BMW nimmt in diesem Jahr mit einer Wasserstoff-Pilotserie den Betrieb auf. Die Flotte von unter hundert iX5 Hydrogen soll international für Demonstrations- und Erprobungszwecke für verschiedene Zielgruppen eingesetzt werden. Später ist auch der Einzug von Wasserstofftechnik in die Großserie bei den Bayern möglich.
„Wir schauen dahin, was wir in zehn Jahren für technologisch machbar halten und wollen nicht die Letzten sein, die dann darauf setzen. Wir wollen dabei sein, wenn etwas Neues entsteht“, erklärte BMW-Entwicklungsvorstand Frank Weber laut der Automobilwoche. Eine Entscheidung für ein Serienangebot für Kunden soll demnach bis Ende des Jahrzehnts fallen.
Vorerst sieht BMW nur weiterführende Tests mit Wasserstofffahrzeugen vor. Für höhere Volumen mit alternativen Antrieben setzt das Unternehmen künftig verstärkt auf Vollstromer. Weber betonte, dass es „keinen Zweifel an unserem Bekenntnis zu batterieelektrischer Mobilität“ gebe. Er verwies auf die ab 2025 eingesetzte Architektur für reine Stromer „Neue Klasse“ – diese sei „das größte unternehmerische Vorhaben in der Geschichte von BMW“.
Die neue Plattform erlaubt auch den Einsatz von Wasserstofftechnik. Dass BMW sich das offen hält, begründet der Konzern unter anderem mit dem geringeren Rohstoffbedarf eines Wasserstofffahrzeugs. Durch die kleine Batterie im Vergleich zu einem klassischen Elektroauto benötigt ein iX5 Hydrogen nach Angaben der Entwickler rund 90 Prozent weniger seltene Rohstoffe als die Batterien eines rein elektrischen Modells. „Das ist für uns mit ein Grund, weshalb es sich besser anfühlt, strategisch auf etwas zu setzen, was weniger Rohstoffe benötigt als ein batterieelektrisches Fahrzeug“, so Weber.
Die zentrale Herausforderung für Wassserstoffmobilität ist derzeit neben den noch hohen Kosten der Technologie das praktisch nicht existente Tankstellennetz. Der BMW-Entwicklungsvorstand glaubt aber, dass sich die Situation in den nächsten Jahren verbessern wird. „Der Wasserstoff wird über den Schwerlastverkehr ohnehin den Weg in die Mobilität finden. Da gibt es kaum andere Möglichkeiten“, erklärte Weber.
Eine gemeinsame Infrastruktur von Ladesäulen für nur mit Batterie betriebene Fahrzeuge und Wasserstofftankstellen ist günstiger als eine hundertprozentige Abdeckung der Infrastruktur nur durch Ladesäulen bis in die entlegensten Winkel des europäischen Kontinents, glaubt man bei BMW.
„Wasserstoff wird als vielseitige Energiequelle eine Schlüsselrolle bei der Energiewende und damit beim Klimaschutz spielen“, so Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG. „Denn er ist eine der effizientesten Möglichkeiten, erneuerbare Energien zu speichern und zu transportieren. Wir sollten dieses Potenzial nutzen, um auch die Transformation des Mobilitätssektors zu beschleunigen. Wasserstoff ist das fehlende Puzzleteil für emissionsfreie Mobilität, denn eine einzige Technologie wird nicht ausreichen, um klimaneutrale Mobilität weltweit zu ermöglichen.“
alupo meint
BMW hatte die Chance dabei zu sein wenn etwas Neues entsteht.
Aber sie haben BEVs lange ignoriert und bieten jetzt Werksumbauten als BEV-Interimslösung an. Um ihre wirkliche Strategie zu stärken (möglichst lange Verbrenner zu verkaufen) schwafeln sie gleichzeitig von FCEVs als (energieverschwendenden) Heilsbringer.
Morgen Abend ab 22:00 unserer Zeit ist Tesla Investors Day 2023. Er wird auf mehreren YT Kanälen gestreamt bzw. kommentiert. Ich hoffe auf viele Neuigkeiten, aber nicht bezüglich FCEVs.
Rolf meint
Dann hoffe mal weiter!
