Mercedes-Benz fährt in diesem Jahr eine umfassende E-Mobilitäts-Offensive hoch. Mitte 2019 kommt das erste Elektroauto der neuesten Generation, der EQC, auf den Markt. Im Vorfeld haben die Schwaben erklärt, wie sie die Produktion ihrer Stromer organisieren.
Der süddeutsche Autobauer integriert Elektroautos künftig in die bestehende Fertigung. Dies biete „enorme Vorteile“: Entsprechend der Marktnachfrage könnten die Werke flexibel und effizient die Produktion von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, Hybridantrieb und Elektromotoren anpassen. Die Kundennachfrage soll sich so optimal erfüllen lassen, während die Werke bestmöglich ausgelastet werden.
Die Elektroauto-Produktion von Mercedes
- Das Mercedes-Benz Werk Rastatt wird Kompetenzzentrum für die Produktion von EQ Modellen der Kompaktklasse.
- Das Mercedes-Benz Werk Bremen wird Kompetenzzentrum für die Produktion batterieelektrischer Modelle der Mittelklasse.
- Hinsichtlich der Antriebssystemintegration des GLC F-CELL unterstützt der Partner EDAG das Werk Bremen in unmittelbarer Werksnähe.
- Das Mercedes-Benz Werk Sindelfingen wird Kompetenzzentrum für batterieelektrische Modelle der Ober- und Luxusklasse.
- Neben den bestehenden Modellen der Marke Smart wird ein weiteres kompaktes Elektrofahrzeug der Marke EQ zukünftig auch am Standort Hambach (Frankreich) produziert.
- Im US-Werk Tuscaloosa sollen künftig SUV der Produkt- und Technologiemarke EQ vom Band laufen.
- In Peking wird neben dem EQC ebenfalls ein kompaktes Elektrofahrzeug gefertigt.
Die Batterie-Produktion von Mercedes
Neben der internationalen Fertigung steht bei den Elektroautos von Mercedes ein „globaler Batterieproduktionsverbund“ im Mittelpunkt. Der erste europäische Standort für Traktionsbatterien ist Kamenz, Sachsen, bei der Daimler-Tochter Deutsche Accumotive. Dort werden seit 2012 Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Batterien für Pkw und Nutzfahrzeuge sowie Antriebsbatterien für die heutigen Smart EQ ForTwo und ForFour hergestellt. In Kamenz werden derzeit rund 500 Millionen Euro in den Bau einer zweiten Batteriefabrik investiert. Zukünftig werden auch die Batterien für den EQC und weitere geplante EQ-Modelle an den Mercedes-Standorten produziert.
Flankierend zu Deutschland baut Mercedes weitere Batterieproduktionen in Europa, Asien und Nordamerika auf. „Insgesamt wird das Unternehmen über eine Milliarde Euro in die weltweite Batterieproduktion mit jeweils zwei Fabriken im sächsischen Kamenz und in Stuttgart-Untertürkheim sowie jeweils einer Fabrik in Sindelfingen, Peking (China), Tuscaloosa (USA) und Bangkok (Thailand) investieren“, so die Schwaben in einer Mitteilung. Die einzelnen Standorte versorgen die lokale Fahrzeugproduktion und stehen bei entsprechender Nachfrage für den Export zur Verfügung.
CO2-neutrale Energieversorgung geplant
Mercedes hat angekündigt, in allen deutschen Werken bis 2022 für eine CO2-neutrale Energieversorgung zu sorgen. In der Bundesrepublik verfügt der Hersteller über acht Fahrzeug- und Antriebswerke, die Strom zukaufen oder eigene Kraftwerke betreiben: Bremen, Rastatt, Sindelfingen, Berlin, Hamburg, Kamenz, Kölleda und Stuttgart-Untertürkheim.
Von Mercedes zugekaufter Strom soll in Zukunft zu 100 Prozent aus regenerativen Quellen stammen, etwa aus Wind- und Wasserkraft. Dies entspricht Unternehmensangaben nach knapp drei Vierteln des benötigten Strombedarfs. Der Rest soll in eigenen „hocheffizienten Gas-KWK Anlagen“ entstehen, deren CO2‑Emissionen durch Kompensationsprojekte ausgeglichen werden.
