Greenpeace hat in einer Studie zehn politische Förderinstrumente für Elektroautos untersuchen lassen. Das Fazit des beauftragten Berliner Umweltforschungsinstituts Ecologic: „Eine feste E-Auto-Quote für Hersteller und ein dichtes Netz an Ladestationen beschleunigen den Umstieg auf klimafreundliche Elektroautos deutlich.“ Wirksamer sei nur ein verbindliches Enddatum für Diesel- und Benzinmotoren.
Die Studie analysiert zehn schon heute in verschiedenen Ländern eingesetzte Förderinstrumente auf ihre Wirksamkeit. Das deutsche Verkehrsministerium fördert E-Mobilität bislang hauptsächlich mit finanziellen Anreizen. Zum 1. Januar 2019 waren in Deutschland 83.200 E-Autos zugelassen – weniger als 0,2 Prozent aller Pkw. „Kaufprämien alleine sind teuer und bringen E-Autos nicht aus der Nische“, sagt Greenpeace-Verkehrsexperte Benjamin Stephan. „Andere Länder bringen den Umstieg auf klimafreundliche Autos viel schneller voran als Minister Scheuer.“
Nur mit einem zügigen Umstieg auf Elektroautos können die CO2-Emissionen im Verkehr schnell genug sinken, um die Klimaziele zu erreichen, erklärt Greenpeace. Länder wie Norwegen unterstützen den Umstieg mit Maßnahmen wie Steuererleichterungen für E-Auto-Besitzer, Kalifornien mit einer festen E-Quote. Unter anderem in Großbritannien wird ein Verbot von Verbrennungsmotoren diskutiert. Die Greenpeace-Studie untersucht, wie leicht Regierungen zehn ausgewählte Maßnahmen umsetzen können, wie viel sie für den Ausbau der E-Mobilität bringen, wie teuer sie für den Staat sind, und wie sehr sie helfen, andere Ziele der Verkehrswende zu erreichen, etwa die Zahl der Fahrzeuge zu reduzieren.
Bundesverkehrsminister Scheuer hat als Teil seines Pakets an Klimaschutzmaßnahmen für den Verkehr kürzlich vorgeschlagen, die Kaufprämie für Elektroautos zu verdoppeln und sie künftig für kleinere Modelle zu zahlen. Eine E-Quote oder ein Ausstiegsdatum für Verbrennungsmotoren lehnt er ab. Laut der Greenpeace-Studie sind Prämien ein teures aber sinnvolles Fördermittel, wenn sie für kleinere Modelle gelten.
Um die finanzielle Belastung für den Staat zu begrenzen, schlägt die Analyse eine parallele Belastung klimaschädlicher Autos vor. „Es ist gut, dass Minister Scheuer nur den Einsatz kleiner E-Autos unterstützen will“, so Stephan. „Schnell sinken wird der CO2-Ausstoß im Verkehr aber nur, wenn klimaschädliche Autos gleichzeitig teurer werden.“ Die deutsche Zusammenfassung der Studie kann hier eingesehen werden.
Jörg2 meint
Es gibt Hoffnung!!!
Es gibt sie noch: Studien, dessen Ergebnisse dem normalen Menschenverstand nicht widersprechen.
(Ich möchte da nochmal kurz an „Lungenärzte“ und „Sinn“ erinnern…)
alupo meint
Naja, es gibt zum Glück nicht nur doofe Lungenärzte bzw. die überwiegende Mehrheit hat trotz Aufforderung nicht unterschrieben.
Ich habe als erstes nachgeschaut ob mein Lungenarzt auf der Liste steht, denn das wäre absolut indiskutabel gewesen und hätte sofort zu einem Arztwechsel geführt. Mit meiner Gesundheit lasse ich nicht spassen. Wenn ein Fachmann das nicht versteht ist er eben kein Fachmann und hat jede Qualifikation und in Folge jegliches Vertrauen meinerseits verloren.
Und der Sinn kann wirklich nur noch UnSinn schreiben. Er sollte es in Zukunft lassen, denn auf so peinliche Art und Weise so tief zu fallen führt bei mir schon fast zu Mitleid.
Jan meint
Eine radikale Abschaffung von Verbrennern halte ich ebenfalls für falsch, da diese für einige (wenige) Einsatzzwecke noch benötigt werden. Stattdessen wäre mMn ein guter Ansatz, Besitzer solcher Verbrenner Stück für Stück durch höhere Steuern etc. zu E-Autos/Autos mit alternativem Antrieb zu bewegen. Aber auch nur in dem Maße, in welchem man es ihnen zumuten kann (insb. muss eine höhere Reichweite für Vielfahrer ohne ständige Lademöglichkeit gegeben sein).
Bender meint
Bestes Beispiel hierfür wäre die CO2 Steuer. Wer viel verbraucht, bezahlt auch viel.
Laut jüngsten Studien müsste eine CO2 Steuer, um wirksamen Klimaschutz zu fördern, übrigens 180€ pro Tonne kosten.
Damit lägen wir bei einem Benzinpreis von ca. 1,90€/L
Das würde viele zum Umdenken zwingen.
Im übrigen ist es angedacht, diese CO2 Steuer die die Menschen bezahlen während sie CO2 erzeugen, gleich verteilt auf alle Bürger, einmal im Jahr, zurück zu zahlen (Schweizer Modell).
Das wäre fair, bezahlbar und würde nur die wirklich belasten, die sinnlos CO2 erzeugen, durch z.b. dicke SUV oder alte Öl-Heizungen!
Swissli meint
Die CO2 Abgabe in der Schweiz wird explizit nicht auf Benzin oder Diesel erhoben. Beim Heizöl wurde aber in den letzten Jahren ziemlich zugelangt, sodass bei Neubauten praktisch keine Ölheizungen mehr verbaut werden, sondern grösstenteils Wärmepumpen. Dort hatte die CO2 Abgabe schon eine Wirkung.
Die Einnahmen gehen zu 50% an das Gebäudesanierungsprogramm (Dämmung) und die anderen 50% werden theoretisch via Abzug bei Krankenkassenprämien an die Bürger zurückbezahlt, versickern aber faktisch im Selbstbedienungsladen Gesundheitssystem.
Andi meint
„….versickern aber faktisch im Selbstbedienungsladen Gesundheitssystem.“
Können Sie das bitte genauer erklären?
Eine feste Auszahlung mit Erstattungsbescheid vom Staat kann doch nicht einfach „versickern“….
Swissli meint
Wenn schon Staatseingriffe, dann wären Quoten (jährlich erhöht) tatsächlich am wirksamsten.
Ich setze heute bei E-Autos aber eher auf Technologie, Innovation und Wettbewerb. Das hat dieses Jahr bereits spürbar zugenomnen und wird sich weiter beschleunigen, sodass E-Autos in den nächsten Jahren (max.5) sowieso zum (finanziellen) Selbstflieger für die Kunden werden.
Benzi meint
Ich bin nur für eine Massnahme: Jeder Autohersteller, der Auto’s verkaufen will baut ein Ladestationsnetz auf, dass 99,999% Verfügbar sein muss, und den Strom höchstens zu Selbstkostenpreisen hergibt. Der Rest regelt sich garantiert selbst.