Der chinesische Akkuhersteller SVolt plant zwei deutsche Batterieproduktionen: eine Fabrik im brandenburgischen Lauchhammer sowie einen Standort im Saarland nahe Überherrn. SVolt will trotz neuer, umfangreicher Förderungen in den USA an den Plänen festhalten. Es kommt hierzulande jedoch zu Verzögerungen.
„Wir haben sehr deutlich erläutert, dass aus unserer Sicht die Produktion in Europa unabdingbar ist“, sagte eine Sprecherin der Automobilwoche. Auch Proteste im Saarland gegen den Bau des geplanten großen Werks seien kein Grund, die Pläne aufzugeben, erklärte das Unternehmen gegenüber der Branchenzeitung.
Die USA versprechen Investoren in lokale Batterieproduktionen viel staatliche Unterstützung. Die Pläne der Regierung von Präsident Joe Biden sehen auch Steuergutschriften von 7500 Euro für US-Bürger vor, die Elektrofahrzeuge aus lokaler Produktion mit einer in den USA gefertigten Batterie kaufen.
Vor vier Monaten hatte SVolt mitgeteilt, seine Batterieproduktion für Elektroautos im Saarland zu verschieben. Statt Ende 2023 solle die Produktion nahe Überherrn nun nicht vor 2027 anlaufen. Ursprünglich wollte das Unternehmen dort bereits Anfang 2021 mit dem Bau einer Zellfabrik mit einer Endkapazität von 24 GWh pro Jahr beginnen. Ende 2023 sollte das Werk auf einer freien Fläche von 840.000 Quadratmetern schon fertiggestellt sein.
Angesichts der längeren Bauzeit für das Akkuwerk im Saarland hat SVolt im vergangenen Jahr einen zusätzlichen Standort in Brandenburg beschlossen. In Lauchhammer entsteht derzeit ein Werk mit einer geplanten jährlichen Kapazität von 16 GWh. Einen konkreten Zeitplan gibt es hier noch nicht.
Jürgen W. meint
Die Saarländer sind für ein solches Projekt einfach zu kleinkariert. Da werden jede Menge Argumente an den Haaren herbei gezogen, um die Ansiedlung zu verhindern. Andere werden sich über die Arbeitsplätze freuen. Im Saarland werden die anscheinend nicht gebraucht. Zonenrandgebiet halt. In jeder Beziehung.
M. meint
Ich glaube, wirklich jeder steht auf Verallgemeinerungen, auch die Saarländer. Und Menschen, die „Jürgen“ heißen. Die alle in eine Pfanne zu hauen, da macht man nix falsch.
;-)
Walter Torl meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Kasch meint
Ist überall so in Deutschland. Momentan sind die USA wirtschaftlich reizvoller (Förderung). Aber Wirtschaftlichkeit hin oder her, langfristig haben chinesische Firmen immer (noch) Interesse einen Zeh in Europa, vorzugsweise in Deutschland, zu haben. Ist doch bei CATL in Erfurt nicht anders – ernsthaften Gewinn erwartet man dort sicherlich nicht, ein „heisser Draht“ zu Industrie und Politik in Europa ist vermutlich viel wertvoller.
stdwanze meint
Ach erst war China das gelobte Land, nun die USA. Wo denn nun?
Bei KFZ gilt, man baut auf in der Zone in der man verkaufen will, alles andere macht keinen Sinn. Eindrucksvoll durch und von Tesla wieder bewiesen. Das haben schon die Koreaner und vor ihnen die Japaner gelernt.
M. meint
2027 halte ich für einen brauchbaren Startzeitpunkt. Der aktuelle Standort auf der grünen Wiese ist aus Umweltgesichtspunkten (Wasserbedarf, Bodenversiegelung) hochumstritten.
Ab 2025 wird aber der (dann ehemalige) Standort von Ford Saarlouis frei – auch wenn Ford sich offiziell noch bedeckt hält wie es weitergeht – es gibt keine Pläne für eine Fahrzeugherstellung an diesem Standort über 2025 hinaus., wenn der Focus ausläuft.
Dort sind alle für Überherrn offenen Fragen erledigt, auch die Infrastruktur (Autobahnanschluss, Parkplätze, Bahnanschluss, Stromnetzanschluss…) ist komplett fertig.
Das sollte man nutzen.
Natürlich lässt der Standort dann weitere Ansiedelungen zu, das wird SVolt alleine nicht komplett nutzen können.
slefas meint
In Brandenburg werden schon die ersten Personen (Führungsebene) eingestellt.
Somit scheint es SVolt hier zumindest ernst zu meinen mit dem Standort.
Saarland kann ich nicht einordnen, aber im Land wo schon der Tesla gebaut wird und auch sonst dieTransformation anläuft scheint man offensichtlich nicht so „kleinkariert“ zu sein wie im Saarland und es einige User auch gern behaupten.
M. meint
Eigentlich gibt es kaum Unterschiede in der Wahrnehmung zw. Tesla in Brandenburg und SVolt im Saarland (von der Größe mal abgesehen). Beide werden von der örtlichen Politik hofiert und von der Bevölkerung – in Teilen – abgelehnt. Auch die Begründungen ähneln sich. Es ist aber nicht so, dass die Bevölkerung das komplett ablehnen würde – auch im Saarland nicht.
Wie das gerade bei SVolt in Brandenburg läuft, kann ich nicht sagen, aber diese Ansiedlung hat einen entscheidenden Vorteil: sie zieht in vorhandene Gebäude. Wenn ich da nichts verwechsele, werden die Gebäude eines ehemaligen Werkes für Windkraft-Rotoren genutzt – und das macht ja auch total Sinn.
SVolt hat übrigens schon einen Standort im Saarland, auch dort wurden (mWn) vorhandene Gebäude genutzt. Dort werden Zellen (die mal als Überherrn hätten kommen sollen, jetzt aber aus Brandenburg kommen werden) zu Modulen zusammengesetzt.
Wird noch interessant zu sein, wie sich dieses Geschäftsmodell weiter entwickelt, einerseits logistisch, andererseits was die Integration von Batteriezellen ohne Module angeht. Aber das ist ein anderes Thema.
Hconny meint
1. Zu spät.
2. SVolt und CATL und andere werden es in USA schwer haben, siehe Virginia. Das geht ja politisch „gar-nich“
Also bleibt nur EU.
Aber wenn D sich quer stellt…
In Spanien kann man auch gut – und billiger – produzieren..?
„Du hörst den Schuß nicht der dich tötet“