Fahrer von Elektroautos dürfen in Österreich künftig auf bestimmten Autobahnen und Schnellstraßen in 100er-Zonen auch 130 km/h fahren. Deutsche Politiker finden das gut und wollen zur Förderung der alternativen Antriebsart auch hierzulande entsprechende Privilegien schaffen. Die Deutsche Polizeigewerkschaft hält das für eine gefährliche Idee.
„Unterschiedliche Geschwindigkeiten im Straßenverkehr schaffen erhebliche Unfallrisiken“, sagte Gewerkschaftschef Rainer Wendt dem Handelsblatt. So würde eine Lockerung der Geschwindigkeitsvorschriften für einzelne Fahrzeuge beispielsweise für mehr Überholvorgänge sorgen. „Damit werden Leib und Leben von Verkehrsteilnehmenden gefährdet, das akzeptieren wir nicht“, so Wendt.
Der Grünen-Obmann im Digitalausschuss des Bundestages, Dieter Janecek, hat sich vor wenigen Tagen für eine Lockerung der Tempolimit-Vorschriften zugunsten von E-Autos ausgesprochen. „Warum sollten Elektroautos an Geschwindigkeitsbegrenzungen gebunden sein, die wegen der Abgasbelastung von fossilen Verbrennungsmotoren erlassen wurden“, sagte er. Elektroautos seien „schließlich jenseits des Reifenabriebs emissionsfrei und liefern somit einen wertvollen Beitrag zur Luftreinhaltung“.
Als konkretes Beispiel für seinen Vorschlag nannte Janecek München: Dort sei an verschiedenen Stellen innerhalb des Mittleren Rings wegen Feinstaub und Stickoxiden Tempo 50 vorgesehen, während vor wenigen Jahren noch Tempo 60 erlaubt gewesen sei. „Warum nicht hier und an anderen Stellen Ausnahmen schaffen?“, so der Grünen-Politiker.
Ralph aus Berlin meint
Unterschiedliche Geschwindigkeiten schaffen also ein höheres Risiko?
Schauen wir uns mal Radwege an. Fahrradfahrer (ohne Begrenzung), eBike (25km/h mit Motorunterstützung), eRoller (20 km/h). Der eRoller soll so als letzte Errungenschaft kommen… mit dieser Geschwindigkeitsbeschränkung. Drei potentiell unterschiedliche Geschwindigkeiten auf einem schmalen Radweg sind also ungefährlich, auf einer Autobahn mit 2-3-4-5 Spuren trifft das Gegenteil zu? Da sollte man sich mal einig werden.
Ich kenne übrigens einige eAuto-Fahrer, die nicht unbedingt schnell fahren wollen. Wenn ich allerdings in der Innenstadt kilometerweit 30km/h wegen Luftreinhaltung fahren soll, obwohl ich keinen Auspuff habe, dann irritiert mich das. Wenn dann da noch ne Busspur ist, wo die Dieselbusse ja auch nur 30 fahren dürfen, würde ich dort also keinen behindern/gefährden, wenn ich 50 fahren dürfte.
Stephan K. meint
Sorry liebe Bundesbürger bei uns gibt es den „IG-L“ (ImmisionsschutzGesetz-Luft) und dies sollte bei hoher Luftverschmutzung verschärfte Tempolimits auslösen. Bei uns im Alpenland wird aber auch bei wenig Verkehr und wunderbarer Luftgüte IG-L missbraucht und Tempolimits erlassen (danke Asfinag). Da bietet die Ausnahme für E-Fahrzeuge schon einen Anreiz, denn wer fährt gerne von Kufstein nach Landeck (ca. 150 KM) 100 statt 130. Für mich ein weiterer Grund auf E umzusteigen. Und Geschwindigkeitsdifferenzen: Herr Polizeiinspektor Wendt, machen Sie sich und ihre Gewerkschaft nicht lächerlich oder sollen wir das LKW Limit auf Autobahnen auf 120 anheben (die LKW Fahrer würden es begrüßen).
Jürgen Kohl meint
Ich bin selbst Mitglied der GdP. Trotzdem muss ich sagen, dass Herr Wendt sich hier zu einem Thema äußert, das nun wirklich nicht unser Problem ist. Er soll sich lieber darum kümmern, dass es mehr Sicherheit für die Bürger durch eine anständige Zahl von ordentlich bezahlten Polizeibeamten gibt. Was in diesem Land derzeit passiert, ist ein Skandal. Marodierende Banden aus Opsteuropa, no-go-areas durch u.a. arabische Banden, das sind die Probleme hier.
Releit meint
Wie kann die Polizeigewerkschaft dann akzeptieren, dass es in Deutschand kein Tempolimit auf Autobahen gibt? Das erzeugt doch ständig gefährliche Situationen.
