Mahle, einer der größten Automobilzulieferer der Welt, hält trotz dem Trend zu Batterie-Elektroautos an seiner Strategie fest, Lösungen für diverse Antriebstechnologien voranzutreiben. Konzernchef Jörg Stratmann erklärte in einem Interview die Hintergründe.
„Wir wollen sowohl neue Antriebsformen vorantreiben, als auch unsere Position im Bereich der Verbrennungsmotoren weiter stärken“, so Stratmann im Gespräch mit der Automobilwoche. „Die Automobilindustrie ist in puncto künftiger Antriebstechnologien von einer großen Unsicherheit geprägt und steht vor sehr großen Herausforderungen.“
Der Mahle-Chef wünsche sich „eine größere Versachlichung der Diskussion“, dazu gehöre auch „eine klare Technologieoffenheit“. Für umweltfreundliche Mobilität sei es erforderlich, den individuellen Mobilitätsbedarf der Menschen stärker zu berücksichtigen. Welches Fahrzeug und welcher Antrieb der richtige sei, hänge maßgeblich von dem jeweiligen Einsatzzweck und Fahrprofil ab.
Neben der Batterie-Elektromobilität und der dazugehörigen Infrastruktur müssten auch andere Technologien vorangetrieben werden, meinte Stratmann – etwa Verbrenner mit alternativen Kraftstoffen, Hybride und Wasserstoff-Systeme. Bei letzteren arbeitet Mahle unter anderem mit dem US-amerikanischen Lkw-Startup Nikola Motor zusammen.
Die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor habe Mahle mittlerweile auf „deutlich unter 50 Prozent“ reduziert. Viele der aktuellen Produkte könnten sowohl in Verbrennern wie Hybriden oder rein elektrischen Fahrzeugen eingesetzt werden. Dazu würden diverse Filtrations- und Thermoprodukte, die Batterietemperierung sowie die klassische Klimaanlage gehören. „Und natürlich auch Produkte wie Traktionsmotoren aus unserem neuen Geschäftsfeld Mechatronik sowie die Leistungselektronik“, so Stratmann.
Mit Blick auf staatliche Fördermaßnahmen sprach sich der Zulieferer-Chef für einen Ausbau der Infrastruktur aus. Er wünsche sich zudem eine Förderung der Brennstoffzellen-Technologie, bei der mit Wasserstoff Energie für den E-Antrieb erzeugt wird. Auf der Fernstrecke sei dies „wahrscheinlich die beste Lösung“ – „insbesondere wenn sich der Wasserstoff mit regenerativer Energie herstellen“ lasse. Stratmann ist überzeugt: „Wenn es das Ziel sein soll, mit Fernverkehrs-Lkw emissionsfrei zu fahren, drängt sich die Brennstoffzelle förmlich auf.“
Damit sich die Brennstoffzelle im Verkehr durchsetzt, müsse Stratmann zufolge „jetzt einfach mal umgesetzt und industrialisiert“ sowie die Infrastruktur vorangetrieben werden. Man dürfe sich nicht rein auf die Rahmenbedingungen für Batterie-Elektroautos konzentrieren, sondern auch die Wasserstoff-Infrastruktur ausbauen. „Wir sollten nach Einsatzzweck und Fahrprofil entscheiden, welche Technologie eingesetzt wird. Das gilt für den Pkw wie auch für das Nutzfahrzeug.“
hu.ms meint
„Welches Fahrzeug und welcher Antrieb der richtige sei, hänge maßgeblich von dem jeweiligen Einsatzzweck und Fahrprofil ab.“
Und natürlich von den kosten.
Wenn leute bereit sind die vergleichweise hohen kosten von z.b. H2 als energiespeicher für bestimmte e-fahrzeuge zu zahlen warum sollte man ihnen diese speicherart verbieten und nur z.b. akkus vorgeben.
Wir leben in einer marktwirtschaft. Dort regelt eigentlich der preis angebot und nachfrage – ausser der staat und seine Institutionen greifen ein.
