Anders als Volkswagen will sich Daimler vorerst nicht auf Batterie-Elektroautos als alleinige Antriebstechnik der Zukunft festlegen. Arbeitnehmervertreter unterstützen die Strategie von Konzernchef Dieter Zetsche und seinem designierten Nachfolger Ola Källenius.
Der Betriebsratschef an Daimlers Stammsitz in Stuttgart-Untertürkheim warnte im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur vor einer einseitigen Ausrichtung bei E-Mobilität. „Die Batterie ist wahnsinnig wichtig für uns, aber man darf sich auch nicht nur auf ein Standbein verlassen“, sagte Michael Häberle. „Ich weiß nicht, ob wir es uns leisten können, nur den Mainstream Batterie zu forcieren und wir uns dann unter Umständen in der Frage Wasserstoff abhängen lassen.“
Während die Daimler-Tochter Smart ab 2020 nur noch Batterie-Elektroautos verkauft, setzen die Schwaben bei ihrer Kernmarke Mercedes-Benz weiter auf einen E-Mobilitäts-Mix aus herkömmlichen Verbrennern, Hybridfahrzeugen, reinen E-Autos und Wasserstoff-Stromern. Ähnlich gehen BMW und asiatische Autobauer vor, letztere sind bei Wasserstoff-Technik derzeit führend.
Um die Ausrichtung der deutschen Automobilindustrie bei alternativen Antriebsarten hatte es zuletzt Streit zwischen VW, BMW und Daimler gegeben. Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess will, dass sich die hiesige Branche und die Politik nur noch auf batteriebetriebene Elektroautos konzentrieren. Die drei großen deutschen Autohersteller verständigten sich mittlerweile darauf, dass batterieelektrische Autos und Hybride das „Gebot der Stunde“ seien.
Wasserstoff-Mobilität noch unausgereift
Batterie-Autos haben sich mittlerweile branchenweit als E-Antrieb der Zukunft durchgesetzt. Mittel- bis langfristig halten einige Fachleute für viele Einsatzbereiche jedoch die Brennstoffzelle für die bessere Wahl – insbesondere für die Langstrecke, größere Fahrzeuge und den Transportsektor. Brennstoffzellen-Fahrzeuge erzeugen mit Wasserstoff Energie für den E-Antrieb und lassen sich anders als Batterie-Modelle in wenigen Minuten für die Weiterfahrt tanken. Die dafür erforderliche Infrastruktur ist bisher allerdings kaum vorhanden, die Kraftstoffart gilt zudem als vergleichbar ineffizient.
Der Daimler-Konzern forscht bereits seit den 1980er Jahren auch an Wasserstoff-Technologie. „Bei uns in Untertürkheim wird konkret an der Brennstoffzelle gearbeitet und diese auch für die Serientauglichkeit entwickelt“, so Häberle. Mehrere Kleinserien wurden mit dem Antrieb ausgestattet, 2018 kam mit dem GLC F-Cell dann ein Geländewagen mit Wasserstoff-System auf den Markt – allerdings weiter nur in limitierter Stückzahl und exklusiv zur Miete.
Damit dem Wasserstoff-Antrieb der Durchbruch gelingt, sind laut Häberle größere Anstrengungen der Bundesregierung nötig. „Dass die Politik nicht dafür sorgt, dass Rahmenbedingungen und auch die Architektur in Deutschland vorhanden sind, um das Thema Wasserstoff attraktiv zu machen, das verstehe ich nicht“, sagte er. „Solange die Stückzahlen so gering sind, wird das nie eine Technologie, die sich die breite Masse leisten kann.“
alupo meint
Der Hilferuf nach noch mehr Steuergelder für Daimler für die Brennstoffzelle ist erschreckend und beschämend zugleich. Auch für mich als Noch-Aktionär.
Niemand auf der Welt hängt Daimler und ihre Forschung seit damals bei der Brennstoffzelle ab, sah ich doch vor Jahrzehnten auf dem Werksgelände der Firma in der ich arbeitete die ersten Necar Versuchsmodelle. Auch die wenigen verkauften (vermutlich zumeist an ebenfalls daran mitverdienende Unternehmen) Exemplare der Wettbewerber sind sicher keine Gefahr für Daimler, dabei ins Hintertreffen zu gelangen.
