CATL hat die schnell aufladbare Lithium-Eisenphosphat-Batterie (LFP) „Shenxing“ vorgestellt, die in zehn Minuten Strom für 400 Kilometer Fahrt aufnehmen kann. Der chinesische Batterie-Riese will den Energiespeicher ab Ende des Jahres in Großserie produzieren. Erste Elektroautos damit sollen vom kommenden Jahr an auf den Straßen fahren.
„Wir hoffen, dass Shenxing durch kontinuierliche Anstrengungen zur Verbesserung der Technologie und Senkung der Kosten zu einem Standardprodukt für jedes Elektrofahrzeug wird“, sagte Gao Han, Technologiechef von CATL’s E-Auto-Geschäft laut der Nachrichtenagentur Reuters. Mit der Shenxing-Batterie seien Reichweiten von über 700 Kilometern realisierbar, was die Grenzen der Leistungsfähigkeit der LFP-Chemie durchbreche.
LFP-Technologie ist zwar grundsätzlich weniger leistungsfähig als die in modernen Elektroautos verbreiteten Nickel-Mangan-Cobalt-Zellen (NCM), dafür jedoch robust und vergleichsweise günstig. Entsprechende Batterien sind seit einiger Zeit bei E-Pkw auf dem Vormarsch, insbesondere bei Einsteiger-Modellen. Die CATL-Lösung soll die Technologie auf ein neues Niveau heben.
„Shenxing überschreitet die Grenzen der Leistungsfähigkeit der LFP-Chemie und ist führend bei Innovationen in der Batterieindustrie“, so CATL in einer Mitteilung zu der neuen Batterie. Das schnelle Aufladen von Shenxing sei in einem breiten Temperaturbereich möglich und es werde ein hohes Maß an Sicherheit erreicht. Bisherige LFP-Batterien lassen sich bei niedrigen Temperaturen weniger schnell als andere Lösungen laden, dafür sind sie weniger brandgefährdet.
Bei Raumtemperatur soll sich die Batterie in bis zu 10 Minuten auf 80 Prozent ihrer Kapazität aufladen lassen. Die optimale Betriebstemperatur lasse sich schnell erreichen. So könne bei einer Temperatur von -10 °C in 30 Minuten von 0 auf 80 Prozent geladen werden. Die Technologie erlaube zudem auch bei niedrigen Temperaturen eine „kompromisslose Beschleunigungsleistung“ von 0-100 km/h.
Matt meint
Das geht in die richtige Richtung, mir egal, ob das die Chinesen vorantreiben oder sonst wer, wir leben schließlich in einer Wettbewerbsgesellschaft. Vielleicht wachen ja welche hierzulande auf.
Thomas Claus meint
Sind die neuen Zellen von Catl jetzt besser wie die 4680er Zellen von Tesla?
elbflorenz meint
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Mäx meint
Schwierig zu sagen, weil es beides noch nicht so richtig gibt…
alupo meint
Bei Tesla gibt es die 4680-er Zellen schon seit letztem Jahr.
Jetzt sind gerade die 4680-er Gen 2 Zellen aktuell. Aber bei Alibaba gibt es sie nicht zu kaufen weil Tesla die gesamte, schnell steigende Produktionsmenge komplett selbst benötigt.
Das sollte man aber wirklich wissen… ;-).
Jeff Healey meint
Man konnte es als interessierter Laie schon vor zehn Jahren kommen sehen: Chinesische Firmen werden den größten Teil der zukünftige Wertschöpfung im Bereich der E-Mobilität generieren.
Europa ist zumindest in quantitativer Hinsicht so gut wie abgehängt.
Zu langes Verharren in alten Strukturen (Verbrenner-Lobbyismus), viel zu zögerliche Transformation.
brainDotExe meint
Ein (Elektro-)Auto besteht auch weit mehr als nur Akkuzellen.
Als wichtigste Komponente sehe ich weiterhin den Motor und alles drumherum.
Jeff Healey meint
https://ecomento.de/2022/06/30/studie-so-veraendert-das-elektroauto-die-wertschoepfung/amp/
Der Akku hat laut allgemeiner Expertenmeinung zumindest einen ordentlichen Anteil an der Wertschöpfung: 35% der Wertschöpfung liegen also heute schon in Asien (siehe Link).