Ich kann nicht verstehen wie einige leute hier einerseits auf das krampfhafte festhalten an den verbrennungsmotoren schimpfen, andererseits aber nicht alle energiespeicherarten für e-antriebe zulassen wollen.
nilsbär meint
Dir ist schon klar, dass deine H2-Affinität im direkten Widerspruch zu den Ansagen von VW-Diess steht? Du wirst doch nicht vom Glauben (an VW) abfallen?-)
alupo meint
Natürlich wäre es dumm, Wasserstoff zu verbieten. Dann gäbe es ja auch keine Margarine mehr, denn von alleine wird Öl unter gleichen physikalischen Bedingungen, z.B der Temperatur, nicht streichfähig. Dazu braucht es die Chemie und den Prozess der Hydrierung. Der benötigte Wasserstoff dafür wird aus Erdgas hergestellt.
Aber dafür Steuergelder einzustreichen ist höchst unanständig. Schon den Ruf nach Subventionen finde ich als eine Zumutung für den Steuerzahler, denn inzwischen kenne ich diese Unterstützung seit fast 30 Jahren von der Arbeit. Wenn da bis jetzt nichts herausgekommen ist, dann sollten diejenigen, die daran glauben, dies endlich verantwortungsvoll selbst finanzieren. Aber es geht nicht um Verantwortung, es geht darum, zum eigenen Vorteil den Steuerzahler auszurauben.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Herr Stratmann fordert bezüglich Wasserstoff-E-Mobilität: „Einfach mal umsetzen und industrialisieren“
Herr Stratmann, dann tun Sie es doch, wenn es Ihrer Überzeugung und der Überzeugung der Aktionäre / Anteilseigner von Mahle entspricht. Wer oder was hindert Sie denn daran?
Jeru meint
Sie meinen vermutlich LOHC. Tatsächlich eine interessante Möglichkeit, deren Einsatz man untersuchen und fördern sollte. Der Energieträger ist ungiftig und kann ohne Gefahren transportiert werden. Nachteil aber auch hier: Der Wirkungsgrad in der Transportkette sinkt erneut.
Meiner Meinung nach werden globale Energietransporte aber in der Zukunft weiter sehr relevant bleiben und Wasserstoff (in Kombination mit LOHC) bietet sich dafür grundsätzlich an. Ob LOHC auch für kleinere Distanzen interessant wird, muss untersucht und erprobt werden.
alupo meint
Der Energieträger H2 kann transportiert werden, aber aufgrund seiner unabänderlichen physikalischen Eigenschaften ist der Transport nur die absolut allerletzte Wahl in unserer industriellen Gesellschaft.
Für Großabnehmer baut man daher früher wie auch heute eine Produktionsanlage auf das Werksgelände und stellt den H2 über den vorhandenen Erdgasanschluß her.
In der Industrie käme absolut niemand auf die Idee große Wasserstoffmengen zu transportieren, alleine die Gase-LKWs kosten deutlich mehr als ein LKW für brennbare Flüssigkeiten. Und der kann darüber hinaus nur einen kleinen Bruchteil der Energiemenge eines benzintransportierenden LKWs befördern. D.h.wir bräuchten zur Wasserstoffversorgung tausende, sündhaft teure Gase-LKWs zusätzlich auf der Strasse, am besten mit „Dieselantrieb“….
Das haben wir in der Industrie so nie gemacht, weil das immer so fürchterlich teurer war. Das war jedem sofirt klar. Ich begreife nicht, warum das in der normalen Öffentlichkeit so schwer verständlich zu sein scheint.
Auch die vermeintliche Beimischung ins Erdgasnetz (Erdgas ust ein spezifiziertes Produkt. Und das hat wirtschaftliche Gründe. Da kann man nicht einfach eine andere Chemikalie hinzufügen ohne Folgen. Es ist leichter, dem Benzin 10% Diesel zuzumischen) wird von uninformierten Laien immer wieder ins Spiel gebracht. Dann lieber den Wasserstoff ins Leitungswasser beimischen und in jedem Haus eine Gasabscheidung installieren. Das läßt sich jedenfalls leichter, billiger und mit deutlich weniger Energieaufwand wieder voneinander trennen ;-).
