Der zu Volkswagen gehörende Nutzfahrzeug-Konzern Traton Group und der Energie- und Automatisierungstechnikkonzern ABB rufen die Politik zur intensiven Unterstützung beim Aufbau der europäischen Ladeinfrastruktur für Nutzfahrzeuge auf.
„Die Technologie für den Wandel hin zu nachhaltigem Transport steht bereit, sowohl bei Trucks und Bussen als auch bei den Ladestationen. Die Marken der Traton Group haben schon unter den härtesten Bedingungen die Alltagstauglichkeit batterieelektrischer Fahrzeuge unter Beweis gestellt“, sagte Traton-CEO Christian Levin.
Und weiter: „Die Batterietechnologie ist so ausgereift, dass ein Lkw über 1,5 Millionen Kilometer und damit seine gesamte Laufzeit mit den gleichen Akkus fahren kann. Und auch das so wichtige Megawatt-Laden mit dem Megawatt Charging System (MCS) steht in den Startlöchern. Nun braucht es die richtigen politischen Weichenstellungen, Rahmenbedingungen und Anreize, um schnell genug ein leistungsfähiges europäisches Ladenetz aufbauen zu können, das der Europäischen Union beim Erreichen ihrer Klimaziele den Weg ebnet.“
Michael Halbherr, Interims-CEO von ABB E-mobility: „Der Markt für Elektromobilität bei Lkw steht noch am Anfang, aber wir haben bereits wichtige Fortschritte erzielt. Die Industrie arbeitet gemeinsam daran, den Weg hin zu einer nachhaltigen Mobilität im Lkw-Verkehr zu bereiten. Zum einen, indem wir an Schlüsseltechnologien wie dem Megawattladen und digitalen Ladelösungen arbeiten, zum anderen, indem wir Lösungen für die besonderen Anforderungen im Fernverkehr, darunter der begrenzte Platz, fehlende Netzkapazitäten und streng getaktete Zeitpläne anbieten und optimieren.“
Mit einem wachsenden Anteil von aktuell 28 Prozent der CO2-Emissionen im Straßenverkehr spielt der Güterkraftverkehr vor allem im Fernverkehr eine entscheidende Rolle auf dem Weg der EU zur Klimaneutralität. „Die Traton Group setzt für den nachhaltigen Transport der Zukunft klar auf batterieelektrische Fahrzeuge und investiert dafür im Zeitraum 2021 bis 2026 insgesamt 2,6 Milliarden Euro. Jährlich können 10 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden, wenn 100.000 Lkw mit grünem Strom statt Diesel fahren“, so das Unternehmen.
„Es gibt für den Einsatz batterieelektrischer Fahrzeuge technisch keine Grenzen“
Die Marken der Traton Group bauen derzeit ihr Portfolio an batterieelektrischen Bussen und Lkw aus. Zu dem Konzern gehören die Hersteller Scania, MAN, Navistar und Volkswagen Truck & Bus sowie RIO. „Es gibt für den Einsatz batterieelektrischer Fahrzeuge technisch keine Grenzen“, erklärte Levin. Das habe Scania mit einem E-Lkw unter extremen Bedingungen beim schwedischen Bergbauunternehmen Boliden gezeigt. Mit einem Gesamtgewicht von 74 Tonnen einschließlich Ladung und Anhänger sei er ein echter Schwertransporter, der täglich 2000 Tonnen Golderz transportiert.
„Allein die fehlende Ladeinfrastruktur setzt dem Hochlauf der Elektromobilität im Nutzfahrzeugbereich derzeit noch ein Limit“, betonte der Traton-Chef. „Und dieses Problem kann nur mit kräftiger Unterstützung durch die europäische Politik gelöst werden. Daneben bedarf es weiterer Maßnahmen, wie einer CO2-basierten Lkw-Maut, eines höheren Preises für fossile Energieträger sowie angemessener Förderinstrumente, die Kunden Verlässlichkeit und Planbarkeit garantieren. Batterieelektrische Lkw werden in der Anschaffung teurer sein als Diesel-Lkw. Daher braucht es Förderprogramme für den Kauf dieser Fahrzeuge:“
EU-Kommission und deutsche Bundesregierung hätten zwar mit der Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) und dem Masterplan Ladeinfrastruktur II politisch die Weichen für einen Aufbau der Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lkw in Europa gestellt. Doch die praktische Umsetzung für die schnelle und bedarfsgerechte Errichtung eines Lkw-tauglichen Ladenetzes gemäß MCS-Standard stelle noch eine große Herausforderung dar, sowohl für die Nutzfahrzeugindustrie, Logistikunternehmen und Infrastrukturanbieter als auch für Politik und Gesellschaft.
Einen wichtigen Beitrag zum Hochlauf der Elektromobilität und zum Green Deal der EU soll das gemeinsam von der Traton Group, Daimler Truck und Volvo Group gegründete Joint Venture Milence leisten. Das Gemeinschaftsunternehmen will in Europa mindestens 1700 Hochleistungs-Ladepunkte für Ökostrom an und in der Nähe von Autobahnen sowie an Logistik-Hubs in Europa errichten und betreiben.
MAik Müller meint
Passend dazu gibt es von Daimler ganz frisch den eTrailer der kann für den Übergang alle Zugmaschinen besonders auch Diesel stark Unterstützen und hat einen 600kWh Akku.
elbflorenz meint
Na dann – die Adresse der Parteizentrale der FDP dürfte ja bekannt sein. Die sind – zumindest in der Verkehrs- und Investitionspolitik – das größte Übel in der derzeitigen Bundesregierung.