Der neue Inhaber des im letzten Jahr pleitegegangenen Hybridautoherstellers Fisker Automotive hat angekündigt, „jeden Cent“ seiner Einnahmen in das Unternehmen zu stecken.
Der chinesische Milliardär Lu Guanqiu ist Vorsitzender und Gründer der Wanxiang Group Corporation, die den von Autodesigner Henrik Fisker gegründeten Hersteller letztes Jahr für knapp 110 Millionen Euro gekauft hat. Guanqiu möchte sobald wie möglich ganz vorne im Elektroautosegment mitmischen und kündigte an, auf direkten Konfrontationskurs mit Tesla Motors gehen zu wollen.
„Ich werde jeden Cent den Wanxiang verdient in die Produktion von Elektroautos stecken,“ teilte er Automotive News mit. „Ich werde so viel Geld verbrennen wie nötig, um erfolgreich zu werden, oder bis Wanxiang bankrott geht.“
Dem Automobil-Startup Fisker gelang es trotz des aufregend designten Karmas mit alltagstauglicher Reichweite dank Hybridantrieb nicht, rentabel zu werden und musste nach diversen Pleiten und Pannen Insolvenz anmelden. Gründer und Namensgeber Henrik Fisker hatte bereits vorher das sinkende Schiff verlassen und wird voraussichtlich nicht beim Neustart der Marke beteiligt sein.
Während Fisker Automotive genau wie Tesla Motors in Kalifornien Fahrzeuge produzieren wird,hat Wanxiang auch ein Auge auf den chinesischen Markt geworfen – mittelfristig der wohl weltweit größte Absatzmarkt für Elektroautos. Bis die dortige Infrastruktur bereit steht, soll das neue Fisker Automotive vor allem verloren gegangenes Vertrauen in den USA zurückgewinnen.
„Der Weg ist immer noch sehr lang,“ kündigte Lu an. „Wir wollen uns fürs Erste auf die Produktion in den USA konzentrieren. Wenn ich keinen Erfolg habe, dann wird mein Sohn weitermachen. Wenn er es nicht schafft, dann wird es mein Enkel vollbringen.“
Der neue Fisker-Besitzer hält seine Pläne für den Karma und mögliche weitere Modelle bisher noch unter Verschluss, Anfang des Jahres erklärte man jedoch, hoffentlich „innerhalb eines Jahres“ die Produktion der viertürigen Plug-in-Hybridlimousine wiederaufzunehmen.
Erster echter Konkurrent für Tesla?
Die Kampfansage von Wanxiang an Tesla hört sich erst einmal recht tollkühn an, denn die Kalifornier bieten mit dem Model S zwar ein hervorragendes Produkt an, nachhaltig Geld verdient das Unternehmen damit bisher aber noch nicht. Dennoch könnte auch Fisker dieses Mal durchaus Erfolg haben, denn dank zusätzlich verbautem Range Extender verbindet das Antriebskonzept von Fisker die Vorzüge des reinen Elektroantriebs mit der sorgenfreien Reichweite eines jederzeit wiederauftankbaren Verbrenners.
„Reichweitenangst“ werden Fisker-Fahrer also wohl nicht fürchten müssen, auch werden sie vermutlich ähnlich beeindruckende Fahrleistungen wie Fahrer eines Tesla Model S genießen können. Doch möglicherweise könnte dies letzten Endes trotzdem nicht ausreichen, denn Teslas Supercharger-Ladenetzwerk wächst rasant und die Reichweite des Model S kommt schon jetzt der von Fahrzeugen mit Benzin- oder Dieselmotor sehr nahe. Auch den ursprünglichen Preis des Fisker Karma von über 100.000 Euro dürften heute nur noch wenige als gerechtfertigt ansehen.
Nic Megert meint
Tesla verdient sehr wohl Geld! Ca.25% des Verkaufspreises jedes Teslas sind Gewinn. Nur wird dieser eben zu 100% reinvestiert.
Tesla baut damit weltweit Garagen, Showrooms und das gröste und leistungsstärkste Ladenetz auf. All dies hat Wanxiang nicht! Genau sowenig wie etablierte Hersteller die Ladestationen ebenfalls nicht haben. Das lesen einer Billanz ist eben nicht jedem gegeben!