BMW hat im März neue E-Mobilitäts-Ziele bekannt gegeben. Mit weiteren E-Auto-Modellen und ab Mitte des Jahrzehnts mit einer komplett neuen Plattform wollen die Bayern Ende 2025 mehr als zwei Millionen reine Stromer auf die Straße gebracht haben. Noch in diesem Jahrzehnt könnte der Anteil vollelektrisch angetriebener Fahrzeuge am weltweiten Absatz des Unternehmens 50 Prozent erreichen. Dazu ist jetzt auch eine eigene Akku-Fertigung geplant.
Gemeinsam mit Partnern wolle BMW fünf „Giga-Fabriken“ für Elektroauto-Batterien aufbauen, berichtet das Manager Magazin. „Künftig werden wir Giga-Factories auch in den Regionen, wo wir Elektroautos produzieren, betreiben“, sagte demnach Einkaufsvorstand Joachim Post bei der Jahrespressekonferenz. Details nannte er nicht.
Bisher bezieht BMW wie die meisten Autohersteller die Batteriezellen für seine Elektroautos von den in diesem Bereich führenden Lieferanten, darunter CATL aus China und Samsung SDI aus Südkorea sowie das schwedische Start-up Northvolt. Wegen des Booms von elektrischen Autos haben zuletzt mehrere Autokonzerne beschlossen, künftig auch eigene Akkus herzustellen – darunter hierzulande Volkswagen und Mercedes-Benz. Nun will also auch BMW Batteriezellen produzieren.
Zuvor hatte der bayerische Konzern stets betont, seine Akkus von anderen Firmen herstellen zu lassen, die Kompetenz und Vorgaben dafür aber intern zu entwickeln. In München betreibt das Unternehmen dazu seit 2019 das „Kompetenzzentrum Batteriezelle“. Derzeit entwickelt BMW eine neue Generation von Batteriezellen, die mit einer optimierten Zellchemie zu „deutlich sinkenden“ Kosten des E-Antriebs führen soll.
Bei den Plattformen und der Produktion seiner Fahrzeuge setzt BMW im Gegensatz zu Volkswagen, Mercedes-Benz und diversen anderen Autobauern weiter auf flexible Technik. Die Bayern können ihre wichtigsten Modelle auf denselben Linien sowohl als klassische Verbrenner, Plug-in-Hybride und Elektroautos realisieren. Auch der für 2025 anvisierte Technologiesprung mit der neuen Plattform „Neue Klasse“ sieht weiter den Einsatz von Verbrenner-Technik vor.
Konzernchef Oliver Zipse geht angesichts des schnell wachsenden Angebots und der hohen Nachfrage nach den bereits verfügbaren neuen E-Modellen davon aus, den Absatz vollelektrischer Fahrzeuge „rasant zu steigern“. Aktuell hat die Kernmarke den Kleinwagen i3, die SUV iX3 und iX sowie die Limousine i4 rein elektrisch im Angebot. In diesem Jahr folgt eine Batterie-Version der Luxuslimousine 7er, 2023 wird auch die Business-Limousine 5er zusätzlich als Elektroauto angeboten. Die Töchter Mini und Rolls-Royce bereiten bereits ihre vollelektrische Zukunft vor.
alupo meint
Der i4 hat einen großen „Vorteil“, er liegt ziemlich schwer auf der Strasse (2125 kg Leergewicht) ist damit deutlich schwerer als ein Model 3 (Leergewicht 1610 bis 1927 kg), weniger Innenraum bieten und nicht einmal einen Frunk haben.
Und mehr Gewicht bedeutet garantiert auch mehr ökologische Nachteile, denn die ca 400 kg setzen sich nicht aus reinem Sand vom Strand zusammen, sondern vor allem aus Metallen und Kunststoffen, also irgendwie immer auch aus Erdöl. Manchmal ist eben weniger mehr.
Aber manche loben einfach alles…
Luft meint
steckt da nicht lauter Luft und Liebe drin?
Alkibiades meint
Der i4 hat aber auch viele Vorteile. Der Vergleich mit dem Kassenmodell des Tesla führt ins leere, da der BMW ja immer die große Batterie hat. Und wenn wir schon beim Aufrechnen von Nachhaltigkeit sind. Der BMW hat eine deutlich bessere Hohlraum Konservierung und wird demzufolge länger halten. Nicht immer nur die Rosinen aus dem Vergleichskuchen picken, liebe Fanboys.
WELT meint
Reichweite i4 – 590km nach WLTP
Reichweite Model 3 maximale Reichweite – 602km
Trotz Ihren gelobten 400kg weniger des Model 3 schafft dieses gerade mal 12km mehr Reichweite nach WLTP als der i4 von BMW… – lol
Freddy K meint
Was lange währt wird endlich gut. Applaus, Applaus.