Jürgen Baumann meint
Aus meiner Sicht wäre folgende Regelung notwendig :
– Elektrofahrzeug auf die Überholspur
– Benziner auf den Hauptfahrstreifen
– Diesel auf den Pannenstreifen.
berndamsee meint
Dies aus dem Mund eines deutschen Polizeigewerkschaft-Chefs zu hören, ist einfach nur lächerlich!
Denkt der Mann nicht, was er sagt?
Oder ist es mir entgangen, dass die deutsche Polizeigewerkschaft schon seit Jahren für ein deutsches Autobahnlimit kämpft?
LG Bernd
Barriga meint
Die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG), deren Vorsitzender Rainer Wendt ist, hat halb so viele Mitglieder, wie die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Er drängelt sich seit einigen Jahren als populistischer Scharfmacher am rechten Rand der CDU medial immer wieder nach vorne. Er wird sicher kein Freund von eMobilität sein. Seine Argumentation ist entsprechend dünn. Der folgend müsste man Wohnmobile, Lkw, Busse und Gespanne von der Autobahn verbannen. Bzw. müsste man deutschlandweit auf Autobahnen ein Tempolimit von 120km/h einführen. So wie in fast allen Ländern der Welt. Ich wäre dafür. Die Liste der 10 Staaten ohne allgemeines Tempolimit gibt eine Idee, wo wir uns befinden:
Afghanistan, Bhutan, Burundi, Haiti, Mauretanien, Myanmar, Nepal, Nordkorea, Somalia und Vanuatu.
Frank meint
“Unterschiedliche Geschwindigkeiten im Straßenverkehr schaffen erhebliche Unfallrisiken”. Aus diesem Grund bin ich auch für das Tempolimit 130 km/h für alle Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Die E-Autofahrer halten dies ohnehin meist freiwillig ein, wie man z. B. bei Teslafahrern beobachten kann.
Auf deutschen Autobahnen mit einem vernünftigen Tempo von 120 km/h zu fahren ist derzeit ein aufregendes Unterfangen. Selbst auf 3streifiger Autobahn werden oft 2 Streifen von LKWs blockiert. Auf der linken Spur sind Leute unterwegs, die oft mehr als 100 km/h schneller fahren. Da ist ein Überholvorgang lebensgefährlich, zumindest aber immer sehr sehr energieintensiv.
Wer Elektroautos verkaufen will, vor allem im Premiumsegment, sollte jetzt seine Lobbyaktivitäten für das Durchsetzten eines Tempolimits einsetzen und damit ganz nebenbei Gutes für Mensch und Natur tun.
Jürgen Baumann meint
Deutschland ist was zulässige Geschwindigkeiten auf Autobahnen angeht ein absoluter Exot.
JuergenII meint
Man sollte sich – auch als Gewerkschaftschef – die Gründe für die Gesetzesänderung in Österreich mal verdeutlichen: Hier gilt das nur bei Geschwindigkeitsbeschränkungen bzgl. Schadstoffausstoß. Mir sind in Deutschland wenige Beschränkungen bekannt, die darauf zutreffen.
Aber der größte Brüller ist wirklich der Satz: “Unterschiedliche Geschwindigkeiten im Straßenverkehr schaffen erhebliche Unfallrisiken”. Rainer Wendt scheinen die Differenzgeschwindigkeiten auf dt. Autobahnen nicht bekannt zu sein. Und da sieht es bezüglich der Unfallhäufigkeit auf freien Strecken nicht allzu hoch aus.
Da es hier aber um Schadstoffausstoß geht, wäre es sinnvoll auf dt. Autobahnen ein generelles Tempolimit von 120 km/h einzuführen, mit ähnlichen Strafen bei Überschreitung wie in der Schweiz, da bei höheren Geschwindigkeiten die Abgaseinrichtung der Fahrzeuge abgeschaltet wird. Und dann können wir ernsthaft darüber diskutieren, ob für BEV die alte Regelung weiter bestand hat, da sie nicht unter die aus Umweltgründen fallende Beschränkung fallen.
Glaubt mir, so ein Gesetz würde den Run auf EV’s auslösen. Denn das hätte – zumindest auf dem Papier – zwei Vorteile: Ein evtl. Fahrverbot in Kommunen würde nicht gelten, und man kann weiter rasen.
