Der chinesische Elektroautobauer NIO baut seine Batteriewechselstationen mittlerweile auch außerhalb der Volksrepublik auf. Nun teilte das Unternehmen einen Zwischenstand der Expansion mit den Garagen ähnelnden Konstruktionen mit.
Man habe 30 „Power Swap Stations“ (PSS) in fünf europäischen Märkten und über 2200 weltweit erreicht, erklärte NIO. Mit der Eröffnung von zwei neuen PSS in Malmö und Arlandastad in Schweden setze man die europäische Expansion der Lade- und Batteriewechsel-Dienste fort. Beide PSS gehören zur dritten Generation der Technologie, die bis zu 408 Tauschvorgänge pro Tag durchführen und bis zu 21 Batterien speichern kann.
„NIO verfügt jetzt über insgesamt 2217 Power Swap Stations in sechs Märkten, die fast 33 Millionen Batterietauschvorgänge für NIO-Nutzer durchgeführt haben“, so das Unternehmen. Die Batteriewechsel-Technologie werde in allen Märkten immer häufiger eingesetzt, wobei NIO durchschnittlich über 60.000 Batteriewechsel pro Tag durchführe.
NIO hat 20222 ein erstes europäisches Werk in Biatorbágy, Ungarn, errichtet, das die Montage und den Kundendienst von Batteriewechselstationen, die Schulung für Europa sowie die Forschung und Entwicklung von Energielösungsprodukten des Unternehmens umfasst.
In den vergangenen Wochen gab NIO mit den chinesischen Fahrzeugherstellern Geely und Changan Auto zwei neue große Partner für seine Batteriewechsel-Technologie bekannt. In Europa gibt es noch kein Unternehmen, dass Pkw für die Stationen fit machen will.
In Deutschland will NIO laut einer Meldung im April bis 2030 „um die 40“ Batteriewechselstationen errichten. In Europa sollen bis Ende des Jahres 120 Power Swap Stations aufgebaut sein. Die Stationen stehen Kunden zur Verfügung, die die Batterie ihres Elektroautos gemietet haben. Sie können das Akkupaket mithilfe der Wechsel-Boxen in wenigen Minuten vollautomatisiert austauschen lassen. Später soll es auch die Möglichkeit geben, eine größere als die bislang in den Fahrzeugen verbaute Batterie einzusetzen – etwa für eine längere Urlaubsreise.
NIO bietet hierzulande seit Ende 2022 Elektroautos an. Nach der Premiumlimousine ET7 liefert die Marke in Deutschland die mittelgroße Limousine ET5 und deren Kombiversion, die SUV EL6 und EL7 an Kunden aus – vorzugsweise via Abo, auf Wunsch der Interessenten aber auch als Kauffahrzeuge.
Dagobert meint
Wenn die Batteriemiete nicht so hoch wäre wie die kompletten Leasingkosten vieler Autos würde vielleicht ein Schuh draus werden. Aber das Problem ist eben, dass der Hesteller bei dem Konzept deutlich mehr Batterien als Fahrzeuge im Umlauf haben muss und das kostet Geld.
Solariseur meint
Bin froh, dass Elon von dieser Schnapsidee schnell wieder abgekommen ist.
Ich fand es damals genial, hab das bekannte 2x wechseln-Video allen gezeigt. Hatte damals MS85. Elon hat weiter gedacht, eben Visionär, und konnte irgendwie erkennen, dass es eine Sackgasse ist.
Pillenpepi meint
Ich darf korrigieren: Elon hat den Irrweg erkannt. Das, finde ich, hat mit visionär nichts zu tun.
alupo meint
Tesla wurde damals vom Gesetzgeber zum Batteriewechsel gezwungen und es dauerte etwas, bis dieser diesen Fehler einsah und korrigierte.
Übrigens, auch die Energieversorger wurden einst „gezwungen“ AKWs zu bauen. Sie wollten das aus anderen Gründen nicht.
gertklein meint
@Solariseur für solch einfachste Zusammenhänge braucht man kein Visionär sein. Das ist nach 5min nachdenken KLAR.
M. meint
Die Sackgasse haben ganz ohne Elmo alleine in diesem Forum 20 Leute erkannt.
Unbekannt ist, wie viele es außerhalb dieses Forums sind, aber die Verkaufszahlen von Nio lassen es in etwa ahnen.
Es gibt scheinbar sehr viel Visionäre. ;-)
Heiner meint
Manche brauchen halt einen “ Osho“, den sie anhimmeln können und der ihnen das Denken abnimmt …
Ben meint
Welches BEV kannste denn für 169€/mtl. leasen ?
