Festkörper-Batterien gelten als Elektroauto-Akkus der nächsten Generation, die E-Mobilität durch mehr Leistung, Komfort und Sicherheit zu geringeren Kosten den Durchbruch in den Massenmarkt sichern werden. Der Entwicklungsstand der Speicher-Technologie sei allerdings noch „quasi bei Null“, sagte ein hochrangiger Nissan-Manager im Gespräch mit der Branchenzeitung Automotive News. Bevor die neuen Batterien in Serienautos eingesetzt werden können, müssten noch eine Vielzahl von Hindernissen bewältigt werden.
Die großen Autokonzerne Toyota und Volkswagen wie auch BMW setzen große Hoffnungen auf Festkörper-Akkus, mit denen sie im nächsten Jahrzehnt den Komfort ihrer Elektroautos deutlich steigern wollen – allem voran bei der Reichweite und Ladezeit. Takao Asami, Nissan-Vizepräsident für Forschung und moderne Technologien, geht davon aus, dass Festkörper-Batterien frühestens 2025 reif für den Einsatz in Volumen-Modellen sein werden.
Festkörper-Batterie sind „noch in der frühen Phase der Forschung“, erklärte Asami. „Nach meiner Meinung sind wir aktuell quasi bei Null.“ Zu den Herausforderungen der neuen Technologie gehörten unter anderem die Kosten und effiziente Produktionsmethoden. Im Labor würden Festkörper-Speicher funktionieren, so Asami, „aber wenn wir sie größer machen und in einem Fahrzeug einsetzen, für mehrere Kilometer fahren und das Kosten-Leistungs-Verhältnis in den Fokus stellen, haben wir gegenüber Lithium-Ionen-Batterien noch kein vergleichbares Szenario“.
Für serienreife Festkörper-Produkte sind laut Asami „noch mehrere Durchbrüche“ erforderlich. Bis es soweit ist, will sich Nissan auf die Weiterentwicklung der derzeit in Elektroautos verbauten Lithium-Ionen-Akkus konzentrieren. Asami ist überzeugt: „Es gibt immer noch großes Verbesserungspotenzial bei der aktuellen Lithium-Ionen-Batterie-Technologie. Wir haben die ultimative Generation von Lithium-Ionen-Batterien noch nicht erreicht.“ Nissan plane daher noch mit „zwei oder mehr Generationen“ von Lithium-Ionen-Speichern.
Batteriepreise sinken rasant
Nissan geht davon aus, dass Elektroautos bis Mitte des nächsten Jahrzehnts preislich mit Verbrenner-Fahrzeugen gleichziehen werden. Die Kosten für die Produktion von reinen Stromern sind in den letzen Jahren deutlich gefallen. Maßgeblich verantwortlich dafür sind die durch Massenproduktion sinkenden Batteriepreise und Fortschritte bei der Energiedichte moderner Akkus. Die Herstellung herkömmlicher Antriebe wird aufgrund der weltweit immer strengeren Umweltgesetze dagegen immer kostspieliger.
Bis 2022 will Nissan mindestens eine Million Autos mit reinem Elektroantrieb oder teilelektrischem e-POWER-System pro Jahr verkaufen – sechs Mal so viele wie 2017. In den kommenden vier Jahren plant der japanischer Hersteller die Entwicklung von acht neuen Voll-Stromern, vier davon exklusiv für den chinesischen Markt. Ab 2021 soll auch die Edel-Tochter Infiniti Batterie-Modelle anbieten.
Uwe meint
Festkörperzellen im Akkupack funktionieren derzeit nur im Labor. Der Abschluss der Praxistauglichkeitstests ist erst für 2020 geplant. Dann kann erst eine Fabrik für die Produktion geplant und gebaut werden.
Selbst Optimisten gehen nicht vor einem Serienmodell mit Festkörperakkus vor 2024 aus. Einige Hersteller haben sich weit aus dem Fenster gelehnt und die Einführung für 2025 fest versprochen.
Sterntäufer meint
Wozu immer die Frage nach großen Reichweiten? Mein Tesla lädt jederzeit an üblichen 3 Phasen Steckdosen oder unterwegs am Supercharger zügig voll. Ich sehe keinen Grund, mehr Gewicht für größeren Akku spazieren zu fahren oder mehr Geld für z.b. 800-1000km Reichweite auszugeben. Strom gibt es überall. KFZ stehen 90% ihrer Zeit nur herum. Wenn ich alle paar Wochen mal weiter weg fahre, lade ich halt alle 3 Std. in einer Pause gratis nach. Kein Problem. Im Alltag ist das Fahrzeug top. Auch voll Familientauglich. Reichweitenangst kennen Teslafahrer nicht – nur in der Presse liest man davon.