Totgesagte leben länger….
Wuff meint
den letzten beißen die Hunde!
Markus meint
Hab ich was übersehen oder wird nicht davon gesprochen ab wann diese 5 „Gigafabriken“ laufen und mit welcher Kapazität?
BEV meint
ne, das klingt auch noch sehr wenig konkret
Shullbit meint
Spätes Eingeständnis bei BMW, das man strategisch falsch lag (und viele Kommentatoren hier lagen entsprechend richtig). Jetzt fehlt noch die Korrektur, die „Neue Klasse“ nicht als Mischplattform auszulegen. Die Anforderungen an BEV und ICE sind einfach grundverschieden.
Entweder bedingt so eine Mischplattform schlechte Kompromisse oder die Plattform wird sehr komplex und teuer. Anders geht es einfach nicht.
MAik Müller meint
Der bau der erste Gigafabrik von Tesla fanden ALLE Hersteller als dumm und sinnfrei unwirtschaftlich :) Und wird sich sowieso nicht durchsetzen.
Selbstverständlich haben ALLE Hersteller damals gewusst das Eautos die Zukunft sind.
Der öffentliche Meinung der Hersteller steht also konträr zu den Investments.
Das dient einzig und allein dem Absatz alter Verbrennerfahrzeuge.
Flo meint
Sorry, das ist Unsinn. Börsennotierte Unternehmen denen es um reine Gewinnmaximierung geht wollen erstmal Nichts aber auch gar Nichts investieren um den Gewinn hochzuhalten. Man hat eher daran geglaubt, dass der Staat es mal wieder richten wird so wie man es eben gewohnt war und ist. Darüberhinaus hat man wohl lieber in Lobbyarbeit investiert anstatt in echte Produkte Jetzt da aber klar ist, dass es nicht anders geht muss man eben selbst tätig werden. Aber Worte sind noch keine Taten, auch hier geht es primär um die Ruhigstellung der Aktionäre.
150kW meint
„Der bau der erste Gigafabrik von Tesla fanden ALLE Hersteller als dumm und sinnfrei unwirtschaftlich“
Solange man die notwendigen Stückzahlen an Zellen kaufen konnte, war es das ja auch. Tesla wollte mehr Zellen als die Zulieferer bereit waren zu investieren, daher ist Tesla entgegen genommen und hat das Gebäude gestellt.
Für einen Hersteller wie VW und Tesla macht es zukünftig Sinn auch eigene Zellen zu bauen, weil die Stückzahlen so hoch sind. Bei BMW eher zweifelhaft. Daher werden die sich auch mit Beteiligungen begnügen und ggfls. in ein paar Jahren wieder aussteigen wenn es an Weltmarkt genügend Angebot gibt.
150kW meint
„strategisch falsch “
Ob das falsch war, wird die Zukunft zeigen.
„Jetzt fehlt noch die Korrektur, die „Neue Klasse“ nicht als Mischplattform auszulegen“
BMW hat quasi keine andere Chance, weil die Stückzahlen einfach nicht wahnsinnig hoch sind. Mischplattformen müssen auch nicht zwangsweise schlecht(er) sein.
Franz Bauer meint
Natürlich ist eine Mischplattform entweder weniger Leistungsstark oder deutlich teurer. In der technischen Entwicklung geht es immer um Anforderungen, das ist das Grundprinzip einer Entwicklung. Je mehr Anforderungen erfüllt werden müssen, desto komplexer wird die Lösung oder es müssen Kompromisse eingegangen werden. Wer ein Verbrenner-motor in der Plattform mit einbauen will, muss für diesen den Platz einplanen. Ich könnte mir gut vorstellen, dass die neue Klasse ein modulares System aus 3 Teilen besteht (Vorderwagen, Rumpf und Heck). Das bedeutet aber auch, dass entweder unterschiedliche Karosserieteile erstellt werden müssen und zusätzliche Verbindungen notwendig werden. Wird das nicht gemacht fährt auch der elektro mit einer riesen Motorhaube rum, dessen Platzpotential den Insassen nicht zu gute kommt. wo wir wieder bei Kompromissen wären.
BEV meint
es macht trotzdem keinen sinn, das die Flexibilität gar nicht gegeben ist, wird ja aktuell deutlich. Mittel- und vor allem langfristig macht es keinen Sinn die Nachteile mitzuziehen. Wo die Reise hin geht, dürfte langsam klar sein.
Franz Bauer meint
Da gebe ich Ihnen zu 100% recht. Wer gerade Autos produzieren will, die zu den Leistungsfähigsten gehören sollen kann solche Kompromisse nicht eingehen, vor allem wenn man sich im Premiumsegment aufhält.
