Automanager Bob Lutz hat in seiner langen Karriere für alle drei großen US-Autohersteller General Motors, Ford und Chrysler in leitender Funktion gearbeitet. Zuletzt hat der 84-Jährige wiederholt mit heftiger Kritik an Elektroautobauer Tesla Motors für Aufsehen gesorgt. Die Stromer-Limousine Tesla Model S sei zwar „technisch eine Spitzenleistung“ erklärte Lutz kürzlich, das 2003 gegründete Unternehmen könne seiner Meinung nach aber „unmöglich überleben“. Nun äußerte er sich erneut zu dem kalifornischen Hersteller.
Er sei zwar nach wie vor ein „großer Fan“ des Model S, so Bob Lutz. Das Ende 2015 eingeführte SUV Model X dagegen würde „nicht allzu gut funktionieren, da dessen Dachkonstruktion nicht ausreichend ist und daher diese Türen (die „Falcon Wing-Türen, d. Red.) niemals funktionieren werden“. Auch das für Ende 2017 angekündigte neue Tesla Model 3 werde Probleme machen und sich wahrscheinlich verspäten, ist Lutz überzeugt. Sowohl das Model S als auch das Model X kamen deutlich später auf den Markt als ursprünglich geplant.
Der Hauptkritikpunkt des 1949 in die USA ausgewanderten Schweizers an Tesla ist weiterhin, dass das Geschäftsmodell des Unternehmens seiner Meinung nicht funktionieren kann. Es handle sich demnach zwar um eine „Kult-Aktie“ an der Börse, Tesla würde aber eine Menge Geld verlieren und mittlerweile das Kapital ausgehen. Auch die Verkaufszahlen seien enttäuschend, sagte Lutz im Gespräch mit dem US-Fernsehsender CBS.

Bereits vor der Weltpremiere des Model 3 hatten viele Kaufinteressenten das Kompakt-Elektroauto ungesehen für eine Anzahlung von 1000 Euro/Dollar reserviert. Mittlerweile sollen rund 373.000 Vorbestellungen vorliegen. Bob Lutz warnte Model-3-Käufer, dass sie mit „weitaus mehr Verspätungen“ rechnen müssten, als angenommen. Auch könne man sich darauf einstellen, „mehr zu zahlen, als gedacht“.
Im Gegensatz zu Bob Lutz ist Tesla-Chef Elon Musk weiterhin überzeugt, dass sein Plan, durch hohe Anfangsinvestitionen später ein möglichst erschwingliches Elektroauto anbieten und in großer Stückzahl verkaufen zu können, aufgehen wird. Aufgrund der zahlreichen Vorbestellungen für das Model 3 zog Musk kürzlich den Hochlauf der Produktion um zwei Jahre vor. Bereits 2018 sollen nun 500.000 Fahrzeuge pro Jahr die Tesla-Hallen verlassen, ab 2020 bereits mindestens eine Million. Zu diesem Zweck wurde kürzlich eine Kapitalerhöhung angekündigt.
Elon Musk sei zwar „ein toller Typ“ und ein „Visionär“, aber auch ein „ewiger Optimist“, von dem es viele „Behauptungen und viele Aussagen“ gebe, die sich mit der Zeit als „nicht allzu genau“ herausgestellt hätten, kommentierte Lutz die ehrgeizigen Pläne von Tesla. Immer, wenn jemand versuche, auf das „Jetzt und Heute“ zu fokussieren, würde Musk einem „eine neue große Vision unter die Nase halten“, so der Branchenveteran.
Teslas Problem sei, dass Elektroautos aufgrund der kostspieligen Batterien teurer in der Herstellung sind, erklärte Lutz. Etablierte Hersteller wie General Motors, BMW, Volkswagen oder Mercedes-Benz könnten Stromer-Modelle aus strategischen Gründen durchaus längere Zeit auch mit Verlusten anbieten, Tesla habe „diesen Luxus“ aber nicht. Exklusiv mit dem Verkauf von Elektroautos Geld zu verdienen sei laut Lutz sehr schwer, wenn „alle anderen diese mit Verlust anbieten“.