Tendenz entgegen aller Lippenbekenntnisse der
OEM offenbar weiter steigend (siehe z.B. die kürzlich getätigten Investitionen von VW in chinesische Hersteller). Ob da der E-Motor und ein bisschen Peripherie die europäischen OEM rettet…?
eCar meint
Die wichtigste Komponente am BEV ist IMMER der Akku. Der Rest am BEV ist immer nur Beiwerk.
elbflorenz meint
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derJim meint
Die mit Abstand größte Wertschöpfung entsteht beim Akku. Deshalb ist es ja so verheerend, dass die OEMs hier bisher vor allem auf Zulieferer setzen. Der müsste analog zu früher als wichtigste Komponente beim OEM selbst aus zugelieferten Zellen (oder sogar selbst gefertigten im Rahmen eines Verbundes verschiedener OEMs), Gehäuse, Verbindern etc. zusammengebaut werden wie es beim ICE auch war (Motor wird aus Kolben, Zylinderköpfe, Block, Ölwanne, Dichtungen, Schrauben etc. beim OEM zusammengebaut). Man sieht, dass die OEMs in die Richtung gehen, teils wird es auch schon gemacht (z.B. Mercedes). Für mich sieht es aber wieder so aus, als wäre man hinten dran.
Der Motor ist zwar nicht unwichtig, aber es gibt hier hingegen begrenztes Verbesserungspotenzial. Selbst der letztens vorgestellte SuperDuper Motor von Mahle hat je nach Punkt im Muscheldiagramm maximal 5% mehr Wirkungsgrad als ein einfacher, bisheriger PESM „Standardmotor“. Klar kann man da forschen und inkrementell verbessern, aber durch die Industrieanwendung seit vielen Jahrzehnten sind Elektromotoren bereits auf einem ziemlich guten Entwicklungsstand. Da ist beim Akku noch deutlich mehr zu holen. Da geht es vor allem um Know-How bezüglich Effizienz, Kühlung, Packageoptimierung, Leitungsführung etc.
BEV meint
würde ich sofort nehmen, die LFP im Model 3 sind super, wenn die noch besser werden, was will man dann noch mehr? Langlebig, stabil, die Leistung ist mehr als genug, beim Verbrenner hat ja auch nicht jedes zweite Auto mehr als 300 PS
brainDotExe meint
„was will man dann noch mehr“
Geringeres Gewicht und höhere Leistungsabgabe.
libertador meint
Wie auch schon bei Qilin zeigt sich hier, dass CATL nicht nur Zellen herstellen will. Es ganze Batteriepacks vorgestellt und gefertigt. Die deutschen Hersteller kaufen derzeit Zellen aber fertigen Batterien selber.
Es bleibt abzuwarten, ob sie es dabei schaffen mit den Batterien von CATL mitzuhalten und wie fexibel man Veränderungen beim Batterien integrieren kann.
OpaTesla meint
Typisch Teutscheland.
Selber nix zuwege bringen, immer noch Fabriken planen anstelle zu produzieren. Aber schön alles madig reden, was außerhalb der Bundes-Blase passiert.
Wie die Foren F-U-D-ler hier schön unter Beweis stellen (werden).
Die Welt wird sich auch ohne uns weiterdrehen. Und jede Neuerung aus China ist eine Gefahr für die hiesige Wirtschaft. Und da die Schritte immer länger werden seien wir mal gespannt, ob der kleine Deutsche da Schritt halten kann.
ElArmando meint
@Opa
Die Chinesen legen eine Geschwindigkeit vor, die hier alle Alarmglocken läuten lassen müssten aber stattdessen wird bereits tote Technologieoffenheit propagiert. Wir sollten langsam losrennen, denn die anderen sind schon in der letzten Kurve vor dem Ziel!
Das schlimme finde ich, dass sich die FDP von dem Blume mit E-Fuels vollschwafeln lässt, damit die weiterhin ihr Leistungsgewicht für die Sportler hinkriegen.
Wann begreifen die endlich dass was hier passiert ist vollkommen unbedeutend?!!
Der Krieg ist bereits entschieden, jetzt wird nur noch um Platz drei gespielt, wenns dafür überhaupt noch reicht…
GrußausSachsen meint
gute Beiträge von euch beiden.
