Vorstandschef Herbert Diess hat für Volkswagen die Batterie-Elektromobilität zur Antriebsart der Zukunft erklärt. Der für die Nutzfahrzeug-Sparte Traton Group – früher Volkswagen Truck & Bus – zuständige Manager Andreas Renschler sieht die Technik noch kritisch, allem voran wegen der Belastung des Stromnetzes.
„Wollten allein die 450 Busse der Stadt München über Nacht laden, dann hätten wir ein Problem“, sagte der für Busse und Lastwagen zuständige Vorstand der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung. Würden auch Hunderttausende private Elektroautos nachts an das Netz angeschlossen, gebe es in der Stadt Schwierigkeiten.
„Wenn alle auf einmal laden wollen, bekommen wir einen Engpass in der Energieversorgung“, warnte Renschler. „Nachts hilft ja auch die Solarzelle auf dem Dach nichts, da keine Sonne scheint.“ Der Traton-Chef warnte insgesamt vor zu großer Euphorie. „In der Elektromobilität steckt noch manche Schwierigkeit, auch für private Haushalte.“
Schwere Nutzfahrzeuge wie Müllwagen und Betonmischer können laut Renschler bis auf weiteres nicht als E-Varianten gebaut werden. „Da bräuchten Sie so viele Tonnen Batterie und so viel Infrastruktur, dass es keinen Sinn macht, auf jeden Fall nicht mit der heutigen Technik.“ Wettbewerber wie etwa Volvo Trucks bringen entsprechende Fahrzeuge allerdings bereits auf die Straßen.
Volkswagen stellt sich derzeit mit einem großen Umbau auf die zunehmende Bedeutung der E-Mobilität sowie die Herausforderungen der Digitalisierung ein. Der Konzern will in den kommenden zehn Jahren rund 70 neue E-Modelle auf den Markt bringen und 22 Millionen Autos auf der neuen Elektroauto-Plattform MEB produzieren. Auch Nutzfahrzeuge sollen elektrifiziert werden.
alupo meint
Schöner Bericht darüber, dass eMobilität theoretisch im gewerblichen Bereich nicht funktionieren kann.
O.k., das mag bei uns im etwas rückständigen Deutschland schon zum Teil stimmen, aber…
…andererseits, sind uns die Chinesen denn schon soweit voraus?
In der Stadt Shenzen fahren über 16.000 eBusse. M.W. keine Hybriden sondern auspufflose eBusse. Die Chinesen schaffen es also in der Praxis über 16.000 eBusse aufzuladen, was wir nicht einmal nur in der Theorie nicht hinbekommen?
O.k., dann haben wir ganz offensichtlich ein sehr viel größeres Problem als ich bis heute dachte.
Dabei hatten wir es doch auch früher schon geschafft, z.B. ein Kraftwerk mit einer Leistung von 1000 GW ans Netz zu bringen. Wurden die alten Hasen, ähhh Ingenieure, alle in Rente geschickt und jetzt ist an deren Stelle nur noch ein großes Schwarzes Loch übriggeblieben, welches sich nur noch mit sich selbst beschäftigt?
Noch will ich das nicht glauben. Wenn also eine einzige Stadt in China 16.000 eBusse aufladen kann, dann sollte eine deutlich kleinere Stadt wie z.B. Berlin doch wenigstens 10 % davon aufladen können, also 1.600?
Und wenn das ein unlösbares Problem ist, dann bittet doch die Chinesen um Entwicklungshilfe. Wir haben ja auch jahrzehntelang chinesische Studenten in unseren Universitäten ausgebildet. Inzwischen scheinen sie uns klar überholt zu haben, schade, aber wenn wir es nicht selbst hinbekommen, dann sollte man wenigstens in der Lage sein, sich professionelle Hilfe zu organisieren. Oder reicht es dazu auch nicht mehr?
Ein Trauerspiel ohne Grenzen.
Jörg2 meint
Der Mann ist nur verkürzt zitiert worden.
Da fehlt das Satzende „… bei uns.“
(Ironie)
Stefan Balz meint
Mit Visionären wie einem Andreas Renschler kommts gut. In diesem Sinne, gute Nacht VW….
Peter W meint
Man darf doch an der Stelle fragen, warum sich ein Fahrzeughersteller über das Stromnetz „Sorgen“ macht. Das Stromnetz ist nicht sein Problem, denn offensichtlich ist die Verschmutzung durch die Ölförderung ja auch nicht sein Problem.
… Schwere Nutzfahrzeuge wie Müllwagen und Betonmischer können laut Renschler bis auf weiteres nicht als E-Varianten gebaut werden …
Seltsam, Volvo kann das. Die ersten 3 Achser Müllfahrzeuge sind schon in Betrieb.
