Das EU-Parlament hat im Februar endgültig für das Aus des Verbrennungsmotors gestimmt. Ab 2035 sollen in der Region nur noch Neuwagen verkauft werden, die kein CO2 ausstoßen. Kurz nach der Bekanntgaben des Beschlusses für Pkw stellte die EU-Kommission ihre Vorschläge zu neuen CO2-Standards für Lkw und Busse vor.
Nach den Plänen sollen Hersteller schwerer Nutzfahrzeuge ihre Flottenemissionen bis zum Jahr 2040 im Vergleich zu 2019 um 90 Prozent senken, Stadtbusbauer bereits bis 2030 um 100 Prozent. So soll der Verkehrssektor mit dem Ziel der Europäischen Union in Einklang gebracht werden, bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr zu verursachen, und die Nachfrage nach importierten fossilen Brennstoffen zu verringern.
Den Plänen der EU-Kommission nach sollen die Vorgaben für Lkw ab einem Gewicht von fünf Tonnen sowie Busse im Nah- und Fernverkehr gelten. Ausnahmen soll es für Nutzfahrzeuge geben, die etwa in der Landwirtschaft oder Forstwirtschaft eingesetzt werden. Auch Krankenwagen und Feuerwehrwagen sollen ausgenommen sein.
Laut der Kommission verursachen Lkw und Busse mehr als sechs Prozent aller Treibhausgasemissionen in der EU. Demnach laufen derzeit noch 99 Prozent aller schweren Nutzfahrzeuge in der Region mit Verbrennungsmotor und werden größtenteils mit Diesel oder anderen fossilen Brennstoffen betankt. Über den Vorschlag der EU-Kommission müssen nun Parlament und Mitgliedstaaten beraten.
Bundesverkehrsminister Volker Wissing machte sich erneut sowohl für Pkw als auch Lkw und Busse für den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen, sogenannten E-Fuels, stark. „Um unsere Klimaziele zu erreichen, müssen wir uns alle Möglichkeiten und Technologien offenhalten“, erklärte der FDP-Politiker. „Wir dürfen dabei nicht auf E-Fuels verzichten. Sowohl für die Bestandsflotte als auch für neue Fahrzeuge bieten E-Fuels klimaneutrale Mobilität mit Verbrennungsmotoren. Das gilt auch für Lkw und Busse.“
Mit den Vorschlägen für die CO2-Emissionsnormen bei schweren Nutzfahrzeugen entgehe der Verbrennungsmotor seiner endgültigen Beerdigung, teilte der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Ulrich Lange mit. Allerdings seien die Grenzwertverschärfungen technisch wohl kaum machbar.
Der deutsche Autoindustrieverband VDA kritisierte das Vorhaben der EU: Präsidentin Hildegard Müller bemängelte, dass der Vorschlag der Kommission angesichts der bislang vorhandenen Lade- und Wasserstoffinfrastruktur ausgesprochen ambitioniert sei. Ohne mehr Tempo beim Ausbau der Infrastruktur werde das Ziel kaum erreichbar sein.
Man habe keine 100-prozentige Emissionsreduzierung vorgeschlagen, da nicht klar sei, wann emissionsfreie Technologien für alle Lkw verfügbar sein werden, erklärte EU-Kommissionschef Frans Timmerman. Er fügte aber hinzu: „Wir werden letztendlich auf ein 100-%-Ziel zusteuern müssen.“
THeRacer meint
… dazu noch generelles Überholverbot für gewerblichen Güterverkehr auf BABen zumindest auch zeitlich z.B. zw. 0600-2000 Uhr und auf 2-spurigen Strecken. Das entspannt das Fahren für alle, spart Kraftstoff, vermindert Lärm, Emissionen, mechanische Belastungen, CO2 und Unfallsituationen. Dazu verpflichtende Neuaus- und Nachrüstung von Abstandstempomaten und deutliche Erhöhung der Bußgelder. Dann von mir aus auch tagsüber Tempo 120 auf 2-spurigen Autobahnen für den PKW-Individualverkehr. …
Nostradamus meint
Die EU-Aktion ist nicht vollständig durchgedacht worden. Langstrecken Gütertransport soll 100% durch Eisenbahn ersetzt werden und zwar möglichst schnell, nicht 2040 warten! Der Rest von Lkws soll elektrifiziert werden und zwar mit kleinen Batterien für die kurze Strecken. Die Rohstoffreserven sind nicht endlos groß, die müssen ganz sorgfältig verteilt werden. Aus dieselben Grunde, den städtischen Omnibussen sollen durch Trolleybusse ersetzt werden und nicht durch Batteriebussen. Noch eine Frage der bislang niemand in EU angestoßen hat – was ist los mit Verbrennung von Fossilen Brennstoffe in Hauschälte? Diese Verbrennung erfolgt mittendrin in Siedlungen und zwar ohne Katalysatoren und Partikelfiltern! Ein Umstieg auf Strom ist technisch einfach und preiswert und Ökoeffekte riesig! „Es gibt nicht genug Strom!“ – das ist keine plausible Begründung! Der Ausbau von Grüne Strom darf man nicht mehr sabotieren, sondern mit voller Kraft beschleunigen!
Kona64 meint
Sehr gut. Technologie offen. Da kann sich der Frachtführer überlegen, ob er einen E-LKW, einen H2 Truck oder einen eFuel Truck anschafft. H2 dürfte im Betrieb ein Mehrfaches teurer sein (bei Bussen 6x), in der Anschaffung natürlich auch. Bei den EFuels wird es an der Verfügbarkeit und am Preis scheitern. Wissing baut eine Wagenburg auf, obwohl er es eigentlich besser weiß.
Rupen meint
Geht doch…