LG Chem wird im nächsten Jahr in Polen die bis auf weiteres größte Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien eröffnen. Die Südkoreaner investieren umgerechnet 1,38 Milliarden Euro in den Standort in der Nähe von Breslau im Südwesten Polens. LG Chem geht für 2018 von einer Produktion von 100.000 Elektroauto-Batterien aus. Dazu sollen 2500 Mitarbeiter angestellt werden.
Das südkoreanische Unternehmen hat nicht bekanntgegeben, wen es mit seinen Speichern beliefern wird. LG Chem erklärte lediglich, dass sich unter den Kunden führende Automobilhersteller befinden werden. Mit weniger als 200 Kilometern Entfernung zur deutschen Grenze dürfte das polnische Akku-Werk auch hiesige Hersteller wie BMW, Daimler oder Volkswagen im Visier haben, die gegenwärtig Milliarden in die Entwicklung von elektrischen Pkw investieren.
„Das Unternehmen hat mit Polen den wettbewerbsfähigsten Produktionsstandort gewählt, um die Nachfrage europäischer und internationaler Autohersteller zu befriedigen“, so LG Chem in einer Unternehmensmitteilung. Deutschlands Autobauer zögern bislang noch mit eigenen Batterie-Fabriken für ihre Stromer und beziehen die Komponente hauptsächlich von asiatischen Zulieferern.
Noch unklar ist, ob LG Chem in Polen die komplette Batterie inklusive der Zelle produzieren oder einzelne Teile importieren wird. Unternehmensangaben nach wird der Standort aber ein Forschungs- und Entwicklungs-Zentrum umfassen. Darin sollen knapp 400 Entwickler aus den Bereichen Automatisierung, Elektronik, Chemie und IT beheimatet sein.
Weitere Akku-Fabriken in Europa geplant
Laut Reuters wird LG Chems neue Batterie-Fabrik zunächst über etwa zehn Prozent der Kapazität von Teslas Batterie-Gigafactory im US-Bundesstaat Nevada verfügen. Das größte Werk seiner Art in Europa dürfte es damit nicht allzu lange bleiben: Zwei ehemalige leitende Tesla-Manager planen mit dem Unternehmen Northvolt zusammen mit dem Elektrokonzern ABB die „europaweit grösste und modernste Fabrik für Lithium-Ionen-Batterien“.
Auch in Deutschland wird es demnächst eine Mega-Fabrik im Stil der Tesla Gigafactory geben: Das von Unternehmen und Forschungsinstituten gegründete Unternehmen TerraE soll 3000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Mirco meint
Es dürften >50kWh Packs sein, da schon etliche Autohersteller fürs nächste Jahr Batteriekapazitäten in dieser Dimension genannt haben. Das ist im Vergleich zur Gigafactory von Tesla noch mickrig, aber LG Chem hat bereits mehrere Fabriken in Südkorea, China, USA und jetzt auch in Polen. Und: im Gegensatz zu anderen Herstellern sind sie bereits in Gewinnzone!
Icke meint
Das geht alles vorbei.
In wenigen Jahren haben wir 100% erneuerbare Energien und sind dann CO2 frei.
Tesla-Fan meint
LG erwartet aber nicht viel von der deutschen Automobilindustrie, wenn sie mit 100000 Batteriepaketen*) pro Jahr den Bedarf decken wollen.
*) wie groß sind die eigentlich? 20kWh oder 50 oder 100 ?
151kW meint
Immerhin, schon mal bei 10% der Kapazität der Gigafactory von Tesla (die auch noch nicht zu 100% fertig ist) angelangt. Wenn die anderen beiden Mitbewerber jetzt auch mal langsam anfangen zu bauen und Zahlen (Größe & kWh/Jahr, nicht Autos/Jahr) nennen, könnte es für Europa doch nicht so schlecht aussehen…
Michi meint
Schade, Polen erzeugt den Strom fast vollständig aus Braunkohle.
Das spielt in die Hände der Kritiker, dass die Batterieproduktion sehr viel CO2 freisetzt.
Wie der Strom in der EU hergestellt wird, kann m an live hier sehr schön sehen:
https://www.electricitymap.org
sagrantino meint
Sehr überzeugend, doch leider ist unser westlicher Nachbar F auch garnicht so grün. Kernkraft muß auch mit einbezogen werden in die Betrachtung.
atamani meint
@sagrantino
„Sehr überzeugend, doch leider ist unser westlicher Nachbar F auch garnicht so grün“
Wieso? Da geht es um CO2 Emissionen…
Osterhase meint
Genau, dabei ist doch Kernkraft besonders nachhaltig ! ;-)
atamani meint
@Osterhase
Was genau ist für Sie nachhaltig…und ist das mit den CO2 Emissionen nun falsch oder nicht?
Christian meint
Sehr schade,
ausgleichen mit Windkraft! Macht BMW so. Ein mittelgroßer Windpark sollte reichen.
kritGeist meint
Noch, aber auch das ändert sich, da Kohle eben endlich ist. Aktuell neue Verträge mit Gas aus USA (leider aus Fracking) & überall in Polen, v.a. im Norden werden massiv Windräder & Solar ausgebaut. Dazu Biogas-Fabriken im Süden, Umtausch von alten privaten Öfen durch Förderung, Tausch der veralteten Zügen durch moderne Tobolinos, E-Busse (poln. Fa.), Seidenstraße 2.0. Zusätzlich dazu eigene E-Strategie bis 2030, mit E-Bussen in den Großstädten & sogar einen eigenem E-Wagen: http://konkurs.emobilitypoland.pl/#galeria bzw. http://www.emobilitypoland.pl/en/index.html
In Warschau ist inzwischen jedes 4 Taxi ein Prius & überall E-Bikes zum Ausleihen.