Der Volkswagen-Konzern will zukünftig massiv auf Elektromobilität setzen. Um die bis 2025 geplanten 30 neuen batterieelektrischen Modelle in großer Stückzahl verkaufen zu können, prüfen die Wolfsburger derzeit den Bau einer eigenen Fabrik für Batteriezellen. Anders als US-Branchenprimus Tesla beziehen deutsche Autobauer wie VW, BMW oder Daimler die Zellen für die Speicher ihrer Stromer bislang exklusiv von asiatischen Zulieferern.
Betriebsratschef Bernd Osterloh bekräftigte diese Woche auf einer Betriebsversammlung in Wolfsburg, dass Volkswagen weiter den Einstieg in die Massenfertigung von Elektroauto-Akkus und -Zellen prüfe. Er betonte jedoch abermals, dass eine Produktionsanlage nach dem Vorbild der Gigafactory von Branchenprimus Tesla nur dann gebaut werde, wenn die VW-Manager dies als „wirtschaftlich tragbar“ erachten. Im Rahmen des Ende 2016 ausgehandelten „Zukunftspakts“ hatten sich der Vorstand und Betriebsrat von Volkswagen darauf geeinigt, eine Pilotanlage für Batteriezellen und Zellmodule zu bauen. Als möglichem Standort für eine Serienfertigung werden Salzgitter gute Chancen eingeräumt.
VW-Markenchef Diess erklärte derweil, dass der Hersteller bei seiner Neuausrichtung gut vorankomme. „Mit unserer neuen Strategie und dem Zukunftspakt haben wir einen konkreten und mutigen Plan aufgestellt. Einen Plan, mit dem wir unsere Marke wieder profitabel und zukunftsfest machen. Einen Plan, mit dem unsere Marke die Führungsrolle in der neuen Welt der elektrischen, vernetzten Mobilität übernehmen wird“, so Diess.
Betriebsratschef Osterloh zufolge seien aber noch weitere staatliche Fördermaßnahmen erforderlich, um Elektromobilität endgültig zum Durchbruch zu verhelfen. „Da denke ich zum Beispiel an die Lade-Infrastruktur. Da kann die Bundesregierung, wenn es nach mir geht, gerne ein bisschen aktiver werden“, so Osterloh.
Ash Ketchum meint
Eine Zellfertigung in Deutschland können die vergessen. Das würde wegen der bürokratischen Hürden ewig dauern, bis so eine Fabrik fertig ist.
Vor allem bei einer disruptiven Technologie, wo jedes Quartal zählt.
Leonardtronic meint
Kreissel wird ab März eine Batteriefabrik in Betrieb nehmen. Sind die Batterien eigentlich für den eGolf bestimmt der ab März/April anläuft? Gibt es Infos?
150kW meint
Kreisels Kerngeschäft/Wissen sind gekühlte Batterien. VW verwendet ungekühlte Batterien für den e-Golf. Die e-Golf Batterie wird mit Sicherheit also wieder aus Braunschweig (VW) kommen.
frax meint
Ja, es ist wirklich erstaunlich – da werden jahrzehntelang Zulieferer unter Preisdruck gesetzt, um den letzten Cent Gewinn zu generieren… Dann wird betrogen, das sich die Balken biegen, das kostet etwa alles zusammen 20 Mrd Euro – das wäre übrigens das Geld für 4 VW Gigafactories gewesen, für 4 Millionen vollelektrische Autos im Jahr…
Und nun wird wieder rumgehadert – auf was wartet VW denn, auf Applause?
blacksmartie meint
>> Ja, es ist wirklich erstaunlich – da werden jahrzehntelang Zulieferer unter Preisdruck gesetzt, um den letzten Cent Gewinn zu generieren… Dann wird betrogen, das sich die Balken biegen, das kostet etwa alles zusammen 20 Mrd Euro – das wäre übrigens das Geld für 4 VW Gigafactories gewesen, für 4 Millionen vollelektrische Autos im Jahr… <<
Das ist wirklich erstaunlich.
Noch erstaunlicher finde ich aber, dass nach all den Enthüllungen über wissentlich vorsätzlichen Betrug seitens Volkswagens die Deutschen treu und brav weiter diese Fahrzeuge kaufen als wäre nichts gewesen. Laut KBA führen die Zulassungsstatistik in den jeweiligen Fahrzeugklassen 2016 an: VW Up, VW Polo, VW Golf, VW Passat. Das werde ich nie begreifen…
Also warum sollte aus Sicht des VW-Managements da eine große Anstrengung in Richtung e-mobility dringend nötig sein? Soll doch erstmal der Staat die Infrastruktur schaffen… Oh Mann.
Ich hoffe nur, dass wer nicht mit der Zeit geht, mit der Zeit gehen muss.
EcoCraft meint
Wieso erstaunt Sie das?
Ich stelle mal die gewagte These auf, dass alle der großen Firmen im Hinterzimmer versuchen jeden Cent der möglich ist zu sparen und Wege zu finden die eigenen Werte zu beschönigen. Das gilt für die Autoindustrie eben so wie für die Lebensmittel- und Bekleidungsindustrie.
Man könnte zwar Tesla als heilsbringer sehen, leider spielen ab Model S und X in einer Preisliga die für Max Mustermann und Familie nicht erreichbar ist. Also was bleibt über? Man muss aus einer der anderen Marken wählen und da entscheidet eben der Preis und das Image. Und zumindest beim Kampf ums Image hat sich VW schwer ins Zeug gelget – sonst hätten sie nach diesen Skandalen sicherlich nicht diese Absatzzaheln.
