Das chinesische Start-up Nio liefert ab dem 31. März seine elektrische Mittelklasse-Limousine ET5 in Deutschland aus. Das Modell ist das dritte hierzulande angebotene Elektroauto der Marke neben der Premiumlimousine ET7 und dem großen SUV EL7.
Die Preise beginnen vor Förderung bei 47.500 Euro zuzüglich Batteriemiete. Zum Marktstart profitieren die ersten Kunden von einer limitierten „First-Mover-Launch-Aktion“ des ET5 mit einem Preisvorteil von 1800 Euro. Die ersten Bestellungen werden hierbei kostenfrei mit dem Sprachassistenzsystem NOMI Mate (optional für 600 Euro erhältlich) und einer elektrisch einklappbaren Anhängerkupplung (optional 1200 Euro) ausgeliefert.
Der ET5 misst 4790 mm × 1960 mm × 1499 mm. Das Leergewicht mit einer 75-kWh-Batterie für 456 Kilometer Reichweite liegt bei 2140 Kilogramm. Mit der großen 100-kWh-Batterie für 590 Kilometer sind es 2160 Kilogramm. Das Ladevolumen beträgt 386 Liter. Angetrieben wird der Wagen von zwei Elektromotoren mit zusammen 360 kW (490 PS) Leistung. Mit Allradantrieb geht es in vier Sekunden von 0 auf 100 km/h und weiter bis 200 km/h. Der Verbrauch beträgt 18,9-20,5 kWh/100 km.
Die Batterie können Kunden im „Battery-as-a-Service-Model“ (BaaS) mieten oder kaufen. Die 75-kWh-Batterie ist für 169 Euro pro Monat erhältlich und bietet Zugang zu Nios auch in Deutschland entstehenden Batteriewechselstationen. Die 100-kWh-Batterie wird für 289 Euro pro Monat angeboten. Beim Erwerb werden für die 75-kWh-Batterie 12.000 Euro und für die 100-kWh-Batterie 21.000 Euro fällig. Beim Batteriekauf ist die Nutzung der Batteriewechselstationen ausgeschlossen.
Für den ET5 wird auch eine Finanzierungsoption angeboten. Eine weitere Option für den Erwerb ist das Abo-Modell „Nio Subscription“ mit Laufzeiten von einem bis zu 60 Monaten. Alle Subscription-Modelle in Deutschland enthalten Services wie Zulassung, Wartung, Winterräder, sowie Abholung und Rücklieferung im Servicefall, einen Leihwagen oder umfassende Versicherungsleistungen. Ebenso inbegriffen ist der Batterietausch sowie künftig die Möglichkeit für ein Upgrade der Batterie. Die Preise für das Subscription-Modell starten im Abo mit fester Laufzeit bei 978 Euro pro Monat (48 Monate Laufzeit) beziehungsweise 1238 Euro im Flex Abo bei einem Monat Laufzeit.
Die Fahrzeug-Basisgarantie beträgt beim Nio ET5 drei Jahre. Eine optionale Garantieverlängerung auf fünf Jahre soll zeitnah ab Werk als Option angeboten werden.
Ossisailor meint
Die Frage wird sein, ob NIO überhaupt überlebt. Das Start-Up schein in China schon in finanziellen Engpässen zu stecken, auch wegen des Preisdrucks im Markt. Hier in Europa spielt NIO auf keinem der beobachtbaren Märkte eine Rolle. Zumindest noch nicht.
M. meint
Fassen wir mal zusammen:
Das Auto kostet (gekauft) mit 450 km Reichweite knapp 60.000 Euro.
Mit 590 km Reichweite liegt der Preis bei 68.500 Euro.
Dafür kann ich auch einen BMW i4, einen Polestar 2, Tesla Model 3/Y oder einen Kia EV6 bekommen. Die haben zwar teilweise weniger Leistung, aber für den Alltag noch immer mehr als genug, und verbrauchen weniger, haben also geringere laufende Kosten.
Kann mir jemand das Geschäftsmodell von Nio erklären?
Rolf meint
Und einen Genesis GV60 bekommen😄
MacGyver meint
Wow, 18,9-20,5 kWh/100 km! Ich schätze die Chinesen übernehmen den Markt wohl doch nicht so blitzschnell wie viele befürchtet haben. Für eine Limo im Model3 Format sind die Werte sehr schlecht. Passt eher in die Klasse der SUV ala ID.4, Ioniq 5, etc.
