Der staatliche Anteil an der Elektroauto-Kaufprämie „Umweltbonus“ sinkt 2023. Da der Bund seinen Anteil von zwei Dritteln anders als die teilnehmenden Hersteller erst nach der Zulassung festlegt und überweist, ist aktuell für einige die Höhe der Förderung ungewiss. Verbände fordern nun, dass im Restjahr 2022 noch möglichst lange Neuzulassungen bearbeitet werden.
„Uns erreichen aktuell besorgniserregende Meldungen, dass einige Zulassungsstellen schon zur Monatsmitte schließen wollen“, schreiben der Verband der Automobilindustrie (VDA), der Verband der Internationalen Kraftfahrzeughersteller (VDIK) und der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in einem Brief an die kommunalen Spitzenverbände, der tagesschau.de vorliegt.
Daher fordern die Spitzenverbände Städte, Kreise und Gemeinden dazu auf, „die Arbeitsfähigkeit der Kfz-Zulassungsstellen auch in den letzten Tagen dieses Jahres aufrechtzuerhalten, damit Fahrzeuge mit alternativen Antrieben noch im laufenden Jahr zugelassen werden können“. Nur so könne sichergestellt werden, dass die Kunden in vollem Umfang von der Subvention Gebrauch machen können und nicht leer ausgehen.
Aktuell beträgt der Umweltbonus bis zu 9000 Euro für Elektroautos, von denen 6000 Euro der Staat auszahlt. Für Zulassungen ab dem 1.1.2023 reduziert sich dies auf maximal 4500 Euro. Besitzer von Plug-in-Hybriden erhalten 2022 noch bis zu 6750 Euro, 4500 Euro davon vom Bund. Ab nächstem Jahr werden die Teilzeitstromer gar nicht mehr bezuschusst.
Die Hersteller gewähren ihren Umweltbonus-Anteil direkt beim Erwerb als Nettorabatt. Es gab immer wieder Forderungen, die staatliche Kaufprämie mit der Bestellung eines Elektroautos reservieren zu können – das wird aber nicht umgesetzt. „Maßgeblich für die Förderung bleibt weiterhin das Datum des Förderantrags, der die Fahrzeugzulassung voraussetzt“, sagte eine Sprecherin dem Handelsblatt. Die Umstellung hätte zu einem großen bürokratischen Mehraufwand geführt.
Einige könnten im nächsten Jahr auch gar keinen Umweltbonus mehr erhalten, da der Fördertopf für die Prämien auf ein Gesamtbudget begrenzt wird. Für die kommenden zwei Jahre stehen insgesamt 3,4 Milliarden Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds zur Verfügung. Für 2023 sind 2,1 Milliarden eingeplant, für das Folgejahr 1,3 Milliarden. Ist der Fördertopf schon 2023 leer, endet nach aktuellem Stand auch der Umweltbonus.
Kasch meint
Wieso solten Zulassungsstellen versuchen schwachsinnige, kurz vor Jahresende verabschiedete, Förderrichlinien zu kompensieren ? Und wer ab 2023 ein BEV bestellt, hat ohnehin keine Ahnung, ob grade überhaupt was im Fördertopf ist, wenn dann das Fz endlich da ist. Da zudem weder die Preisentwicklung von Sprit, noch von Strom auch nur ansatzweise abschätzbar ist, „Alten“ behalten, was sonst !
Tom meint
Ja Stichtage sind hart – allerdings ist die Änderung der Förderrichtlinie nun wirklich keine Überraschung, sondern seit langem bekannt. Im Gegenteil, bis zur Bekanntmachung vor wenigen Tagen musste man sogar davon ausgehen u.U. deutlich weniger bis gar nichts zu erhalten.
Nachdem die Politik aber nicht müde wird zu betonen wie wichtig die Energie- und Mobilitätswende ist und hier ja wirklich Faktoren eine Rolle spielen, die ein Endkunde nicht beeinflussen kann, könnte man sich hier durchaus etwas flexibler zeigen. Zum Beispiel den Stichtag auf 01.02.23 verschieben. Missbrauch wäre quasi ausgeschlossen, da kein Hersteller so schnell noch Fahrzeuge produzieren und ausliefern könnte. Profitieren würden hingegen alle, die noch in Hoffnung auf die volle Förderung vor vielen Monaten bestellt haben…
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Stichtag ist Stichtag und wurde nicht erst im Rahmen der Förderung der E-Mobilität erfunden. Wird aber immer wieder gerne und inhaltsfrei an den Stammtischen diskutiert.
