Die koreanischen Autopartner Hyundai und Kia gehören bei Elektroautos für den Massenmarkt zu den Vorreitern, hierzulande gibt es für die attraktiven Batterie-Modelle der beiden Marken jedoch lange Lieferzeiten. Auf das populäre E-SUV Hyundai Kona etwa mussten Käufer zuletzt mindestens ein Jahr warten – das soll sich ändern.
„Die Situation wird sich spätestens ab dem zweiten Quartal 2020 deutlich entspannen“, kündigte Hyundai-Deutschland-Geschäftsführer Jürgen Keller bei einem Pressegespräch in Berlin an, von dem das Branchenportal kfz-betrieb.de berichtet.
Wie Hyundai die Wartezeit auf den Kona oder auch die vollelektrische Version der Kombilimousine Ioniq reduzieren will, verriet Keller nicht. Dass auf Elektroautos von Hyundai in Deutschland und anderen europäischen Ländern so lange gewartet werden muss, liegt nach Angaben des Unternehmens an der unerwartet großen Nachfrage, für die es nicht genügend Batterien gibt.
Neben einer größeren Akku-Bestellung könnte im nächsten Jahr die Produktion von Elektroautos direkt in Europa für schnellere Übergaben an die Kunden sorgen. Aktuell müssen die Fahrzeuge nach der Fertigung in Korea erst noch zu den diversen Märkten transportiert werden. Ob und wann es die von Hyundai-Managern wiederholt ins Spiel gebrachte Europa-Produktion von elektrischen Autos tatsächlich geben wird, ist aber noch nicht beschlossen.
Wie andere Hersteller muss Hyundai im nächsten Jahrzehnt in der EU deutliche strengere CO2-Vorgaben für seine Neuwagenflotte erfüllen. Der koreanische Hersteller setzt dazu wie mittlerweile in der Branche üblich verstärkt auf lokal emissionsfreie Stromer. Die neuen Emissionsgesetze sieht der Deutschland-Chef trotz des Engpasses bei Elektroautos gelassen.
„Wir haben schon heute einen guten Mix mit einem ordentlichen Anteil alternativer Antriebe“, sagte Keller. Schon jetzt würden um die sieben Prozent der Hyundai-Neuzulassungen als Hybrid-, Plug-in-Hybrid-, Elektro- oder Brennstoffzellen-Fahrzeug ausgeliefert. 2020 soll dieser Anteil, unter anderem durch mehr und schneller verfügbare Kona, deutlich steigen. Die kommenden CO2-Vorgaben wird Hyundai laut Keller damit erreichen.
FrankSJ meint
Wenn ein Gesetzgeber eine Regelung verabschiedet, die erst in der Zukunft in Kraft tritt, werden wirtschaftlich denkende Unternehmen (also eigentlich alle) immer versuchen, das beste daraus zu machen – in diesem Fall möglichst viele E-Auto-Umsatz auf 2020 schieben, um die Strafzahlungen zu reduzieren.
Anders hätte es ausgesehen, wenn die EU zwar Strafzahlungen für 2020 beschlossen hätte, E-Auto-Verkäufe aber ab sofort (also Ende 2018, zum Datum des Beschlusses) positiv gegengerechnet worden wären. Der Anreiz, viele BEVs auf den Markt zu bringen, hätte früher bestanden und sicher auch gewirkt.
Frank meint
Zur Entspannung der Liefersituation hat Hyundai ja auch an der Nachfrageschraube gedreht und die Langstreckentauglichkeit des Ioniq mit dem Facelift reduziert. (Ladezeit bis 80% vor dem Facelift 23min nach dem Facelift über 45min)
Peter W meint
Man kann das Gejammere wegen der Ladezeit so langsam nicht mehr hören! Bis 400 km Srecke ist der FL schneller, erst über 500 km dreht sich die Reisegeschwindigkeit zum Vorteil des Alten. Jeder kann also derzeit immer noch wählen was ihm wichtiger ist: Seltener oder schneller laden.
Außerdem hat der neue Akku einen geringeren Kobaltanteil.
Raphael meint
Schon ein wenig auffällig dass die Liefer- und Baterieproblematik bei Hyundai genau dann gelöst zu sein scheint, wenn der ID3 auf den Markt kommt und die Konkurenz auch bei anderen Herstellern wächst (Opel, Peugeot, neue Zoe etc.).
Als potentieller deutscher Kunde käme ich mir bei diesen Wartezeiten verarscht vor. Das Gefühl würde sich beim Blick auf die massenhaft vorkommenden e-Konas, Ioniqs etc. z.B. auf schweizer Autohandelsportalen noch ein klitzekleinwenig verstärken.
Peter W meint
Das hat absolut nichts mit dem ID.3 zu tun. Es geht um die Flottengrenzwerte. Würde es die neue Begrenzung auf 95 Gramm schon seit 2018 geben, wäre der ID.3 längst auf dem Markt, und Hyundai würde zügig liefern.
MiguelS NL meint
„Als potentieller deutscher Kunde käme ich mir bei diesen Wartezeiten verarscht vor.“
Trotz geringen Kapazitäten der westlichen Herstellern, waren die Lieferzeiten nicht o lang wie bei Hyundai und Kia. Das lag aber daran dass es zu diesen Fahrzeuge mehr bisher mehr Nachfrage gab.
Dass die Hersteller (die asiatischen, europäischen…) wegen Grenzwerten erst im nächsten Jahr in die Pötte kommen (wenn auch erst mal langsam) zeugt nicht von guten Willen.