Bund Naturschutz Manfred Millmann meint
Wenn Mr. Lutz seine Rente als gutdotierter Dreschflegel der Steinzeittechnokraten aufbessern muss.
Unbelehrbare Greise von vor- und vor-vorgestern
Dr.-Ing. Klaus D. Beccu meint
Bedauerlich, dass alle Leute hier nicht auf dem Teppich bleiben können, sondern einen erfahrenen Auto-Manager nur mit Hohn und Spott bewerfen. Was haben diese Leute selbst vorzuweisen? Ich bin auch ein Bewunderer von Elon Musk, aber seine Zukunftszahlen nehme auch ich mit ziemlicher Zurückhaltung auf.
R.Kiok meint
Herr Lutz geniessen Sie ihren Ruhestand. Wie sahen denn die Stinker um 1898 aus. In einer gesicherten Position lässt sich gut Propaganda für eine überholte Technik verbreiten. Man sollte bedenken, je mehr wir daran festhalten, um so schneller Schaufeln solche „Eliten des nicht anpassens wollen“, das Grab für die Zukunft der Menschheit. Ein lustiger Hinweis ist der Film Spaceballs von Mel Brooks, speziell die Szene mit „PerriAir“.
Tripel-T meint
84 jährig und immer noch nicht weise. Ich würde sagen, eher greise…..
Welch Schande für uns Schweizer, dass Bob Lutz Schweizer Wurzeln hat! Oder war es Glück für uns, dass dieser „Manager“ 1949 ausgewandert ist?!?!?
Er soll uns mal konkret DIE Autofirma präsentieren, die seiner Aussage nach :
„…. Stromer-Modelle aus strategischen Gründen durchaus längere Zeit auch mit Verlusten anbieten…..“ !!!!!
Ich wage hier zu behaupten, dass keine der margenverwöhnten Autohersteller sowas machen wird. Poor Bob!
Jürgen Baumann meint
Das Problem der traditionellen Hersteller sind die Fabriken, die noch nicht abgeschrieben sind und weiterhin unbedingt produzieren müssen. Was machen wir mit den Ingenieuren, die den „Sound“ am Auspuff designen. Was mit den Entwicklern, die ein 9-stufiges Getriebe an einen 6-Zylinder Motor anflanschen wollen? Wohin mit dem Kunststofftechniker, der den Tank kunstvoll in den Eingeweiden unterbringt. Was ist mit den Patenten für fossile Antriebe und deren Bewertung in der Bilanz. Was tun mit den Technikern, die die Lichtmaschine warten, etc. etc.
Wir sind an einem Punkt, an dem eine Branche auf den Kopf gestellt wird. Die Branche merkt das auch. Und darum ist Bob Lutz auch willkommen, weil er Unsicherheit streut. Die grossen Konzerne brauchen noch Zeit um aus der Falle raus zukommen.
Die Hilfe ist ganz einfach: Wir kaufen keine fossilen Fahrzeuge mehr ….
Tesla-Fan meint
Das haben 373000 Model 3 Reservierer (mich eingeschlossen :) ) eindrucksvoll demonstriert – 373000 nicht mehr verkaufte Verbrenner!
Es sind schon ganz andere Industrien zusammengebrochen. Zuletzt 2008 wäre es eigentlich das Bankenwesen gewesen, wenn nicht massiv Steuergelder reingepumpt worden wären…
Die Branche hat genug Zeit gehabt, sich umzustellen, stattdessen wird durch Lobbyisten gebremst, wo es geht und wenn es dann irgendwann doch knallt, dann darf wieder der Steuerzahler ran und „retten“…
Dr.M meint
Das ist der ganz wesentliche Punkt: Elektroautos sind unter praktisch allen Gesichtspunkten besser als Verbrenner – und auch das noch größte Hindernis, nämlich die Preise der Akkus, werden langsam gelöst. Noch (!) ist ein Verbrenner günstiger, aber auch nur, weil bei den Vergleichen mit Elektroautos fast immer nur die ersten drei Jahre berechnet werden, wenn die Verschleißteile wie die Kupplung, Zahnriemen, Auspuff, Zündkerzen, usw noch keine Rolle bei den Unterhaltskosten spielen.
