Anders als sein deutscher Zulieferer-Konkurrent Bosch hat Continental die Fertigung von Batteriezellen für Elektroautos noch nicht abgeschrieben. Konzernchef Elmar Degenhart warb vergangene Woche im Gespräch mit dem Handelsblatt für ein konzertiertes Vorgehen mehrerer Unternehmen.
„Wir suchen nach Kooperationen, bei denen potenzielle Partner die Entwicklungskompetenz einbringen und wir die der Industrialisierung“, so Degenhart. „Das könnte ein erfolgreiches Modell sein.“ Der Conti-Chef forderte Unterstützung von der Politik, um bei der für die Autobauer wichtigen Schlüsselindustrie in den Wettbewerb mit asiatischen Firmen zu treten. „Wer da mitspielen will, muss sicher sein, dass sich seine Investitionen auch rentieren“, sagte er. „Was wir brauchen, ist eine viel intensivere staatliche Unterstützung, insbesondere bei Forschung und Entwicklung.“
Continental ist laut Degenhart bereits aktiv auf der Suche nach Partnern für eine gemeinsame Zellproduktion – für aktuelle Lithium-Ionen-Technik wie auch die derzeit noch in Entwicklung befindliche Festkörper-Batterie. Der Zulieferer erwartet, dass Festkörperzellen ab 2025 in Serien-Stromern eingesetzt und diese damit endgültig zum Massengeschäft werden. Während sich Bosch nach längerem Forschen und Abwägen im Februar gegen die Eigenfertigung von Zellen entschieden hat, sieht Continental in dem anstehenden Technologiewechsel auf Akkus mit fester Masse die Chance zum Einstieg.
Die Elektroauto-Offensiven der großen deutschen Autohersteller lassen die Nachfrage nach Batterien zunehmend steigen. Anbieter wie BMW, Daimler oder Volkswagen bauen ihre Stromer-Akkus selbst zusammen, beziehen die im Kern befindlichen Zellen aber von Unternehmen aus Asien. Experten und Politiker fürchten, dass dies im nächsten Jahrzehnt für die deutsche Autobranche zu einem Bedeutungsverlust und Engpässen führen wird.
Die Kosten für eine einzelne Zellfabrik kalkuliert Continental auf rund drei Milliarden Dollar. Das Vorhaben könnte von umfangreicher Hilfe der EU profitieren, die trotz mangelnden Engagements hiesiger Hersteller und Zulieferer weiter eine europäische Zellfertigung anstrebt. Sollte das Ziel nicht erreicht werden, könnten zukünftig vermehrt asiatische Unternehmen auch in Europa produzieren. Erst kürzlich hat der chinesische Batteriefertiger CATL angekündigt, eine Zellfabrik in Thüringen zu bauen. BMW hat dem neuen Standort bereits einen Milliardenauftrag zugesichert.
Gunarr meint
Wir regen uns alle über die Firmen auf, die nach Subventionen verlangen, damit sie sich später Gewinne in die Tasche schaufeln können. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die ausländischen Firmen, die nun so einen großen Vorsprung haben, auch massiv staatlich gefördert werden. Ja, auch Tesla.
Leider ist Deutschland ein kleines Land und der Rest von Europa ist pleite. Wir können gar keine wettbewerbsfähige Batterieindustrie aufbauen, weil schlicht das Kapital fehlt. Das wird sich auch mit neuer Technologie, wie dieser vielbeschworenen Feststoffbatterie nicht ändern.
Darum glaube ich, dass wir zufrieden sein müssen, wenn Firmen wie Catl oder Lg hier Fabriken bauen. Wie Conti dagegen halten will, ist mir schleierhaft. Sie suchen nach einem Partner mit Knowhow und sie brauchen Geld. Was haben sie überhaupt selbst einzubringen?
Joachim kusch meint
Geißler sagte
Geld haben wir wie Dreck
Es befindet sich nur in den falsche Händen
Und Geißler ist kein Grüner oder Roter
Wenn ein >VW Boss Nieten in Nadelstreifen<
Millionen in den A…. geblasen bekommen ist es kein Wunder, das für wichtige investitionen kein Geld übrig ist
Außerdem muß ja Diesel und Braunkohle subventioniert werden
Man man — ich würde lieber jedem Bettler an der Straße 100 € geben als den meisten Vorständen
Den die Bettler setzen das Geld in Deutschland um
Und verklappen es nicht in Steueroasen
ulli0501 meint
Hallo Gunarr,
dein Kommentar:
Leider ist Deutschland ein kleines Land und der Rest von Europa ist pleite. Wir können gar keine wettbewerbsfähige Batterieindustrie aufbauen, weil schlicht das Kapital fehlt.