Bloch von der Auto Motor Sport hat aufgelistet, was von Elons Ankündigungen der letzten Jahre Realität wurde. Nur heiße Luft!
Kliko meint
Wasserstoff wird sich nicht durchsetzen 😩
Markus Müller meint
Gutes Argument.
Thomas meint
„90 Prozent weniger seltene Rohstoffe als die Batterien eines rein elektrischen Modells.“
Die einzige Komponente die beim FCEV kleiner ist als beim BEV ist der Akku. 10 kWh vs. 100 kWh im BEV passt. Also hat BMW offenbar definiert, dass allein im Akku „seltene Rohstoffe“ vorkommen. Rohstoffe für die Brennstoffzellen, Tanks, H2-Leitungen, Elektrolyseanlagen, 3fache Menge an Wind- und PV-Parks sind also allesamt nicht „selten“. Und ganz wichtig: natürlich dürfen dann in der H2-Vorkette auch keine Akku-Kurzzeitspeicher eingesetzt werden. Also extrem überdimensionierte Elektrolyseanlagen und Erzeugungsspitzen werden abgeregelt/weggeworfen.
BMW-Manager denken offenbar nur zur eigenen Nasen/Auspuffspitze.
Peter meint
Was sollen sie in Bayern halt machen. Sie haben bei BEV Lieferzeiten von Jahren.
Bevor der Kunde zur Konkurrenz marschiert (die mit Ausnahmen auch nicht zeitnah liefern kann), verunsichert man den Kunden lieber mittels Wasserstoffballon. Und derweil labert der Scheuer im Sinne der Bremser weiter von Technologogieoffenheit. Ach, stimmt, der Scheuer heißt ja jetzt Wissing.
Elektroheinz meint
Wasserstoff ist ein alter Hut.
Markus Müller meint
Richtig. Es existiert schon seit Milliarden von Jahren.
Rr meint
Ob sie damit sich selbst meinen?
Neu im Sinne von „eine neue Art sich gegen die Wand zu fahren“, eine neue Art Fiasko, die ersten die an H2 komplett scheitern?
Michael meint
Das Problem ist doch dass es Resourcen bindet die jetzt beim BEV fehlen. Es gibt keine technologische Überlegenheit von BMW mehr und deshalb auch keinen Kaufgrund mehr. Technologischen Durchschnitt bekomme ich billiger beim Chinesen.
RK meint
„Das Problem ist doch dass es Resourcen bindet die jetzt beim BEV fehlen.“
Richtig! Ich würde noch ergänzen, dass es die Ressource Wasserstoff bindet, die in andren Bereichen viel sinnvoller eingesetzt werden sollten anstatt ineffizient in individueller Mobilität zu verschwenden.
Wenn wir irgendwann einmal EE weltweit im Überfluss haben und damit auch im Überfluss Wasserstoff produzieren können, dann können wir nochmal über dem Einsatz im Auto reden. Vorher brauchen wir die knappe Ressource (grüner) Wasserstoff erst einmal in der Chemie- und Stahlindustrie, in der KWK als Langzeitspeicher, für Flugverkehr, etc.
Der Einsatz im Auto ist die dümmste Wahl.
Mäx meint
+1
Stichwort low hanging fruits und so.
BEV meint
dazu kommt noch, dass wir den Wasserstoff nicht hierzulande in der erforderlichen Menge für alle erzeugen können, daher sind wir weiterhin abhängig von anderen!!
z.B. Quatar, Saudi Arabien usw., die mit ihrem Geld wiederum sehr großen Einfluss bei uns haben.
Wer hier von Unabhängigkeit von Ressourcen für BEVs spricht, der lügt einfach nur, das sind wir bei Öl nicht und werden wir bei Wasserstoff auch nicht sein. Den Strom für BEVs können wir möglicherweise noch selbst erzeugen. Wobei selbst das mehr als schwierig ist, wenn man nicht mal ein Windrad bauen kann …
Der Unterschied ist, die Ressourcen für die Batterie brauch ich nur ein mal und kann ich auch später wieder verwenden. Den Treibstoff muss ich für jeden gefahrenen Kilometer wieder neu erzeugen.