Sagte nicht Marx einmal: „Energieverschwender aller Länder, vereinigt euch“ ;-). Naja, China wird da wohl nicht mitmachen, die verzetteln sich nicht. Die marschieren jetzt durch und hier wird ein weiteres, sehr wichtiges Industriestandbein in Europa fallen. Und das FCEV mit ihren Befürwortern verantwortet eine echte Mitschuld an diesem zukünftigen Niedergang und seinen negativen Arbeitsplatzeffekten.
Jeru meint
Für die Industrie mag das an einigen Stellen zutreffen und ich gebe Ihnen recht, der Transport ist bei allen Energieträgern immer teuer.
Aber die Frage bleibt. Wenn es zukünftig keine zentralen Kraftwerke mit CO2-Emissionen mehr gibt (Kohle, Gas,..), wie kommt die Energie dann im VW Werk an?
De Mischa meint
@Hans
Hans meint 25.04.2019 um 12:39
„De Mischa zum Glueck muessen keine Ruhezeiten eingehalten werden und die LKW’s nicht anhalten um ihre Ware abzuladen.“
@Ostivaldo meint 25.04.2019 um 15:13
„Hast Du schon mal etwas von einem 2 oder 3 Schichten Betrieb gehört?“
1) Schon mal abends auf einem Raststätte gewesen? Wenn das alles Elektro-LKW sind, die da Stehen und alle wieder Laden sollen in der Nacht, wie viel Säulen mit welcher Leistung müssten da wohl stehen?
2) Was machen die LKW Fahrer die keinen regulären Parkplatz ergattert haben? Warten bis was frei wird?
3) Beim Abladen setzt voraus, das der Empfänger an der Laderampe einen entsprechenden Anschluss hat, oder je nachdem wo der LKW ablädt eine Ladeinfrastruktur für LKW vorhanden ist.
4) Mehrschichtbetrieb? Haben die dann ein paar Vollgeladene Ersatz-LKW im Handschuhfach?
5) Zu den oben genannten Volvo-LKW, die sind lt. Volvo nicht für den Fernverkehr gedacht. Genauso wenig die von Mercedes.
Michi meint
LKWs werden „bald“ führerhauslose autonome Fahrzeuge sein. Da gibt’s kein Schichtbetrieb mehr.
Jin meint
…zu den LKW
warum müssen eigentlich Fernlaster fahren? haben wir keine Eisenbahn?… und die fährt sogar elektrisch! Achso, stimmt, wirft ja nich genug Profit ab der Bahngüterverkehr. Zu dumm.
nilsbär meint
„Wir wollen … unsere Position im Bereich der Verbrennungsmotoren weiter stärken.“
Klingt nach Kolbenfresser im Hirn:-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
Und das klingt besonders stringent (ah, schönes Wort, musste es einfach auch mal benutzen, ist ja sonst nur für die Floskeln von Vorstände vorgesehen), wenn man weiter unten mit dem Satz zitiert wird:
„Die Abhängigkeit vom Verbrennungsmotor habe Mahle mittlerweile auf „deutlich unter 50 Prozent“ reduziert.“
Na was denn nun?
Andreas_Nün meint
Ich wünsche mir auch eine Versachlichung der Diskussion.
Aber was passiert stattdessen, irgendeine Lobbyorganisation ruft beim Ifo an und fragt ob nicht ein paar Pensionäre eine „Studie“ machen können.
Jeru meint
Die Versachlichung wäre tatsächlich dringend notwendig, im Idealfall mit zwang zur umfassenden Information. Mit YouTube Videos gucken, bringt uns nämlich in der Debatte nicht weiter.
Was das Thema H2 und die ifo Studie miteinander zu tun haben müssen Sie mir erklären.
225XE meint
1+
mit zwei Sätze genau auf den Punkt gebracht.
EV1 meint
Technologieoffenheit.
In den letzten vier Wochen wird dieser Begriff geradezu inflationär genutzt. Ich kann mich nicht daran erinnern ihn vorher schon einmal vernommen zu haben.
Täusche ich mich?
Was ist passiert?
Ist es die Model 3 Auslieferung, oder ist es die VW/ Diess Initiative?
hu.ms meint
Was hat technoligieoffenheit (= alle antriebs- und energiespeicherkonzepte dafür in erwägung zu ziehen) mit der auslieferung (oder auch nicht) eines einzelnen konzepts = BEV zu tun ?
alupo meint
Je früher man sich für einen Weg entscheidet, desto weniger verbrennt man Geld in mehrere Richtungen, welches man an anderer Stelle gezielt fokusiert und damit sinnvoller einsetzen könnte.
