US-Elektroautobauer Tesla will ab 2019 auch große Lkw mit Batterie-Antrieb verkaufen, einen ersten Ausblick auf die Lasten-Stromer gab es Ende des vergangenen Jahres. Firmenchef Elon Musk verspricht Käufern unter anderem 800 Kilometer Reichweite und einen günstigeren Betrieb als mit Diesel-Fahrzeugen. Dafür sind jedoch neue Schnelllade-Systeme erforderlich.
Bei der Präsentation seines ersten Lkw kündigte Tesla an, eine neue Ladeinfrastruktur für elektrische Nutzfahrzeuge aufzubauen. Wie und wo genau die „Megacharger“ installiert werden sollen, hat der E-Mobilitäts-Pionier noch nicht verraten. Die Nachrichtenagentur Reuters brachte in Gesprächen mit Vorbestellern des Tesla-Trucks erste Details zu der neuen Ladeinfrastruktur in Erfahrung.
Unternehmen wie der Biergigant Anheuser-Busch, der Getränke- und Lebensmittelkonzern PepsiCo oder das Logistikunternehmen UPS wollen auf ihren Betriebshöfen eigene Lkw-Schnelllader errichten. Mittel- bis langfristig könnten sich Tesla-Truck-Flotten mehrerer Unternehmen Ladestandorte teilen. Für das Design und die Entwicklung der Strom-Tankstellen wird Tesla zuständig sein, berichtet Reuters. Ob und in welchem Umfang sich Tesla bei den Installations- und Betriebskosten beteiligen wird, ist noch nicht bekannt.
Ähnlich dem Supercharger-Netzwerk für Elektroautos will Tesla Käufern seiner E-Laster eigene, an strategischen Standorten platzierte Ladestationen bieten. Lkw-Fahrer sollen dort kostengünstig Strom für die Weiterfahrt laden können. Elon Musk hat angekündigt, dass sich die Batterien der Tesla-Lkw in 30 Minuten für knapp 640 Kilometer Reichweite auffrischen lassen werden.
Tesla-Kunden und Branchenexperten haben Reuters mitgeteilt, dass das Unternehmen mit dem Verkauf von Lkw-Strom zusätzliches Geld verdienen will. Dazu soll überschüssiger Solarstrom am Markt aufgekauft, in großen Energiespeichern gelagert und mit Gewinn weiterverkauft werden. Tesla-Mitgründer und E-Mobilitäts-Unternehmer Ian Wright zweifelt, dass diese Strategie aufgehen wird.
„Ich sehe beim Vertrieb von Strom keinen Profit für Tesla“, sagte Wright. Dies liege vor allem daran, dass allein die Batteriekosten für eine Lkw-Ladestation seinen Schätzungen nach 15 Millionen Dollar betragen. Auch andere Firmen der Nutzfahrzeugbranche gehen von Kosten in Millionenhöhe für gewerblich genutzte Hochleistungs-Ladestationen für Elektro-Lkw aus.
Wie schnell und in welchen Ländern Tesla umfassende Ladenetze für Elektro-Lkw finanzieren kann, ist unklar. Die Kalifornier investieren derzeit hohe Summen in den Hochlauf ihrer Elektroauto-Produktion und die dazugehörige Supercharger-Ladeinfrastruktur. Auch die globale Expansion des Stromer-Bauers kostet viel Geld. Zunächst dürften Tesla-Trucks daher auf Fahrten zwischen oder im Umkreis von Standorten von Käufern mit eigenen „Megarchargern“ begrenzt sein.
Steve meint
In der Tat sind viele Angaben, die entweder von Tesla selbst oder von anderen in Umlauf gebracht werden, im Moment schwer unter einen Hut zu bringen.
Aber war das nicht auch beim ersten Roadster so? Und dann beim Model S? Oder bei der Wiederverwendbarkeit der Falcon-Stufe-1? Und heute soll der Roadster-One mit der Falcon-Heavy zum Mars starten und drei erste Stufen sollen, wie beim Balett wieder landen. Noch vor drei Jahren wäre das undenkbar gewesen.
Die Faktenlage ist im Moment schwierig mit den bisherigen Erfahrungen unter einen Hut zu bekommen. In der Time-Line hat sich Musk fast immer verspätet. Seine Ziele hat er aber inhaltlich mehr als eingehalten.
GeHa meint
„Zunächst dürften Tesla-Trucks daher auf Fahrten zwischen oder im Umkreis von Standorten von Käufern mit eigenen „Megarchargern“ begrenzt sein.“
Weil der Strom aus Nicht-Megachargern Gift ist für die Batterie oder was? Stellt sich das der Autor vor wie Benzin in den Dieseltank?? ;-)
Tesla wird nicht verhindern, das über weniger leistungsfähige Stromsysteme die Batterie geladen werden kann – immerhin is es Tesla und nicht die deutsche Automobilindustrie! :-P
150kW meint
„Tesla wird nicht verhindern, das über weniger leistungsfähige Stromsysteme die Batterie geladen werden kann – immerhin is es Tesla und nicht die deutsche Automobilindustrie! “
Tesla verwendet (im Gegensatz zur deutschen Autoindustrie) aber eine eigene Ladetechnik und keinen normalen Standard. Es ist also genau anders herum.
Leotronic meint
Möglicherweise gibt es ein paar Prozent Aussschuss bei den Zellen. Die kann man dort gut unterbringen.
Jeru meint
„„Ich sehe beim Vertrieb von Strom keinen Profit für Tesla“, sagte Wright. Dies liege vor allem daran, dass allein die Batteriekosten für eine Lkw-Ladestation seinen Schätzungen nach 15 Millionen Dollar betragen. Auch andere Firmen der Nutzfahrzeugbranche gehen von Kosten in Millionenhöhe für gewerblich genutzte Hochleistungs-Ladestationen für Elektro-Lkw aus.“
Dieses Zitat werde ich wohl häufiger nutzen, gerade beim Thema BEV und Batterien ist man doch oft sehr vergesslich..
Railfriend meint
Tatsächlich ein wichtiges Zitat…
Eine H2-Tankstelle kostet hingegen „nur“ 1 Mio €.
Und eine PtL-Tankstelle nichts, da es bereits (zu) viele fossile Tankstellen gibt.
Die TU Dresden veröffentlichte kürzlich zur H2-BZ für Fahrzeugantriebe:
Lebensdauer 20 % im Vergleich zum Dieselmotor.
Anschaffungskosten 10-fach gegenüber Dieselmotor.
Hinzu kommt, dass Verbrenner mit PtL/OME sauber werden, der Wirkungsgrad auf über 50 % steigerbar ist und im PHEV ohnehin im günstigeren Kennfeldbereich arbeitet.
Swissli meint
Überschüssigen Solarstrom auf dem Markt günstig einkaufen, Energiespeicher günstig aus gebrauchten Tesla Akkus zusammenbauen und dann Strom zu „Normalpreisen“ verkaufen…. könnte durchaus ein Business sein. Momentan fehlts aber wohl noch an gebrauchten Akkus.
Fritz! meint
Naja, Tesla ist Hersteller von Akkus, die kommen zumindest billiger an die Dinger ran als ich…
;-)