Powerwall Thorsten meint
1+
Wenn jedes einzelne Kilogramm Wasserstoff für PKWs grün ist, nachdem jedes Kohlekraftwerk abgeschafft wurde und der grüne Strom für die Industrie ausreichend vorhanden ist, dann würde ich mir auch ein mit grünem Wasserstoff betriebenes Fahrzeug kaufen.
Dann werde ich aber wahrscheinlich schon 50+ Jahre im hoffentlich ebenfalls grünem Himmel sein ;-)
Powerwall Thorsten meint
Antwort war für RK
Markus Müller meint
Gilt die gleiche, bzw. vergleichbare Anforderung auch an den Strom, mit der die Batterie des BEV geladen wird?
Quallest meint
@Markus Müller
Der Vergleich hinkt sehr stark. Ein BEV hat Stand heute schon geringere Emissionen als ein Verbrenner. Ein Wasserstoff Fahrzeug hat Minimum 30 Prozent höhere Emissionen. Da ist es besser wenn man weiterhin Verbrenner fährt.
Markus Müller meint
@ Quallest
Wie bitte?
Mit grauem H2 hätte ein FCEV etwa 20% weniger CO2-Ausstoss als ein Verbrenner (hätte, weil das kaum jemand macht).
Mit grünem H2 hat ein FCEV etwa 80% weniger CO2-Ausstoss als ein Verbrenner, deutlich weniger als ein BEV mit dem aktuellen Energiemix und nur ein paar wenige Prozente mehr als ein BEV mit völlig grünem Strom.
Wurde alles hier publiziert.*
*Lebenszyklus THG Emmissionen CO2/km
Skodafahrer meint
Wasserstoff hat vielleicht noch in Japan Vorteile beim PKW.
Dort hat die Netzspannung nur 100V, und für größere Leistungen kann auch 2 x 100 V genutzt werden. Im europäischen Verbundnetz verwendet man 400 V Drehstrom für die Wallbox, daher hat man wesentlich mehr Ladeleistung für sein Elektroauto zur Verfügung.
BEV meint
in Japan haben sie auch die NEMA Typ A / B Stecker, ich weis jetzt nicht welche Varianten hier genau verwendet werden und wie die Hausanschlüsse ausgelegt sind, grundsätzlich gibt es die Stecker bis 50A, das ergibt dann immerhin noch 5 kW bei einer Phase, wenn es zwei Phasig geht, dann sind wir bei 10 kW.
Ich sehe hier kein Problem, wenn es schneller gehen muss, muss man ohnehin an einen DC Lader.
Andi_XE meint
Japan setzt anscheinend auf den HTGR (Hoch Temperatur Gas Reaktor) (Helium gekühlt)(eigensicher) mit dem dann Wasserstoff, ohne Umweg über die Verstromung, produziert werden kann.
(Schwefel Jod Przess bei 900 Grad).
Wenn der HTGR funktionieren sollte, kann Japan seine defizite an Erneuerbaren durch Kernkraft und Wasserstoff decken.
BEV meint
Achso eine Wasserstofftankstelle ist also leichter in die „entlegensten Winkel des europäischen Kontinents“ zu bringen als ein Stromkabel? Das ich nicht lache.
Lächerlich einfach nur lächerlich. Nur weil sich ein paar alte Männer vorstellen sie könnten wie bisher die Sekretärin zur Tanke schicken, will man jetzt das H2 Auto weiter treiben?z
Wenn nicht mal in den X5 mehr Tanks platz haben um damit lächerliche 500km WLTP zu erzielen, dann ist das Konzept offensichtlich nicht fürs Auto geeignet.
Peter meint
Die Herrschaften wollen doch nur verhindern, dass sich die Kundschaft für den Kauf eines BEV entscheidet, denn sie können keine liefern. Das ist alles.
Markus Müller meint
Das simple ‚Stromkabel‘, um ein paar LKW rasch laden zu können, kostet etwa 1 Mio pro Kilometer. Und etwa 2 Jahre Planungs-Vorspann. Darum geht H2 schneller – da muss nur ein LKW gelegentlich hinfahren.
Quallest meint
Gelegentlich ist gut. Im Vergleich zu einem Benzin Tankwagen muss der Wasserstoff Tankwagen 10 Mal fahren.