Die Hersteller verdienen das Geld beim Service: Ölwechsel, Zündkerzen, etc.. Und aus der Falle kommen sie kaum raus.
Jürgen Baumann meint
Zitat: „Die Hersteller verdienen das Geld beim Service: Ölwechsel, Zündkerzen, etc.. Und aus der Falle kommen sie kaum raus.“
Das ist auch genau der Grund, warum gebremst wird – aus völlig ökonomisch nachvollziehbaren Gründen. Hier beginnt ein Geschäft wegzubrechen. Logisch, dass sie sich wehren.
Wie können wir alle helfen, diesen Prozess trotzdem zu beschleunigen … ?
HermanTheGerman meint
Was Dinosaurier zur Zukunft der Säugetiere sagen, ist nicht nur inkompetent, sondern ist auch einfach nicht von Interesse.
Tesla-Fan meint
Kann der alte Mann nicht einfach seinen Ruhestand genießen?
Köhler meint
Fakt ist, es gibt nur Tesla. Alle anderen können nichts vorweisen – also geht es nur darum alles erdenkliche zu tun um Elektromobilität als unmöglich darzustellen, obwohl im Netz der Trend eine ganz andere Sprache spricht.
Fakt ist auch die breit gestreute Desinformationsstrategie der Etablierten. Wo kommt man den dahin wenn der Kunde selbstbestimmt seine Bedürfnisse von langlebigen und günstigen Autos auch noch erfüllt bekommt.
GhostRiderLion meint
Eine typische und arogante Aussage der Automanager auf dieser Erdkugel:
Die Konkurrenz kann nichts, sieht nach nichts aus und taugt auch nichts!!!
ABER vereehrter Herr Bob Lutz, Tesla ist keine Konkurrenz!
Sondern Weltmarktführer in Sachen Elektromobilität ;-)
orinoco meint
Ankündigen und Bedenken anmelden scheint das einzige zu sein, was die ICE-Mafia PR-mäßig in Sachen Elektromobilität zustande bringt. Und dass das Elektroauto nicht funktioniert, wusste GM ja schon vor 15 Jahren als sie die funktionstüchtigen EV1 zwangsweise rückholten und in die Schrottpresse fuhren. Dafür hat deren Lobbyismus gegen die kalifornischen Umweltgesetze bestens funktioniert.
Keine weiteren Fragen, euer Ehren.
Landmark meint
Der Bob Lutz hat ganz große Angst, denn während Tesla E Autos verkauft und den Großen immer mehr Marktanteile abnimmt, haben Sie nur Pläne und hoffen auf Uhren die Rückwärts laufen. Dieser super Manager hat alles verschlafen und nun ist er erschrocken, das 400000 Kunden bereit waren 1000$ anzuzahlen….
Wie sagte Steve Jobs, wie nennen es iPhone…. wie wir alle wissen, wollte das Teil ja auch keiner kaufen. lol
Wie läuft es denn so in der sterbenden Stadt Detroit? Bob???
Dr.M meint
Naja, wer für zwei nur mühsam vor der Pleite gerettete Unternehmen gearbeitet hat und das auch noch in leitender Position, der sollte mal schön mit dem Steinewerfen aufpassen.
