Im Busverkehr von Deutschlands beiden größten Städten stehen die Zeichen auf Elektromobilität: Der Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, und sein Amtskollege Olaf Scholz aus Hamburg haben den Startschuss für eine gemeinsame Beschaffungsinitiative für emissionsfreie Linienbusse im ÖPNV gegeben. Eine Absichtserklärung stellt eine gemeinsame Beschaffung von zusammen bis zu 200 Elektrobussen pro Jahr durch die jeweiligen landeseigenen Verkehrsunternehmen in Aussicht. Die Partnerschaft soll auch für weitere Verkehrsunternehmen offen stehen. Für die Fahrzeughersteller soll sie einen Anreiz schaffen, die Entwicklung emissionsfreier Linienbusse mit innovativen Antrieben stärker als bisher voranzutreiben.
Mit Hamburg und Berlin haben sich die einwohnerstärksten Städte der Republik zusammengefunden. Allein die Busse auf den 189 Buslinien der Hamburger Verkehrsunternehmen nutzten im vergangenen Jahr über 318 Millionen Fahrgäste. Bei den Berliner Verkehrsbetrieben waren es auf 151 Linien sogar über 418 Millionen Fahrten. Und das geht nur mit entsprechend großen Fuhrparks: Zusammen zählen die BVG in Berlin sowie Hochbahn und VHH in Hamburg rund 2900 Busse. Damit gehören die Unternehmen zu den größten Abnehmern von Linienbussen in Europa.
„Zwei Drittel unserer Fahrgäste sind schon heute elektrisch und mit grünem Strom unterwegs, nämlich mit unseren U- und Straßenbahnen. Damit sorgen wir dafür, dass die berühmte Berliner Luft sauber bleibt“, sagte Dr. Sigrid Evelyn Nikutta, Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der BVG. „Im Busbereich haben wir bereits den Wasserstoffantrieb getestet und testen derzeit auf der Innenstadtlinie 204 kabellos geladene Elektrobusse. Wir sind überzeugt: Emissionsfreien Antrieben gehört auch beim Bus die Zukunft. Doch noch ist die Technik zu teuer. Dass wir nun zusammen mit den Hamburger Partnern Druck auf die Hersteller machen können, sich noch mehr ins Zeug zu legen, freut mich wirklich sehr“, so Nikutta weiter.
Der Vorstandsvorsitzende der Hochbahn, Henrik Falk, fügte als Vertreter der Hamburger Verkehrsunternehmen anlässlich der Unterzeichnung hinzu: „Modernste Bustechnologie mit null Emissionen wird die Innenstädte entlasten und noch lebenswerter machen. In Hamburg beweisen wir das nicht zuletzt auf der Linie 109, der Innovationslinie der Hochbahn. Hier testen wir alle zurzeit relevanten innovativen Antriebe in der alltäglichen Praxis – vom dieselelektrischen Hybridbus über den Batteriebus bis zum Brennstoffzellenbus. Gleichzeitig bauen wir in Hamburg aktuell den ersten Betriebshof für eine komplett emissionsfreie Busflotte.“
Details der Zusammenarbeit von BVG, Hochbahn und VHH im Rahmen der Initiative werden im Herbst erarbeitet. Nächste Schritte werden eine technologieoffene Marktsondierung und eine funktionelle Bewertung der Leistungsfähigkeit sein. Ein Elektrobus kostet nach Angaben des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) knapp 700.000 Euro. Das ist etwa doppelt so viel wie ein konventioneller Dieselbus.
eCar- & TESLA-Fan meint
Auch wenn der Elektrobus noch doppelt so viel wie ein konventioneller Dieselbus in der Anschaffung kostet: Die AK sind nur etwa 10% der Gesamtkosten eines Fahrzeugs während dessen Laufzeit. Das Gro kommt also erst während dessen Betrieb. Und da spart der E-Bus gegenüber einem konventionellen Dieselbus ein vielfaches!
Schön, dass Hamburg und Berlin das erkannt haben! Hoffentlich schließen sich andere Städte bald beiden an. Toller Nebeneffekt: Je mehr große Akkupakete abgenommen werden, desto schneller geht die Entwicklung voran und desto schneller fallen die Preis für Akkus. Davon profitieren alle!
onesecond meint
Das Auto von Tesla und der Bus von BYD.
Wenn sich die deutsche Automobilindustrie nicht bald mal anstrengt, wird es genau so kommen und dann auch völlig zu Recht.
Daniel meint
Passend dazu: 2040 sollen (in Kiel) nur noch E-Busse rollen
http://www.shz.de/regionales/kiel/2040-sollen-nur-noch-e-busse-rollen-id14856031.html
Nächstes Jahr geht los. Zwar erstmal „nur“ mit Hybrid, aber immerhin.