Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT aus Aachen hat gemeinsam mit Partnern untersucht, wie sich leichte elektrische Nutzfahrzeuge modular zusammenbauen und dadurch kostengünstiger produzieren und vertreiben lassen.
Das im Forschungsprojekt „Baukasten für Ladewagensysteme“ eingesetzte Fahrzeug lässt sich je nach Transportaufgabe mit einem anderen Aufbau kombinieren: Ein geschlossener Kofferaufbau mit Kühlung und Luftfeuchtigkeitsmesser dient dazu, Lebensmittel zu transportieren. Ein Aufbau ohne Kühlung kann für den Transport von Werkzeugen eingesetzt werden, ein Pritschenaufbau für Baumaterialien.
Der von den Projektpartnern – darunter der Aachener E-Transporter-Hersteller StreetScooter – erdachte Aufbau soll sich flexibel und schnell austauschen lassen, damit Unternehmen denselben Fahrzeugunterbau für unterschiedliche Transportaufgaben innerhalb eines Betriebs einsetzen können. Fährt etwa ein Schreiner zu einem Kunden, verwendet er einen Aufbau mit einem Schubladen-Regalsystem für seine Werkzeuge. Liefert er Möbel aus und benötigt dafür mehr Ladefläche, kann er einen Pritschenwagen mit Spannsystemen nutzen.
Das modulare Konzept verringert die Anzahl der tatsächlich gebrauchten E-Fahrzeuge und senkt so die hohen Investitionskosten, die besonders bei der Anschaffung der Lithium-Ionen-Batterien entstehen, so das Projektkonsortium. Durch die modulare Gestaltung des Bauraums, die auf die die Bedürfnisse kleiner und mittlerer Unternehmen ausgerichtet ist, ließen sich bereits in der Produktion der Fahrzeuge auch bei anfänglich geringen Stückzahlen Skaleneffekte erzielen.
Bei der Entwicklung wurden verschiedene Nutzungsszenarien für elektrische leichte Nutzfahrzeuge berücksichtigt: „von Handwerksbetrieben über Instandhaltungsbetriebe bis hin zum Lebensmittel- oder Medikamententransport“, heißt es. Gemeinsam mit Unternehmen haben die Forscher dabei zunächst Anforderungen an die Fahrzeuge definiert wie Maße, Stromanschluss, Ladungssicherung, Kühlung, Aufbewahrungssystem. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wurden sie in unterschiedlichen Kategorien wie eine leichte Reinigung oder einfaches Beladen gebündelt.
Im nächsten Schritt entwickelten die Partner das Modularisierungskonzept des Ladewagenbaukastens, planten die technische Umsetzung und die Produktstruktur, die dann in einer technischen Dokumentation für die Konstruktion festgehalten wurde. Nachdem sie einen Prototypen des Baukastens bis auf Bauteilebene ausgelegt und konstruiert sowie das Produktionskonzept gestaltet hatten, wurde ein Prototyp des Ladewagens erstellt und auf einem Testgelände auf seine Praxistauglichkeit geprüft.
Der modulare Baukasten bietet laut dem Projektkonsortium auch die Möglichkeit, dass sich mehrere Unternehmen eine Flotte via Carsharing teilen. Das könne hohe Investitionskosten für einzelne Unternehmen deutlich senken, die Standzeiten der Fahrzeuge verringern und den für das Abstellen nicht genutzter Fahrzeuge erforderlichen Parkraum reduzieren. Ob und wann die Erkenntnisse des Forschungsprojekts in die Praxis übernommen werden, ist noch offen.
Jörg2 meint
Die Wechselbrücke wurde nun nochmals erfunden!
Peter W meint
Genau das habe ich auch gedacht. Wenn’s aber um was elektrisches geht ist das natürlich eine Sensation!
Gunnar meint
Modulare Baukästen und Aufbauten gibt es schon seit Jahrzehnten.
Das ist nichts neues, was nur mit BEV-Nutzfahrzeugen kompatibel wäre.
JoSa meint
Ist das jetzt neu?
Container kannte ich schon und diverse Aufsetzer auf Stelzen sehe ich öfter am Straßenrand stehen.
Hat wieder jemand was erfunden, was die Welt unbedingt braucht?