„Wir sollten langsam losrennen…“
schön formuliert, nach „langsam“ haben einige Hersteller offenbar das „losrennen“ nicht mehr verstanden, verstehen wollen oder nur auf Verhinderungskommunikation gesetzt. Ewigkeiten nach Schubladen mit fertigen Lösungen gesucht und nun alte Lösungen für eine Zukunft hervorgekramt, die sie nicht mehr maßgeblich gestalten sondern Lösungen wie z.B. Plattformen/BMS etc (einkaufen müssen – aus dem nun wieder lächelnden asiatischen Raum)
ich hoffe immer noch auf den kick, den Ruck … möglichst viel Wertschöpfung und Know-How Entwicklung in DE und EU,
aber bekanntlich stirbt die Hoffnung…
OpaTesla meint
Wir hier in Ingolstadt rennen quasi von einem Panik-Meeting zum nächsten.
Das was gerade mit dem Chinageschäft und Zwecks-Ehen passiert ist ausschließlich auf absolutes Versagen des oberen Management zurückzuführen. Ausgang für 40.000 Kollegen – offen!
Tesla-Fan meint
Um in der Sport-Metapher zu bleiben.
Was muss man als Zweiter oder Dritter in einem Langstreckenlauf machen um am Ende zu gewinnen? – Man muss schneller laufen als der Erste.
Das sehe ich bei keinem einzigen deutschen OEM.
Sandro meint
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OpaTesla meint
Lieber Deutsche-Blasen-Sandro,
Wenn du im mittleren Management eines deutschen Premiumhersteller arbeiten würdest, kämen keine so lächerliche Kommentare.
Krisenmanagement, Krisentaskforce China, Taskforce Umbau Nicht-EU konformer Fahrzeuge, Abschreibungen etc. P.p.
Keine Ahnung was in der Industrie los ist, aber ordentlich auf dicke Hose machen.
Hier in Ingolstadt brennt die Hütte! Es hat nicht irgend einer den Kamin angezündet. Es brennt!
Und ein Haufen ignoranter Pfosten meint, der Fliegenschiss auf der Landkarte hätte weltwirtschaftlich noch was zu melden, wenn China Luft holt.
Mr. Market meint
@Moderation
Möchte man solche Beleidigungen wie von Sandro in diesem Forum zulassen?
banquo meint
Damit erreichen EV-Fahrzeuge mit LFP-Batterie in eine gute Reisetauglichkeit, eine hohe Lebensdauer und voraussichtlich akzeptable Anschaffungspreise.
BEV meint
das ist heute schon der Fall, wird mit der Zeit nur besser
Mäx meint
Die ganzen Angaben sind relativ wertlos, da kein Fahrzeug dahinter steht und vermutlich wie alle Angaben aus China im CLTC gemessen sind.
Was dennoch bleibt: LFP Chemie (sollte also relativ günstig, sicherer und haltbarer sein als NMC) mit guter Schnellladefähigkeit (?-80% in 10 Minuten) über ein breites Temperaturspektrum (-10°C bis +30°C).
Bleibt noch die Frage, ob die gravimetrische und volumetrische Dichte gleich oder besser sind zur bisherigen LFP Chemie.
Es ist nicht ganz eindeutig was gemeint ist mit „Mit der Shenxing-Batterie seien Reichweiten von über 700 Kilometern realisierbar, was die Grenzen der Leistungsfähigkeit der LFP-Chemie durchbreche.“ ohne ein konkretes Fahrzeug.
Nach EPA wären das ca. 500km, also nicht viel mehr als ein Model 3 SR+ mit LFP Batterie…
Tesla-Fan meint
Es ist völlig egal, in welchem Zyklus da gemessen wurde.
Die neue Chemie ist (mindestens) zu energiedicht wie bisher, hat aber wesentlich bessere Lade- und Entladeeigenschaften.
Das ist die Meldung!
Und es war CATL und nicht Fraunhofer. (es steht also ein wirkliches Produkt dahinter und nicht ein Labormuster)
brainDotExe meint
Im Endeffekt ist es eine Verbesserung der LFP Zellchemie auf besseres Temperatur und Ladeverhalten.
Etwas viel Tamtam für eine normale Produktevolution.
Ich hätte lieber mehr zu den angekündigten NMC Zellen mit 500+ Wh/kg gehört, besonders ab wann die im PKW zum Einsatz kommen (sine ja erst mal für Flugzeuge gedacht).
