Die Elektroauto-Kaufpreisprämie – offiziell „Umweltbonus“ – hat noch nicht zu dem erhofften Boom geführt: Zum 21. Juli waren nur 1234 Anträge dafür beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingegangen. 830 Anträge wurden dabei von Privatleuten gestellt, der Rest überwiegend von Unternehmen. Die Modell-Rangliste der Elektroauto-Kaufprämie führt weiter Renaults Kompakt-Stromer ZOE an, bei den Herstellern belegt BMW Platz eins.
Im Bundesländer-Ranking liegen die drei großen Länder Bayern (329), Baden-Württemberg (239) und Nordrhein-Westfalen (202) vorne. Mit bereits deutlichem Abstand folgen Niedersachsen (110) und Hessen (96). Berlin, gerne als deutsche Elektromobiltäts-Hauptstadt bezeichnet, kommt auf nur 28 Anträge. Insgesamt scheint der ganze Osten nicht sehr elektrisiert: Aus allen fünf östlichen Bundesländern gingen nur 87 Anträge beim BAFA ein. „In den neuen Ländern ist Elektromobilität nicht das große Thema. Die Ladeinfrastruktur ist löchriger und die Einkommen sind geringer“, erklärte Autoanalyst Ferdinand Dudenhöffer von der Hochschule Duisburg/Essen die Diskrepanz zwischen Ost und West – und wagt die Prognose, dass sich „im Osten auch in der Zukunft in Sachen E-Mobilität weniger tun“ werde.
Seit Anfang Juli erhalten Autokäufer in Deutschland beim Erwerb eines rein elektrischen Neuwagen 4000 Euro Subvention. Für teilelektrische Plug-in-Hybridautos werden 3000 Euro ausgezahlt. Die Fördermaßnahme wird gemeinsam von Bund und Industrie finanziert. Alle weiteren wichtigen Informationen zur Elektroauto-Kaufprämie haben wir hier für Sie zusammengestellt.
Zwischenbilanz Elektroauto-Kaufprämie (21. Juli 2016)
Anträge je Bauart
- Reine Batterieelektrofahrzeuge: 819
- Plug-in-Hybride: 415
- Gesamt: 1234
Anträge nach Antragsteller
- Privatperson: 830
- Unternehmen: 393
- Körperschaft: 7
- Verein: 2
- Kommunaler Betrieb: 1
- Kommunaler Zweckverband: 1
Hersteller-Top-10
- BMW (419)
- Renault (318)
- VW (102)
- Nissan (85)
- Mitsubishi (79)
- Kia (59)
- Mercedes-Benz (54)
- Audi (31)
- Peugeot (25)
- Toyota (23)
Modell-Top-10
- Renault ZOE (311)
- BMW i3 (244)
- BMW 225xe (143)
- Mitsubishi Outlander PHEV (74)
- Kia Soul EV (59)
- Nissan LEAF (57)
- VW Golf GTE (45)
- BMW 330e (32)
- Audi A3 e-tron (31)
- Mercedes-Benz B 250e (28)
Die komplette Übersicht der Antragszahlen je Modell steht hier zur Verfügung (PDF).
Anträge je Bundesland
- Baden-Württemberg: 239
- Bayern: 329
- Berlin: 28
- Brandenburg: 24
- Bremen: 7
- Hamburg: 27
- Hessen: 96
- Mecklenburg-Vorpommern: 12
- Niedersachsen: 110
- Nordrhein-Westfalen: 202
- Rheinland-Pfalz: 54
- Saarland: 20
- Sachsen: 27
- Sachsen-Anhalt: 13
- Schleswig-Holstein: 34
- Thüringen: 11
- Sonstiges (Ausland): 1
E.visionär meint
Diese Zahlen dürfen nicht wirlich überraschen.
Eine großer Teil potentieller Käufer befindet sich einfach in einer Warteposition.
Jeder, der sich ausführlich mit diesem Thema auseinandersetzt,weiß,das die nächste Akku-Generation/ bzw. Modelle mit nennswert mehr Reichweite in den nächsten 1-3 Jahren auf dem Markt sein werden.
Auch das Ranking nach Bundesländer ist wohl durchaus nachvollziehbar.
Man schaue sich z.B. nur die aktuelle Übersicht der Schnellladestatioen von TANK & RAST an,
selbsterklärend….
Sparer meint
Die Hersteller sollten ruhig noch eine Schippe drauflegen und die Fahrzeuge zu konkurrenzfähigen Preisen anbieten, dann würde das Interesse schon deutlich steigen. Die momentane Regelung ist eher eine Farce, da vorher von den Herstellern alleine schon höhere Rabatte gegeben wurden.