Steffen meint
Sind 20 kWh auf 100 km für einen so windschnittig aussehenden Flitzer nicht ziemlich viel? Gut, wiegt nicht gerade wenig, aber mit 100 kWh-Batterie hätte ich irgendwie auf mehr als 590 km gehofft.
M. meint
Ja, das schaffen Polestar 2, Tesla Model 3 oder BMW i4 – zumindest nach WLTP – mit rund 80 kWh.
Das, was Nio hier bietet, ist zu dem Preis keine Glanzleistung.
Kasch meint
Eine unter deutscher Schirmherschaft entstandene BEV-Marke werde ich immer meiden, als Kunde und als Investror.
ChriBri meint
Also, von der Optik finde ich die ja ganz nett, aber Effizienz sieht eigentlich anders aus, oder? 456 km WLTP für 75 kWh Akku ist ja eher medium… und die Schnellladeleistung scheint ja wegen der Akkuwechseltechnik auch nicht das fortschrittlichste zu sein, bei den wenigen Wechselstationenin Deutschland aber auch nicht ganz unwesentlich. Begeistert bin ich nicht.
elbflorenz meint
Die 75 kWh dürften brutto sein – da sind dann ca. 450 km bei knapp 500 PS und Allrad eigentlich noch okay.
Aber der Preis geht gar nicht. Ich verstehe es auch nicht, warum NIO den Fehler von Lexus wiederholt. Der erste Lexus kam als V8 Allrad und Vollausstattung – zwar billiger als ein ähnliches 7er oder S-Klasse-Modell. Aber eben teurer als viele 7er oder S-Klasse mit V6/V8 mit einfacherer Ausstattung und ohne Allrad.
Es gab einfach keine Einsteigermodelle von Lexus. Und NIO macht das Gleiche – und wird zumindest in der DACH-Region ganz famos scheitern …
Albert Deutschmann meint
@elbflorenz: Der erste Lexus LS von 1989 war ein reiner RWD. Nur so am Rande.😉 AWD kam viel später. Unabhängig davon ist und war der Antrieb legendär in Laufruhe und Zuverlässigkeit. Dem konnte keiner von den Wettbewerbern das Wasser reichen.
Meiner_Einer meint
Gähn, so so keiner konnte Lexus das Wasser reichen… Wie schlecht doch alle deutschen OEM immer sind. Trotzdem haben sie das doppelte und dreifache und mehr verkauft als Lexus vom UCF10
Gunnar meint
„ Die 75 kWh dürften brutto sein – da sind dann ca. 450 km bei knapp 500 PS und Allrad eigentlich noch okay“
Nein ist es nicht. Mein Kia eNiro mit deutlich mehr Stirnfläche und höherem CW Wert hat 455 km WLTP mit einem 64kWh Akku. Zweites Beispiel: Tesla Model 3 Standardrange kommt mit 60 kWh auf 510 WLTP Kilometer mit den Aerowheels.
Der Antriebsstrang vom Nio ist einfach sehr sehr schlecht.
elbflorenz meint
Hahaha 🤣 dein popeliger Kona hat ned Mal halb soviel Leistung und nur ein Viertel des Komfort vom NIO … da kannste auch einen Trabant mit einem Mercedes vergleichen … ist möglich … aber sinnlos …
MacGyver meint
Sehe ich genauso. NIO scheint nicht der Chinese zu sein über den sich deutsche Hersteller den Kopf zerbrechen müssten. Eher schon BYD oder Geely (Volvo, Polestar, Smart, Zeekr, etc.) oder MG.
Gunnar meint
Kona ist nicht gleich Niro.
Und der ist nicht popelig. Hat auch gute 204 PS, die mir locker ausreichen für 7,6 sek von 0-100.
Und nebenbei, bei E-Motoren gilt nicht das gleiche wie für Verbrenner, dass mit höherer MaximalLeistung auch der Durchschnittsverbrauch steigt.
M. meint
Wenn du die 500 PS nutzt, werden daraus ganz schnell 150 km.
450 km sind es nur, wenn von den 500 PS so ungefähr 477 schlafen.
