Bäckermeister Roland Schüren ist eingefleischten Elektromobilisten sicher ein Begriff. Er betreibt auf dem Parkplatz vor seinem Geschäft in Hilden und zwei weiteren Filialen einige Elektroauto-Ladesäulen und hat selbst vier Elektro-Transporter und sechs weitere Elektroautos in der Flotte – weitere Stromer sind bereits bestellt. In der Autoflotte spricht Schüren über die fehlgeleitete Ladesäulenverordnung (LSV) der Bundesregierung, faire und kundenfreundliche Bezahlmodelle, über zu nachtschlafender Zeit Twizy-fahrende Azubis, Elektroautos als Zwischenspeicher und was er an seinen Stromern am meisten schätzt.
„Per definitionem sind nun fast alle Ladesäulen öffentlich, sodass an jede einzelne nun weitere bürokratische Anforderungen gestellt werden“, kritisiert Schüren die LSV. „Was für uns als eigenständigen Betreiber der Ladesäulen, was eh schon defizitär ist, eine weitere Belastung bedeutet.“
Die Ladesäulen von Schüren können auch seine Kunden nutzen – kostenfrei. Allerdings seien es nur zwei, drei pro Tag, die dieses Angebot auch nutzen. Hier zeige sich, so Autoflotte, „schon einer der positiven Nebeneffekte von E-Mobilität. Die Kundenbindung wächst.“ Oder, wie Schüren es ausdrückt: „Unsere Kundschaft verfolgt unser grünes Engagement sehr genau und goutiert es, dass wir Stromer einsetzen.“
Am meisten schätzt Schüren an seinen Elektrofahrzeugen den nicht vorhandenen Wartungsaufwand: „Das Thema Wartungsaufwand stellt sich hier einfach nicht. Wenn Sie sich allein die Bremsen anschauen, die sind aufgrund der Rekuperation wie neu.“ Überrascht war Schüren auch, dass nach vier Jahren und 80.000 Kilometern die Batterieleistung des elektrischen Vitos nicht nachgelassen hatte.
Allein das Angebot an Elektro-Transportern könnte besser sein, so Schüren: „Der Vito ist super, aber nur ein Prototyp. Und so ist der Nissan (der e-NV 200; d. Red.) im Moment der Einzige, der auch preislich im Rahmen bleibt. Für die Belieferung unserer Filialen sind beide aber eine Nummer zu klein, denn täglich liefern wir allein rund 10.000 Brötchen und gut 3000 Brote aus“, klagt Schüren. „Ein Transporter in Sprintergröße mit serienmäßigem E-Antrieb, das wäre die Lösung“, so der Bäckermeister.
Ratz meint
Bäckerei Schüren zeigt wie es geht , wenn man es ernst meint mit E Mobilität. Es spornt an zum Nachahmen. ?
Warum die Bundesregierung die Kfz Steuer Befreiung halbiert hat , ist mir rätselhaft. Das ist keine Willenserklärung für E Mobilität.
Mohrenköpfle meint
Einfach mal bei kreisel elektrik in A anfragen die haben einen sprinter bus auf rein elektro umgerüstet,
Sitze hinten raus und laderaum verkleidung rein -fertig
So einfach kann es manchmal sein
GhostRiderLion meint
Ein echter Bäcker mit „grünem“ Daumen ;-)
Das finde ich vorbildlich und dringend zur Nachahmung empfohlen!!!
Andilectric meint
Tolles Engagement! Finde das sehr vorbildlich und hoffe es lassen sich viele Betriebe motivieren, es mal elektrisch zu probieren. Zu den mangelnden Alternativen: Die Bäckerei Schüren könnte doch gleich mal bei UPS anfragen, die haben doch genau das richtige Gerät auf die Beine gestellt:
https://ecomento.de/2016/03/18/ups-feiert-100-elektro-transporter/
Als Externer hat man wohl nur leider keinen Zugriff fürchte ich:)