Das New Yorker Startup Bollinger Motors arbeitet an einem Elektroauto, das im Gelände wie auf der Straße Höchstleistung und eine alltagstaugliche Reichweite bieten soll. Um dem vollelektrischen B1 in den weitläufigen USA ausreichend Bewegungsfreiheit zu verschaffen, hat das Unternehmen nun Tesla um Hilfe gebeten. Auf Twitter fragte Bollinger Tesla-Chef Elon Musk: „Können wir Eure Ladestationen nutzen?“
Tesla hat früh und umfangreich auf eigene Schnelllader gesetzt, um Kaufinteressenten von der Alltagstauglichkeit seiner Stromer zu überzeugen. Musk hat in den vergangenen Jahren wiederholt erklärt, dass die „Supercharger“ auch anderen Herstellern zugänglich gemacht werden könnten – auf den Tweet von Bollinger wurde bislang aber nicht reagiert.
Sollte Tesla seine Schnelllader nicht mehr nur eigenen Kunden zur Verfügung stellen, müsste den Fahrern von Elektroautos anderer Marken das „Tanken“ berechnet werden. Da die Supercharger seit 2017 nicht mehr für alle Tesla-Besitzer dauerhaft kostenlos sind, ist die erforderliche Technik für die Abrechnung bereits vorhanden. Mitte 2017 hieß es, dass Gespräche mit mehreren Marken stattfinden – ein Ergebnis wurde bisher nicht verkündet.
Dass die E-Autos anderer Hersteller die Tesla-Infrastruktur aktuell nicht nutzen können, liegt laut Musk unter anderem an der mangelnden technischen Eignung der Konkurrenzmodelle. Damit es nicht zu Stau an seinen Ladestationen kommt, will der E-Mobilitäts-Pionier nur Batterie-Pkw laden lassen, die die volle Ladeleistung der Supercharger unterstützen. Das Elektro-SUV von Bollinger müsste demnach mit bis zu 120 kW Strom zapfen können, in den kommenden Jahren mit bis zu 250 kW. Finale Daten zur Ladetechnik des Bollinger B1 gibt es noch nicht.
Der B1 soll nach US-Norm EPA 320 Kilometer mit einer Akkuladung fahren können. Neben dem Antrieb kann die Batterie auch externe Geräte oder Häuser in abgelegenen Gebieten mit Energie versorgen. Das knapp 2270 Kilogramm schwere Fahrzeug soll über eine Nutzlast von 2270 Kilogramm verfügen, für ausreichend Bodenfreiheit von bis zu 50,8 Zentimetern ist eine anpassbare Federung verbaut. Derzeit testet Bollinger noch ausgiebig Prototypen des B1, die Markteinführung ist für 2020 vorgesehen.
Strauss meint
Solange die Tesla Kunden noch nicht Schlange stehen an seinen Säulen, wird er wohl auch noch andere hinlassen. Preis ist die Frage. Ob diese Schnelladerei aber den Li yonen Batterien auf Dauer gut tut steht in den Sternen. Ich lade jedoch die ganze Nacht lang und habe nach 6 Jahren überhaupt keine Minderleistung festgestellt.
Fritz! meint
Der Bollinger ist ja nun wirklich kein Langstrecken-Auto bei der Aerodynamik. Ich denke, wenn ein Teslafahrer in seinem Leben einmal einen Bollinger sieht, dann hat er schon Glück gehabt.
Peter W meint
Leider sagt dieser Bericht nichts darüber aus, was der Bollinger kann. Während Andere (auch Tesla) nur SUV für schickimicki-Kunden bauen, hat Bollinger einen genialem Geländewagen gebaut. So kann zum Beispiel ein Holzbalken von vorne bis hinten durchgeladen werden und unter dem Armaturenbrett hindurch sogar vorne am Fahrzeug rausschauen. Jegliches elektrische Handwerkszeug wie Kreissäge Bohrhammer u.s.w. kann am Bollinger betrieben werden.
Konzipiert ist das Fahrzeug für Farmer, die damit draußen auf dem Land Zäune und Ähnliches reparieren können, oder für Handwerker, die auch mal ohne Stromanschluss auskommen müssen.
Priusfahrer meint
Als Elon das letzte Mal twitterte verloren mehrere amerikanische Banken
wegen Leer-Verkäufen von Tesla Aktien Mio. $ in dreistelliger Summe, weil
sie auf den fallenden Aktien-Kurs wetteten. Die anschließende Beschwerde
der Verlust-Banken bei der am. Börsenaufsicht (SEC) zog einen Schweif an
Ermittlungen gegen Tesla u. Elon Musk nach sich. Deshalb wird sich EM
genau überlegen was er dem Bollinger-Tweet anwortet.
Gul meint
Nein, wird er nicht, er bereut seinen Tweet nicht, wie er bereits in einem Interview erwähnt hat.
alupo meint
Jede Schädigung von Spekulanten ist gut und sollte immer nur gelobt werden!
Man bemerke die apodiktische Formulierung oben…
150kW meint
PR-mäßig für Bollinger auf jeden Fall eine super Sache :) Für den Preis eines Twitter Tweets kann man sich sicher sein das alle Tesla-Kanäle und sonstige E-Auto Formate die Meldung in die Medien bringen.
Das real was draus wird ist eher skeptisch zu sehen. Bollinger als Start-Up wird wohl kaum genug Kohle haben Tesla für die Nutzung zu zahlen.
McGybrush meint
Denke mal die Zahlen „nur“ Prozentual zu den zugelassenen B1
Also 500.000 Tesla zu 5000 Bollinger macht dann dann 1% Investitionskosten.
Oder man sagt, man bekommt 30% Roaminggebühr pro Ladegebühr.
Wie das läuft werden sie schon Aushandeln. Glaube wenn ich grosinvestor von Bollinger wär und die ein Cooperation mit Tesla hinbekommen, dann ist das der Multiplikator für mögliche Absatzzahlen. Heisst. Man schiesst eher das Geld als invest nach weil damit die Nachfrage am Produkt und somit Gewinn wesentlich höher ist.
Frank meint
Was ist das für eine Geschäftswelt, in der wichtige Kooperationsfragen in einem 6-Wörter-Tweet gestellt werden?
Michael meint
Die Aktuelle.
Pamela meint
Ich finde auch, Musk sollte die besser zurückrufen.
Wenn er „yes“ twittert, klagen wieder welche, weils gelogen sein könnte …
Ich hätte aber nix dagegen, wenn Bollinger mal eben in drei Worten den Preis vom B1 twittert. :-)
Fritz! meint
Ich hoffe und denke doch mal, das zumindest der Vertrag zwischen Bollinger & Tesla dann nicht über Twitter ausgehandelt wird. Aber so sieht die ganze Welt, daß Bollinger Interesse hat, das nennt sich Transparenz, täte einigen anderen in der Branche sicherlich auch mal gut.
CZ meint
Das ist die Geschäftswelt der desruptiven amerikanischen Startups. Schnell, direkt und mit großer Wirkung in der Öffentlichkeit muss dort alles getan werden. Twitter passt da einfach perfekt dazu.