Franz Bauer meint
@brainDotExe, das sehe ich tatsächlich nicht so. Damit werden die Großen Probleme der heutigen Akkus angegangen und zum Großteil gelöst.
NMC Teuer aber leistungsfähig,
LPF, günstig, muss aber sehr komplex thermisch gepampert werden mit einer geringeren gravimetrischen energiedichte.
Wenn ein, zugegebenermaßen, die implizierte Leistung erreicht wird womit die Akkus thermisch stabiler werden, mit günstiger Zellchemie und dabei eine ladekurve erreicht wird, die nicht bei 50%SOC auf 50% der max. abfällt, sind aus meiner Sicht Fahrzeugseitige Probleme der Elektromobilität gelöst. Wenn 500km realreichweite möglich sind, das in 15 min Geladen werden kann, ohne teure Akkuthemperierung und Ladeplanung zur Unterstützung, Fehlt nur noch die Ladeinfrastruktur in den Städten.
Jetzt muss aus den Ankündigungen nur noch Realität werden.
Franz Bauer meint
PS, wenn wir uns die Produktevolutionen der Vergangenheit anschauen ging es eher zurück. Ladekurven jund C-Raten der 2013 bis 2016er Modelle wurden seither nicht mehr erreicht. Dank MNC111 am Beispiel Etron 55 oder EUP von 2013. Bisher wurden die Akkus nur Billiger, aber mussten immer aufwendiger gepampert werden.
–> Billigere Akkus und teurere Akkuthemperierung.
Da ist das nun wenigstens wieder die richtige Richtung.
brainDotExe meint
@Franz:
Aktuelle BEVs sind für meinen Geschmack allesamt zu schwer.
Klar kann man durch den niedrigen Schwerpunkt das Mehrgewicht etwas kaschieren, aber das Gewicht merkt man trotzdem, vor allem in der Kurve bei sportlicher Fahrweise.
Mittelklasse mit max. 1800kg, Kompaktklasse mit max. 1500kg, etc.
Das sollte mittelfristig das Ziel sein.
Franz Bauer meint
@brainDotExe, ja das Gewicht ist jetzt auch nicht der Hauptgrund, damit habe ich ein geringes Problem. Überl aktuell finde ich den Aufwand der getrieben werden muss um eine vernünftige Ladekurve zu erhalten, gerade im Winter. Und allgemein die Ladekurve an sich, noch dazu die Akku Haltbarkeit. Das war zu NMC111er Zeiten alles deutlich besser als heute.
brainDotExe meint
@Franz
Das stimmt wohl, aber schau dir mal an was in den letzten Jahrzehnten für ein Aufwand getrieben wurde um mehr Leistung/Effizienz aus Verbrennungsmotoren rauszuholen.
Generell wird Schnelladen meiner Meinung nach überbewertet.
Die allermeisten Deutschen fahren selten bis nie Langstrecke. Wenn man nahezu ausschließlich AC lädt, ist das nicht relevant.
Franz Bauer meint
@brainDotExe, da gebe ich Ihnen in Utopia recht. Fakt ist aber, dass Schnelladen immer Wichtiger wird, da sich Langsamlader bei unserer Überbürokratie nicht lohnen und deshalb setzen sich sich auch nicht durch. Also muss der arme Stadtbewohner ohne eigene Garage doch wieder nur dann laden wenn er es muss, also beim Einkaufen oder wie beim Tanken auf der Fahrt.
Zudem werden die Menschen schwer umsteigen, wenn sie sich umstellen müssen. Die Deutschen lieben Tankenfahren, da trifft man sich. Laden wenn das Auto sinnlos rumsteht ist ein seltsames Konzept. *gg*
brainDotExe meint
@Franz:
Das mag vielleicht so ein Stadt Ding sein, aber hier auf dem Dorf lädt jeder sein Elektroauto zu Hause.
Die Leute wären ja auch dumm es nicht zu tun, viele habe eine PV Anlage.
Rene meint
Hervorragend – ein weiterer großer Erfolg der E-Mobilität – Gratulation an die Chinesen!
MAik Müller meint
Die Forschung zeigt eindeutig das die bisherigen Akkus noch deutlich verbessert werden müssen.
Aus dieser schnellen Entwicklung ergibt sich das die akteullen Eautos recht bald mit brandgefährlicher „UraltAkkucheime“ dastehen.