Wo sie aber völlig hinterherlaufen (oder laufen sie überhaupt schon?), ist beim BEV. Die elektrische B Klasse, auf Basis Teslatechnologie, wurde ja eingestellt. Es gibt seit geraumer Zeit kein BEV von Mercedes. Wir werden sehen wie lange diese Situation noch anhält und auch, wieviele Zellen sie von den Asiaten letztendlich zugeteilt bekommen.
Es bleibt spannend…
Jeru meint
Ich finde es erschreckend, was für ein Ton mittlerweile zum Thema Wasserstoff in diesem Forum herrscht.
Auf dieses Schwarz/Weiß Denken können und sollten wir doch eigentlich verzichten oder? Bringt es uns bei unserem Ziel, Paris 2050 und der Disruption der Verbrenner ein einziges Stück weiter, wenn hier so gegen Wasserstoff geschossen wird?
Woher kommt diese gewaltige Energie, so aktiv und allergisch auf jede positive Nachricht beim Thema Wasserstoff zu reagieren?
Mit Blick auf die nächsten Jahre und einer weiteren Verbreitung von Wasserstoff in der Gesellschaft und Mobilität macht mir das Angst. Ich habe keine Lust auf einen Lagerkampf bei dem es nur Verlierer gibt. Mir geht das nicht in den Kopf, wie man so emotionalisiert sein kann.
i_Peter meint
Ja, genau das bringt uns weiter !
Der H2-Antrieb benötigt systembedingt 2-3 Mal mehr Strom pro km im Vergleich zum batterieelektrischen Antrieb.
Das bedeutet 2-3 mal mehr Windräder und damit 2-3 mal mehr Zeit, bis diese aufgebaut sind.
Zeit ist aber genau das, was wir im Angesicht der Klimakrise nicht haben.
Will sich die Gesellschaft die Milliarden-Kosten für eine Parallelinfrastruktur mit H2 leisten, nur damit einige Großkopferte nach 3 Minuten weiterrasen können ?
Anstatt nach 15 Minuten im Porsche Taycan ? Oder ähnlichen BEV, die schneller auf dem Markt sein werden als weitere H2-Fahrzeuge ?
Von mir aus darf gerne weiterforschen am H2-Auto wer will.
Aber bitte nicht mit meinen Steuergeldern !
nilsbär meint
+1
Stocki meint
+1 sehr gut auf den Punkt gebracht. Herz ist einer der letzten Mohikaner, die es einfach nicht verstehen wollen.
Stocki meint
Herz -> Jeru (Autokorrektur ist doof ????)
nilsbär meint
Grundsätzlich habe ich nichts gegen Wasserstoff. Ich glaube aber nicht, dass wir gleichzeitig FCEVs und BEVs in Massen auf den Straßen haben werden. Das wäre wohl wirtschaftlich nicht sinnvoll. Und ich möchte, dass sich die BEVs durchsetzen: Zuhause laden, eventuell noch mit der eigenen PV, weniger oft zu Service und Reparatur, besserer Wirkungsgrad und somit bessere Nutzung des Grünstroms. Würde es die BEVs nicht geben, wären die Brennstoffzellenfahrzeuge meine Favoriten.
Und am rüden Ton hier sind Sie wohl nicht ganz unschuldig:-)
Leotronik meint
Hamburg schafft die Wasserstoffbusse ab. Vielleicht sollte Daimler mal nachfragen warum der H2 Antrieb eine Niete ist. Immerhin haben die Hamburger mehrere Jahre Realbetrieb ausprobiert.
Leotronik meint
http://www.spiegel.de/auto/aktuell/hamburg-hochbahn-schafft-wasserstoffbusse-wieder-ab-a-1253009.html
Jeru meint
Mal wieder ein alter Hut, der schon lange klargestellt wurde.
https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Hochbahn-setzt-kuenftig-auf-Wasserstoffbusse,wasserstoffbusse100.html
Ich bin mir aber sicher, dass uns diese Meldung hier noch sehr sehr lange immer und immer wieder begleiten wird. Aus Fake wird Mythos, aus Mythos wird Fakt.
alupo meint
Stimmt die Meldung denn nicht?