Das sind alles nur dumme Ausreden!
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
Und solche „Genies“ leiten deutsche VDA-Konzerne; bin einfach nur sprachlos.
Bern Hard meint
1+
nilsbär meint
1+
Andreas_Nün meint
Müllfahrzeuge sind ja geradezu ideal als Batteriefahrzeuge umzusetzen.
Den ganzen Tag Stop&Go im 50m Takt, realtiv geringe tägliche Fahrleistung und in der Nacht stehen die ohnehin.
Peter Meier meint
Aber nein doch, das sind doch keine dummen Ausreden, das ist tatsächlich total unmöglich so was zu bauen..
https://www.futuricum.com/en/e-trucks/
*schnarrrch*
Porsche 911 meint
Versteh ich auch nicht wie man sich der offenkundigen Realität so verschließen kann.
Diese Fahrzeuge gibt es ja bereits…und das ist der Vorstand der VW Nutzfahrzeugsparte? Respekt.
EV1 meint
Herr Renschler ist also nicht nur Manager der Nutzfahrzeug-Sparte Traton Group, sondern auch Infrastrukturmanager für Stromnetzte. Respekt! Mit so viel Kompetenz ist er in jedem Job überqualifiziert.
Vielleicht sollte er solche Aussage den Leuten überlassen, die sich damit auskennen und vieleicht nicht von der Verbrennerlobby bezahlt werden, also unabhängige Spezialisten.
Ohne Belege sind seine Aussagen unglaubwürdig.
nilsbär meint
Ein Telefongespräch, wie es so wohl leider nicht stattfinden wird:
Diess: ‚Hi Elon! Machen wir jetzt Nägel mit Köpfen. Unser gemeinsames Tochterunternehmen nennen wir ‚VW-Tesla-Trucks‘ und den Semi bringen wir groß raus… Genau, von euch die Technik und die Akkus und von uns 10 Milliarden und unser Servicenetz. Das Ladenetz bauen wir gemeinsam.
Du wirst CEO und ich Chairman… Nein, ich rede dir nichts drein. Nur wegen deiner Tweets, ob ich die vielleicht vorher… Na gut, muss nicht sein.
Und dann mischen wir die Schnarchnasen auf. Auch die Chinesen werden mit den Ohren schlackern… Wie? Das kam jetzt nicht rüber? Na, ja, mein Englisch… Was sagst du? Ob wir das wirklich ernst meinen? Wegen der Aussagen von Daum und Renschler? Vergiss diese Tro…, ich meine, die bekommen den golden handshake plus Pensionszusagen… Ja, so ist das üblich bei uns, selbst Winterkorn… Ja, das hast du richtig gehört, 22 Millionen Pensionszusagen für diesen… Aber vergessen wir doch die Vergangenheit. Nächste Woche komme ich zu euch, ok?
Landmark meint
herrlich lol :-))))
Jörg2 meint
@nilsbär
Schön geschrieben! ;-)
(Wenn man TESLA nicht als Autohersteller, sondern als Mobilitätsanbieter begreift, dann wird klar, dass eine Zusammenarbeit nur mit einem IT-Unternehmen denkbar ist. Der SEMI ist die Hardware. Die großen Umsätze kommen aus der IT: Frachtvermittlung und Abrechnung.)
Daniel S meint
Herr Renschler sollte von Herrn Deiss ausgewechselt werden. Wir brauchen Leute die Probleme aus dem Weg räumen. Nicht solche, die bereits gelöste Probleme wiederkäuen.
Mike meint
Der Herr Renschler hat zumindest in einem Punkt recht .
Wenn in der Nacht die Sonne nicht scheint, und zu dem Zeitpunkt scheint die Sonne oft bis niemals nicht, dann …. tja, dann macht so eine Solarzelle erst wieder bei Sonnenaufgang Sinn, mit Ausnahme der Polar Gebiete ;)
Und wenn schlimmstenfalls die Sonne und der Wind fehlt, dann sitzen wir alle im Dunkeln ;(
Uwe meint
Es ist wirklich erschreckend, wie viele Innovationsverhinderer in Deutschland auf bedeutenden Schlüsselpositionen sitzen, hohe Gehälter und Boni, sowie exorbitante Renten-/Pensionsansprüche erwerben.
Genau aus dem Grund liegt aktuell die Technologiehoheit in Asien.
Die Infrastruktur zum Laden der E-Fahrzeuge soll genau nicht vom Netz abhängig sein. Wenn es so ist, wurde massiv geschlafen!