Anton Schimpfle meint
Wer sagt das Autohersteller „guten Willen“ anstreben? Es geht hier doch um Gewinnmaximierung für die Aktionäre und fertig! Komisch dass dies die meisten der E-Auto-Fahrer nicht verstehen will und irgendwie an Gut-Menschen glaubt….
Jeder in Führungsposition hat den Auftrag das beste für seine Firma zu erreichen . So ist eben Marktwirtschaft. Dazu brauche ich keine Theorien wie Rohstoffe & Batterien knapp etc. da kann ich nur lachen wer so etwas glaubt…
MiguelS NL meint
Gewinnmaximierung sollte nicht auf Kosten unsere Umwelt, unsere Gesundheit, unsere Kinder und andere soziale Werte gehen. Firmen sollten solche Werte ehren und schätzen, tun sie es nicht werden sie langfristig unter gehen.
Das größte Kohleunternehmen in den VS ist jetzt Pleite, trotz den krassen Bemühungen von Trump um die gesamte fossiele Industrie wieder zu beleben. Weitere Pleiten werden mittelfristig folgen, auch in Europa.
MiguelS NL meint
“ Massenmarkt zu den Vorreitern, hierzulande gibt es für die attraktiven Batterie-Modelle der beiden Marken jedoch lange Lieferzeiten”
Die 12-24 Monate Lieferzeit gilt für alle Märkte weil Hyundai nicht auf eine Massenproduktion gesetzt hat, es läuft zwar vom Band, es gleicht aber weitem nicht die Massenproduktion der Verbrenner-Varianten, wäre dies wohl der Fall gewesen, wäre die BEV-Variante auch bedeutend günstiger.
Alle Hersteller überdenken Ihre BEV-Pläne an (oder haben es schon längst getan), alle werden von Jahr zu Jahr ihre Kapazität steigern. Ähnlich Renault mit der Zoe, BMW mit i3…jetzt aber mit deutlich grössere Zuwächse zu rechnen. So möchte Fiat von der BEV-Version (Genève 2020) gleich 80.000 pro Jahr bauen.
MiguelS NL meint
…Fiat vom der BEV-Version des neuen Fiat 500…
Marcel Giesen meint
Ist nicht die erste News von Hyundai zu dem Thema und ich kann mir nicht vorstellen, dass plötzlich die Lieferzeiten sinken. Einziger Grund könnte sein, dass viele Kunden zugunsten des ID.3 absteigen und somit Fahrzeugbestellungen „frei“ werden.
Daniel S meint
Es geht nur darum die Flottenverbräuche einzuhalten und Strafzahlungen zu vermeiden. Armselige Motivation. Schade.
Alex meint
Genau so sieht es aus!
Ich finde es auch arm.
Als der Ioniq und danach der Kona vorgestellt wurden, hatte ich erstmal gedacht die meine es ernst und könnten als einer der ersten das Ding schaukeln.
Mittlerweile glaube ich, das die Deutschen OEM‘s den Koreanern nahe gelegt haben, den deutschen Markt noch nicht zu beliefern. Ich kann mir sonst nicht erklären wieso Nachbarländer mehr der e Fahrzeuge bekommen als wir.
Ganz besonders beim eNiro zu sehen. Ein tolles Auto was einfach nicht zu bekommen ist in Deutschland!
Gunnar meint
„Mittlerweile glaube ich, das die Deutschen OEM‘s den Koreanern nahe gelegt haben, den deutschen Markt noch nicht zu beliefern“
Noch so einer mit wilden Verschwörungstheorien.
Bitte belege deine steile These mit Quellen. Sonst ist es reinster FUD.
150kW meint
Er hat gesagt „er glaubt“, er muss also nichts belegen.
Gunnar meint
Es reicht schon aus, das es Leute gibt, die sowas glauben und schlimmer noch, diese Spekulationen hier neiderschreiben, Damit setzt er absichtlich anderen leicht manipulierbaren Charakteren einen Floh ins Ohr. Schon fängt die Spekulationsmühle an zu mahlen.
Ich kann nur den Kopf schütteln.
Peter W meint
Ioniq und Kona sind derzeit zu Tausenden auf den Schiffen in Richtung Europa unterwegs. Lieferzeit 6 bis 8 Wochen. Einfach mal zum Händler gehen.
Ich hab mich wegen der Verzögerungen auch geärgert, aber jetzt läuft’s.
MiguelS NL meint
Sollte es hier wirklich um Stock-Fahrzeige gehen, ist es eine gute Nachricht.
Gunnar meint
Ioniq elektro und Kona elektro?
Oder die Standard-Varianten?
Marcel Giesen meint
Wahrscheinlich ohne Elektroantrieb. Ich war noch vor sechs Wochen bei einem Händler und da waren Lieferzeiten von mindestens 12 eher sogar 18 Monaten angepriesen worden.
Hardy meint
Also ich hab meinen Kona Elektro im September bestellt, als Lieferzeit wurde mir Ende Januar 2020 genannt, ich bin gespannt.
Peter W meint
Ich hab einen bestellt, natürlich einen Elektrischen, kein Verbrennergewurschtel mit E-Motor. Ich bin auch nicht der einzige, der noch in diesem Jahr bedient wird. Außer der Händler hätte mich und Andere belogen, und die vielen Angebote im Netz wären nicht real.
Hoso meint
Unser Kona e soll erst im August kommen, also immer noch 12 Monate Lieferzeit. Woher weißt du das mit den vollen Schiffen? Kannst du mir den Link schicken? Danke
Hardy meint
Gestern einen Anruf vom Händler bekommen, mein Kona ist in Deutschland angekommen. Ich werde ihn Mitte bis Ende Januar 2020 abholen.