Paul W. meint
@blacksmartie: was soll man denn sonst noch kaufen? Ist ihnen entgangen das die DUH und der französische Staat nachgewiesen haben das Renault und Mercedes die dreckigsten Fahrzeuge bauen? Dagegen sind die VW Modelle tatsächlich noch Clean Diesel. Weiter geht es mit FIAT und Volvo. Egal was man kauft die haben alle Dreck am Stecken, außer man hat Geld für einen Tesla.
Peter W. meint
Wie wäre es mit einem Ioniq?
Der fährt mit 28 kWh genau so weit wie der Golf mit 36 kWh, ist Austtattungsbereinigt rund 7000 Euro billiger und, und, und…
Steff meint
Wer auf VW wartet hat verloren.
Fritz! meint
Die haben sich noch nicht mal auf einen Standort für die Pilot-Anlage geeinigt, geschweige denn eine gebaut. Also, Pilot-Anlagenort suchen und finden, 1 Jahr, Pilot-Anlage bauen, 3 Jahre. Sehen, ob sinnvoll, 1 Jahr. Wenn sinnvoll, Standort für richtige VW-Gigafactory suchen, 1 Jahr, VW Gigafactory bauen, 5 Jahre. Macht zusammen 10 Jahre bis da Akkus rauskommen. Also 2027.
Ja, das ist die übliche hohe VW-Geschwindigkeit, weiter so, damit wird VW ganz sicher führend in der E-Mobilität in 2019 sein…
;-)
Dr.M meint
Schön, und wie lange ist die eigene Zellproduktion jetzt schon im Gespräch? 3 Jahre?
Na, da kann man ja sicher noch ein bisschen länger in weiteren Gesprächskreisen sprechen. Immer frei nach dem Motto: Wenn man nicht weiterweiss, dann macht man einen Arbeitskreis.
Die Konkurrenz schläft doch bestimmt und wartet brav auf Volkswagen, oder etwa nicht?
Peugeot macht ja nur Gewinne und kauft Opel, während Tesla über weitere Gigafactories nachdenkt und beim Model 3 anscheinend voll im Plan liegt .
Und Volkswagen? Die beschäftigten sich mit sich selbst, vergraulen die Kunden und zahlen selbstverschuldete Milliardenstrafen und sinnfreie Millionengehälter und Millionenabfindungen – aber die Batterieproduktion muss sich plötzlich rechnen, sonst wird das nicht gebaut. Aha, dieses Kriterium scheint bei Volkswagen neu eingeführt worden zu sein.
Wenn die in Wolfsburg so weitermachen, dann kann man sich schon mal umschauen, wer den Laden dann kauft. #TheNextOpel???
Fritz! meint
Also, ich fände es gut, wenn Tesla den Laden in Wolfsburg kauft! Da sind viele hochqualifizierte Mitarbeiter und die Manager (die einzigen, die wirklich Mist bauen bei VW) werden bei solchen Pleiten dann ja eh gefeuert!
Und wenn ich mir diese rumgeheule und rumgeeiere bei VW bezüglich der Akku-Produktion ansehe und Tesla aktuell gerade dabei ist, Standort für eine Gigafactory 3 und eine Gigfactory 4 zu suchen, dann weiß ich, wer noch lange Technologieführer in dem Bereich bleiben wird…
Tipp am Rande, er kommt nicht aus Wolfsburg.
150kW meint
„Also, ich fände es gut, wenn Tesla den Laden in Wolfsburg kauft!“
Mit was? Glasperlen?
Bomel meint
Mit dem Geld was Tesla laufend investiert!! Nur ist VW als Siebenschläfer kaum eine sinnvolle Investition
150kW meint
Mit den paar Dollar, kommen sie da aber nicht weit.
Fritz! meint
Oh, die Börse & die Banken würden einem solchen Plan mit Sicherheit finanzieren. Wenn das Konzept gut ist, machen die das. Bislang ist die Tesla-Aktie ja aus Börsensicht ein absoluter Gewinner gewesen, wird so bleiben.
EcoCraft meint
Wieso sollte sich Tesla ein Unternehmen wie VW ans Bein binden?
VW und seine Firmenpolitik steht für so ziemlich alles was Tesla nicht will. Die Mobilität von gestern!
Der Laden trägt noch so viele Altschulden mit sich rum – und bestimmt noch viele weitere Leichen im Keller. Selbst als absolute Chash Cow wäre dies eine sehr waghalsiges Mannöver.
Porsche hat ja auch mal versucht VW zu übernehmen. Ging auch nicht so gut für Porsche aus, wir erinnern uns.
Fritz! meint
Nein, nein. Falsch ausgedrückt.
Das Szenario wäre so, daß der Vorstand von VW den Laden so stark gegen die Wand fährt, daß die einen Absatzrückgang von 50% haben und deutlich mehr Leute entschädigen müssen (also ca. weitere 50 Milliarden zahlen). Das können sie nicht und er Staat kann/will nicht einspringen. Also wird der Laden zerschlagen/einzeln verkauft. Und Tesla kauft die Produktionsanlagen in Wolfsburg komplett, hat dann hoch motivierte Mitarbeiter und ein Werk, daß für 5 Millionen Fahrzeuge/Jahr gut ist. Der Vorstand fliegt natürlich raus! Und es wird dann KEIN Verbrenner mehr in Wolfsburg produziert. Die Umstellung dauert 2 Jahre und die Börse gibt ob des bisherigen Erfoges von Tesla gerne das Geld dafür. Haben sie bislang ja auch und sind gut damit gefahren.
Wunschdenken? Ja, ich weiß…
Peter W. meint
Warum sollte Tesla VW kaufen? So bescheuert kann niemand sein. Es ist wesentlich einfacher neue Fabriken in Europa zu bauen, und die Deutschen platt zu machen. Ich will das nicht heraufbeschwören, aber ich hab so langsam Bedenken wie das für unsere Autobauer endet. Kodak lässt grüßen.