Der Strom soll (muss) dort erzeugt werden, wo er gebraucht wird: In unmittelbarer Nähe der Ladestation mit Zwischenspeicher – Siehe Fastned in Holland.
Aber die Verbrenner-Lobby und die Energie-Erzeuger-Branche sind ja eng verzahnt. Gleichzeitig leisten sie einen Beitrag zum Steueraufkommen und sind auch politisch wirksam.
Die E-Mobilität reduziert auch dieses Geflecht spürbar.
Georg meint
„Die Infrastruktur zum Laden der E-Fahrzeuge soll genau nicht vom Netz abhängig sein. Wenn es so ist, wurde massiv geschlafen!“
Nein, das öffentliche Stromnetz, die Stromerzeugung und die Ladevorgänge müssen per Smart Grid zusammengebracht werden.
brzzler meint
„Es ist wirklich erschreckend, wie viele Innovationsverhinderer in Deutschland auf bedeutenden Schlüsselpositionen sitzen“
…. traurig, aber wahr !
EdgarW meint
Ganz richtig, Volvo baut bereits die Fahrzeuge, die „keinen Sinn mach[en], auf jeden Fall nicht mit der heutigen Technik“. Bullshit Herr Renschler.
Und in Hamburg ist grad ein E-Bus-Depot für 240 Busse in Betrieb gegangen, inklusive Schnelladevorrichtungen natürlich. Eigene Hochspannungsanbindng, kein Problem. Siehe electrive net, Beitrag von gestern (24.4.) „Hamburger Hochbahn eröffnet E-Busdepot Gleisdreieck“
Hamburg ist größer als München (1,8 vs 1,4 Mio EInwohner), hat vermutlich entsprechend mehr Busse und sieht offenbar kein Problem, bis 2030 komplett auf Elektrobusse umzusteigen.
Also nochmal Bullshit, Herr Renschler. LOL
ANmekrung: evtl. kommt dieser Post doppelt, der erste war mit Link, was ja leider stets ewig auf Freischaltung warten muss. Diese Version ohne Link.
Rolf meint
Guter Kommentar. Der Norden besitzt viele Windräder die auch Nachts grünen Strom produzieren. Bayern hat mit den neuen Distanzgesetzt von Windräder sich mit dieser Möglichkeit verabschiedet, außerdem möchten Sie keine Stromtrassen vom Norden. Der Süden, der Vertreter der alten Technologien wird bald von innovativeren Gebiete abgelöst. Die mir san mir Mentalität ist in diesem Fall hinderlich.
Könnte mir vorstellen, dass der Atomstrom in Bayern wieder aktuell wird, um ihre CO2 Bilanz zu erreichen.
Landmark meint
schon wieder diese holen Aussagen, Angst machen heißt die Devise, weil wir ja in Frankfurt auch 450 E Busse haben und die vielen E Autos, man kann sich nur noch an den Kopf fassen. Wie können solche Leute die Geschicke einer Firma leiten.
Ostivaldo meint
Nein, solche Leute haben das Verständnis das Gesamtsystem zu hinterfragen. Mit seinen Aussagen hat er absolut recht!
EdgarW meint
Ostivaldo, mit den Müllwagen hat er schonmal definitiv nicht recht, siehe Volvo. Und Hamburg hat diese Woche ein Depot für 240 E-Busse eröffnet, Hochspannungsanbindung, Schnellader inklusive. Natürlich geht das alles, man muss es nur angehen.
Und natürlich ist es nicht völlig trivial, Lastmanagement lautet das Stichwort. Das geht sehr einfach im Busdepot, etwas komplizierter wird’s bei Heimladern, da hier Wallboxen und Fahrzeuge mit dem lokalen Stromverteiler kommunizieren, die Fahrzeuge ihren Abfahrzeitpunkt und Strombedarf übermitteln müssten. Nicht trivial, aber absolut nicht unmöglich, man muss es eben machen.
Sobald die Fahrzeuge dann noch Strom per V2G zurückspeisen können (noch komplizierter, aber ebenfalls alles andere als unmöglich), helfen sie sogar, das Stromnetz zu stabilisieren, besonders im Zusammenhang mit erneuerbaren Energien. Ich verbrauche für 75 km Pendelstrecke täglich ca. 10 kWh, wenn mein nächster Akku statt 28 dann 60+ kWh Kapazität aufweist, ist da extrem viel übrig, um Last vom ortsübergreifenden Stromnetz zu nehmen – und tagsüber angekabelte Fahrzeuge können große Mengen Solarstrom puffern. Und die Fahrzeugbesitzer können auch noch daran verdienen. Wenn die Politik nicht pennt, was sie allerdings in unsrem Land tut … Aber das ist eben eine politische Frage, nicht primär eine technische.