Peter W meint
Die deutschen Autobauer planen die 500 bis 700 km Reichweite in ihren Ankündigungen mit Festkörperakkus, die es noch nicht gibt. Da werden sie auf die Nase fallen, weil es diese Akkus in großer Stückzahl in 3 bis 5 Jahren nicht geben wird.
Lithiumakkus mit Siliziumanode haben im Moment bessere Chancen schnell auf den Markt zu kommen. Da gibt es dann auch die 3-fache Leistungsdichte.
Rainer Zufall meint
Glaubst du das selbst was du da gerade erzählst?! Zumindest beim ersten Absatz…ziemlicher nonsens. Von den in den nächsten 4-5 Jahren angekündigten Fahrzeugen ist nicht ansatzweise von Feststoffzellen die Rede und bei denen danach stehts höchsten in der Wolke „falls….“.
Die jetzigen Modell welche mit 500km angekündigt sind, da verwette ich meinen Arm dafür, dass das höchstens nach WLTP ist, niemals Real-Reichweite. Nicht falsch verstehen, ich bin nicht dagegen. Es reicht wenn es für das Kundennutzungsprofil reicht. Das muss nur der Kunde entscheiden, dann passt so ein Auto. Wenn nicht muss er sich was anderes kaufen und sollte das können – ohne Beleidigung und Verfolgung durch Ökofanatiker (womit ich dich nicht so benennen will, ich beschreibe nur was hier drin so passiert).
Silizium hat auch Probleme, andere. Ich habe bisher noch keine Prognosen gefunden wann es funktioniert. Schön wäre es natürlich
Peter W meint
Nun denn, warten wir mal ab, 3 Jahre sind ja nicht wirklich eine lange Zeit. Ich meine schon gelegentlich gelesen zu haben, dass man die 700 km-Ankündigungen mit einer neuen Akku-Gereration begründet, und damit meint man die Festkörperzellen.
WLTP ist schon etwas mehr als NEFZ und die Akkus müssen doppelt so groß sein um die Werbe-Versprechen einzuhalten. VW wird aber auch, um die verspochenen Preise eines Diesels bei iD bieten zu können auf Mietakkus ausweichen. Dann kann man für 150 Euro im Monat auch nen 80 kWh Lithium-Akku anbieten.
H2O3 meint
Ihr glaubt auch alles was diese Japaner sagen. Vor kurzen vermeldete Renault-Nissan noch große Fortschritte in der Festkörpertechnologie – heute wieder ganz anders.
Das gehört doch alles zum großen Tamtam der E-Mobiität.
Keiner läßt sich in die Karten schauen – und so doof wie oft beschrieben sind die deutschen Manager auch nicht. Aktuell verdienen sie so viel, dass sie die im Vergleich zu anderen Automobilherstellern erheblich größeren Investitionen in neue Technologien auch stemmen können. So schlecht stehen die deutschen Autokonzerne gar nicht da.
Fritz! meint
Ja, sie könnten in E-Mobilität und Akku-Forschung investieren. Das Geld ist da, nur der Wille fehlt. Es wird eben NICHT massiv in die o.g. Bereiche investiert, die forschen weiter an Diesel & Turboladern.
Thomas Wagner meint
Alle Autobauer entwickeln mit Hochdruck Elektroautos,
aber leider überwiegend exclusiv für den chinesischen Markt !!
Wir sehen also ganz deutlich:
Eine Elektroautoquote bringt bei den Autoherstellern die Elektronen
so richtig zum Tanzen :-)
Was jetzt noch fehlt ist nur noch eine Elektroautoquote für Deutschland,
damit auch wir in den Genuss der vielen neuen Elektroautos kommen !!
150kW meint
Es werden exklusiv Modelle für den chinesischen Markt entwickelt weil China diese Entwicklung erzwingt. Das hat mit der Quote aber nichts zu tun sondern mit dem Joint Venture Zwang und den einseitigen Förderbedingungen.
volsor meint
Wenn ich 10% E-Autos bauen muss , was hat das mit den Joint Venture zu tun.??
150kW meint
Ohne den chinesischen Protektionismus würde es sich lohnen E-Autos aus dem Ausland nach China zu importieren oder ausländische Hersteller könnten die Produktion der Modelle 1:1 in China aufbauen.
Das wäre nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch besser. Denn die E-Autos werden für die restliche Welt eh entwickelt.