Gunnar meint
Bei Nio sollte man sehr vorsichtig sein, weil deren Finanzlage aktuell schiefer als der Turm von Pisa ist. Im zweiten Qaurtal 2023 hat Nio pro verkauftem Auto 35.000 USD Verlust gemacht. Richtig gelesen: Verlust, nicht Gewinn.
Und der Verlust wächst von Quartal zu Quartal schneller als der Umsatz.
Wer sich so ein Auto zulegt, dem sollte das Risiko einer Insolvenz und der damit einhergehenden unsicheren Service- und Ersatzteileversorgung bewusst sein.
Bernhard meint
Leasingkosten vieler Autos? Wo lebst Du eigentlich? Für 169 € bekommst Du Autos wie einen Fiat 500e oder einen Dacia Spring. Aber keinen Allradler in Vollaustattung in dieser Fahrzeugklasse. Bleib mal auf dem Teppich. Vergleichbare Autos deutscher OEM kosten im Leasing deutlich über 600 €. Von Kauf wollen wir gleich gar nicht reden. Deutsche BEV mit dieser Ausstattung und Leistung kosten alle über 100.000 €. Und der kostet 47.500 € ohne Batterie. Da kann man lange Akku wechseln und Leasingkosten für diese Batterie bezahlen bis diese Differenz ausgeglichen ist. Und alle haben Angst im Gebrauchtwagenbereich vor BEV mit hohen Laufleistungen wegen der Batterie. Sie mal nach auf den Portalen was e-trons mit über 80.000 km Laufleistung noch wert sind.
Angeblich werden doch die Batterien immer billiger und immer leistungsfähiger. Da bekommt man dann bei diesem System immer neue Batterien auf neuestem Stand. Vielleicht gehen dann auch mal die Leasingkosten runter oder man bekommt eine bessere Batterie für die gleiche Rate. Und vielleicht gibt es dann in fünf Jahren eine neue Betterie zu kaufen die dann 150 kWh Kapazität und nur noch 8000 € kostet.
Die ersten NIO konnten an HPC nur mit 80 kWh laden. Jetzt können sie schon 180 kWh im Peak laden. Wer einen mit Batterie gekauft hat, hatte Pech. Wer einen mit Leasingbatterie gekauft hat darf sich über diese Entwicklung freuen.
Und das Vorhalten der Akkus mag Geld kosten. Aber nicht den Kunden. Und die wissen schon was sie tun.
Ich finde die Idee grundsätzlich gut. Nur würde ich im Moment keinen NIO kaufen. Noch nicht stabil als Firma, zu wenig Swaps, zu hoher Verbrauch, kein Servicenetz. Mal sehen wo sie in vier oder fünf Jahren stehen. Oder ob es sie überhaupt noch gibt.
M. meint
„Die ersten NIO konnten an HPC nur mit 80 kWh laden. Jetzt können sie schon 180 kWh im Peak laden.“
Schnelleres Laden ist natürlich ein krasses Argument für den Umweg zu einer Wechselstation.
Ossisailor meint
Haha, das habe ich mir auch gedacht. Seltsame Logik.
Bernhard meint
@M und @Ossisailor
Eure ironische Kommentare belegen nur, das ihr das System nicht kapiert. Man kann die Batterie wechseln oder aber auch ganz normal an HPC-Lader aufladen. Wenn ich sowieso eine Pause machen will kann ich ebenso ein HPC-Lader nutzen. Wenn ich es eilig habe und eine Swap am Weg liegt, wechsle ich die Batterie. Zusmarshausen hat beides Swap und HPC. Aber auch eine gute Gastronomie. Da mache ich ab und zu deswegen einen Stop zum Essen. Da würde ich die Swap kaun nutzen.
Eine kleine Erfahrung aus meinem Alltag. Ich habe einen 800V EV6. Der kann bekanntlich mit bis zu 230 kW laden und hat eine hohes Plateau. Wenn ich nur Laden will gehe ich an die 300 kW-Lader und bin ich 15 min wieder bei 80 %. Will ich sowieso eine Essenspause machen genügt mir auch ein 150 kW-Lader. Dann ist nach 30 bis 40 Minuten der Akku in der Regel bei über 90 %. Ich mache dann sogar die Ladebegrenzung aus und stelle ihn auf 100 % DC ein. Macht ja nichts, weil er nicht mit vollem Akku rumsteht sondern gleich wieder genutzt und damit entladen wird.
M. meint
Doch, das ist genau, wie ich das verstanden habe.
Es ergibt für mich nur keinen Sinn, einen zeitraubenden Umweg zu einer Wechselstation zu fahren, WENN ICH ES EILIG HABE.
Außerdem muss man es schon verdammt oft eilig haben, damit sich der Preis lohnt.
Da stellt sich vielleicht eher auch die Frage nach dem persönlichen Zeitmanagement.