Von diesen Dingen ist redet Herr Renschler nicht, er sagt nur, dass dieses oder jenes nicht geht, beide zitierten Beispiele stimmen jedoch schlichtweg nicht.
Für das Ansprechen von problemen bin ich hingegen sehr. Lösungen aufzeigen statt Rumheulen wäre angesagt.
Uwe meint
Das wollen diese Dinosaurier doch gar nicht hören. Die fahren jedes Jahr zu ihren Treffen in die Raffinerie nach Ingolstadt oder auch mal Hamburg und lassen es sich ein paar Tage gut gehen.
Da wird einfach ignoriert, dass die führenden Industrieunternehmen längst ihr Fuhrparkmanagement umrüsten und sich selbst mit Strom versorgen – einfach weil es massiv Kosten spart und unabhängig macht – von den Stadtwerken als Lieferant!
Siemens lacht sich schief über solche Leute.
Tschüss Herr Renssler.
Landmark meint
war das jetzt eine ironische Antwort?
weil das kannst Du niemals ernst meinen….
nilsbär meint
„Wollten allein die 450 Busse der Stadt München über Nacht laden, dann hätten wir ein Problem“.
Mit so lächerlichen Argumenten will Renschler sein Sträuben gegen E-Fahrzeuge rechtfertigen? Wenn er da nicht mal ein Problem mit Diess bekommt…
Ostivaldo meint
Er hat absolut recht. Die Netzkapazitäten reichen für solche Belastungen schlicht und einfach nicht aus.
nilsbär meint
Komisch, in Shenzhen fahren 16000 E-Busse. Wie machen das die Chinesen nur? Und München kann 450 Busse nicht laden? Wie wird das dann erst werden, wenn in Zukunft zusätzlich noch private E-Autos über Nacht laden wollen? Eine Katastrophe bahnt sich da an. Nur H2 kann uns daraus erlösen, nicht wahr?-)
Ostivaldo meint
Genau ;)
brzzler meint
sehr gut auf den Punkt gebracht !!
EdgarW meint
Falsch, siehe Hamburg
volsor meint
Dann fragen wir mal die Chinesen in Shenzhen wie die das mit 16tsd Bussen hinbekommen.!
Uwe meint
In China stecken die Akkus in den Busdächern und die Böden haben Löcher für die Beine. Der Strom zum anfahren kommt aus dem Akku, den Rest machen die Fahrgäste – das sind die neuen Hybride.
Die haben einfach das Patent von Fred Feuerstein für sein Auto geklaut.
Die Einführung in München ist am Veto von Herrn Renssler gescheitert. Er befürchtete den Zusammenbruch der Logistikkette in München für Schuhsohlen.
nilsbär meint
Lol:-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ Uwe:
1+
Wäre das Leben langweilig und trist, wenn es nicht solche Leute wie Rentschler gäbe.
energierebell meint
der geist der ewig Gestrigen steck massiv in Schwierigkeiten, von diesen sind ohnehin keine Lösungen zu erwarten, die bereits im weit größeren Umfang global funktioniern, da fragt man sich wer ist denn VW am Weltmarkt? nur noch eien Lachnummer??
Alf meint
Immer noch der Weltmarktführerr bei den Verkaufszahlen des Gesamtkonzerns im Vergleich mit allen anderen Herstellern.
Fragt sich auch mal wieder, wie und was das für Kunden sind,
die dazu beitragen…
leidensfähig, tolerant, reich, markentreu… bleifüße?
innovativ…? genug gescherzt
auf jeden Fall sehr viele
Peter W meint
Vor 100 Jahren haben die Tankstellenkapazitäten in Deutschland auch nicht für 50 Millionen PKW ausgereicht. Hat’s jemanden gestört oder behindert?
Dietz von Hardenberg meint
Lieber Ostivaldo,
warum reden sie von etwas, von dem sie keine Ahnung haben?
Sorry, von dem sie überhaupt gar keine Ahnung haben!
Wenn sie Bedenken haben, schrauben sie einfach die Busdächer mit PV-Hochleistungszellen voll, dann halbieren sie das „Problem“.
Ostivaldo meint
Ja genau, so einfach lassen sich die Probleme lösen. Wieso wissen Sie, dass ich keine Ahnung haben sollte? Woher nehmen Sie die Fakten für diese Unterstellung?
Wir leben nun mal nicht im Märchenwunderland! Machen Sie die Augen auf
Peter Meier meint
Genau und nun stellt Euch mal vor es würden tatsächlich alle Leute Mittagessen und dazu noch warm und das mit Pfannen und Kochfeldern und so Zeugs. Da würde glatt das Netz kollabieren.
*schnarrrch*