Letzten Endes erreicht man ohne Entscheidung dann keines der Ziele. Das eine nicht weil der Weg Nachteile hat und keiner das Produkt kauft (siehe FCEV). und das andere nicht, weil man zu wenig Resourcen im Vergleich zu den Wettbewerbern hineingesteckt hat und eben nicht mithalten kann (technisch der neue Audi etron).
Klar, zu früh entscheiden bedeutet u.U. auch, dass man sich möglicherweise um die Optionen bringt.
Man sollte aber auch die Wettbewerber nicht für dumm verkaufen und sich vor allem überlegen, ob man als alleiniger Don Quichotte de la Mancha in Deutschland/Europa eine echte Chance gegen den Rest der Welt hat.
Irgendwann muss man sich eben entscheiden. Oder ein anderer hat die Entscheidung getroffen und dann stellt sich nur noch die Frage, gleich aufgeben oder noch eine Weile hinterher rennen.
In der Wirtschaft geht es häufig um Geschwindigkeit. Wer war der erste? Wer verkauft am meisten? Wer produziert somit die größten Mengen und hat dadurch die Kostenführerschaft inne etc….
Futureman meint
Solange jede Technologie selbst für die Infrastruktur sorgt (Beispiel Tesla mit Supercharger) und es endlich eine angemessene CO2-Steuer gibt, sollte es keine Probleme geben, das sich die wirtschaftlichste und umweltfreundlichste Technik durchsetzt. Aber solange vieles noch von Politik und Lobby abhängt, gibt es leider keine Technologieoffenheit…
225XE meint
1+
mit zwei Sätze genau auf den Punkt gebracht.
newchie meint
Eine Versachlichung der Diskussion würde ich mir gerne im Umgang mit TESLA wünschen.
Hier gibt es von der Presse und neuerdings auch von der Politik nur noch „hate speech“.
Inklusive Sinn-loser Gutachten!
Daniel meint
Es gibt zu dem Thema einen sehr guten Vortrag an der Hochschule Karlsruhe (auf YouTube zu finden), der sich sehr gut mit den verschiedenen alternativen Antriebsarten auseinandersetzt. Da wird ganz klar dargelegt in welchen Bereichen welche Antriebsart warum ihre Vorteile hat. BEV ist nicht das allein seeligmachende Antriebskonzept für alle Anwendungen. So dürfte die Brennstoffzelle für Busse und LKW ganz klar das Mittel der Wahl sein und für Schiffe und Flugzeuge die E fuels. Aber um das zu verstehen, muss man nicht nur technologieoffen sondern auch geistig nicht auf eine Einbahnstraße unterwegs sein.
Josef meint
Bei aller Offenheit:
Wie kann Wasserstoff mit konkurrenzfähigen Kosten erzeugt und verteilt werden? Und damit meine ich nicht die Erzeugung aus Erdgas, sondern CO2-neutral mittels Wasserelektrolyse. Und auch nicht (m.E.) naive Szenarien mit Überschußstrom aus Windkraft, die nie und nimmer wirtschaftlich sein können wegen der kurzen Zeiträume, während diese Überschüsse verfügbar sind.
Das ist für mich die Kernfrage. Solange man mit 10€/kg H2 (möglicherweise schon subventioniert) herumdümpelt, ist kein vernünftiger Mensch bereit, darauf zu setzen.
Vanellus meint
Sehr richtig!
Solange die Leitungsebene der Wirtschaft, in diesem Fall Mahle, noch solche Sätze von sich gibt: „Wenn es das Ziel sein soll, mit Fernverkehrs-Lkw emissionsfrei zu fahren, drängt sich die Brennstoffzelle förmlich auf.“ kann man sich ernste Sorgen machen.
Weiß er nicht, dass das Öko-Institut im Auftrag des BMU alternative Lkw-Antriebe untersucht? Und dabei gerade herausfindet, dass die Brennstoffzelle die bei weitem teuerste Technologie ist? Das liegt an der sehr schlechten Energieeffizienz. Man braucht sehr viel Strom, um den benötigten Wasserstoff zu produzieren. Porsche und VW wissen schon, weshalb sie sich vom FCEV verabschieden.
