Anfang der Woche hatte bereits die US-Behörde CARB (California Air Resources Board) auf seiner Website Angaben zu einer neuen Version von Teslas Elektroauto-Limousine Model S veröffentlicht. Kurz darauf bestätigte der kalifornische Hersteller, dass es das Model S demnächst auch mit 75-kWh-Batterie geben wird. Neben den beiden Top-Modellen mit 90-kWh-Akkus bietet Tesla derzeit noch eine Grundversion mit 70 kWh an.
Wie beim SUV-Stromer Model X dürfte auch das schwächste Model S zukünftig nur noch mit 75-kWh-Batterie bestellbar sein. Seit der Einführung des Elektro-Pkw im Jahr 2012 wurden die erhältlichen Antriebsvarianten immer wieder aktualisiert. Zu Beginn waren auch 40-kWh- und 60-kWh-Batterien im Angebot, die laut Tesla aber nur auf vergleichsweise geringe Nachfrage stießen und daher aus dem Programm genommen wurden.
Zum neuen Tesla Model S 75D – ob es auch eine Version S 75 ohne Allrad geben wird, ist noch offen – gibt es bislang nur wenige Informationen. Die Reichweite des aktuell günstigsten Tesla von 455 Kilometern nach NEFZ dürfte jedoch erstmals an der 500-Kilometer-Marke kratzen. Auch die Beschleunigung von 5,8 Sekunden könnte sich verbessern. Der Aufpreis für die größere Batteriekapazität soll laut den US-Kollegen von InsideEVs 3000 Dollar (ca. 2600 Euro) betragen.
Am oberen Ende des Angebots wird Tesla demnächst wohl 100-kWh-Versionen für Model S und Model X einführen. Die Top-Version Model S P90D bietet derzeit 509 Kilometer NEFZ-Reichweite und eine Beschleunigung von bis zu 3,0 Sekunden von Null auf Hundert. Das Model X P90D kommt nach NEFZ 467 Kilometer bis zur nächsten Batterieladung und benötigt bis zu 3,4 Sekunden von 0-100 km/h.
Tesla wird immer wieder vorgeworfen, sein Elektroauto-Angebot vor allem auf wohlhabende Autokäufer ausgerichtet zu haben – in Deutschland kostet das Model S mindestens 82.700 Euro. Das anhaltende Aufrüsten und Verteuern der aktuellen Modellpalette dürfte jedoch dem Ende 2017 auf den Markt kommenden Kompakt-Stromer Model 3 zugutekommen. Teslas drittes Großserien-Elektroauto soll mit einem erschwinglicheren Grundpreis von 35.000 US-Dollar vor Steuern und über 300 Kilometer Praxisreichweite den Massenmarkt erschließen. Bisher wurden bereits fast 400.000 Model 3 reserviert.
Tesla-Fan meint
Ich würde das Upgrade auf 75 kWh jetzt nicht kaufen. – Warum?
Wenn ich den 70er habe und reichweiten-technisch damit zurecht komme dann ists gut. Zur Schonung des Akkus wird ja immer empfohlen, nur bis auf 80, max 90% zu laden. Mit dem Wissen, dass da beim neuen 70er Akku zusätzlich 7% Reserve im Akku liegen kann ich das Limit deutlich höher setzen z.B. auf 95% oder 100% und der Akku wird keinen Schaden dadurch nehmen.
Eigentlich ein gutes Angebot vom Tesla für 0 Euro.
Und wenn der Akku mal in die Jahre gekommen ist und etwas nachläßt, dann läßt man ihn für 3000€ „reparieren“/freischalten und hat wieder eine Weile Ruhe.
Ist immer noch günstiger als einen neuen Akku zu kaufen. ;)
Und wem der 70er jetzt schon nicht reicht, der nimmt eh den 90er.
orinoco meint
Und BMW kann 11kWh extra für schlappe 2.500 EUR „Wunderpreis“ anbieten. Ich glaube hier soll Tesla mit Dumpingpreisen von ganz anderer Seite aus dem Markt gedrängt werden.
stan meint
https://ecomento.de/2016/05/02/bmw-i3-300-kilometer-reichweite-sommer-2016/
von 34.950 Euro –> 36.150 Euro sind es nach Adam R. extra schlappe 1200 € für die 11 kWh.
Dr.M. meint
Naja, der Aufpreis von 70D zu 90D sind derzeit in DE ca. 20.000 Euro für 20 kwh mehr Batteriekapazität, macht dann also ziemlich genau 1.000 Euro mehr pro kwh. Selbst bei 30% Abzug wegen MwSt und Importsteuern bleibt zu den genannten 190 USD pro kwh Batteriepreis immer noch eine ganz ordentliche Lücke – bzw. eben Marge für Tesla. Denn die 25 km/h mehr Höchstgeschwindigkeit und die Sekunde weniger von 0-100 dürften beim 90D den Mehrpreis kostenseitig bei Tesla kaum rechtfertigen. Das ist schon ein Haufen Holz, finde ich. Da würde auch eine Kaufprämie für Autos über 60.000 Euro nicht helfen.
Das (noch) teurere Model S dürfte mit der 75er Batterie für immer weniger Leute im Bereich des Möglichen liegen, ganz Besonders, wenn es dann nur noch „D“-Modelle geben sollte. Wie ein US-Kollege von mir so schön sagte: „They are pricing themselves out of market.“
Da bleibt dann wohl für die allermeisten Tesla-Interessenten fast nur noch das Warten auf das Model 3 (oder noch spätere und günstigere Modelle), was zu Spekulationen Raum gibt, ob Tesla
a) entweder dringend Geld braucht und Investoren hier Druck machen,
b) die Attraktivität des Model S als derzeit günstigstem lieferbarem Modell überschätzt und meint, so ziemlich jeden Preis verlangen zu können,
c) das Model 3 schon deutlich früher als angekündigt Ende 2017 (und auch das nur in USA und auch das nur, wenn Elon Musk hier nicht – wieder – zu „confident“ war) kommt, um so dann die Käuferschichten abzuholen, die jetzt nicht kaufen – wollen oder können, oder
d) das Model 3 teurer wird als angekündigt, und mit den Priesen des Model S soll der Preisunterschied möglichst gross gehalten werden.
Ist aber alles Spekulation. Wird man ja mal dürfen.
lenzano meint
520€/kWh Aufpreis ist ja schon mal der Hammer!
Vor kurzem noch so über die niedrigen kWh-Preise von 190$ im Netz gequatscht und nun soll o.g. Aufpreis genommen werden?
Verstehe einer die Preispolitik.
Tom meint
Nun ja. Erstens muss Tesla Geld verdienen. Zweitens verlangen die Käufer höhere Reichweiten, die Tesla dann auch bietet. Und drittens sollte man vielleicht erst mal abwarten, was Tesla tatsächlich berechnet, und nicht blind irgendwelche Vermutungen für bare Münze nehmen.