BEV meint
@Franz:
ist vielleicht die Frage was „Premium“ ist, wenns die Lederausstattung und der Komfort ist, dann siehts vielleicht anders aus, aber Reichweite ist auch Komfort.
Franz Bauer meint
@BEV
Naja, Premium ist zumeist das Gesamtpaket. Klar kann sich BMW ausschließlich auf die Innenraumgestaltung konzentrieren, aber wer 100k€ für ein Luxusfahrzeug ausgibt, will dennoch keinen 30PS Ladamotor verbaut sehen, auch wenn es primär um den Sitzkomfort geht.
Und BMW als sportliche Marke kann kaum argumentieren warum sie 25% schwerer sind als die Konkurrenz, klar Reichweite und Sparsamkeit ist sicher hierbei eher unwichtig. Das könnte man bei Mercedes eher noch akzeptieren wo Komfort wichtiger zu sein scheint als Sportlichkeit, hier allerdings ist Reichweite sehr entscheidend, da Ladepausen eher wenig Komfort bieten.
BEV meint
Sportliche Vergangenheit ja, mittlerweile hab ich den Eindruck man will nur noch SUVs und dicke (schwere) Autos verkaufen.
Andreas meint
Mischplattform kann ja in eine der Richtungen optimiert werden. Neue Klasse soll mehr Richtung BEV gehen (Hoffentlich nicht mit so häßlichen kurzen Überhängen).
Dass BMW mit der aktuellen Strategie gut fährt, beweisen die Zahlen. So viel Gewinn wie nie, so viel Absatz wie nie, trotz Corona, trotz Lieferkettenprobleme.
Auch hat der i4 auf Mischplattform bewiesen, dass er gut ist: Auf dem E-Mobilitätsversuchsmarkt Norwegen das Auto des Jahres 2022 geworden, weder ein EQS noch ein Model Y konnten sich dagegen behaupten, beides rein auf BEV-Plattform basierende Autos.
Franz Bauer meint
Also von den Außenmaßen kann der I4 mit dem Model 3 Vergleichen werden, dabei stellt sich heraus, dass dieser locker mehr als 400kg mehr wiegt, dabei ein deutlich geringeres Innenvolumen bietet. also da wurden massive Kompromisse eingegangen. Nichtmal für einen Frunk war Platz, und das bei der riesen Motorhaube.
Franz Bauer meint
PS. der noch vorhandene Kardantunnel macht das Raumgefühl gerade für die Fondpassagiere jetzt auch nicht besser.
TM3 meint
dafür muss sich Opi nicht so schnell umgewöhnen, darfst nicht vergessen …
Andreas meint
Frunk ist nutzlos (dreckige Finger geil), Gewicht interessiert auch nicht wenn es keinen wirklichen Nachteil bringt (zB Duplexgarage, Autozug oder Fähre) genauso wie es 80% der 1er Fahrer nicht interessiert hat, dass sie einen Hinterradantrieb haben.
Gefühlt hatten alle Fahrzeuge innen mehr Raum als BMW, will man viel Raum -> Skoda kaufen. Galt auch bei Verbrennern.
Und Kardantunnel? Über 95% der Fahrten hocken nicht mehr als 2 Personen im Auto, also auch egal. Will ich hinten mitfahren, ruf ich mir n Taxi.
Alles nur Scheinargumente bzw. konstruierte Fälle, welche den Großteil der Kunden gar nicht interessiert.
TM3 meint
mal sehen ob der „Großteil der Kunden“ überhaupt jemals einen i4 haben wird ..
Franz Bauer meint
@Andreas, der war gut, also wenn ein Premiumauto kein Komfort mehr bieten muss, kein Stauraum braucht (warum dann nicht gleich einen 2 Sitzer mit Notsitzen?) um etwas zu transportieren und zudem schwerer (Agilität war immer auch ein BMW Argument) und Leistungsschwächer wie seine Konkurrenten ist dann im Gegenzug zu den Kompromissen aber bei den Außenabmaßen auch nicht kleiner ist, was kann das Ding dann eigentlich außer teuer zu sein? Oder geht es gerade darum, zu zeigen dass man so viel Geld hat, um Unnützliches sich leisten zu können? OK dann will ich nichts gesagt haben *gg*
Kummdopf meint
Es ist aber keine Mischplattform sondern eine Plattform die für die Anforderungen eines e-Autos entwickelt wurde. Kurze Haube, kein Kardantunnel, Batterie flach im Boden. Man kann trotzdem ohne Probleme vorne optional einen 3 oder 4 Zylinder Motor einbauen, der direkt die Vorderräder antreibt so wie es Tüftler machen, die in Teslas vorne Verbrenner einbauen. Die BEV haben dadurch keine Einschränkung. Und wer die Option mit Verbrenner wählt, hat eben keinen Frunk.