Fahren die H2 Busse in Hamburg weiter?
Wenn ja, mit grünem Strom?
Damit würde BE-Busse 3 Mal so weit kommen….
nilsbär meint
Hamburg hat gerade 16 eCitaro von Daimler bestellt, mit 170 km minimaler Reichweite. Dazu noch ein paar H2-Busse für längere Strecken.
hu.ms meint
Wasserstoffbasierte e-autos werden kommen. Ein relativ kleiner marktanteil.
Für langstecken- pkw, lkw und busse und leute, die sich das leisten wollen, weil sie glauben, auf langstrecken keine zeit am lader vertrödeln zu können.
Ob das energieeffizient ist, interessiert bestimmt leute mit dem entsprechenden geldbeutel einfach nicht.
Was einfacher zu benutzen ist bzw. weniger umstellung zum bisherigen verbrenner bedeutet (tankrhythmus und dauer) wird gekauft.
Preis spielt dabei keine rolle.
Die frage ist, wer bezahlt die infrastruktur ?
Da werden die autofirmen und deren lobbyisten schwer aktiv werden und gleiche förderung für alle energieträgerarten verlangen. Irgendein kompromiss kommt dann am ende heraus und so bekommen die leute, die sich brennstoffzellenfahrzeuge leisten können auch ihre förderung.
Leotronik meint
Der H2 Antrieb wird so enden wie der Wankelmotor. Technisch progressiv aber im Alltag unvollkommen.
Jeru meint
Sagt wer?
Und was meinen Sie mit „unvollkommen„? Es gibt einige Busse bei denen der BZ Stack bereits 30.000 Betriebsstunden auf dem Buckel hat, ohne Wechsel. Und diese Busse sind aus heutiger Sicht sehr alte Technik.
Peter W meint
Der Vergleich ist gar nicht schlecht. Ich bin der Ansicht, dass der Staat einen Mindestwirkungsgrad vorschreiben müsste um Energieverschwendung zu vermeiden. Bei Kühlschränken hat das auch geklappt. 50% Well to Weel für Straßenfahrzeuge und dann können die Hersteller bauen was sie wollen. Derzeit wird es mit solchen Vorgaben immer ein BEV sein.
Dass sich Leute, die es sich leisten können immer machen können was sie wollen ist nicht akzeptabel.
nilsbär meint
Guter Vorschlag. In einer ferneren Zukunft, wenn wir Grünstrom im Überfluss haben, sollen die H2-Fans damit ihre Elektrolyseure betreiben, H2 mit 1200 bar in ihre Tanks pressen und 24 Stunden ohne Pause durchfahren. Aber noch nicht jetzt. (Entschuldigen Sie, jeru, ist nicht gegen Sie persönlich gerichtet).
Konni55 meint
+1 !!!
Konni55 meint
Bin voll mit dir +1
nilsbär meint
„Die Batterie ist wahnsinnig wichtig für uns, aber man darf sich auch nicht nur auf ein Standbein verlassen”, sagte Michael Häberle.“
Das ist jetzt doch etwas philosophisch geworden. Konfuzius? Laotse? Sun Tsu?
Sagen Sie das auch ihrer Frau und ihrem Arbeitgeber so?-)
Henning meint
Der MB-Betriebsrat fordert also staatlich finanzierte Wasserstoff-Tankstellen. Der VW-Vorstand fordert gleichzeitig staatlich finanzierten Fahrstrom. Beides wird sicher nicht passieren. Es hilft den Beteiligten aber, den schwarzen Peter an den Staat abzudrücken, wenn sie aus eigener Kraft keine Erfolge bringen.