David meint
Jetzt kann man nicht sagen, dass auf den Zulassungsstellen die Arbeit erfunden wurde. Gerade in der Pandemie haben sich die Mitarbeiter der Verwaltung, zumindest in meiner Stadt, die insgesamt extrem versteckt und den Service bis auf das Minimum heruntergefahren. Am Buchungstool für Termine waren diese über 6-7 Wochen ständig ausgebucht. Keine Chance. Nur durch Insiderinformation kam ich anders an einen Termin. Und war der einzige Kunde in der Zulassungsstelle, alle Sachbearbeiter waren da, machten fröhlich Kaffeepause. Das gleiche passierte ein Jahr später, als ich das nächste Auto zurückgelassen habe und dann noch einmal einige Wochen darauf, weil ich meiner Nachbarin einen entsprechenden Tipp gab, wie sie ihr Auto schnell zulassen kann.
Die Mitarbeiter sind sicher nicht schuld, sie haben sich ja den Job ausgesucht, damit sie es sicher und bequem haben, nicht damit sie Karriere machen können oder in einem motivierenden Umfeld arbeiten. Schuld sind die Chefs, die keinen Zug in den Laden bringen und denen der Kunde scheißegal ist. Diese Aufforderung lesen die zuhause vielleicht und lachen einmal kurz. Die Dienstplanung steht, die Urlaubsplanung auch, und zwar letztere seit dem Frühjahr, eine extreme Krankenquote an solchen Drucktagen zu Jahresende wird achselzuckend hingenommen.
Fritzchen meint
Schade, dass die Spitzenverbände nicht mitgeteilt haben, wie sie sich bei den Behörden und deren Mitarbeitern steuerneutral erkenntlich zeigen. Ein Blumenstrauß und ein Lolly für die Kinder reicht da nicht.
Einfach nur unterirdisch.
Jensen meint
Die Hersteller und Händler haben, so meine Vermutung, in erster Linie die PHEV’s im Visier. Da sollen möglichst viele noch subventioniert zugelassen werden. Und sobald das Subventionsfenster für diese Fahrzeuge geschlossen ist, werden die Hersteller sicher am Preis schrauben, den Kunden hier und da entgegenkommen, Sonderprogramme auflegen etc. um so weiter für Nachschub in der Ölwechselabteilung zu sorgen. Sobald die Fördertöpfe für BEV’s leer sind und auch ggf. kein Nachfolgeprogramm aufgelegt wird, dürften sich die BEV-Preise auch da von selbst wieder freundlicher gestalten. Das gab es in der Vergangenheit schon einmal. Selbst erlebt in 2016. Renault Zoe wurde damals mit 5.000,- Euro Renault Elektrobonus verkauft und rechtzeitig zum staatlichen Förderprogramm i.H.v. ebenfalls 5.000,- Euro war der Renault Bonus wieder verschwunden. Und das Auto genauso teuer/billig wie vorher.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
So ist es: Subventionen kommen nie beim Endkunden an.
Nächstes Beispiel: Ab 01.01.2023 wird die MwSt. für PV-Artikel auf 0% gesenkt. Lasse mir nächste Woche ein Angebot für PV-Module von meinem Großhändler geben. Im Januar dann das selbe nochmal; bin gespannt, ahne aber etwas.
Bernhard meint
Manchmal ist es doch von Vorteil, wenn man auf dem Dorf lebt, daß in der Regel besser strukturiert ist als so manche Grossstadt.
Am Freitag den, 02.12.22 ruft mich mein Autohändler an, daß der Brief da ist. Der Fiat 500e aber noch nicht.
Am Samstag holte ich mir online einen Termin bei der Zulassungsstelle. Auswahl genug.
Am Montag holte ich den Brief beim Autohändler.
Am Dienstag meldete ich das Auto an. Hat 15 min gedauert ohne Wartezeiten.
Am Mittwoch bringe ich den Brief und den Kfz-Schein zurück zum Autohaus.
Am Donnerstag die THG-Prämie noch für 2022 beantragt und bestätigt bekommen.
Am Freitag war auch die Bestätigung der BAFA da, daß alle Unterlagen vollständig eingereicht sind und in Ordnung. Das hatte das Autohaus erledigt. Als kostenlosen Service.
Das mit der BAFA macht Fiat und KIA, aber nicht VW. Eigene Erfahrung. Manche OEM´s bzw. Ihre Händler sind doch nicht so altbacken. Der Fiat ist noch nicht da wegen Speditionsproblemen. Kann noch zwei Wochen dauern. Rechnung gibt es übrigens erst, wenn das Auto da ist. Anschliessend wird bequem überwiesen. In dieser Hinsicht liebe ich diese altmodische Weise ein Auto beim Händler zu kaufen. Da kauft man nichts im Sack. Und sowas ist auf dem flachen Land auch selbstverständlich. Man kennt sich und geniest eine Vertrauenvorschuss.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Topp gelaufen, herzlichen Glückwunsch.
