Der chinesische Elektroautobauer Nio hat bekannt gegeben, neues Kapital in Höhe von 738,5 Millionen Dollar (ca. 676 Mio. Euro) von einem Fonds im Besitz der Regierung von Abu Dhabi zu erhalten. Zudem befindet sich CYVN in Gesprächen mit Nio-Anteilseigner Tencent. Übernimmt der Fonds die Anteile des chinesischen Technologiekonzerns im Wert von etwa 321 Millionen Euro, kommt er insgesamt auf einen Anteil von 7 Prozent an Nio.
Nio rechnet damit, dass das Geschäft mit dem Fonds aus Abu Dhabi Anfang Juli abgeschlossen sein wird. Laut einer Mitteilung wollen die beiden Unternehmen „Möglichkeiten im internationalen Geschäft von Nio verfolgen“. Die Vereinbarung gibt CYVN das Recht, einen Direktor für den Vorstand des Unternehmens zu nominieren.
„Die Investition wird unsere Bilanz weiter stärken, um unsere kontinuierlichen Bemühungen zur Beschleunigung des Geschäftswachstums, zur Förderung technologischer Innovationen und zum Aufbau langfristiger Wettbewerbsfähigkeit voranzutreiben“, sagte William Bin Li, Gründer und CEO von Nio. „Darüber hinaus freuen wir uns über die Aussicht auf eine Partnerschaft mit CYVN Holdings, um unser internationales Geschäft auszubauen.“
Nio investiert gerade viel Geld in den Ausbau seiner Modellpalette und Technologie. Die Chinesen treiben zudem neue Marken für elektrische Massenmarkt-Modelle voran. Hinzu kommen die umfangreichen Aufwendungen für die Expansion nach Europa und in die USA. Dabei investiert das Unternehmen nicht nur in den Vertrieb und Service inklusive aufwändiger Showrooms in Großstädten, sondern auch in den Aufbau eines Netzes an automatisierten Batteriewechselstationen.
Die hohen Kosten für den Hochlauf des Geschäfts sorgen bei Nio für große Verluste. Allein im ersten Quartal 2023 erzielte das Unternehmen nach eigenen Angaben ein Minus von umgerechnet rund 631 Millionen Euro.
Hierzulande bietet Nio derzeit die Oberklasselimousine ET7, die Mittelklasselimousine ET5 und das mittelgroße SUV EL7 an. Kürzlich wurde mit dem ET5 Touring zudem ein Kombi vorgestellt.
alupo meint
Ist doch schön, dass einige der Ölmilliarden des mittleren Osten nach China gehen. Damit kann China (Tennet) noch rechtzeitig große Teile ihres dort investierten Kapitals sichern bevor Nio aufgrund ihrer geringen Stückzahlen und der hohen Kosten für Wechselstationen zugrunde geht.
Übrigens zum Thema Wechselstationen: gestern jährte sich zum 10. Mal die Einführung von Tesla Wechselstationen in Kalifornien. Mein Dank hiermit an Kalifornien für die dann geflossenen Subventionen, denn ob Tesla ohne dieses Geld heute existieren würde ist fraglich und es hätte heute somit auch viele Tesla-Multimillionäre wie z.B. Stephen Mark Ryan etc. vermutlich nicht gegeben.
Damals wurde auch ein YT-Video gemacht welches zeigte, dass während eines einzigen Betankungsvorganges eines Audi A8L (21 gal. Tank) 2,x Model S Akkus gewechselt werden konnten. Der sehr schnelle Akkuwechsel wurde trotz eines sehr günstigen Preises von den Besitzern nicht angenommen und wieder abgeschafft. Das Konzept von Nio ist aber investitionsintensiver und die Autoreichweite wird stark eingeschränkt (max. 80% SOC).
Powerwall Thorsten meint
Offensichtlich leben wir hier in der Deutschlandblase.
Die einen unterschlagen (wissentlich!!!), daß man jeden Nio auch ganz normal an jedem HPC Lader oder AC Lader aufladen kann, die anderen schüren Ängste, was die Ersatzteilversorgung betrifft oder malen den „Schwarzen Mann“ WERTVERLUST an die Wand.
Tja, das wurde bei Tesla alles auch so versucht – inclusive SPALTMASSE und fehlender Händler im eigenen Dorf.
Das Model Y hat es trotz all der Unkenrufe von Irgendwelchen Davids, M.s, Egons & Friends an die Weltspitze geschafft und hat Millionen zufriedene Kunden!
Irgendwie ist etwas dran an der Aussage von Elon:
„the best service is no service“
Und das wird künftig für Nio, BYD, MG und wie sie alle heißen genauso gelten, wie in den 80er Jahren für die „neuen“ Japaner.
Wer nicht mit der Zeit geht, der geht eben mit der Zeit – das gilt auch für Autokäufer.
M. meint
Ich habe noch ein Video von einem (sicher zufriedenen) TM3 oder TMY-Fahrer vor Augen – der war so zufrieden, dass er das Video von seiner Tür hochgeladen hat – die, wenn man sie öffnet, am Kotflügel hängen bleibt. Da war das so unwichtige Spaltmaß so um die -2 mm :-D
Und was sagte der „No-Service“? „Machen Sie in der App einen Termin, wir melden uns dann.“ Waren dann so um die 6 Wochen, glaube ich. Neuwagen. Nix nach 16 Jahren oder so.
Ist ja egal – es trifft ja nur die, die sich das gefallen lassen, die können sich das auch schönreden. Die können auch so lange auf Ersatzteile warten wie es ihnen Spaß macht. Das ist mir doch völlig egal – ich wundere mich nur über die Ergebenheit, die man diesem System entgegenbringen kann ;-)
Und ja, den Nio kann man auch an HPC… ok, am „PC“ laden – wenn man Zeit hat. Macht nur das ganze Konzept irgendwie überflüssig.