1. Diese Aussage trifft in deiner Welt vielleicht zu, aber in der ich lebe leider nicht.
Europa ist nicht Pleite nur ist das Geld falsch verteilt – Ich bezweifel das Norwegen oder Schweden Pleite sind geschweige denn die Schweiz. Die Gelder ohne Ende haben.
2. Das Kapital fehlt ???
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/volkswagen-diesel-rueckstellungen-in-milliardenhoehe/20690228.html?ticket=ST-102383-dmjeOXlsl9Ot7trbUiHK-ap3
Alleine VW hat ÜBER 25 Milliarden Rückstellungen UND TROTZDEM macht der Konzern Gewinne. Statt Kunden zu belügen und zu betrügen hätte Sie statt Strafen zu bezahlen 5 GIGAFACTORIES bauen können und selbst wenn diese nicht funktioniert hätten wie der Berliner Flughafen wäre das um Geld zu versenken sinnvoller gewesen als durch STRAFEN.
3. Wir können wirklich zufrieden sein das ausländische Unternehmen diese Kerntechnologie herstellen. Dann erhalten wir Arbeitsplätze UND wir haben nicht solange Wege zu den Lieferanten, die uns dann die Preise vorgeben können.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Die Unternehmen sind doch frei zu entscheiden, ob für sie ein Batteriezellenmarkt attraktiv erscheint oder nicht. Für Bosch ist es nichts, CATL sieht für sich eine Marktchance. Und Conti denkt noch darüber nach. Was sollen da also Subventionen? Soll CATL etwa auch noch im Nachhinein Subventionen erhalten? Der Schwiegersohn von Jeru kann auf jeden Fall einen Arbeitsplatz finden, vielleicht nicht bei einem deutschen Unternehmen, sondern bei einem chinesischen.
Und die in der Vergangenheit bereits ausbezahlten Subventionen, wie in dem Beitrag von Ducktales ausführlich geschildert, haben auch nicht dazu beigetragen, dass es in Deutschland eine Batteriefertigung gibt, oder wir gar in der E-Mobilität führend wären. Lasst Unternehmen unternehmerisch handeln. Die Politik kann ihren Beitrag leisten, z. B. in dem sie eine ganz andere Ausbildung unserer Kinder ermöglicht, anstelle auf diesem Gebiet eine Mangelwirtschaft zu installieren (32 Kinder pro Klasse!).
Peter W. meint
Bildung und der richtige gesetzliche Rahmen bringen ein hoch technisiertes Land voran. Alles ist eng miteinander verwoben. Wenn der Gesetzgeber seine Vorgaben nicht durchsetzt (Abgasskandal) sein Schulsystem nicht zukunftsfähig macht und die Infrastruktur (Datennetze) nur dem Gewinnstreben der Anbieter überlässt (keine ausreichenden Netze in strukturschwachen Regionen) wird es keine ausreichenden Innovationen geben.
Peter W. meint
Immer wieder das selbe Lied. Der Staat soll Finanzpritzen für Firmen mit Milliardengewinnen geben. Das Problem ist, dass die nicht WOLLEN, die sind satt wie ein voll gefressener Walross.
Ich habe einen anderen Vorschlag: Wir verbieten die Stinker, und wenn VW, Daimler und BMW in Zukunft nur noch Karoseriebau betreiben, was solls. Sollen sie doch in der Belanglosigkeit enden. „Andere Mütter haben auch schöne Töchter“ – soll heißen, Autos bauen kann nicht nur die deutsche Betrügerelite..
Jeru meint
„Und mein Schwiegersohn, Bandarbeiter, steht dann eben ohne Job da! Na und, soll er doch IT-Spezialist werden oder wie das heißt!“
Warum sollten Conti, Bosch und Co ein Business nicht mache wollen, wenn es Eins wäre?
Warum sollten Conti, Bosch und Co in einer globalisierten Welt ausgerechnet in Deutschland für Arbeit sorgen, wenn ein Businesscase in Asien wesentlich wahrscheinlicher wäre?
Aus meiner Sicht ist es natürlich die Aufgabe des Staats und der EU, Industriepolitik zu betreiben und Firmen dabei zu unterstützen hier in der EU oder Deutschland den Businescase zu ermöglichen.
Der hier im Forum vorhandene Hass bringt uns allen exakt: Nichts.
Pamela meint
Wieso Hass ?
Man kann doch ganz emotionslos feststellen, dass eine Menge Steuergelder an unsere Automobilindustrie geflossen sind, aber die damit verbundenen Ziele nie erreicht wurden ?
Wenn man solche Erfahrungen macht, tut man es dann immer wieder und wieder ?
Was hab ich mit den Dividenden der Aktionäre zu tun ?
