Neben der verzögerten Produktion seines neuen Volumen-Elektroautos Model 3 hat Tesla derzeit auch mit Kritik an seinem Fahrerassistenzsystem Autopilot zu kämpfen. Nach einem tödlichen Unfall auf einem Highway in Kalifornien untersucht die US-Verkehrsbehörde NTSB, ob die Tesla-Technik für das Unglück mitverantwortlich war. Nun äußerte sich Firmenchef Elon Musk zu der Angelegenheit.
Musk betonte, dass Tesla-Fahrer die Hände am Lenkrad ihres Fahrzeugs lassen sollten. Anders als es die Bezeichnung Autopilot suggeriert, sieht das System keinen vollautonomen Fahrbetrieb vor. Darauf angesprochen, warum man die Funktion dann überhaupt nutzen sollte, erwiderte Musk: „Weil die Wahrscheinlichkeit eines Unfalls mit Autopilot einfach geringer ist.“
Tesla bewirbt den Autopilot unter anderem damit, dass das System sicherer als ein menschlicher Fahrer arbeitet – vorausgesetzt, dieser ist weiter aufmerksam und stets bereit, wieder die Kontrolle über sein Fahrzeug zu übernehmen. Musk unterstrich, dass der Tesla-Autopilot niemals perfekt sein wird, menschlichen Fahrern aber überlegen sei. „Nichts in der wahren Welt ist perfekt. Aber ich denke, dass er langfristig Unfälle um den Faktor zehn reduzieren könnte.“
Zu dem Unfall in Kalifornien, bei dem der Fahrer eines Tesla Model X bei einem Hochgeschwindigkeitsunfall tödlich verunglückte, sagte Musk: „Das System hat wie beschrieben gearbeitet, also wie ein Hände-am-Steuer-System. Es ist kein selbstfahrendes System.“
Gerald meint
Mein Golf Kombi fährt ja auch schon Teilautonom, jedoch bei Schnee sind die Sensoren vollends überfordert und bringen nur noch Dauertonwarnmeldungen. Frage mich, ob das beim Tesla und Co. ebenso aussieht?
Klaus Schürmann meint
Alle Kommentare richtig ! Ein Erlebnis von mir nach 36.000 Km Tesla Model S in einem Jahr. Köln : Militärring : nach Mitternacht : Fahrassistent 70 km/h eingeschaltet :
im Radar taucht in ca 200 m Entfernung ein für mich klar als trainierender Läufer- wahrscheinlich Sportstudent- auf : TESLA „sieht“ MENSCH und macht eine Notbremsung. Da ich allein auf dem Militärring unterwegs war, ist mir kein anderer Autofahrer in mein plötzlich notbremsendes Tesla Model S reingerauscht. Was habe ich daraus gelernt : mein Model S erkennt : MENSCH und kann nicht – wie ich – „sehen“, daß es nicht eine ältere Person mit Rollator oder ähnlich langsam sich bewegender MENSCH war, sondern ein Läufer, der nach meiner „Erfahrung“ – bin Baujahr 1944 und habe mindestens 1Mio Km auf allen möglichen Autos als „Erfahrung“ – längst im Wald verschwunden gewesen wäre, bevor ich an der Stelle angekommen wäre, wo der gute Model S Compi das MENSCHHINDERNIS erkannt hatte. Also immer hellwach mitdenken, wenn man den Fahrassistenten eingeschaltet hat.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Wir Männer gehören ja zu der Spezies, die Bedienungsanleitungen generell nicht lesen – ganz einfach, weil wir sie nicht brauchen (Ironie off).
Als ich mein Model S übernahm, habe ich trotz mehr als 40 Jahre Fahrpraxis gerade deshalb die BA studiert:
1. Elektro – welche Besonderheiten gibt es zu beachten (gegenüber meinen früheren Verbrennern)? … und
2. Autopilot – was kann er, was nicht – worauf muss ich achten?
Pkt. 1 überspringe ich hier, aber zu Pkt. 2 gab es auf mehreren Seiten bei unterschiedlichen Anwendungsszenarien MEHRERE Warnungen, wo der Autopilot überall nicht (richtig) funktionieren kann und weshalb IMMER die Hände zwingend am Lenkrad bleiben müssen. Auch mehrere Hinweise, dass ich als Fahrer ausnahmslos die Verantwortung trage.