Und wenn Nio keine relevanten Stückzahlen aufbietet, dann bieten die hier auch keinen Service auf. Der zahlt sich ja nicht von selbst, sondern halt von verkauften Autos.
Powerwall Thorsten meint
Ich erzähle Dir jetzt nicht auch noch die Leidensgeschichte mit unserem T5 – und der war neu.
Bedauerliche Einzelschicksale gibt es leider bei allen Marken – nicht nur bei Tesla und Nio
David meint
Der T5 war schlecht, der T6 ist es auch. Auch die G-Klasse war technisch nie gut. Aber die Kunden lieben diese Fahrzeuge, sie sind Kult. Das hat Tesla nie geschafft und wird Nio auch nicht schaffen. Aber du erlebst es ja gerade beim ID.Buzz und wirst es nächstes Jahr beim elektrischen G sehen: der Kult wird elektrisch.
Zum Thema, der Nio kann auch CCS laden: Aber wie? Halbe Ladegeschwindigkeit des Wettbewerbs, weil der Akku nicht aktiv wassergekühlt ist. Jetzt denk mal drüber nach, was das technisch noch heißt: Richtig, im Winter kann es Themen geben und im Sommer fährt man besser nicht schnell.
Tesla-Fan meint
In Amerika ist man da, was Verbraucherschutz angeht, deutlich weiter mit den Lemon Laws als hierzulande.
Aussage eines mir bekannten Audi-Serviceberaters aus der Nachbarschaft „Wer nicht rummotzt kriegt nichts“
Henrie meint
“ the best service is no service “ klingt wirklich sarkastisch, eine Verhöhnung der Tesla Kunden, die das falsch verstanden haben. Für die Gewinnmaximierung stimmt der Spruch, für die Kunden ist es ein Desaster.
Powerwall Thorsten meint
Diejenigen, die die Mission Tesla wirklich verstanden haben, haben das schon richtig verstanden, dessen kannst Du gewiss sein.
Matze meint
Als Kunde ist mir die Mission einer Firma ehrlich gesagt wurscht.
Es geht mir um ein gutes Produkt mit allem was dazu gehört.
Soll nicht heißen, dass Tesla kein gutes Produkt bietet.
Aber wenn man erst die Mission für irgendwas verstehen muss… I don’t know…
David meint
Man fragt sich, von wem dieser Fond beraten wird. Ich gebe zu, dass ich die Marktverhältnisse und die internen Probleme von Nio in China nicht so genau kenne. Da mag eine Chance sein.
Aber hier in Europa haben sie keine Chance. Es gibt kein Ladenetzwerk und es ist auch mittelfristig keines entlang der Autobahnrouten geplant. Nur Hilden und Zusmarshausen, ansonsten geht man in Großstädte. Es gibt also nicht einmal die Nische der Langstreckenfahrer als Kunden. Zumal dieser Vorteil mit jedem Fortschritt der Ladetechnik gefährdet wäre.
Ansonsten hat man ein Auto mit eher unterdurchschnittlichen Qualitäten für den Preis während es ausgezeichnete Angebote aus Deutschland gibt. Und das Imageproblem, als leitender Angestellter oder Geschäftsführer ein chinesisches Auto in Deutschland zu fahren, ist dabei noch nicht berücksichtigt.
M. meint
Die Autos an sich sind nicht sooo schlecht. Die Antriebsleistung ist mehr als ausreichend, die Batterien groß genug, wenn auch die erzielbaren Reichweiten trotzdem eher mau sind und die Ladeleistung schon sparsam ist. Der Komfort ist gut, die Hardware ist gut, die Software bisher eher Schrott – aber es gibt ja „OTA“.
Dann gibt es das Standard-Problem mit dem Datenschutz, aber das wird Menschen, die zu Hause „Alexa!“ rufen, kaum bremsen – die haben eh schon kapituliert, ohne es zu merken.
Aber wie der Service in 5 Jahren aussieht, der Wiederverkauf, die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge insgesamt – ein schwarzes Loch.
Unter dem Strich stimmt daher der Preis nicht, weil man die falschen Vergleiche für den Preis macht. Ja, ein EQE ist teurer. Aber wenn mir mein (hypothetischer) EQE auf die Nerven geht, trete ich dem Mercedes Händler um die Ecke notfalls die Tür ein. Wenn ein Ersatzteil gebraucht wird, ist das, morgens bestellt, in 90% der Fälle am Nachmittag da. Da muss nix mit 8 oder 26 Wochen Lieferzeit in Übersee geordert werden.
Mercedes kann hier nicht der Vergleich sein.
Daher wäre etwas Zurückhaltung angebracht, aber China ist das neue Premium – das ist die Selbstwahrnehmung.
Ob das klappt, wird man sehen. Bald.
Ich tippe mal auf 600 Autos in Deutschland – für das ganze Jahr.
Sandro meint
Sehe ich auch so. Premium ist nicht nur das Produkt, sondern alles drumherum macht es letztendlich dazu, oder eben nicht.
Wasco meint
Laut electrive sind es sogar ca. 1 Mrd. Euro.
stero meint
Die über 1 Mrd. sind inkl. des Aufkaufes von den Anteilen Tencents. Das für Nio relevante neu eingebrachte Kapital durch die Aktienausgabe sind die 738,5 Mil. $.
Futureman meint
Viel Geld für ein Unternehmen mit soviel Verlusten trotz angeblicher toller Produkte. Da werden wohl demnächst viele teure Wechselstationen frei werden.
Henrie meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Sandro meint
In Studentenwohnheime umfunktionieren, Strom und Internet ist ja bereits vorhanden.
M. meint
Wieviel pro verkauftem Auto ist das?