher Bremserergie wird nahezu vollständig verzichtet. Dum…eit wird letztlich immer bestraft. Im Fall der aktuellen Hinterachsrekuperation mit deutlich höherem Stromverbrauch innerorts, sobald man klassisch das Bremspedal nutzt. 2/3 Bremskraft muss sicherheitstechnisch auf die VA, 1/3 liegt dadurch an der HA an, da nur ein Bremskreislauf. Audi versuchts künftig mit einem unabhängigen Kreislauf hinten, um mehr Reku zu nutzen – aufwändig, teuer und unzuverlässiger, wie üblich heutzutage.
Mäx meint
Das ist einfach falsch. Aber okay.
Wenn du im e-up das Bremspedal betätigst rekurriert er stärker als auf der stärksten Standardeinstellung (Modus B). Natürlich nur wenn der Akku nicht voll ist.
Der taycan macht das ebenfalls so. Bremsbetätigung erwirkt zunächst immer eine Rekuperation.
Wird Bremsleistung darüber hinaus abverlangt wird die mechanische Bremse dazu geholt.
Kasch meint
Konntest du denn irgendwas verstehen, wovon ich schrieb ? Lies noch mal langsam, du schaffst das !
Olli meint
Es ist nicht wert, steht eh nichts wahres drin!
Mäx meint
Du schreibst: „[…] rekuperieren aktuelle BEVs nur noch etwas bei Lastwechsel – auf Rückgewinnung hoher Bremsenergie wird nahezu vollständig verzichtet.“
Das ist eben einfach falsch.
Aber da du ohnehin von dir selber die höchste Meinung hast und die Weisheit mit Löffeln gefressen hast habe ich deinen Satz bestimmt nur einfach wieder nicht verstanden.
eFahrer meint
(….) das kaum noch Leistung zu erwarten ist. Ist der Akku voll geladen, kann aber auch kaum rekuperiert werden. (…) das ist richtiger Quatsch – wer den UR-IONIQ kennt, weiss dass dieser auch bei 100 % SOC seine max. Reku beibehält. Der Rest des Kommentars ist , na ja , etwas besser bzgl. anderer Modelle.
Bender meint
Das Phänomen mit der nicht einsetzenden Reku hab ich bei meinem auch schon festgestellt. Kommt nur sehr selten vor, aber man ist dennoch irritiert.
Mal sehen wann der Brief nach Hause kommt.
Kasch meint
Jo, lass dir per Rückruf die nutzbare Akkukapazität reduzieren und das „Phänomen“ tritt nicht mehr auf. ????
Mäx meint
Da steht aber nichts von „bei vollem Akku“.
Kasch meint
Da steht aber auch nicht, dass er auf den Akkustand geachtet hätte. Was solls, Jeder ist selbst seines Glückes …
Markus Stipp meint
Da wird doch keine Akkukapazität reduziert.
Bei mir wurde die Aktion bei der letzten Inspektion letzte Woche schon durchgeführt. Es wird in irgendeinem Steuergerät ein Softwareupdate gemacht und ein zusätzliches Massekabel installiert.
Da der Ioniq auch bei 100%SOC noch voll rekuperiert, da er nach oben noch gut 5% „Luft“ behält, ist das eh kein Problem.
Die manchmal „ausfallende“ Rekuperation, die hier beschrieben wurde liegt an was völlig anderem. Wenn ein Rad die Bodenhaftung verliert oder das ESP eingreift, dann wird die Reku für den aktuellen Bremsvorgang sofort abgeschaltet und es greifen dann nur noch die mechanischen Bremsen. Das merkt man halt und das passiert z.B., wenn man beim Bremsen über einen unebenen Gullideckel oder über eine starke Bodenwelle fährt. Das ist eigentlich ein Sicherheitsfeature und wird durch die Rückrufaktion auch nicht verändert.
Mike meint
@ecomento: Wenn das den Ioniq-Vorfacelift betrifft, nehmt doch bitte auch ein Bild es Vorfacelifts.
Redaktion meint
Danke für den Hinweis, wir haben das Bild ausgetauscht.
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