Insofern habe ich auch einschlägige Erfahrung sammeln können, in welchen Situationen das System nicht richtig funktioniert und kann mich stets darauf einstellen, wann ich ALLEINE übernehmen muss.
Und bevor jetzt wieder viele gescheite Leute, die noch nie einen TESLA oder so ein teil-autonom fahrendes Auto gefahren haben meckern, weshalb dann ein Autopilot, wenn ich die Hände ohnehin am Lenkrad halten muss:
Ganz einfach – es verhindert Unfälle durch kurze Unaufmerksamkeit (mir schon passiert – deshalb auch schon bezahlt gemacht) und entspannt ganz extrem gerade bei längeren Fahrten (mehr als 300 Km) auf Autobahnen im Bereich Schultern, Nacken und Rücken. Kein Vergleich beim Ankommen und am nächsten Tag! Auch das erlebe ich jedesmal wieder.
Steve meint
Nun gibt es Phasen im Verkehr, bei denen ein „Autopilot“ SEHR weitgehend gut funktioniert und der Fahrer die Hände eigentlich nicht am Steuer haben müsste und dem Verkehr auch nicht viel Aufmerksamkeit widmen oder das System „überwachen“ müsste. Beispiel Autobahn, Tempo 100-120, kein Stau, keine Baustelle.
Dann wechselt die Situation, es kommt eine Baustelle oder stockender Verkehr. Hier ist die Überwachung dann dringend notwendig, bis hin zur vollständigen Übernahme des Steuers.
Was beim Tesla und wohl auch bei allen anderen Fahrzeugen fehlt, ist ein geordneter Übergang. Rechtzeitige und klare Übergabe. Das wäre eine wirkliche Entlastung und der Fahrer wäre klar orientiert, wann es auf ihn wirklich wieder ankommt.
Porsche 911 meint
Das wäre autonomes Fahren Level 3, was technisch, aber noch nicht rechtlich (zumindest hier) möglich ist. Der Audi A8 wäre theoretisch dazu in der Lage.
McGybrush meint
Ein Auto was die Gefahr in der Zukunft erkennt um den Fahrer gemütlich zu warnen ist schwieriger als ein Auto was eine Aktuelle Gefahr erkennt und sie dann selbst meistert.
Porsche 911 meint
Nein, siehe die Abstufungen beim Autonomen Fahren nach europäischer und amerikanischer Richtlinie.
Es geht darum festgelegte Situationen zu meistern. Siehe Autobahnfahrt: Die Autobahn wird gemeistern, führt das Navi allerdings auf die Abfahrt, wird der Fahrer vorgewarnt wieder zu übernehmen. Dort ist das auch kalkulierbar.
McGybrush meint
Das ist kein unerwartetes Hindernis wenn das Auto von einer Autonomen Strasse aus eine nicht autonome Strasse fahren will. Das Technisch auch keine Hürde. Da gebe ich Dir recht. Da kann man früh genug warnen wieder zu übernehmen.
Aber ich rede ja von kreuzenden LKW’s, Liegengebliebenen Autos auf der Fahrspur, Kinder die einem Ball hinterher rennen oder Wasser was zum Aquaplaning führen könnte. Wenn er dort rechtzeitig warnen könnte das wäre das System ohnehin schon so perfekt das es dies am ende eh selbst meistert.
Das mit dem Kind vor’s auto rennen wäre ja so. Was ist einfacher. 10sek vorher zu warnen für ein Ereignis was noch gar nicht da ist damit der Mensch dann übernehmen kann oder so wie es heute von allen gemacht wird… Das Auto bremst selbst indem Moment wo es die Situation erkennt.
Es gibt nur die 2 Möglichkeiten. Er erkennt eine Situation oder eben nicht. Wenn es eine Situation erkennt dann wird gehandelt.
