Der deutsche Automobilmanager Michael Lohscheller wird zum 1. Januar 2023 neuer CEO des Elektro-Truck-Start-ups Nikola. Der derzeitige Chef Mark Russell verabschiedet sich dann in den Ruhestand. Lohscheller, der im Februar als Leiter der Motorensparte zu Nikola stieß, wird schon jetzt Teil des Board of Directors. Russell bleibt nach seinem operativen Ausscheiden Mitglied des Verwaltungsrats.
Lohscheller war von 2017 bis 2021 Chef bei Opel. Anschließend wechselte der heute 54-Jährige zum aufstrebenden vietnamesischen Autobauer VinFast, verließ diesen aber bereits nach kurzer Zeit wieder. Künftig treibt er bei Nikola die Einführung von reinen Batterie- und mit Wasserstoff betriebenen Elektro-Lkw voran.
„Ich fühle mich geehrt und freue mich, die Nachfolge von Mark als nächster CEO von Nikola anzutreten, während wir unsere Reise als Pionier im Bereich emissionsfreier Transport- und Infrastrukturlösungen fortsetzen“, sagte Lohscheller. „Wir haben ein robustes Geschäftsmodell, ein talentiertes globales Team, führende Elektrofahrzeugtechnologie und Energielösungen. Wir sind gut positioniert, um die vor uns liegenden Wachstumschancen zu nutzen und unsere strategischen Initiativen zu beschleunigen.“
Nikola hatte in den letzten beiden Jahren mit Problemen und schlechter Presse zu kämpfen, weil sich der Gründer und frühere Geschäftsführer Trevor Milton mit Betrugsvorwürfen konfrontiert sieht. Er soll die Investoren über die Fortschritte und Technologien des Unternehmens getäuscht haben. Das hat den Aktienkurs von Nikola stark sinken lassen. Gewinne hat das Unternehmen bislang nicht einfahren können, allein im zweiten Quartal 2022 verbrannte es knapp 173 Millionen Dollar.
Seit März baut Nikola seinen ersten Batterie-Lkw, der mit einer Batterieladung bis zu 560 Kilometer weit kommen soll, in kleinerer Stückzahl. Im zweiten Quartal liefen 50 Exemplare im Werk in Coolidge im US-Bundesstaat Arizona vom Band, 48 lieferte Nikola aus. Die überschaubaren Zahlen erklärte das Unternehmen unter anderem mit Problemen beim Batterie-Zulieferer Romeo Power. Vor wenigen Tagen gab Nikola dann die Übernahme des Lieferanten bekannt.
Bis Ende des Jahres will Nikola eine Gesamtproduktion von 300 bis 500 Fahrzeugen erreichen. Perspektivisch möchte das Start-up auch Brennstoffzellen-Trucks mit bis zu 800 Kilometer Reichweite anbieten. In Europa arbeitete das Unternehmen mit Iveco zusammen. In dem Ulmer Werk des italienischen Nutzfahrzeugherstellers wird die batteriebetriebene Sattelzugmaschine Nikola Tre auf einer Iveco-Plattform für den europäischen sowie für den US-Markt gefertigt. Ab Ende 2023 sollen auch Wasserstoff-Lkw in Ulm entstehen.
Tesla-Fan meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Tesla-Fan meint
Ja, die Wahrheit ist mitunter unangenehm.
Michael S. meint
Hat ja immer jeder seine eigene Wahrheit…
Tesla-Fan meint
Wenn ein CEO innerhalb weniger Jahre 3-4x seine Firma wechselt, dann spricht das nicht unbedingt für ihn.
Warum mein diesbezüglicher Kommentar wegmoderiert wurde ist mir unklar. Aber egal, das Leben geht weiter, als Ruheständler sieht man viele Dinge entspannter.
Jensen meint
Egal, wie viele Kilometer Reichweite von den erwähnten 560 km in der Realität übrig bleiben, die angedachte Variante mit zusätzlicher Wasserstoff-Ausrüstung dürfte dann was für ganz besondere Anwendungen und eher preisunsensiblere Frachtführer werden. Es sei denn, der zu vermutende Kosten- und Wartungsnachteil der Wasserstoff-Ausführung wird über einen deutlich günstigeren Kaufpreis abgemildert. Man darf gespannt sein.
David meint
Hier wird gerne fehleingeschätzt. Bei Nikola ist sehr viel Substanz, weil sie mit Iveco kooperieren. Und ihre Elektro-LKW gibt es schon. In Serie.
andi_nün meint
Nikola hatte zum Börsengang null Substanz, einfach gar nichts. Dann hat man sich über einen SPAC die Milliarden reingeholt und konnte damit starten. Ohne die Kooperation mit Iveco wäre ohnehin nichts gegangen.
So sind die Amis, fake it, till you make it. Und Nikola hats gemacht.
Swissli meint
Mit 1 Mia. $ 50 E-LKW zu bauen und dabei jedes Quartal 150 Mio zu verbrennen ist unternehmerisch noch nicht wirklich eine Leistung.
Tomas meint
Nikola existiert überhaupt nicht. Sie haben keine eigene Technologie und sie hatten nie welche. Trevor Milton, der früher mit Haustürgeschäften Bibeln verkauft hat, hat sich überlegt, wie es möglichst viele Menschen um ihr Geld betrügen kann. Dann stieß er auf den Namen Tesla und hat sich gedacht ich nehme den Vornamen und tu so als ob ich eine mit Tesla vergleichbare Technologie habe. Dann hat er in jedem Interview gelogen bis sich die Balken biegen und Investoren betrogen, indem sie ein Modell eines Trucks den Berg runter rollen ließ. Und alle, die bei Nikola beschäftigt waren, wussten Bescheid. Alle haben von seinen Lügen profitiert. Alle sind des Betrugs schuldig, aber Trevor haben sie zum Sündenbock gemacht. Was sie jetzt machen ist das Geld, das sie über Betrug bekommen haben zu verwenden, um andere Firmen zu beauftragen, etwas zu bauen. Da der größte Teil natürlich an den Hersteller geht, bleibt für Nikola so gut wie nichts übrig. Wer in diese Firma investiert sollte für unmündig erklärt werden und seine Finanzgeschäfte sollten von einem Vormund übernommen werden.
nilsbär meint
Sehr schön auf den Punkt gebracht!
Egon Meier meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.