Peter W meint
Das ist alles wirklich seltsam. Ich habe noch nie gehört, dass es staatlich finanzierte Tankstellen gibt. Die Stromkonzerne sind gefragt, aber Investitionen ohne staatlich garantierte Gewinne sind halt nichts für Aktiengesellschaften.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Als das Unternehmen Tesla startete, war Elon Musk überzeugt, dass der batterie-elektrische Antrieb für PKW das Richtige ist. Aus dieser Überzeugung heraus wurden Autos entwickelt, Produktionsstätten aufgebaut und eine weltweite Ladeinfrastruktur eingerichtet.
Wenn Daimler von der Brennstoffzelle so überzeugt ist, dann steht es dem Konzern doch ebenfalls frei, entsprechende Autos zu entwickeln, diese zu produzieren und sie zu vermarkten; um die Auto sinnvoll betreiben zu können, gehört es dazu, eine entsprechende Tankinfrastruktur für Wasserstoff anzubieten.
Wenn dem so ist, macht einfach, aber lasst BITTE UNSERE STEUERGELDER AUS DEM SPIEL !
Thrawn meint
+1!
Landmark meint
Du hast recht, ich überlege grad ob Karl Benz auch noch am BEV, an einem Dampfantrieb und am Verbrenner gearbeitet hat.
Karl Benz war Unternehmer und kein Verwalter, so ist es mit Elon auch…
Die können doch einfach mal ein FC Auto auf den Markt bringen, dann können die Kunden entscheiden und selbst erfahren was für sie besser ist.
Peter W meint
Ja, aber das bringen sie ja auch nicht auf die Reihe …
alupo meint
Unf Carl Benz wurde seinerzeit genauso angefeindet wie Elon Musk heute.
Die Geschichte wiederholt sich.
Klar, wir sind auch nicht klüger als unsere Vorfahren.
Ich bin dennoch froh, dass sich die Pferdekutsche nicht behauptet hat.
UliK meint
Genau so ist es.
Hier in D schreien immer alle nach dem Staat und Subventionen (also unser aller Geld).
nilsbär meint
1+
Und es bleibt ja nicht bei den staatlich geförderten H2-Tankstellen. Auch wenn ein immens teures Tankstellennetz dann steht, werden trotzdem nur wenige Marktpreise für H2 zahlen können oder wollen. Also muss auch der Wasserstoff extrem subventioniert werden. Und die teuren H2-Fahrzeuge werden sich auch nicht alle leisten können/wollen. Also auch diese stark subventionieren.
Ein Fass ohne Boden.
nilsbär meint
Ergänzung: Ich rechne es VW hoch an, dass sie aus dem miesen H2-Spiel ausgestiegen sind. Aus welchen Gründen auch immer.
Ostivaldo meint
Was laberst Du da für einen Unsinn: Mieses H2 Spiel?? Absolut doofe polemik. Dass Du immer noch kommentieren darfst in diesem Forum ist mir ein Rätsel. Bis anhin noch kaum was gescheites von Dir gelesen.
nilsbär meint
@Ostivaldo
Und wie würdest du dann diesen Kommentar von dir einordnen? Faktenbasierte Gegenargumentation?-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ nilsbär,
von Ostivaldo nicht beeindrucken lassen, weiter so.
Ich denke, dass Diess sich durch seine klare Position profilieren will (seine Ex-Kollegen von BMW lassen ja kein gutes Haar an ihm) und wenn er genug Sympathien gesammelt hat, stellt er mit dem Scheinargument „Arbeitsplatzverlust durch Elektromobilität“ gegenüber der Politik unverschämte Forderungen nach Subventionen in den Raum. Angefangen hat er ja schon damit, in dem er Förderungen von E-Fahrzeugen von Länge des Fahrzeugs abhängig machen will, so dass Tesla gerade nicht gefördert wird.
Alles was Diess macht, betrachte ich mit größter Skepsis. Für mich ist er einer vom Schlage unseres Verkehrsministers: Immer tricksen.
Jeru meint
@Ostivaldo
Polemik ist hier im Forum nur dann etwas schlechtes, wenn es gegen BEV geht. Unsachliche Kommentare und Stammtischniveau gegen alles andere erheitert die Massen und heizt an. Dafür ist @nilsbär da!