Wenn man sich als Unternehmen historischen (sich schon länger angekündigten) Herausforderungen gegenüber sieht, dann muss man seine Gewinnerwartungen herunterschrauben und investieren.
„Industriepolitik“ – solche, wo der Staat der Industrie Geld schenkt – hat noch nie signifikant für Arbeitsplätze gesorgt.
„Industriepolitik“ – solche, wo der Staat rechtliche Spielräume zu Gunsten der Arbeitgeber erweitert hat – brachte Arbeitsplätze im Tagelöhnerniveau.
Wenn Steuergelder für Forschung und Entwicklung eingesetzt werden, dann unter „wirklich sachkundiger“ Kontrolle und mit absoluter Transparenz gegenüber den Steuerzahlern.
Und genau das ist jedesmal schwierig.
Deshalb gibt es auch von mir dazu kein „Määhh“
Jeru meint
Der Beitrag von Peter W. ist voll von Unterstellungen („dass die nicht WOLLEN“) sowie allgemein einer negativen Stimmung gegenüber den deutschen OEM´s („Sollen sie doch in der Belanglosigkeit enden.“ oder „die deutsche Betrügerelite“) und das nicht nur in diesem Thread.
Die Welt ist nicht nur schwarz und weiß, sondern sehr farbig und komplex. Die Vorschläge und Stimmung von Peter W. erscheint mir sehr naiv und kurzsichtig, geht das Ihnen nicht so?
Das man über Fördergelder reden muss und diese natürlich nicht nur zur Bespaßung dienen dürfen, ist uns allen denke ich klar..
Pamela meint
@Jeru
Sie sprachen über „den hier im Forum vorhandene Hass“
darauf bezog ich mich.
Man kann die OEM’s Betrüger nennen, ohne zu hassen – man spricht einfach eine Tatsache aus und das daraus entstandene Misstrauen.
„Das man über Fördergelder reden muss und diese natürlich nicht nur zur Bespaßung dienen dürfen, ist uns allen denke ich klar..“
Klar ist uns das klar. Ist bisher aber nicht in unserem Sinne gelaufen. Das war doch meine Aussage.
Hätten Sie einen Vorschlag, wie das von Seiten der Regierung umgesetzt werden könnte – also anders als bisher ?
Wenn Sie einen hätten, glauben Sie daran, dass es so umgesetzt würde ?
Viel wichtiger ist doch, dass Deutschland endlich aus den Puschen kommt – im Hinblick auf die Ziele des Klimagipfels –
in Bezug auf den Strommix. Kohle abschaffen, Erneuerbare fördern – damit wird auch genügend Motivation für die Autofahrer und die Industrie in Sachen E-Mobilität (inkl. Zellfertigung) erzeugt.
Peter W. meint
Das hat nichts mit Hass zu tun. Das hat etwas damit zu tun, dass hier jahrelang Milliarden auf Kosten der Gesundheit von Menschen gescheffelt werden. Wenn Betrügereien das Einzige sind, was diese Industrie leisten kann, um mit dem Ergebnis die Aktionäre zu befriedigen, in welcher Welt leben wir dann? Und wenn der Karren fest steckt, sind die Milliarden weg, und der Staat (also alle) die diese Milliarden aufgebracht haben sollen nochmal zahlen um die Milliardäre weiter zu füttern? Hauptsache Geld ohne Risiko abscheffeln.
Heißt die Devise „Hauptsache Arbeit, auch wenn wir daran kreppieren?“ Nein, so einfach kann es nicht weiter gehen.
Sorry, wer mal schwer krank war erkennt, dass man lieber arm und gesund, anstatt wohlhabend und krank ist. Arbeitsplätze dürfen nicht das Argument für die Zerstörung unserer Umwelt sein. Und nicht vergessen, wir leben in dieser Umwelt, und wenn sie kaputt ist, dann nützt auch das Geld nichts, das wir verdient haben.
Fritz! meint
Die Aufgabe des Staates ist es, die Rahmenbedingungen zu setzen. Am besten mit Dingen, die den Steuerzahler nichts/wenig kosten.
Also schnellere Baugenehmigung für den Bau von Batteriezell-Fabriken IN Deutschland, Gesetz um in Mehrfamilienhäusern auf eigene Kosten einen Ladepunkt zu installieren, OHNE das die Eigentümergemeinschaft das ablehnen kann, bessere Ausblidung an den Schulen & Universitäten, bessere Grundlagenforschung (mehr Geld kostet das allerdings) an der Uni,
Wir haben über Jahre gesehen, was (nicht nur) die deutsche Industrie mit Fördergeldern macht. Sie werden verbraten, es wird keinerlei Rechenschaft darüber abgelegt und sie kamen in vielen Fällen vor allen Dingen den Aktionären zu Gute.