Priusfahrer meint
Laut FAZ will Mercedes bis 2035 von jedem Typ ein Brennstoffzellen-Modell
auf den Markt bringen. Sie versprechen auch für die notwendige Infrastruktur
geeignete Maßnahmen zu setzen.
Wiso zuerst garnichts, und dann soll alles auf Hop da sein.
Peter W meint
Das ist doch Quatsch. Woher soll Daimler wissen, dass sie in 17 Jahren jedes Auto als Brennstoffzellenvariante bauen. Die Tankstellen wird denen auch keiner umsonst bauen, wenn es dann Akkus mit 100 kWh und 200 kg Gewicht gibt die halb soviel kosten wie heute.
Es wird also gar nichts „auf Hop“ da sein. Der Markt wird sich entwickeln, und was genau in 17 Jahren sein wird wird man sehen.
Ralf meint
Das Unternehmen hat schon in den 80er Jahren angekündigt: „in wenigen Jahren“ Autos mit Wasserstoffantrieb serienmässig auf den Markt zu bringen – ich hätte damals die Automobilzeitschriften archivieren sollen.
Also alles nur bla bla – natürlich wird nichts in der Gross-Serie kommen, bis nicht der letzte Wandschrank SUV zu Maximalpreisen verkauft ist……
Täusche ich mich etwa, oder ist jetzt Daimler dran mit der Ankündigungslawine, nachdem es um VW etwas ruhiger geworden ist?
Der1210er meint
Wegen „Wasserstoffauto“ und „Ankündigung“ kann ich diesen Beitrag empfehlen:
https://www.ardmediathek.de/tv/W-wie-Wissen/Das-Wasserstoffauto-hat-verloren/Das-Erste/Video?bcastId=427262&documentId=52013456
Chris meint
Geht das schon wieder los? Das BEV hat auch schonmal verloren gehabt. Es gibt kein besiegeltes Ende, aber viele Schwarz-Weiß-Seher die sich jetzt in einem Video bestätigt wissen wollen. Hat ein bisschen was von Echokammer.
Leotronik meint
Der Aufbau der CO2 neutralen Stromversorgung lässt mich schlimmes ahnen. Die wollen möglicherweise einen Kuhhandel durchsetzen. Wenn bei der Stromversorgung soundsoviel CO2 eingespart wurde könnte das doch bei der Fahrzeugflotte angerechnet werden…
So ganz uneigennützig ist Daimler nie gewesen.
Electrify meint
Ein Unternehmen ist nie ganz uneigennützig, sonst wäre es ja eine Stiftung oder eine andere Art einer gemeinnützigen Organisation.
Und der Strombezug zur Produktion und für die Verwaltung hat ja mal nichts mit dem Verbrauch/den Abgaswerten zu tun, welche die Erzeugnisse dann haben.
Der Handel mit Emissionszertifikaten und Herkunftsnachweisen von erneuerbaren Energien ist grunsätzlich nur ein „sich-rein-waschen“ und ein Nachweis über die Herkunft. Wenn aber die Nachfrage nach sogenanntem Ökostrom signifikant steigt, dann werden auch mehr Kraftwerke benötigt.
Pamela meint
„CO2-neutrale Energieversorgung geplant“
Ist schon mal ein guter Plan, nur haben die bei Daimler ganz vergessen, erst mal @atamani zu fragen, ob das überhaupt geht. ;-)
Schön wäre es, wenn sich unsere Autobauer auch dafür stark machen würden, dass die asiatischen Batteriezellen-Fabrikanten eine CO2-neutrale Energieversorgung bei dieser energieintensiven Fertigung einplanen.