Das es hier im Forum quasi keine Benimmregeln gibt ist bedauerlich. @nilsbär verbreiten gerne auch, wider besseren Wissens falsche Zusammenhänge um weiter den Clown zu spielen.
Ostivaldo meint
Absolut richtig!!
ein noch Verbrenner-Fahrer meint
genau so ist es.
jeder Hersteller hat das Recht das zu produzieren was er möchte.
Nur er muss für alles Käufer finden.
Wenn Peugeot morgen, zu Liebe der Umwelt, wieder anfängt Pferdekutschen zu produzieren, können die das doch machen.
Müssen halt dann eben auch die dementsprechenden Futterstationen (z.B.: bei Tank & Rast) einrichten.
Der Statistiker meint
„Mittel- bis langfristig halten Fachleute für viele Einsatzbereiche jedoch die Brennstoffzelle für die bessere Wahl“
Achso? Also ich kenne eine Studie die nicht einmal beim LKW Chancen auf den H2-Antrieb sieht.
Guter Journalismus trennt Fakten und Meinungen! Ein Faktum wäre es event. auch dann wenn man die Namen der sogenannten Fachleute nennt.
Ostivaldo meint
Dann wäre es doch schön wenn Du diese Studie auch namentlich (mit Quelle) nennen würdest!
Vielen Dank
Der Statistiker meint
Auf das habe ich jetzt gewartet. Ich muss also jetzt einfache Behauptungen mit Fakten hinterlegen? Aber keine Problem:
Es geht um die Studie von 2016 des Umwelt Bundesamt „Erarbeitung einer fachlichen Strategie zur Energieversorgung des Verkehrs bis zum Jahr 2050“
Im Punkt 3.2.2 (Straßenfernverkehr) heißt es da:
Unter dem Straßenfernverkehr wird einerseits der Straßengüterfernverkehr mit Sattel- und Lastzügen sowie Reisebusverkehr verstanden. Wie bereits beim Straßennahverkehr schneidet beim Straßen-fernverkehr das Szenario E+ mit Schwerpunkt auf direkter Stromnutzung in der Kostenbetrachtung klar besser ab als alle anderen Szenarien (Betrachtungszeitraum: 2010 bis 2050). Diese Variante, die die Elektrifizierung von Teilen des Autobahnnetzes mit Oberleitungen und den Einsatz von Oberlei-tungs-Lkw vorsieht, würde Umstellungskosten von rund 100 Mrd. € verursachen (Tabelle II-34). Die Kosten der Szenarien Fl+ und CH4+ würden Mehrkosten von zusätzlich 96 % bzw. 122 % (Tabelle II-33; Tabelle II-35) bezogen auf das Szenario E+ bedeuten (96 bzw. 122 Mrd. € Mehrkosten). Das Szenario H2+ würde auch beim Straßengüterfern- und Reisebusverkehr die höchsten Mehrkosten verursachen (Tabelle II-36), im Vergleich zu den Szenarien Fl+ und CH4+ fallen aber die Mehrkosten geringer aus als beim Straßennahverkehr. Im H2-Szenario lägen die Gesamtkosten aber dennoch etwa drei Mal so hoch wie im Szenario E+ und um rund 200 Mrd. € höher.
Auf Seite 84 ist da nach der Erklärung des Fortbewegens mit batterieelektrischen Fahrzeugen und Oberleitungsfahrzeugen folgendes zu lesen:
„Vergleicht man im Straßenverkehr die weiteren Energieversorgungsoptionen, zeigt sich, dass die Energieversorgung mit PtG-CH4 und PtL bei allen Anwendungen ähnliche Kosten mit sich bringt. PtG-H2 erscheint nur bei Anwendungen mit hohen Fahrleistungen (Straßenfernverkehr und Linien-busse) langfristig eine Option für einen treibhausgasneutralen Verkehr zu sein. Da die hinterlegten Kostendegressionen von Brennstoffzellen nur zu erreichen sind, wenn auch im Pkw-Bereich eine Marktdurchdringung von FCEV stattfindet, erscheint die H2-Versorgung des Straßenverkehrs die teuerste und ungünstigste der untersuchten Optionen zu sein.“
Alles klar? Hier wurde also der Focus auf die Kosten gelegt. Bei der Effizienz brauchen wir ja wohl nicht zu diskutieren. Und beim Ausstoß, sprich bei den Schadstoffen was PtG-CH4 und PtL betrifft wohl auch nicht…
alupo meint
Danke,
damit ist wohl alles über die Brennstoffzelle gesagt. Mehr befarf es dazu nicht.
