„Noch stehen wir am Anfang, aber der Trend Elektromobilität nimmt weltweit Fahrt auf. Ausgerechnet die ‚Automobil-Nation Deutschland‘ verschläft diese Entwicklung“, sagt Gero Lücking, Geschäftsführer Energiewirtschaft bei LichtBlick, angesichts der weltweiten Zulassungszahlen von Elektroautos. Insgesamt sind rund um den Globus knapp zwei Millionen Elektroautos auf den Straßen unterwegs, wie aus einem neuen Report von WWF und LichtBlick hervorgeht. Die Elektroflotte kann künftig zum Speicher für die erneuerbaren Energien im Stromnetz werden, die Integration von E-Autos in das Stromsystem ist technisch machbar und wirtschaftlich attraktiv. Doch Deutschland hinkt laut LichtBlick und WWF der Entwicklung dieses rasant wachsenden Marktes hinterher.
Der Report vergleicht die weltweiten Trends, insbesondere die Vorreiterrolle Chinas, der USA, der Niederlande und Norwegens. Förderanreize für Elektroautos in China oder Norwegen und technische Innovationen aus den USA hängen die Bundesrepublik zusehends ab. So hatten Elektroautos bei den Neuzulassungen in Deutschland 2016 gerade einmal einen Anteil von 0,7 Prozent, in Norwegen waren es 29,3 Prozent.
„Klimaschutz im Verkehrssektor gelingt nur, wenn die Zukunft aus elektrisch betriebenen Autos, Bussen, Rollern besteht, die Strom aus erneuerbaren Energien tanken“, sagt Viviane Raddatz, Klima- und Energieexpertin beim WWF Deutschland. „Der Verkehrssektor hat als einziger Wirtschaftsbereich bis heute keinen Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Wenn wir unsere Verpflichtungen aus dem Paris-Abkommen ernst nehmen, muss der politische Rahmen dringend nachjustiert werden: Die Kaufprämie allein greift als Anreiz bislang nicht.“ Andere Länder kurbeln die Verbreitung von Elektroautos etwa mit deutlichen Steuervergünstigen, Zulassungsbeschränkungen für Verbrennungsmotoren oder sogar Pflichtquoten an. „Daneben brauchen wir weit ehrgeizigere Ausbauziele für die erneuerbaren Energien“, fordert die Klimaexpertin.
„Die Menschen werden nicht mehr lange hinnehmen, dass ihre eigenen Autos ihnen die Luft zum Atmen nehmen“
Ein entscheidender Baustein für den Erfolg der Verkehrswende ist für den WWF und LichtBlick die Integration von Elektroautos in das Stromsystem. Deshalb müssen E-Autos und öffentliche Ladesäulen so ausgerüstet werden, dass die Batterien nicht nur Strom laden, sondern auch ins Netz zurückspeisen können, fordern die Energiewende-Partner. „Die Batterien der E-Fahrzeuge bieten auch Speicherpotential, das wir benötigen, um den Ausbau von Wind- und Sonnenstrom zu flankieren und unsere Stromversorgung zu sichern“, so Lücking.
Elektroautos könnten allein in Deutschland bis 2050 ein Speicherpotential von 250 Gigawattstunden ausmachen. Das ist das Sechsfache des heute in Pumpspeicherkraftwerken bereitstehenden Puffers für das Stromnetz. Außerdem haben Testprojekte gezeigt, dass ein E-Auto als Zwischenspeicher für Wind- und Sonnenstrom bei einer zehnjährigen Batterienutzung mehr als 10.000 Euro erwirtschaften könnte.
Nicht zuletzt aus gesundheitlichen Gründen müssen Politik und Industrie in Deutschland einen Gang zulegen. „Dieselgate macht endgültig klar, dass der Verbrennungsmotor nicht zukunftsfähig ist“, sagt Raddatz. „Deutsche Städte und Kommunen haben ein Problem mit schlechter Luft. Die Menschen werden nicht mehr lange hinnehmen, dass ihre eigenen Autos ihnen die Luft zum Atmen nehmen.“
Thomas Wagner meint
Es ist höchste Zeit, dass die Elektroautos in das Stromnetz eingebunden werden.
Dies stabilisiert die Netze, schafft Einnahmen für die Elektroautobesitzer und macht damit
das Elektroauto wirtschaftlicher.
Ebenso wichtig ist die Möglichkeit des bidirektionalen Ladens, für Elektroautos.
Dies ermöglicht es Strom aus der eigenen Solaranlage tagsüber zu laden und ihn
über Nacht einzuspeisen, gleich wie ein normaler Solarakku, nur haben Akkus von Elektroautos
wesentlich größere Kapazitäten, die so umfassender genutzt werden können.
So wird das intelligent genutzte Elektroauto, zur „eierlegenden Wollmichsau“
und damit jedem Verbenner haushoch überlegen.
Der Statistiker meint
„….. in Deutschland 2016 gerade einmal einen Anteil von 0,7 Prozent, in Norwegen waren es 29,3 Prozent“
Also die Zahlen von KBA und ACEA sprechen hier für 2016 eine andere Sprache:
BEV DE: 11.410 = 0,34%
BEV NOR: 24.222 = 15,7%
Hybride DE: 47.996 = 1,43%
Hybride NOR: 37.912 = 24,5%
Wie man also dreht und wendet, die 0,7 und 29,3 Prozent haben mit BEVs und Hybriden nichts gemein, auch nicht wenn man sie gemeinsam betrachtet. Deutschland hat bei den Neuzulassungen in der Tat einen ziemlich geringen e-Auto Anteil. Aber mit dem Sonderfall Norwegen mit seinen 15,7% zu vergleichen ist auch etwas unfair. Alle anderen Länder in Europa haben einen BEV-Anteil unter 2% BEV!
Der Statistiker meint
Also, ich glaube die Zahlen nun interpretieren zu können:
Die Summe der Neuzulassungen 2016 der „BEV+PHEV“ in Deutschland ist 11.410+13.744 = 25154, das sind 075% Anteil!
Für Norwegen: 24.222+20.653 = 44875, das sind 29,1% Anteil!
Man hat also nur die reinen Elektroautos und die Plug-In Hybriden hier eingerechnet.
Es wäre eben von Vorteil immer dazu zu sagen was „Elektroauto“ bedeutet. Für mich zB. sind das nur die BEVs, in allen anderen Autos werden fossile Brennstoffe verbrannt….