Aber Mist, in dem Punkt ist man ja eher der Schwächere.
atamani meint
@Pamela
„Ist schon mal ein guter Plan, nur haben die bei Daimler ganz vergessen, erst mal @atamani zu fragen, ob das überhaupt geht. ;-)“
Ne, Herr Zetsche hat letzte Woche angerufen, ich hab Ihm gesagt, das geht…;)
Ich hab Ihm noch vorgeschlagen, ein paar Solarzellen (die Guten mit leckerem Cadmium) aufs Dach zu kleben, und zu behaupten man produziert 100% mit Ökostrom…es würde ja eh keiner verstehen…
Jetzt kauft man halt Wasserkraft(Wahnsinn wie viel Wasserkraft wir plötzlich in Deutschland haben…) und Windstrom…und betreibt hocheffiziente KWK Anlagen…und pflanzt ein paar Bäume für die Flächen, wo gerade eine Windkraftanlage im Wald gebaut wurde…und Alle sind zufrieden…;)
Oder man kauft z.B energieintensive Autoteile beim Zulieferer, wie der größte E Autohersteller der Welt, dann hat man auch ne gute Ökobilanz…
Stocki meint
Wir können natürlich auch alles sein lassen und unseren Urenkeln aufbürden sich drum zu kümmern. Die stehen dann halt irgendwann mal da: „Ups Kohle ist alle“. Dass irgendwann mal Öl und Kohle alle sind, dürfte von uns wohl keiner mehr erleben, also was solls. Weiter so.
Man könnte aber auch statt auf unendliches Wachstum und damit verbundenem Flächenverbrauch zu setzen, sich um neue Verkehrskonzepte kümmern. Das E-Auto ist auch nicht der heilige Gral, und dass es keinen Umweltengel bekommt dürfte auch jedem klar sein. Aber ein bisschen besser ist eben besser als gar nichts. Sich auf den Standpunkt zu stellen, Wind, Wasser und Sonne reichen sowieso nicht, also lassen wirs gleich ganz, hilft nicht sonderlich weiter.
Chris meint
Es hilft aber auch nicht weiter, wenn man nicht gegensteuert. Und damit meine ich aktiv in das Klima einzugreifen. Denn Fakt ist nunmal auch, dass ein Klimawandel nicht aufzuhalten ist, man kann ihn lediglich verlangsamen bei dem was hier alle machen, vielleicht.
JoSa meint
Mach dir mal um die fossile Energieversorgung keine sorgen, die reicht noch ’ne Weile. Als nächstes sind die Lagerstätten in den Polargebieten Kriegsschauplatz. Und danach wird der Meeresboden dreimal umgegraben und durchgeplügt, bis das ganze Methaneis geerntet ist.
Ach ich vergaß, bis zum Methaneis kommen wir nicht mehr.
Die paar tausend Menschen, die da noch röchelnd über die Erde kriechen,
brauchen ihre Energie um etwas essbares zu finden.
atamani meint
@Stocki
Ohje, jetzt wird wieder der Enkel bemüht…um den sich in wirklichkeit keiner was scheißt, wenn wir Ihm 2000 Mrd Euro an Staatsschulden hinterlassen, eine heruntergewirtschaftete Infrastruktur, ein Sozialsystem und Rentensystem das in den Abgrund läuft, ebenso das Kranken und Pflegesystem und ein Wirtschaftssystem, das noch von aktueller Stärke lebt, das aber in Zukunftsfeldern hinterherhinkt, da das Bildungssystem nicht geeignet ist, diese mit Wissen zu besetzen…
Eine dermaßen Heuchelei, bei der wir uns dann auf die Schultern klpfen können, doch Alles zu tun…aber die wirklich harten Dinge nicht anpacken wollen…
In der Technik wird sich das bessere durchsetzen, da muss weder der Staat eingreifen noch Subventionen fließen. Das Debakel beim EEG und der Energiewende sollte uns eine Lehre sein…
Wenn wir weniger CO2 Ausstoß beim Verkehr haben wollen, einfach die Steuern erhöhen…aber das wäre wohl zu einfach. Was hilft eine CO2 Minderungsvorgabe beim WLTP Verbrauch, wenn die Leute dann das doppelte fahren, wegen der billigen Preise?
