Sono Motors hat für seinen kommenden Elektro-Minivan Sion in die Karosserie integrierte Solartechnologie entwickelt. Durch Lizenzierung seines Know-hows will sich das Münchner Start-up ein zweites Standbein aufbauen. Der Produktchef bei Sono Solar Lars Loehle hat in einem von dem Unternehmen veröffentlichten Interview über den aktuellen Stand gesprochen.
Loehle ist für den Ausbau der Solar-Integration als B2B-Geschäft zuständig, also das Angebot an andere Firmen. Außerdem kümmert er sich um die generelle strategische Weiterentwicklung von Sono Solar, des Solar-Geschäftsbereichs von Sono Motors. Der Zweck von Sono Solar sei es, den Kunden die Stärken und Vorteile von fahrzeugintegrierter Photovoltaik näherzubringen und zu zeigen, was damit alles möglich ist. Mittlerweile habe man sich in dem Bereich stark spezialisiert und fokussiere sich hauptsächlich auf Busse, E-Transporter sowie Kühltransporter.
„Mit unseren Geschäftspartner:innen und Kund:innen arbeiten wir dafür sehr eng zusammen und bieten von der technischen Konzeption über die eigentliche mechanische und elektronische Integration bis hin zum After-Sales-Service alles aus einer Hand an. Aktuell befinden wir uns in der Transformationsphase von der Prototypenentwicklung hinzu skalierbaren und kosteneffizienten Lösungen für die verschiedenen Märkte, wie beispielsweise unser Solar Bus Kit“, berichtet Loehle.
Seit 2021 arbeitet Sono Solar mit anderen Fahrzeugherstellern zusammen und verbaut dort seine Solartechnologie. Inzwischen gibt es mehrere Partnerschaftsvereinbarungen, unter anderem mit MAN, easymile, der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG, Chereau und Rhenus Logistics. Einige der ersten Prototypen werden aktuell getestet. „Das alles trägt dazu bei, nicht nur Kosten, sondern auch CO2 einzusparen. Wir sind davon überzeugt, mit fahrzeugintegrierter Photovoltaik einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur lokalen und nachhaltigen Energiegewinnung beitragen zu können. Zumal wir gerade im Bereich Photovoltaik erleben, wie leistungsfähig die heutigen Solarzellen bereits sind – und das bei stetig sinkenden Preisen“, so Loehle.
Bei Bussen arbeite Sono Solar an zwei verschiedenen Themen. Loehle: „Einmal möchten wir es Flottenbetreibern ermöglichen, Geld und Emissionen einzusparen. Das kann gelingen, wenn Dieselbusse aus den Flotten mit Solarmodulen ausgestattet werden. Ein sehr gutes Beispiel für diesen Anwendungsfall ist unsere Kooperation mit der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG. Ende Juli haben wir auf unserem Event Celebrate the Sun das neue Solar Bus Kit vorgestellt. Dabei handelt es sich um eine standardisierte und skalierbare Nachrüstlösung für Dieselbusse, die wir für die gängigsten 12-Meter-Stadtbusse entwickelt haben. Systeme wie etwa die Klimaanlage eines Busses können so teilweise mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Das spart, wie auch schon die Kooperation mit der MVG zeigt, Kraftstoff, CO2 und Kosten.“
Das nächste Thema im Bereich Sono Solar dreht sich um Lösungen für elektrische Busse. „Hier möchten wir Hersteller unterstützen, mithilfe unserer Solartechnologie die Reichweite der Fahrzeuge zu verlängern, die Abhängigkeit von der fehlenden und häufig teuren Ladeinfrastruktur zu verringern und Standzeiten zu verkürzen. Aktuell arbeiten wir hier an einem ersten Projekt, um unsere Solar-Integration auf E-Bussen zu testen und zu validieren“, erklärt Loehle.