Jeru meint
Haben Sie eine Quelle dazu? Ich halte diese Aussagen für nicht allgemeingültig und sehr verkürzt:
„Und dabei gerade herausfindet, dass die Brennstoffzelle die bei weitem teuerste Technologie ist? Das liegt an der sehr schlechten Energieeffizienz.“
ich kann mir kaum vorstellen, dass das Öko-Institut sich zu so einer pauschalen Aussage hinreißen lässt.
alupo meint
9,50 €/kg Wasserstoff an der 1,8 Millionen Euro (ohne Abzug von Geldern des Steuerzahlers) teuren Zapfsäule mit wenig Kapazität.
Dieser aktuell übliche, subventionierte Preis, steht an jeder mir bekannten Ladesäule.
Da kann sich ein Grundschüler ausrechnen, dass ein Antrieb mittels Wasserstoff eine extrem teure Angelegenheit ist.
Ein BEV kann man auch mit normalem Haushaltsstrompreis zu mit Verbrennern mehr als nur vergleichbaren Preisen fahren.
Warum versucht man nur, die Leute zu verunsichern, indem man ihnen von der teuersten denkbaren Antriebsform vorschwärmt.
Naja, die Antwort ist ganz einfach: persönliche betriebswirtschaftliche Interessen.
Spätestens wenn Teslas Semi zu den verkündeten Eigenschaften (Preis, >800 km @ 40 Tonnen & @ 98 km/h) vermutlich nächstes Jahr auf den Markt kommt, dann verschwindet die Brennstoffzellen-Euphorie auch im LKW- & Bussegment. Im PKW-Segment ist sie eigentlich schon tot. Aber was bleibt dann noch übrig?
Ok, Flugzeuge vielleicht? Nicht wirklich, Zeppeline gabs im letzten Jahrhundert schon und auch da gab es gute Gründe, dass sie ausstarben.
Jeru meint
@alupo
Einem Grundschüler wird auch erklärt, dass man gute Quellenarbeit zu erledigen hat bevor man einen Vortrag hält. Wir kommen Sie darauf, dass der Platzhalter „9,99 / kg“ in fünf Jahren noch seine Gültigkeit hat? Und auch von 1,8 Millionen Euro je Zapfsäule höre ich gerade zum ersten Mal. Haben Sie eine Quelle dazu? Auf die anderen warte ich auch schon länger.
Natürlich können Sie Ihr BEV zu Hause laden und ich betone immer wieder, dass für diesen Anwendungsbereich ein BEV sehr sinnvoll ist. Eigenheim, PV, täglich planbare Strecken und einiges an Schotter auf der Bank.
Wird das Fahrzeug spontan und auch über längere Strecken bewegt, kann es jedoch schon anders aussehen. Tesla hat scheinbar seine SuC Kosten am Wochenende auf 49 Cent je kWh erhöht und da können Sie gerne noch mal ihrer Taschenrechner zücken! Freue mich übrigens auf die News von ecomento dazu.
Der Tesla Semi bleibt für mich ein Mysterium, die Kosten und technischen Daten klingen nach Märchen. Schon vor Monaten habe ich vermutet, dass dieses Projekt weit nach hinten geschoben wird und wie das Finale Produkt aussieht ist bisher völlig offen.
Vanellus meint
@ jeru:
https://www.oeko.de/publikationen/p-details/oberleitungs-lkw-im-kontext-weiterer-antriebs-und-energieversorgungsoptionen-fuer-den-strassengueterfe/
z.B. Seite 39: die Treibhausgasemissionen liegen bei einem FCEV-Lkw 2025 um 69% höher als bei einem Diesel-Lkw bei Verwendung des deutschen Strommix‘. Die des BEV-Lkw liegen um 28% unter denen des Diesel-Lkw (WTW-Betrachtung).
Z.B. Seite 55: Die jährlichen Betriebskosten liegen beim FCEV-Lkw 2015 bei 63.000 €, beim BEV bei 24.000 €.
