Die Johan Cruijff ArenA, die Heimat des AFC Ajax in den Niederlanden, sichert ihre Energieversorgung zukünftig durch ein aus neuen und gebrauchten Elektroauto-Batterien bestehendes Speichersystem. An dem Projekt sind unter anderem Nissan, das Industrieunternehmen Eaton sowie der Münchner Mobilitätsdienstleister The Mobility House beteiligt. Die Partner wollen zeigen, wie das Speichern von Energie nachhaltigere Energiekonzepte ermöglicht und die Wirtschaftlichkeit der Fahrzeugbatterien steigert.
Das System besteht aus bidirektionalen Wechselrichtern von Eaton und Elektroauto-Batterien. Ein großer Teil der Akkus war zuvor in Elektrofahrzeugen im Einsatz. Die Batterien haben das Ende ihres CO2-Lebenszyklus erreicht und sind daher nachhaltiger als Systeme aus Neubatterien. Insgesamt sind Batteriezellen mit einer Kapazität von 2,8 MWh verbaut – eine Batteriekapazität von 148 Nissan LEAF.
„Dank des Energiespeichersystems kann das Stadion seinen selbst erzeugten Solarstrom nachhaltiger und intelligenter nutzen und die gespeicherte Energie als ‚Amsterdam Energy ArenA BV‘ an den Energiemärkten vermarkten“, so Henk van Raan, von der Johan Cruijff ArenA. „Im Falle eines Stromausfalls steht der ArenA dank des Batteriespeichers zukünftig eine erhebliche Menge Energie zur Verfügung. Damit erhöht das Stadion seine Versorgungssicherheit und leistet darüber hinaus einen Beitrag zur Stabilisierung des Stromnetzes in den Niederlanden und in Europa.“
Der Energiespeicher übernimmt in der Johan Cruijff ArenA eine zentrale Rolle und schafft einen Ausgleich von Energieangebot und -nachfrage. Das Speichersystem mit einer Gesamtleistung von 3 MW speichert und nutzt die Energie von 4200 auf dem Dach der ArenA installierten Solarmodule. Die vorgehaltene Energie reicht laut den Projektpartnern aus, um 7000 Amsterdamer Haushalte für eine Stunde mit Energie zu versorgen. Das Energiespeichersystem soll vor allem bei Großveranstaltungen für Backup-Strom sorgen, den Einsatz von Dieselgeneratoren reduzieren und das Stromnetz entlasten, in dem es auftretende Lastspitzen – etwa bei Konzerten – verhindert.
In einem nächsten Schritt sollen bis zu 200 uni- und bidirektionale Ladestationen in die Johan Cruijff ArenA integriert werden, um Elektrofahrzeuge mittels Vehicle-to-Grid Anwendungen in das Stromnetz einzubinden.
stefan meint
Nicht zu übersehen ist der Satz mit den geplandten bidirektionalen Ladestationen, die nächstes Jahr in Betrieb gehen sollen. Hier wird E-Mobilität umfassend gedacht und publikumswirksam in der Breite ausprobiert, prima.
Ich vermute, dass die bidirektionalen Ladestationen keine CCS-Säulen sind, sondern weiterhin nur CHAdeMO das kann. Deutschland verteuert die E-Mobiltät stattdessen mit 350kW-Ladern und induktiven MW-Sendern in den Garagen.
Mal sehen, wer am Schluss die Nase vorne hat.
Jokel meint
„3MW-Energiespeicher“? „Das Speichersystem mit einer Gesamtleistung von 3 MW speichert und nutzt die Energie…“?
Der Autor sollte sich mal ein bisschen mit physikalischen Einheiten beschäftigen. 3MW Energiespeicher ist in etwa so sinnvoll, wie bei einem Auto zu sagen: Das Auto hat eine Reichweite von 180km/h.