Jürgen W. meint
Ständig wird hier Höchstgeschwindigkeit mit Mindestgeschwindigkeit verwechselt. Nicht alle müssen die Höchstgeschwindigkeit fahren. Du kannst auch mit 80 km/h auf der Autobahn fahren und wirst dann völlig legal mit 200 km/h überholt. Dieser Irrsinn ist lebensgefährlich, aber erlaubt. Also komm mir doch keiner mit irgendwelchen, an den Haaren herbeigezogenen Sicherheitsaspekten. Wenn es darum wirklich ginge, müsste eine sofortige Geschwindigkeitsbeschränkung, wie in allen zivilisierten Länder, eingeführt werden. Übrigens werden autonom fahrende Fahrzeuge die Geschwindigkeitsbeschränkung erkennen und auch umsetzen. Dann ist Gott sei dank komplett Schluss mit der Raserei. Das haben wohl einige hier noch nicht begriffen.
Simon meint
Solange der der 80 fährt hinter den LKWs einreiht und die andern nicht behindert.
Auf Autobahnen soll man vorran kommen da sollte es kein Tempolimit geben!
Utx meint
Würde die Aussage “unterschiedliche Geschwindigkeiten im Straßenverkehr schaffen erhebliche Unfallrisiken” von der autralischen Polzeigewerkschaft kommen, würde sie Sinn ergeben. Dort gelten Geschwindigkeitsbegrenzungen immer gleichwermaßen für PKW und LKW. Wie z.B. die generelle Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h außerorts (das gilt auch für Autobahnen).
In Deutschland dagegen ist das in Bezug auf Ausnahmen für Elektroautos eine komplette Nullaussage.
Joppes meint
Meiner Ansicht nach ist es völliger Unsinn derartige Reglungen einzuführen. Die Argumentation der Polizei kann ich vollkommen nachvollziehen. Generell zeugen dies Art Vorschläge aus der Politik nur davon, das man nicht gewillt ist wirkliche/echte Anreize bzw. Vorzüge für die E Mobilität zu generieren. Also wirft man den Leuten Brotkrumen vor die Füße in form von Lockerung der Geschwindigkeitsbegrenzung, oder nutzen der Busspur oder Freies Parken. All das hilft in keinster weise den Leuten ein E Auto schmackhaft zu machen die jetzt einen Alten Diesel fahren.
Was helfen würde wäre eine echte finanzielle Entschädigung, dafür das die aktuelle Politik den Leuten ihre Diesel quasi über Nacht enteignet hat. Der auf diese weise extrem geminderte Verkaufserlös für alte Diesel reicht bei weitem nicht dafür aus einen Anreiz zu schaffen sich in Richtung E Mobilität zu bewegen.
Hier würde ein entsprechender Finanzieller Beitrag seitens des Staats wesentlich mehr helfen und damit meine ich nicht diesen verkorksten Umweltbonus. Die 2000€ vom Hersteller die er sowieso mit in seine Preispolitik einplant und 2000€ vom Staat die man, soweit ich weiß, eh erst nach 6 Monaten bekommt. Beim Kauf eines Gebrauchten E Auto hat man garnix davon. Ebenso die Steuerbefreiung für 10 Jahre ab Erstzulassung kommt weitestgehend den Leuten zu gute die sich Neufahrzeuge leisten können. Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Anreiz wäre endlich mal dafür zu sorgen das ein vernünftiges Abrechnungssystem nach Kwh an unseren Ladesäulen etabliert wird.
xordinary meint
Volle Zustimmung zu allem!
hofi meint
1+
ARI meint
Sehe ich genau so !!!
McGybrush meint
Die Idee und der Gedanke sind zwar zu begrüssen aber in der Praxis führt es sicherlich zu irritationen, missgunst und nicht vorhersehbare Situationen.
Ich würde gar keine Geschwindigkeits anpassungen wegen Abgasen erlassen.
Ein Auto das mit 50km/h 50g irgendwas ausstösst braucht die doppelte Zeit in einem Abschnitt als ein Auto was mit 100km/h dann 100g irgendwas ausstösst. Man schon mit Tempolimits nicht die Umwelt. Denn die Autos die dann spatsammer fahren sind aber um so länger in diesem Abschnitt unterwegs. Damit kompensiert man also nix.
SchlaubiSchlumpf meint
Das stimmt nur auf die Durchfahrtszeit gesehen. Der erhöhte Kraftstoffverbrauch durch die erhöhte Geschwindigkeit ist nicht proportional. Geringere Geschwindigkeiten sparen Kraftstoff und damit fallen geringere Emissionen an.
Peter W meint
Der Ausstoß von Abgasen wird aber nach Wegstrecke und nicht nach Zeit gemessen. Ob durch den höheren Wirkungsgrad beim Verbrennungsmotor bei höherer Last (100 anstatt 50) der Kraftstoff sauberer verbrennt müsste genau untersucht werden. Der CO2-Ausstoß steigt zwar durch höhere Geschwindigkeit, ist aber nicht das Problem der Luftverschmutzung im Stadtbereich.
nightmare meint
Das soweit inkorrekt und nur auf einem Rollenstand so. In freier „Natur“ gibt es Luft, wenn auch schlechte. Der Luftwiederstand steigt zur Geschwindikeit im ².