Zitat (Seite 55 unten): „Unter den getroffenen Annahmen weisen Brennstoffzellen-Lkw (FCEV) in beiden Betrachtungsjahren die mit Abstand höchsten Energiekosten aller Antriebstechnologien auf, gefolgt von den Dieselfahrzeugen.“
nilsbär meint
Der Nächste, der mit ‚Technologieoffenheit‘ die Förderung seiner Geschäftsinteressen meint. Raffiniertes Wort. ‚Technologie‘ ist gut, und erst recht ‚Offenheit‘.
Mich wundert, dass die Öl/Kohle/Atomlobby noch nicht diesen Neusprech verwendet: „Kohlekraftwerke gehören massiv gefördert! Neue Abbaugebiete in Deutschland müssen erschlossen werden! Technologieoffenheit! Nicht alles auf Erneuerbare Energien konzentrieren! Je nach Anwendungsfall sind Braunkohlenkraftwerke mit und ohne Filter die beste Lösung!“
Utx meint
Eine Versachlichung der Diskussion würde bedeuten, dass man sich nicht weiter vormacht, zum Batterieelektrischen Antrieb gebe es eine brauchbare Alternative. Dann hat sich auch die große Unsicherheit in puncto künftiger Antriebstechnologien erledigt und man könnte einfach umsetzen und industrialisieren. Statt dessen wird weiter über Technologieoffenheit geschwafelt.
nilsbär meint
+1
Nur ist Versachlichung schwer, wenn der Verbrenner-Zulieferindustrie das Aus droht. Da wird jetzt manipuliert und gelogen, dass sich die Balken biegen.
Jeru meint
„[..] hält trotz dem Trend zu Batterie-Elektroautos an seiner Strategie fest, Lösungen für diverse Antriebstechnologien voranzutreiben.“
Warum „trotz“ des aktuellen Trends von BEV? Wieso muss auch die Redaktion von ecomento das schwarz/weiß Denken in dieser Community weiter bekräftigen? Für die Gesellschaft ist es ein Vorteil, wenn man zusammen arbeitet und nicht gegeneinander. Gerade bei lokal emissionsfreien Fahrzeugen, auch im Vergleich zu PHEV aka Verbrennern.
@Artikel
Dem Inhalt ist wenig zuzufügen.
alupo meint
Der andauernde Ruf nach Geld vom Steuerzahler für die Brennstoffzelle oder die ca. 2 Mio.Euro teure Ladesäule (ja, eine einzige kostet soviel und kann dann weder Busse noch LKWs betanken) ist höchst unanständig.
Wenn die Brennstoffzelle auch nur annähernd so gut ist wie von interessierten Kreisen gebetsmühlenartig kolportiert, dann sollten sie endlich manns genug sein und dies auf eigene Kosten durchziehen.
Mal sehen was dann 100 PKW Kilometer kosten werden. Jedenfalls mehr als mit einem 12 Zylinder unter der Haube ;-).
Remo meint
Für alternative Kraftstoffen für Verbrenner ist der Zug wohl abgefahren. Der Wandel zur E-Mobilität hin ist im vollen Gang.
Allerdings sehe ich den Wasserstoff in gewissen Bereichen durchaus noch im Rennen. Sicher vorerst nicht im Personenverkehr, aber vlt. bei Lkw, Bussen oder in der Schifffahrt. Halt überall dort wo lange Standzeiten teils viel Geld kosten.
Was sich dann daraus entwickelt Kuss man dann halt sehen. Sollte die Brennstoffzelle durch die fortschreitende Entwicklung dann noch deutlich günstiger werden, könnte sie ähnlich einst dem Diesel vom Betreiben großer Maschinen in den Personenverkehr Einzug halten.
Denn bei aller Euphorie für den Akku, muss man doch zugeben, dass er auch seine Schwächen hat.
Stellt man sich nur eine Stadt wie Berlin vor, und würden dort in 10 Jahren alle Autos die jetzt dort fahren auf Akkubetrieb laufen, dann gäbe die ein gewaltiges Infrastruktur Problem. Wo sollten denn die ganzen ladesäulen hin. Sollen die Straßenränder damit voll gestellt werden? Oder lieber induktionsplatten in den Boden? Oder nimmt die Stadt doch lieber Geld in die Hand und baut Parkhäuser für tausende Autos zum aufladen?