Dr.M meint
Der Mann hat gut reden: GM war fast pleite und wurde vom Staat gerettet und Chrysler gehört zu Fiat (!!), nachdem Daimler sie wegen Unbrauchbarkeit abgeschossen hat. Da wurde also ein sehr nachhaltiges Geschäftsmodell gerettet. Einzig Ford hat es alleine geschafft, aber auch nur durch ein radikales Sparprogramm. Diese Unternehmen haben allesamt nichts Neues gemacht und sich auf ihren Lorbeeren ausgeruht. Und wer als Rentner seine Schäfchen im Trockenen hat, der kann sich ja prima über andere amüsieren, die in einer ganz anderen Marktsituation etwas Neues versuchen.
Elon Musk hat es zumindest geschafft, dass Kunden in Europa Autos aus den USA kaufen und reservieren – und nicht nur überflüssige Monster – SUVs oder ähnlich sinnfreie Dinge wie die Corvette.
Ja, auch ich habe schon immer gesagt, dass das Model X mit den Flügeltüren ein Risiko für Tesla ist,weil kompliziert und teuer – und sicher ein Alptraum für die Servicetechniker. Aber man scheint ja bei Tesla lernfähig zu sein, der Weg bleibt risikoreich, aber ich würde mich sehr freuen, wenn Tesla solche Leute eines Besseren belehren würde.
Pet´r meint
Wer kann schon sagen was morgen ist!?
Auch wenn Bob Lutz zu glauben meint, dass die Visionen von Elon Musk schief gehen werden, so ist und bleibt er doch der Visionär des 21. Jahrhunderts. Und das kann man von diesem USA-Schweizer auch nicht ansatzweise erkennen. Mit Space-X bewies Elon Musk wieder einmal, dass man an einer Sache dran bleiben sollte, wenn man Erfolg haben möchte. Kritiker mit dummen Sprüchen wird es auch noch morgen geben, aber man sollte sie einfach unter den Teppich kehren! Und leider ist das die einzige Chance, um wieder mal in die Presse zu kommen. Wenn gleich auch sonst keine Schraube geboren wurde! Und würde sich die Welt nur auf das Geheule von Managern verlassen, würde es kein Auto aus der Werkshalle schaffen! Anpacken und nicht dumm rum reden ist hier die Devise. Und alle die sich in diesem KFZ Sektor bewegen, sollten endlich mal erkennen, dass das E-Mobil unsere Zukunft bedeutet. Ich würde, wenn ich ein neues TESLA E-Mobil kaufen könnte, sofort eines kaufen, denn wenn man bedenkt wieviele Menschen an diesem Auspuffdreck im Jahr sterben, dann sind der Diesel und der Otto
Motor -allein schon wegen der viel zu schlechten Wirkungsgrade- ein veraltetes Antriebssystem. Egal ob noch mehr Turbolader und dieser Mist. Es gibt nichts effektiveres und effizienteres als ein Elektromotor! Und wer diesen Anfang verschläft hat eben verloren! Gewinnen tut Elon Musk! Ich gönns ihm von ganzem Herzen!
Andilectric meint
In einem Punkt gebe ich Herrn Lutz recht, die Falcon Doors sind eine gewagte Konstruktion. Konventionelle Türen wären wohl die technisch solidere und günstigere Lösung gewesen. Aber Tesla möchte halt zeigen, dass es sie Mut haben. Was den Erfolg von Tesla betrifft, denke ich dass Herr Lutz sich täuscht. Sobald die Gigafactory ordentlich läuft werden die Akkus günstiger und Tesla hat die Chance schwarze Zahlen zu schreiben. Die anderen „etablierten“ Hersteller tun in Sachen E-Mobility ansonsten nur etwas, wenn sie der Gesetzgeber dazu zwingt. DAS ist ein riskantes Vorgehen und könnte in der ein oder anderen Pleite enden.
Ich meint
Pleiten wohl nicht aber jede Menge Rettungen von Firmen in DE mittels Steuergeldern; )
Regenscheit Beat meint
Wie sagen wir hier in der Schweiz; än tumme Schnurri.