Fördergelder in kleine/mittlere StartUps für Forschung: JA
Fördergelder in Konzerne, die großen Gewinn erwirtschaften: NEIN
Fördergelder für strauchelnde HighTechUnternehmen: VIELLEICHT
Jeru meint
„Wir haben über Jahre gesehen, was (nicht nur) die deutsche Industrie mit Fördergeldern macht. Sie werden verbraten, es wird keinerlei Rechenschaft darüber abgelegt und sie kamen in vielen Fällen vor allen Dingen den Aktionären zu Gute.“
Ich vermute stark, dass das nichts weiter als Ihr Gefühl ist oder haben Sie Beispiele/Quellen dafür? Hier wird schnell irgendetwas behauptet und der nächste stärkt sein Gefühl damit,..
„Fördergelder in kleine/mittlere StartUps für Forschung: JA
Fördergelder in Konzerne, die großen Gewinn erwirtschaften: NEIN
Fördergelder für strauchelnde HighTechUnternehmen: VIELLEICHT“
So eine Gruppierung ist a.) völliger Blödsinn und b.) in der Realität vermutlich schwierig umzusetzen. Zum Beispiel wenn StartUps zu einem großen Konzern gehören oder dieser mit „HighTechUnternehmen“ in einem Projekt zusammenarbeitet.
Fritz!, sie malen sich ihre Welt zu oft zu einfach..
alupo meint
Beispiele wie Steuergelder verloren gingen gibt es leider nur allzu viele.
Man könnte an die 30 Millionen für den letzten sinnlosen Quellekatalog denken. Oder der locker 3 stellige Millionenbetrag für den vergeblichen Rettungsversuch von dem Riesenkonzern AEG. Reicht das als Beispiele?
Schade dass in diesem Bereich die alzheimersche Krankheit soweit fortgeschritten ist, sogar hier in diesem Forum. Und dabei geht es doch um das Geld der Steuerzahler.
Ducktales meint
und was machen wir, wenn wir den Fördertopfhals nicht vollkriegen:
Wir rufen nach noch mehr Unterstützung durch den Staat, sprich:
Die, die gerne Steuern vermeiden, wollen nun von uns Steuerzahlern erneut Geld für Ihre Versäumnisse, ohne die Betrogenen auch nur ansatzweise zu entschädigen:
Softwareupdate gefällig? (google Suche)
Dass es bereits reichlich Fördergelder gab und geben sollt – auch für den Bereich FuE Batterietechnoligien – steht in diesem Bericht aus dem Jahr 2011 (!!!)
https://www.bmbf.de/files/programm_elektromobilitaet(1).pdf
Bescheidene Frage eines Steuerzahlers.
Was wurde von der immobilen Mobilitätsindustrie mit dem Geld gemacht? Herausgefunden dass e-Mobilität niemals funktionieren wird?
Mit einer Milliarde € Fördermitteln für F&E im Bereich Elektromobilität (sieh unten) ist nicht mehr herausgekommen?
Auszug aus s.o. / Seite 19 / Künftige Maßnahmen der Bundesregierung (2011)
“ (…) Elektromobilitätskonzepte sind deshalb wichtig, um
Deutschlands Rolle als Leitanbieter auch für die Zukunft zu sichern.
Mit dem Konjunkturpaket II stellt die Bundesregierung bis Ende 2011 500 Millionen Euro für die Forschung und Entwicklung im Bereich Elektromobilität bereit. Bis zum Ende der Legislaturperiode werden weitere 1 Milliarde Euro für FuE-Maßnahmen in der Elektromobilität zur Verfügung gestellt. Im Hinblick auf den globalen Wettbewerb ist jetzt (2011!) der richtige Zeitpunkt, die begrenzten öffentlichen Mittel zielgenau auf die Schnittstelle von anwendungsorientierter F&E in Kombination mit Produktionshochlauf einzusetzen.
Für zukünftige Fahrzeug- und Mobilitätskonzepte müssen Forschung und Entwicklung auf Schlüsseltechnologien setzen. Dazu gehören auch Aus- und Fortbildung [vgl. Kapitel 4, Nr. 3]. Nur so werden wir die notwendigen Wertschöp
fungsketten aufbauen und sichern können“
Ich freue mich auf eine erhellende Antwort …
Peter W. meint
… ein kluger Beitrag. Wie man in China sieht, wirken am Ende nur restrektive Gesetze, denn Geld zur Umsetzung ist genügend da.
Ducktales meint
…danke.
Bisher hielt ich mich immer für einen Freigeist, aber zunehmend bekomme ich auch das Gefühl, dass Änderungen nur noch über das Verbot des für uns alle Schädlichen machbar sind.
ich träum weiter ;-)