Ich habe mich gelegentlich fast schon gefragt, ob ich und die beruflich mit H2 arbeitenden Kollegen (in der Produktion, in der Supply Chain, im Marketing, in der Verfahrensforschung, als Technologe, als Investitionsrechner) etwa „das allentscheidende Argument“ hätten übersehen können. Aber das war nie der Fall und mit der weiteren kontinuierlichen Verbesserung der Akkuchemie wird der aktuelle Abstand zur FC nur noch größer.
Der Fall Brennstoffzelle ist wirklich endgültig geklärt: sie ist dazu da, potentielle eAuto Käufer von auspufflosen Autos jetzt und heute davon abzuhalten, ein BEV zu kaufen, weil noch nicht klar wäre, in welche Richtung die Entwicklung zukünftig gehen würde.
Daher sollen sie Angst davor gemacht bekommen, auf „das falsche Pferd “ gesetzt zu haben, weil noch niemand wüßte, was sich durchsetzen wird, das BEV oder das FCEV. Die Leute sollten lieber auf Benziner oder gar noch auf den Diesel setzen. Aber genau das ist das falsche Pferd und die letzten werden das erst dann kappieren, wenn sie die veraltete Technologie in 5 Jahren wieder verkaufen wollen. Dabei ist schon seit mindestens 2012 klar, wohin der Hase läuft. Letztes Jahr wurden in China über 2 Mio. eAutos verkauft. Plus eine Menge eRoller. Die Stadt Shenzen hat ihre Dieselbusse komplett ersetzt und betreibt ihren ÖPNV mit über 16.000 Elektrobussen. Beeindruckend, was die Chinesen in kurzer Zeit geschafft haben. Und hierzulande schreit man nach Subventionen für Dinosaurier.
nilsbär meint
1+
Ohne massive Subventionen in H2-Tankstellen und dem Treibstoff selbst wird es keinen nennenswerten LKW-Verkehr damit geben. Und nachdem mit E-LKWs die bessere Alternative ohnehin gerade den Markt erobert, sehe ich nicht ein, warum hier unser Steuergeld verschwendet werden soll.
Jeru meint
Welcher E-LKW erobert gerade den Markt?
Steff meint
Kennst du Google?:
Ansorge Logistik, Elias (Basis MAN)
DAF Trucks, CF Electric
DAF Trucks, LF Electric
E-Force, E18 (Basis Iveco)
E-Force, E44 R 747 (Basis Iveco)
Framo, e75-e440
Futuricum, 26e (Basis Volvo)
MAN, eTGM
Mercedes-Benz, eActros
Mitsubishi Fuso, eCanter
Orten, E75AT-E180AX
Renault Trucks, D Z.E.
Renault Trucks, D Wide Z.E.
Terberg, YT202-EV
Volvo Trucks, FE Electric
Volvo Trucks, FL Electric
…
Andreas meint
Betriebsräte müssen sich leider nicht von Realitäten des Marktes und der Technik abhängig machen und können auch ohne jede Ahnung von der Materie als institutionalisierten Bedenkenträger wichtige Entscheidungen beeinflussen.
Wäre doch toll, wenn die Qualifikation der Betriebsräte en par wäre mit ihrer Bedeutung im Unternehmen.
Alternative: Sie kümmern sich um ihre Kernaufgabe und versuchen nicht Meinungsmache oder Entscheidungsfindung zu beeinflussen.
McGybrush meint
Mann will sich bei Wasserstoff nicht abhängen lassen? Von wem? Stand heute nur ein fiktives Szenario.
Die BEV eAutos die wie Pilze aus dem Boden schiessen (werden) sind dagegen ein reales Szenario was nicht wegzudiskutieren ist.