KingArtus meint
Ich halte es nach wie vor für ein Unding, das Hybrid gefördert wird. ich bin zwar auch kein Fan von Förderungen im Automobielsektor, aber bei Hybrid wird es ins absurde getrieben.
Die Automobilindustrie macht genug gewinne, Toyota schaft gewinn mit Hybriden auch ohne absurd hohe Preise, es ist unnötig!
Nissan und auch Tesla mit dem geplanten Model 3 zeigen ebenfalls das ein E-Auto auch nicht zwangsweise teuer sein muss.
das Geld hätte man besser in infrastrucktur oder straßenmarkierung für autonomes Fahren gesteckt
Hansi meint
Das Model 3 von Tesla ist noch nicht verfügbar, und es stehen weder graue Fahrzeugdaten noch der Endpries für die EU fest. Und bei Nissan sehen die Zahlen nicht so aus , als ob das für viele Käufer attraktiv ist
CZ meint
Es werden nur Plug-In-Hybride (PHEVs) gefördert und nicht die normalen Hybride (HEVs), die Toyota baut. PHEVs können mit erneuerbaren Engerien betrieben werden und dadurch wirklich Emissionsfrei fahren, während HEVs immer auf fossile Energieträger angewiesen sind. Außerdem können PHEVs können außerdem in Städten lokal emissionsfrei bewegt werden und unterstützen den Bau von neuen Ladestationen, die auch Elektroautos zu gute kommen.
Bei HEVs stimme ich Ihnen zu. Die sind nutzlos und sollten nicht gefördert werden. PHEVs sind zumindest als Brückentechnologie interessant.
Tesla hat grade erst seinen Masterplan geändert. Während im ersten Masterplan die Preissenkung im Vordergrund stand, sagt der neue nichts mehr dazu. Damals sollte das Model 3 auch nur das Sprungbrett zu einem noch günstigeren Auto sein. Dieses wird es wohl jetzt nicht mehr geben.
Tesla spricht selbst auch nur noch von Premium Elektroautos. Einen Preisbrecher sollte man also nicht mehr erwarten. Letztendlich scheint es doch nicht so einfach zu preislich vergleichbare Elektroautos außerhalb des Premiumsegments zu bauen.
lenzano meint
Ich sehe das mit den PHEVs im Vergleich zu HEVs eher umgekehrt.
Es stimmt – PHEVs können aufgeladen werden. Aber die wenigsten können schnell geladen werden. Wer hat dann noch Bock einen BMW 330e zum Beispiel an einer Aldi-Ladesäule für maximal 1h und 8km Reichweite zu laden?
Ebenso ist ein PHEV deutlich teurer als das gleiche HEV Modell.
Werden die PHEVs im HEV-Modus betrieben – sprich: nicht ständig aufgeladen – dann verbrauchen die aufgrund des schwereren Equipments an Bord sogar noch mehr als die HEVs.
Ich für mich persönlich glaube, dass PHEVs nicht ihren Möglichkeiten entsprechend genutzt/geladen und eher wie HEVs betrieben werden.
Dann stellt sich ganz klar die Frage nach der Sinnhaftigkeit einer Förderung.
Weg mit den Förderungen für Autos, her mit Ladeinfrastruktur!
CZ meint
PHEVs unterscheiden sich recht stark. Während die PHEV-Version vom Prius ein HEV mit kleiner Batterie ist, ist ein i3 Rex ein Elektroauto mit kleinen Motor.
Entsprechend unterscheiden sich auch die Anwendungen.
Ein i3-Rex-Besitzer wird bei Aldi wohl lieber aufladen, als mit den Zweizylinder zu fahren. Mit dem neuen 11 kW Lader erhält er auch mehr Reichweite als 8 km in einer Stunde.
Tom meint
„Damals sollte das Model 3 auch nur das Sprungbrett zu einem noch günstigeren Auto sein.“
Ich würde empfehlen, den Masterplan Teil 1 und 2 nochmal genau zu lesen. Das Model 3 ist nicht das Sprungbrett zu einem noch günstigeren, sondern war immer das erklärte Ziel von Tesla.
– Roadster (1.0)
– Model S (2.0)
(Das Model X ist nur nachgeschoben und basiert auf der gleichen Plattform, also 2.5)
– Model 3 (3.0)
Natürlich wird es noch günstigere Modelle geben als das Model 3, die gibt es ja schon jetzt. Das überlässt Tesla aber den anderen Autobauern.