Technologische Offenheit ist eigentlich nie schlecht. Wer weiß was dabei am Ende rauskommt.
Ostivaldo meint
absolut meine Meinung!
Karla01 meint
Sehe ich im Grundsatz zumindest noch nicht. Wir haben noch keine Alternative für die Flugzeuge, aber das kann noch weit in der Zukunft liegen. Für den PKW ist der Drops erst mal gelutscht, das glaube ich auch.
Vanellus meint
Man sollte aber auch bereit sein, zu erkennen, was erkennbar ist.
Wenn ganz Berlin auf FCEV umstellt bei den Pkw: wo soll denn die 3-4fach Strommenge (im Vergleich zum BEV) herkommen, die man brauchen wird, um die notwendige Wasserstoffmenge herzustellen?
Remo meint
Naja, zum Teil könnte natürlich einfach der Energieüberschuss, der immer wieder in Spitzenzeiten durch Solar- und Windkraft erzeugt wird dafür genutzt werden. Diese Spitzen werden immer größer, je mehr erneuerbare Energien wird installieren. Die H2 Produktion wäre also zum Teil gar nicht mit Mehraufwand vermunden. Ich gebe dir aber recht, dass wenn alle Autos auf einmal Wasserstoff bräuchten wir vor genau dem selben Problem stehen würden, wie ich es bei den BEVs für Berlin skizziert habe. Aber wie gesagt, zuerst sehe ich den Wasserstoff in überschauenbarer Menge im Logistik und Industriesektor.
nilsbär meint
Das Geschrei der Zulieferer nach Beibehaltung des Verbrenners oder zumindest Einführung einer teuren und aufwändigen H2-Wirtschaft nimmt mit Fortschreiten der E-Mobilität zu. Klar, denen schwimmen die Felle davon. Und ich befürchte, dass die Politiker diesem wachsenden Druck nicht mehr lange standhalten werden.
Ostivaldo meint
öffne Dir doch mal objektiv die Augen. Deine BEV’s sind halt nun mal nicht die Lösung für alles!!
Beim Schwerlastverkehr kommt man an den FCEV’s einfach nicht vorbei!
nilsbär meint
Tesla Semi und Volvo Trucks werden dir das Gegenteil beweisen.
E meint
Tesla schreibt Verluste wieder die müssen das model y herausbringen würde mich nicht wundern wenn musk wie beim autonomen fahren und der zellfabrik in Nevada das Projekt verschieben muss .Dass Team mit Uber war ein Versuch die Tesla jünger wieder hinter sich zu bekommen um an ihr Geld zu Kommen wie bei den 380 Dollar Finanzierung gesichert war auch so ein gag
De Mischa meint
@nilsbär
Und die Logistiker im Fernverkehr zeigen dir einen Vogel.
Wie lang soll den der LKW jeweils stehen zum Aufladen? Und vor allem wer bezahlt dann die Mehrkosten für den LKW und den Fahrer die in der Zeit doof rumstehen? Und wie viel Volumen und Gewicht zusätzlich nehmen denn die Batterien in Anspruch? Schließlich geht das alles von der Nutzlast ab.
Hans meint
De Mischa zum Glueck muessen keine Ruhezeiten eingehalten werden und die LKW’s nicht anhalten um ihre Ware abzuladen.
Ostivaldo meint
Hast Du schon mal etwas von einem 2 oder 3 Schichten Betrieb gehört?
MaxMe meint
>> Beim Schwerlastverkehr kommt man an den FCEV’s einfach nicht vorbei! <<
Verstehe nicht, warum das immer behauptet wird. Wo sind denn die FCEVs im Schwerlastverkehr, wenn sie doch so toll sind? Bist jetzt hat es die Technologie nur in ein paar PKWs geschafft.
Ich denke, jeder Spediteur würde die Finger davon lassen, weil Wasserstoff zu teuer ist, und Lebensdauer/Wartungsaufwand von Brennstoffzellen zu wünschen übrig lässt.
Sledge Hammer meint
+1
Sepp meint
Der Schwerlastverkehr auf lange Strecke muss auf die Schiene gezwungen werden – das müssen Politiker Punkt!