ShullBit meint
Das Ding ist nur 9,6 cm länger als ein Model 3 und NIO ist als (No-Name-)Marke zumindest noch weit unter Tesla anzusiedeln. Zum Preis eines Model 3, also für etwa 45.000 Euro, fände ich das Auto interessant. Es ist (subjektiv) besser gezeichnet als ein Model 3.
Für 60.000 Euro inkl. Batterie wünsche ich einmal mehr fröhliches Scheitern. Das ist wirklich sehr verdient, wenn man mit derartiger Arroganz und Ignoranz in einen Markt einsteigt. Im Januar und Februar hat Nio hierzulande ganze 14 Autos abgesetzt. So sieht ein erfolgreicher Markteinstieg aus. Nicht. Die Chinesen von MG Roewe, von denen man wenig hört, setzen hierzulande ungefähr 10.000 Prozent mehr Autos ab als Nio. Woran das wohl liegen könnte? Vielleicht daran, dass man sich mit dem Markt hier etwas auseinandergesetzt hat?
Für die Abogebühren des ET5 kann man sich einen gut ausgestatteten A4 holen, Versicherung und Steuern bezahlen und hat dann noch den Sprit für ca. 20.000 km im Jahr frei. Wer greift da zum Chinesen?
ShullBit meint
Die viel gerühmten aber praktisch nirgends zu findenden Nio-Batteriewechselstationen kann man übrigens nur nutzen, wenn man das Batteriemietmodell nutzt. Ich kenne die Details nicht und weiß nicht, ob die Batteriemiete mit zunehmendem Fahrzeugalter mal sinkt. Ansonsten kommen bei 169 Euro pro Monat über ein Fahrzeugleben von 20 Jahren noch mal über 40.000 Euro für die Batteriemiete zusammen. Der ET5 würde dann effektiv 100.000 Euro kosten. Ich formuliere ja üblicherweise differenzierter, aber wie die Chinesen von Nio hier den Markt erschließen wollen, da kann ich nur sagen: Die haben total ein Rad ab. Aber es ist ganz unterhaltsam, die mit Ansage scheitern zu sehen.
Nicht falsch verstehen: Die Autos sind gut (wenn auch nicht sehr effizient), aber die Preisvorstellungen sind absurd, wenn man als absoluter No-Name-Newcomer das Premium-Segment erschließen will.
Dirk meint
Es gibt Leute, die das Geld haben, aber die können auch rechnen und zahlen nie im Leben so eine Batteriemiete, wenn ich mir davon in etwa die nächste Generation E-Auto leisten kann, Verkauf des Alten mitgerechnet.
Das mit dem Batteriewechsel kann nur gehen, wenn man da massiv in Stationen investiert, so wie Tesla in Ladeparks. Da sind schon andere gescheitert.
MAik Müller meint
@ShullBit merkst was? Wenn ALLE nur noch teure Autos anbieten wo willste da ein günstiges kaufen :)
Futureman meint
Vielleicht schaffen sie es ja mit einem weiteren Modell die Verkaufszahlen zu verdoppeln :-)
MAik Müller meint
@ShullBit Du hast keine 60000€ für ein Eauto ich habe keine 40000€ für ein Eauto und die große Masse keine 25000€ :)
Ben meint
Stimt Dieseldieter Maik, denn die der deutsche zahlt im Durschnitt 38k für einen Neuwagen
ShullBit meint
Es geht an der Stelle nicht darum, ob man 60.000 Euro hat oder nicht. Es geht darum, dass niemand bei Verstand in Deutschland 60.000 Euro in einen No-Name-Chinesen investiert, wo man nicht mal sicher sein kann, ob die Marke in 3 Jahren noch auf dem deutschen Markt vertreten ist oder überhaupt noch existiert. In der selben Größenklasse und Bauform (Limousine) gibt es u.a. den BMW i4 mit gleicher Reichweite für 56.500 Euro. Einen deutlich größeren Mercedes EQE gibt es ab 66.000 Euro. Die Preisvorstellungen der Chinesen sind da völlig absurd. Ausstattungsbereinigt sind sie ja vielleicht nicht teuer als Mercedes, BMW und Co., aber man kann nicht als No-Name in den hiesigen Premiummarkt platzen und dann wie Mercedes. BMW und Audi bezahlt werden wollen. Das Premium-Image und den Status dafür muss man sich erarbeiten.