„Wasserstoff macht bei Langstrecke Sinn“.
Was ist Langstrecke? Mann müsste heute schon eine Strecke von +700km haben um ein Messbaren Vorteil zu haben. Ab 1000km ist er auch Real. Aber wann trifft das mal zu?
Dagegen stehen ja alle alle Nachteile.
Hans meint
Daimler kann sich schon mal bei einem chinesischen Sprachkurs anmelden.
Sie erwarten groessere Anstrengungen der Politik fuer den Aufbau einer H-Infrastruktur, die selbe Politik die nicht einmal die um einiges einfachere Ladeinfrastruktur zustande bringt?!
Peter W meint
Ja, liebe Mercedes-Mitarbeiter, der Herr Häberle mag die Regierung nicht verstehen, aber Daimler bastelt nun bald 40 Jahre lang am Wasserstoffauto und verschwendet Steuergelder. Wieviel Unterstützung wollen sie denn noch?
Irgendwann sollte man den ausgetretenen Pfad verlassen, und einsehen dass das nichts mehr wird. Auch der Wasserstoff-LKW hat wegen der hohen Kosten bei den Transportunternehmen kaum eine Chance. Wasserstoff kostet ohne Kraftstoffsteuer schon doppelt so viel wie Diesel (pro 100 km), welche Zukunftsperspektiven soll es da geben?
Blöd, wenn man keine Akkus und gute BEV bauen kann. Macht aber nichts, wie man hört werden bei Teslas MS & X gerade Produktionskapazitäten frei.
150kW meint
„Daimler bastelt nun bald 40 Jahre lang am Wasserstoffauto und verschwendet Steuergelder. “
Der E-Antrieb (BEV) ist allerdings noch älter ;)
Steff meint
@150kW
Danke für den sachdienlichen Hinweis.
Ich habe auch noch einen, das Rad wurde vor 5500 Jahren erfunden…
Christian meint
Ja, schade Mercedes, da habt ihr so tolle Selbstfahrtechnik in der S-Klasse und geiles Interieur in der B-Klasse und schafft es nicht da einen Akku unten reinzuschieben.
Sehr enttäuschend. VW wird euch rechts überholen. Betriebsräte, die über die Brennstoffzelle philosophieren, agieren allerhöchstens seitwärts und haben den Erhalt von Arbeitsplätzen zum Nachteil einer gesunden und nachhaltigen Unternehmensentwicklung und die eigene Position? im Sinn.
Stefan meint
Äh … Aprilscherz? Was am B-Interieur geil sein soll, Mercer sind – bin mir grad nicht sicher, ob VW das nicht auch unterbietet – innen das Langweiligste ever, da möcht ich nicht mal mit Details anfangen
Miro meint
„Gebot der Stunde“
“nicht nur auf ein Standbein verlassen”
Floskeln..reine Floskeln…die beruhigen sollen und klug klingen, es aber nicht sind.
Da kann ich auch sagen.. „Man kann nicht auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen!“
Thrawn meint
Von was reden die da? Ich kann bei Daimler Ansätze zur E Mobilität nur mit der Lupe erkennen.
B Klasse mit Tesla Technik, war mal.
Smart mit Renault Technik, war jetzt auch mal.
EQ irgendwas. Wäre vor 10 Jahren ein tolles E Auto gewesen.
Und sonst?
Ausserdem, welches „zweite Standbein“ hatte man denn die ganze Zeit neben dem Verbrennungsmotor?? Habe ich da was verpasst? Lief doch gut mit einem Standbein. Was wollt ihr denn mehr?
Legt euch wieder hin, lieber MB Betriebsrat. Wenn ihr aufwacht, habt ihr vielleicht Asiatische Chefs.
Alex meint
+1
Stocki meint
Für mich heißt diese Nachricht nur eins:
„Wir sind nicht in der Lage gute BEV zu bauen“
kein Problem Daimler, dann machen es halt Andere. Daimler reiht sich damit nur in die Reihe Derer ein, die auch nicht wollen/können, wie z.B. Toyota und Ford.
Schade, wirklich schade.