Sono hat auch die Kategorie Kühlfahrzeuge im Visier – dazu Loehle: „Mit unserem Kunden Chereau arbeiten wir an einem ersten Fahrzeug, das verschiedene Daten sammeln soll und mit dem wir die elektrische Integration im Hochvoltbereich validieren. Das Ziel ist, diese Lösungen dann in die Serie zu bringen und den Flottenbetreibern in ganz Europa, nachhaltigere sowie dauerhaftere, rein elektrische Kühlung zu gewährleisten. Weitere Kühlfahrzeuge mit anderen Herstellern sind ebenfalls in der Umsetzungsphase und werden auf der IAA Transportation im September ausgestellt.“
Ein weiteres spannendes Feld sei der Bereich E-Transporter. Auch hier laufen laut Loehle bereits mehrere Projekte. „Unter anderem haben wir ein Testfahrzeug, einen 15-Tonner der Rhenus Gruppe, mit Sono Solar-Messtechnik ausgestattet. Diese Datenerfassung unterstützt die weitere Optimierung unserer Solartechnologie. Das Testfahrzeug ist in Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern unterwegs.“
Es stünden noch viele weitere Projekte an, besonders im Bereich der Prototypen-Planung und -Fertigung, so Loehle. „Viele unserer Projekte, die wir letztes Jahr angestoßen haben, gehen jetzt in die konkrete Umsetzung. Allerdings legen wir auch weiterhin einen großen Fokus auf die interne Serienentwicklung – sowohl im Bereich elektrische Integration als auch bei der Erweiterung unserer technologischen Lösungen. Aktuell arbeiten wir an verschiedenen technologischen Innovationen für ViPV, also im Bereich der Vehicle integrated Photovoltaics. Und natürlich, die Weiterentwicklung und Vorbereitungen für den offiziellen Produkt-Launch des Solar Bus Kit.“
Eugen P. meint
Solarintegration gibt es auch bei Toyota und Hyundai, der erste Leaf hatte meine ich auch einen kleinen Solarspoiler, letztlich scheint Sono nicht im Besitz von Geheimwissen zu sein, sondern jeder OEM könnte wohl eine Solarintegration realisieren.
David meint
Das ist wahr und es gab erste Fahrzeuge Ende der 70er Jahre von Audi. Der Grund warum sie nicht öfter gibt, liegt in Kosten/Nutzen. Stationäre Solar Panels haben eben eine deutlich größere Ausbeute und vermutlich auch Lebenserwartung. Und auch aus denen kann man zuhause das eigene Auto speisen. Machen ja viele.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Ja, eigentlich ist es Physik Grundkurs. Aber an den Kommentaren von früheren Sono-Berichten hier in ecomento erkennt man, dass Sono hier wohl eine Wunschvorstellung von vielen potentiellen Kunden getroffen hat.
Torsten meint
Unser erster Seat Ibiza hatte damals ein Solar-Klappdach, in dem ein eingebauter Lüfter den Innenraum gekühlt/entlüftet hat. Wahnsinn.
DerÄlbler meint
Sowas hatte ich 1985, als Zubehör für mein Farmont Glasdach zum Nachrüsten: Solarlüfter
Benny meint
Hat mein aktueller Prius 3 (Baujahr 2012) auch ;-)
David meint
Gut, dann noch einmal: Sono sollte bei sich anfangen, Kosten und Emissionen zu sparen, indem sie jetzt tabula rasa machen und den Investoren ein klares Bild geben. Das kann natürlich nur ein unabhängiger Buchprüfer machen. Was dabei herauskommt, weiß ich genau…aber nicht die Investoren, die hoffen und hoffen und hoffen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Na gut, ich probiere es auch nochmal ;-..
Aber vielleicht ist doch Sono und deren Gründer mit der aktuellen Situation super happy. Never change a running system.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
David meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
NB meint
Mit solch lanchierten Pressemeldungen bleibt Sono immer schön im Gespräch. Ich denke ich habe gerade ein DejaVu, genau die Meldung wurde doch im Frühjahr schon mal herausgebracht.
Torsten meint
Technische Frage: Wie schafft man es, die Klimaanlage eines Dieselbusses mit PV-Modulen auf dem Dach zu betreiben?
henry86 meint
Auch die Klimaanlage des Dieselbusses wird mit Strom betrieben. Dafür hat der Bus ein internes Stromnetz, an das man die Solarzellen als zusätzlichen Spannungsversorger anschließt.
Franz Mueller meint
Die Klimakompressoren der meisten Verbrenner-Busse hängen direkt am Riemen des Verbrenners und speisen sich aus der mechanischen Energie.