Und darüber streiten sich Komissionen und Politiker um am Ende kaum was zu erreichen…
kritGeist meint
*Daumen hoch*, besser jetzt als nie.
Peter W meint
Leider typisch für Großkonzerne mit einer in Jahrzehnten gewachsenen Struktur. Die Betriebsräte haben dafür gesorgt, dass jedes Werk ein Stück des Elektro-Kuchens bekommt. Genau so sieht auch der EQC aus: Stückwerk. Es muss doch weh tun, wenn man sich das Bild oben anschaut. Viel freier ungenutzter Raum und aufgetürmte, Einzelteile die man auch ordentlich hätte integrieren können.
In einigen jahren wird es Mercedes bereuen, dass sie ihre E-Fzge in die bestehende Produktion intergriert haben. Das mag derzeit eine kurzfristig sinnvolle Lösung sein, Zukunft hat das aber keine. In ein paar Jahren werden sie wieder neu planen und umstrukturieren müssen. (Auch wenn R Zufall anderer Meinung ist)
Lobenswert ist die Energieversorgung bei Daimler.
Rainer Zufall meint
„In ein paar Jahren werden sie wieder neu planen und umstrukturieren müssen. (Auch wenn R Zufall anderer Meinung ist)“
Stimmt nicht, dass ich da anderer Meinung bin bzw. ich der Meinung welche du mir unterstellst, erst recht nicht wenn es um einen Wandel in ein paar Jahre geht. Mir gehts darum dass man hier und jetzt nicht alles stehen und fallen lassen kann was mit VKM zu tun hat (weder Zulieferteile bis hoch zum Getriebe, noch VKM Motoren, noch Karosserien, noch Fertigungen), das hättest aber verstehen können wenn du wollen würdest.
Priusfahrer meint
Wiso soll die Integration von E-Fzg. in die „normale“ Produktion ein Problem sein?
Das machen andere (z.B. Nissan) auch.
Wenn die Nachfrage nach E-Modellen steigt und nach Stinkern sinkt, kann sofort
umgestellt werden. Außerdem können vorhandene Belegschaften und Auto-Produktionsstätten stufenweise umgestellt werden.
Rainer Zufall meint
Wenn das nicht weißt, dann solltest der Industrie nicht so viele Vorwürfe machen. Gut, ich weiß jetzt nicht ob du einer aus der Franktion bist, wenn nicht, dann sorry, aber die Wortwahl lässt drauf schließen.
Hat schon ein Grund warums Firmen gibt welche bestehende Linien erst gar nicht ergänzen sondern direkt komplett neue Anlagen/Hallen aus dem Boden stampfen (Sehr nachhaltig übrigens!).
Kritiker meint
Naja, man hat ja auch angekündigt die Produktion behutsam hochzufahren.
Bis die ersten 100.000 Fahrzeuge produziert sind, dürfte also mindestens 2028 werden.
Das glaube ich zumindest. Smart wird ausschließlich produziert, damit der Flottenverbrauch trotz massig ML, GLC, S-Klasse usw. nicht zu hoch wird.
Peter W meint
So ist es.
Redlin, Stefan meint
Sehe ich auch so. Die gehen sogar noch weiter. Wenn keiner diese E-Autos kaufen will bringen sie die zu tausenden als Car-Sharing-Tot-Steher in Zulassung, damit die unsauberen Karren weiter produziert werden können.
Sascha Pallenberg meint
Gibt es da mal einen Link auf die Quelle @Kritiker dass die Produktion behutsam hochgefahren wird und in welchem Kontext stehen dann 100k EVs bis 2028. Besonders natuerlich unter der Beruecksichtigung der Ankuendigung, dass man bis 2025 15-25% der Produktion fuer vollelektrische Modelle plant.
Zur Info: Mercedes stellt ueber 2 Mio Fahrzeuge pro Jahr her, ergo geht man bereits 2025 davon aus, dass dann zwischen 300 und 500k Mercedes PKWs EVs sind.