Freddy K meint
Wie jedes Jahr kommt unerwarteterweise die Weihnachtszeit. Da wird in den meisten öffentlichen Gebäuden die Heizung abgedreht und Wartungen bzw. Reparaturen durchgeführt. Genauso unerwartet das ganze wie wenn der Karfreitag auf einen Freitag fallen würde.
Selbst wenn sie an den Feiertagen und dazwischen offen hätten würden noch genug übrig bleiben die maulen weil es für sie nicht mehr gereicht hat. Man sollte sowieso nicht immer damit rechnen. Wenn es so auf Kante genäht ist sollte man evtl. eine Zusatzausstattung weglassen.
Nächstes Jahr wird genauso gemault werden wenn das Budget leer wird. So ists nunmal.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Elon Musk fordert zum Quartalsende alle seine Mitarbeiter zur Mithilfe auf. Wie wäre es, wenn die Herren der Spitzenverbände und ihre Mitarbeiter die Arbeit der Zulassungsstellen unterstützen. Vermutlich ist bei denen aber auch schon der Großteil zur Monatsmitte im Weihnachtsurlaub. Statt auf den Zulassungsstellen herumzureiten, hätte man mal früher mit der Politik nach Regelungen oder Übergangslösungen suchen sollen.
Freddy K meint
Same Procedure as every Year…
Selbst am 31.12. um 23:59 würde noch gejammert werden da ja noch Zeit wäre…
MAik Müller meint
Meine Herren :) Ein Aufriss wegen nicht mal <2% Eautos im Bestand.
Kümmert euch lieber um kleine nicht SUVs für die restlichen 98%. Das wäre mal wichtig!
McGybrush meint
Wenn das ne Nichtigkeit ist dann überweis doch den Leuten diese kleine Nichtigkeit an den Leuten die erst Anfang Januar zulassen können.
Ich kann die Sorge der Kaufwilligen nachvollziehen wo es nur daran liegt. Das Auto ist da aber der Schein nicht weil BEHÖRDEN zu machen. Ich bekomme deswegen halt 1500-7000Eur weniger weil sie eben keinem Kapitalistischen Wettbewerb unterliegen sondern einem „Die wollen ja was von mir Monopol“.
Dazu kommt. Es ist ein riesen Unterschied wenn Du Dir ein neues Auto nach 10 Jahren leistest (so wie bei mir damals) und es noch vor Weihnachten abholen kannst statt nach den Feiertagen. Die komplette Familie wird besucht und Du kannst niemanden Dein schönes neues eAuto zeigen. Was gäbe s bessere Werbung für die eMobilität als über die Feiertage ein neues eAuto fahren zu können.
Also könnte Dein Chef jetzt einfach mal ca. 3-5 Monatsgehälter weglassen weil er für so ein kleinen „Aufriss“ nicht die Zeit nicht findet und Dir wäre es egal?
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Ich finde es schon etwas dreist, jetzt den Zulassungsstellen den schwarzen Peter zuschieben zu wollen. Da ist vorher ein riesiger Apparat aus Herstellern, Lieferproblemen sowie der Politik, welche die Vorgaben zur Förderung macht und am Ende bist du als kleiner Sachbearbeiter der Dumme. Warum wurden keine Übergangslösungen festgelegt. Warum zählt nicht das Datum des „Lieferscheines“ für das Auto? Wo zieht man denn dann die Grenze? Nur weil ich mein Auto jetzt am 01.01. geliefert bekommen und nicht am 31.12. Irgendwer ist halt immer der Dumme und irgendwer schaut immer in die Röhre. Das Leben ist eines der härtesten.
Freddy K meint
War ja das gleiche mit der KfW-Häusern. Wieso wird die Förderung fix in eine Finanzierung eingerechnet wenn man nicht sicher weiß ob man sie noch so kurzfristig bekommt? Hinterher beschweren und weiter fordern ist Quark. Und Weihnachten und Neujahr kommt wie jedes Jahr mal wieder dazwischen. Schon doof. Es gibt immer ne Linie. Und es gibt immer welche die drüber fallen. So ists nunmal.
Freddy K meint
An Feiertagen wird normalerweise auch kein Auto ausgeliefert.
Als nächstes soll noch am Samstag und Sonntag 24h alles arbeiten um ja alle möglichen Förderungen noch in 22 zu kriegen.
Nächstes Jahr ist das gleiche wenn das Budget dann leer ist.
Ben meint
Und wieder das gleiche peinliche Mantra, jeden Tag das gleiche.
South meint
Hahaha. @MAik. Immerhin scheinen dir die soooo niedrigen 2% E Autos so wichtig zu sein, dass du täglich darüber schreiben musst… :-)
Aber da mach dir mal keine Sorgen. Bei den aktuellen E Autos Zulassungen … mittlerweile ist es wahrscheinlicher, dass ein BEV oder Hybrid zugelassen wird, als ein Dieselauto … die Erhöhung wirst du sogar in deinem Alter noch erleben.. ;-)