Vereinfacht also bei 50km/h 50g bei 100km/h 200g, ist doppelt so schnell ergo hinterlässt man doppelt so viel Abgas. Das ist jetzt sehr vereinfacht es kommen sicher noch diverse andere Faktoren dazu wie Rollwiederstand, Motoreffizienz bei unterschiedlichen Drehzahlen und, und, und dazu.
nightmare meint
Ja sorry, klar pro KM! Meine Zoe braucht bei 50km/h ca. 5kWh/100km und bei 100km/h ca. 20kWh/100km.
berndamsee meint
Hallo!
Hier geht es um Zero Emission Autos (BEV)!
Da kommt hinten nix, null, niente … raus! Kann doch nicht so schwer zu verstehen sein?
LG Bernd
Marco meint
Du hast da aber was nicht verstanden, erstens weil die Geschwindigkeitsbegrenzungen eben für die Verbrenner gelten sollen und dann die Frage, ob das was bringt, bei Verbrennern relevant ist, und zweitens verbraucht auch ein BEV Energie, die erst irgendwie gewonnen werden muss und das zu einem großen Teil in Deutschland immer noch mit fossilen Energieträgern.
Trotzdem ist die Ausführung mit dem Verbrauch natürlich Blödsinn. Natürlich verbraucht spätestens jenseits der 70km/h jedes Auto mehr Energie pro Strecke und produziert so auch mehr Schadstoffe (wenn auch vielleicht eher indirekt beim BEV). Dass besonders Verbrennern bei deutlich niedrigeren Geschwindigkeiten auch sehr viel Energie pro Strecke benötigen,ist wiederum auf ihre in diesem Bereich schlechte Effizienz zurück zu führen.
randomhuman meint
„Unterschiedliche Geschwindigkeiten im Straßenverkehr schaffen erhebliche Unfallrisiken”
Ok aber auf der Autobahn ist es ok wenn rechts mit 90kmh, mittig mit 120kmh und links mit bis zu 200kmh und mehr an einem vorbeigebrettert wird. Ich hab das Nichtsvorhandensein eines Tempolimits noch nie so richtig verstanden. Macht links wenigstens maximal 150kmh oder so. Aber alles darüber ist Crazy.
Allerdings stimme ich zu, dass es nicht so schlau ist wenn einige Fahrzeuge in 50er Zonen oder gar in 100er Zonen dann deutlich mehr fahren dürfen. Da kann es schon Probleme geben, wenn es voller wird und man immer der Schnellste sein darf. Das verwirrt auch andere Autofahrer.
Simon meint
Wenn nur auf Autobahnen aber nicht auf Landstraßen oder 50er Zonen.
alupo meint
Ich habe es in Österreich so verstanden, dass es nicht deutlich mehr ist, sondern man eher nur eine Art Zeichen setzen mit einer geringfügigen Geschwindigkeitsdifferenz.
Was große Geschwindigkeitsdifferenzen betrifft, ich denke da sind wir in D die wahren Weltmeister auf unseren Autobahnen.
Landmark M3 vs. Sion meint
Ich fahre E Auto, ich bin gegen diese Privilegien für E Autos. Ich denke in DE wird eh schon zu schnell gefahren.
“Unterschiedliche Geschwindigkeiten im Straßenverkehr schaffen erhebliche Unfallrisiken” aber sicher doch, LKW 60 kmh und PKW 100 kmh, aber da scheint es kein Problem zu sein.
Peter W. meint
Es ist doch ohnehin Quatsch wegen ein paar Sekunden Vorteil den Verkehrsfluss zu stören und Neiddebatten oder Rechthaberei zu unterstützen. Die Polizeigewerkschaft sieht das richtig.
Thomas R. meint
Also generelles Tempolimit?
Peter W meint
Ja, ein generelles Tempolimit von 150 auf Autobahnen und hohe Strafen wie in der Schweiz wären mein Vorschlag. In der Schweiz wird ab 70 km/h zu schnell das Fahrzeug eingezogen und zu Gunsten des Staates versteigert. Das tut weh!
Noch besser wäre, wie beim LKW, eine technische Limitierung der maximalen Geschwindigkeit am Fahrzeug. Dann ist Schluss mit der schwachsinnigen Raserei.
Thomas R. meint
Aber 150 und sagen wir mal 20 km/h mehr mit Expresszuschlag sind da ja nicht wirklich anders als jetzt oder?
Ich wäre für 130 und 20km/h mehr mit Expresszuschlag.