„Das Thema Vollhybrid spielt bei deutschen Herstellern fast keine Rolle mehr“, sagt Autoexperte Thomas Schlick, von der Unternehmensberatung Roland Berger. Hohe Kosten für eine Hochvoltbatterie, dazu die doppelte Motorisierung – im Gegenzug aber nur wenig Ersparnis beim CO2-Ausstoß: „Diese Kombination bedeutet für den lange als Zukunftshoffnung gepriesenen Antrieb bei den deutschen Herstellern zumindest vorläufig das Aus“, so das Manager Magazin.
„Die deutschen Autobauer sind aus der Vollhybrid-Technik so gut wie ausgestiegen“, beobachtet auch Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg-Essen dem Magazin zufolge. Anders als Toyota hätten BMW, Audi und Daimler nie eine wirkliche Kompetenz für dieses Thema aufgebaut. „Die Fahrzeuge waren teurer und der Kundennutzen so gut wie kaum spürbar.“ Und so nehmen die deutschen Hersteller ein Modell nach dem anderen aus dem Programm:
- BMW streicht beim 7er den Hybridantrieb ab Oktober. Der Verkauf des 3er ActiveHybrid wurde im Juli dieses Jahres eingestellt, der 5er wird ebenfalls nicht mehr als Hybrid neu aufgelegt.
- Volkswagen hat kürzlich die Hybrid-Version seines SUV Touareg in Europa und den USA gestrichen, nur in China steht er noch bei den Händlern.
- Daimler hat den klassischen Hybridantrieb für die Mercedes-E-Klasse aus dem Programm genommen.
- Auch Audi nimm seine Vollhybrid-Angebote zurück: Der A6 mit dieser Technik ist in Deutschland und auf vielen Märkten nicht mehr erhältlich.
- Porsche hat die Hybridversionen ohne Steckdose von Panamera und Cayenne ausgemustert.
Plug-in-Hybride sind im Kommen
Statt Hybrid-Light-Versionen setzen deutsche Hersteller nun verstärkt auf Stecker-Hybride, mit einer elektrischen Reichweite von meist um die 40 bis 60 Kilometer. Mit dem Hintergedanken, so den Ausstoß ihrer schweren Flotten auf den ab 2021 geltenden EU-Grenzwert von 95 Gramm CO2 je Kilometer drücken zu können. BMW hat angekündigt, in jeder Baureihe einen Plug-in-Hybridantrieb anzubieten. Daimler hat ähnliches vor und will bis 2017 zehn Plug-in-Modelle quer über alle Modelle im Programm haben.
Wenigstens waren die Investitionen der deutschen Autohersteller für die Entwicklung von Vollhybrid-Antrieben nicht vergebens, so das Manager Magazin. Denn einiges an Technik aus den Vollhybriden findet sich auch in den Plug-in-Modellen wieder.
Interessant ist in dem Zusammenhang, dass Toyota mit seinen Vernunftautos die strengeren CO2-Ziele der EU von 2021 auch mit seinen klassischen Vollhybriden schon heute erreicht. Das klappt deshalb, da die Japaner in Europa vor allem Klein- und Kompaktwagen verkaufen.
Paul meint
Dem Mirai von Toyota gehört die Zumunft. Keine Kabel, keine Wartezeiten.
Herbert meint
JEDER Hybrid ist Schwachsinn heutzutage, wurscht ob ansteckbar oder nicht.
Die Doppelmotorisierung ist von der Wartung her schon fragwürdig, aber allein der Gedanke, statt einem cleanen Elektroauto erst wieder in eine vibrierende, brummende, stinkende Verbrennerschüssel einsteigen zu müssen, macht mich krank.
Entweder bei einem echten Verbrenner bleiben, oder auf ein echtes Elektroauto umsteigen, Hybride sind nicht Fisch und nicht Fleisch.
AurisFahrer meint
Ich kann diese Aussage nur zurückweisen.
8 Mio. verkaufte Toyota Hybride sagen das Gegenteil. Und im Prius IV wird alles nochmals verbessert.
Der Hybridantrieb ist die beste Übergangslösung, bis es genügend erschwingliche Alternativen zum Verbrenner gibt.
was51 meint
8 Mio. verkaufte Toyota Hybride beweisen täglich das Gegenteil. – Zu recht.
Wer als konkurrierender Hersteller diese bewährte Toyota Technologie nicht zu vernünftigen Preisen adaptieren kann, der sucht sein Heil in anderen Gefilden.-
„Premium“ im Preis können die deutschen Hersteller ja perfekt. ;-)
Ohne dies in Technologie, Störanfälligkeit und Kundenzufriedenheit beweisen zu können, bzw. zu müssen, denn der deutsche Durchschnittsmichel geht diesen Weg ja blauäugig mit.