Es wird zwar von einer Gesamtleistung gesprochen (was in Bezug auf MW richtig ist), aber für die KAPAZITÄT kompletter Schwachsinn ist. Die Kapazität wird in der Regel in Joule ([J]) oder Wattstunden ([Wh]) bzw. mit den Vorsätzen für Masseinheiten wie kilo, Mega etc. angegeben.
Oben sind zwar auch 2,8MWh erwähnt, das stimmt aber in den seltensten Fällen mit der Lade-/Entladeleistung überein.
Wer schon meint über Batteriespeicher schreiben zu müssen, sollte die Einheiten oder zumindest den Unterschied zwischen Leistung und Energiemenge/Kapazität verstehen.
henry86 meint
Es ist absolut korrekt angegeben. Ein 3 MW Energiespeicher ist eben in der Lage, eine Leistung von 3 MW abzugeben.
Und die Angabe ist genauso korrekt, wie wenn man sagen würde, der Tesla 100 D fährt in der Spitze über 200 km/h, obwohl die 100 für eine ungefähre Akkukapazität von 100 kWh stehen.
Und in der Energieversorgung ist es durchaus üblich, die Speichersysteme nach Leistung zu kategorisieren, und nicht nach Kapazität. Also alles korrekt.
Allanc meint
Welche Leistung hat denn nun die PV-Anlage in kw oder mw und nicht in Badewannen oder Haushalte mit einem kleinen Hund und einem Esel im Keller. 4200 Module sagt erstmal garnichts.
Swissli meint
Wieso nutzt man eigentlich alte Akkus nicht als Puffer bei Ladesäulen? Entlastet auch das Netz, mehr kw Leistung ohne Leitungsausbau sowie günstiger Ausbau der Ladeinfrastruktur.
Leonardo meint
Von welchen Autos sind den die gebrauchten Akkus???
Ich wüßte keinen Hersteller bei dem es irgendwelche größeren Akkuaustauschaktionen gegeben hätte. Das Upgrade bei der Renault ZOE läuft ja (seitens Renault) auch nur in homöopatischen Dosen ab. Bei Nissan z.B. werden bei Zelldefekten auch nur die kaputten Zellen ausgetauscht.
Also, woher haben die gebrauchte Akkus?
Ich gehe davon aus daß 1% medienwirksame Gebrauchtakkus und 99% Neue verbaut sind.
Steffen H. meint
Wenn Nissan ein Partner des Projektes ist, wahrscheinlich vom selbigen.
Im Video wurde gesagt, dass 250 Module gebraucht seien und 340 neu, das entspräche 63 gebrauchten und 85 neuen Nissan Leaf-Akkus.
Und das bei 63 von über 150.000 verkauften Leafs aus irgendeinem Grund die Batterien ausgetauscht wurden, erscheint mir durchaus vorstellbar.
Prof. Eich meint
Tja, so kann es gehen.
Aber die Niederlande haben auch keine große Verbrennerlobby, die Politik und Wirtschaft beherrscht.
Agnitio meint
In Deutschland gibt es ja bereits größere Projekte dieser Art. Nur nicht so publikumswirksam in einem Fussballstadion.
wosch meint
Als ob diese Minianlage irgendwas besonderes wäre.
In Deutschland gibt es mehrere, deutlich größere Anlagen.
Unter anderem 2 von Daimler, wo Smart EQ-Batterien eingesetzt werden, mindestens eine wo ausgemusterte BMW AKKUs drin sind und noch einige andere, auch andere Technologien.
Das Projekt ist eher spät, sehr klein und im Vergleich zu den anderen, von mir genannten Projekten ziemlich Bedeutungslos.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
So funktioniert eben gutes Marketing. Nicht mal das beherrschen unsere Autobauer.
150kW meint
Die Meldungen über die Akku-Speicher von BMW und Daimler sind ebenso wie obige Meldung hier auf der Plattform gemeldet worden. Wo ist da jetzt der Unterschied?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Einfach mal die Filmchen miteinander vergleichen: Bei welchem schlafen Sie freiwillig ein?
https://www.youtube-nocookie.com/embed/lSrV4R8Dvak