Ergo… Wenn nicht gehandelt wurde, dann wurde die Situation nicht erkannt. Dieses Szenario wo das Ereignis nicht erkannt wurde wenn es passiert nun auch noch 10sek vorher zu erkennen geht nicht. Um rechtzeitig vor etwas zu warnen aber anschliessend nicht reagieren zu können ist für mich ein Widerspruch der Technischen Machbarkeit. Man bräuchte dafür ein Gerät was einerseits Hellsehen kann aber andererseits dumm genug ist um auf diese 10sek im Voraus erlangten Daten eines kommenden Szenarios nicht zu reagieren. Entweder das System ist dumm oder es ist schlau. Rechtzeitig vor einem Ereignis warnen was noch nicht vorhanden ist wird kein Gerät der Welt.
alupo meint
Ein Stau ist beim Autopiloten von Teslas erster Generation absolut kein Problem. Das hat er bisher immer perfekt bis zur Auflösung des Staus souverain gemeistert.
Bei Baustellen schafft er nur ca. 95% und ist dadurch nicht verwendbar. Innerhalb der Baustelle ist er wieder ganz gut. Aber da ist der Kontrollaufwand durch die geringen Abstände viel zu hoch als dass es Sinn machen würde, ihn ausser zu Testzwecken nach einen over-the-air update, einzusetzen.
raleG meint
„Anders als es die Bezeichnung Autopilot suggeriert, sieht das System keinen vollautonomen Fahrbetrieb vor.“
Tesla hat die Bezeichnung „Autopilot“ aus dem Flugzeug übernommen. Auch hier ist es kein autonomes System. Für alle die bei „Autopilot“ an ein autonomes System denken, haben leider keine Ahnung, wie ein Autopilot im Flugzeug funktioniert.
– nämlich genau so, wie der Autopilot im Tesla. ;)
Michael L. meint
Ich darf notgedrungen sehr viel Auto fahren und muss leider feststellen dass sehr viele Autofahrer heutzutage zu sehr abgelenkt sind vom Verkehrsgeschehen, sei es durch Handy, Telefonat, Beifahrer oder Gedankenverlorenheit.
Beinahe täglich verhindere ich Unfälle oder entschärfe brenzlige Situationen und obwohl ich mich für einen guten und aufmerksamen Fahrer halte passieren auch mir immer wieder Fahrfehler welche von anderen Autofahrern „entschärft“ werden.
Ich persönlich bin der Meinung, das beim heutigen Verkehrsaufkommen kein Mensch wirklich Fehlerfrei und mit 100%iger Aufmerksamkeit im Strassenverkehr unterwegs sein kann, da wir unweigerlich an die grenzen unserer Konzentrationsfähigkeit stossen.
Vollautomatisches Fahren wäre mir die liebste Option für den Strassenverkehr, wobei ich in der Schweiz den öPNV gerade lieben lerne und immer mehr aufs eigene Auto verzichte. ;-)
Porsche 911 meint
Geht mir genauso, ich denke viel für andere mit, aber hin und wieder passieren auch mir Fehler und ich bin froh, dass dann eben andere in dem Moment mitgedacht haben. Obwohl ich nebenher nichts mache außer mal den Radiosender zu wechseln oder ein Lied zu skippen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Finde ich toll, dass hier von eigenen Fehlern gesprochen wird. Fahre seit 40 Jahren unfallfrei, hatte aber immer auch viel Glück und auch tolerante Fahrer, die mir halfen, meine Fahrfehler zu entschärfen.
Und ich finde es auch sehr souverän, dass Elon Musk autonomes Fahren und den Automatisierungsgrad in seiner Fertigung relativiert; es sind nicht viele, die das können.
alupo meint
Ich denke das geht vielen Fahrern so dass man gelegentlich Fehler macht und auf die schnelle Reaktion anderer angewiesen ist. Das nenne ich dann Glück gehabt.
Umgekehrt habe ich auch schon sehr viele Fehler von anderen entschärft, so dass es nicht zum Unfall kam. Das nenne ich dann Glück abgegeben…
Auf diese Art und Weise fuhr ich mein ganzes Autoleben, d.h. über 40 Jahre unfallfrei.
Den Autopiloten 1 von Tesla empfinde ich als ein Geschenk des Himmels. Nicht nur dass er mir einiges an Freiheit beim Fahren bringt denn er ist verdammt gut, wenn man seine Fähigkeiten richtig einzuschätzen weiss. Er hat mir auch geholfen gesund und ausgeruht ans Ziel zu kommen wenn ich mal wieder 800 km mit nur einer Ladepause durchgezogen habe. Ein fantastischer Helfer.