Ich bin wirklich perplex, wie maximal unfähig die Chinesen (oder deutsche Manager für das Deutschlandgeschäft?) den Markteintritt hier aufziehen. Der durchschnittliche Kommentator hier hat mehr Marktverständnis. Letztlich ist das aber gut für die deutschen Anbieter. Ein gut designtes chinesisches BEV mit guter Qualität und Ausstattung in der Größe A4 für 45.000 Euro wäre ein große Gefahr. Nio ist nur eine Lachnummer.
Swissli meint
Das Nio „Problem“ könnte sich bald von alleine lösen. Q4 2022 16 Mia. $ Umsatz, jedoch mit 6.7 Mia. $ operativem Verlust. Das Geschäftsmodell von Nio funktioniert einfach nicht. Steigende Umsätze vergrössern nur die operativen Verluste im gleichen oder schlimmeren Ausmass.
Vielleicht daher auch der ignorante Marktauftritt in Europa mit Wunschpreisen.
Jürgen W. meint
Das Fisker Ocean SUV soll mit 100 kWh über 700 km WLTP Reichweite haben. Wieso hat der Nio ET5 mit ebenfalls 100 kWh nur 590 km WLTP Reichweite? Da bin ich auf die ersten Testfahrten gespannt.
Envision meint
Der Fisker ist wohl ein Effizienz und aerodynamisches Glanzstück, hat Tesla hinter sich gelassen, obwohl man es dem Fahrzeug gar nicht ansieht.
Oder es liegt eventuell am Land/Einrichtung wo homologiert wurde, da kommen öfter mal seltsame Dinge vor.
Früher hatten die Volvo z.B. mit Trümmern wie dem XC60 immer sehr niedrige Norm Verbrauchszahlen die in der Realität meist weit über den Verbräuchen von Konkurrenten mit teils höheren NEFZ/WLTP Verbräuchen „überraschten“.
Und Fiat hat auch nie beim Diesel betrogen, wurde zwar X-mal nachgewiesen, aber die zuständige Zertifizierunsgstelle – in Italien blieb bei ihrer „offiziell alles gut“ Einstellung.
ShullBit meint
Man muss Praxiswerte abwarten, bevor man Fisker über den grünen Klee lobt, aber zumindest haben die sehr intensiv an der Aerodynamik gefeilt und sich dafür auch Boeing-Leute ins Team geholt usw. Das klingt zunächst vielleicht etwas absurd. Aber das man bei Flugzeugen andauernd neue Winglets/Flügelspitzen entwickelt, liegt z.B. daran, das man 5% Kerosin spart, wenn man nur mal die Luftverwirbelungen an den Flügelspitzen eines Flugzeuges in den Griff bekommt.
David meint
Der WLTP ist ja kein Prüfzentrum in Brüssel, wo man wie bei der Hauptuntersuchung sein Auto vorführen muss und Menschen im Kittel messen und stempeln. Den WLTP kann man weitgehend selber gestalten und es ist nur eine Frage der Politik, zu welcher Seite und wie man die Werte dreht. Hersteller wie Fisker und Tesla übertreiben da gnadenlos, andere bleiben da etwas seriöser. Aber in der Praxis liegen zwischen den meisten Fahrzeugen einer Klasse keine Welten.
Nur kauft man keinen Nio wegen des WLTP. Und man lässt den Kauf auch nicht wegen des WLTP. Wenn du viel Geld erlösen willst, muss das Auto Premium sein. Nio findet, das sind sie. Die deutschen Kunden finden, das sind sie nicht. Dazu fehlen irgendwie 100 Jahre Imageaufbau durch respektable Fahrzeuge. Von Nio gab es keinen Blitzen-Benz, keinen 507 Roadster für Elvis und keine 16 Zylinder Rennwagen.
MichaelEV meint
Ach hören sie doch mit ihrem Tesla FUD auf. Gestern war die echte Reichweite bei einem MX Plaid größer als bei BMW, Mercedes obwohl die deutlich höhere WLTP-Reichweiten haben.
Jörg2 meint
David
Hättest Du hierzu Prüfprotokolle, die Deine Aussage belegen?
Gern, bezogen auf EIN Fahrzeug Deiner Wahl, 1x ein WLTP-Prüfprotokoll „übertrieben“ und 1x ein Prüfprotokoll „seriös“.
Es würde Deine Glaubwürdigleit nicht noch weiter aushöhlen.