BMW hat kürzlich den beschleunigten Ausbau seines E-Mobilitäts-Portfolios verkündet. Entwicklungschef Klaus Fröhlich erklärte, dass noch mehr teil- und vollelektrische Modelle angeboten werden könnten – vorausgesetzt, die Nachfrage dafür sei da. Fröhlich äußerte sich auch zu seinen Erwartungen für Festkörper-Batterien.
Akkus mit Festkörper-Technologie kommen ohne flüssigen Elektrolyt aus und gelten als nächster großer Entwicklungssprung bei Energiespeichern. Die neuen Batterien sollen unter anderem mehr Reichweite und Sicherheit zu niedrigeren Kosten als die heute üblichen Lithium-Ionen-Produkte bieten. Der Praxiseinsatz im Automobilbereich stellt allerdings noch eine große Herausforderung dar.
Fröhlich erwartet, dass Festkörper-Batterien für Pkw nicht vor 2030 in großer Stückzahl hergestellt werden. Er sei sich sicher, „dass 99 Prozent der Produktion im Bereich Lithium-Ionen stattfinden wird“. Um 2025 könnte es zwar einige Pilotprojekte geben, die dabei entstehenden Akkus würden im Vergleich zu Lithium-Ionen-Batterien aber weniger Leistung zu höheren Kosten aufweisen. Lithium-Ionen-Batterien würden noch lange Zeit weiterentwickelt, sagte BMWs Entwicklungschef voraus.
Der zeitliche Fahrplan von Fröhlich entspricht den Erwartungen vieler Experten, einige gehen jedoch bereits für Mitte des nächsten Jahrzehnts von einem Durchbruch von Festkörper-Batterien aus. Einige Startups wollen ihre Produkte noch früher auf den Markt bringen, die Pläne werden von Fachleuten jedoch kritisch gesehen. Doch auch etablierte Unternehmen glauben an die beschleunigte Einführung von Akkus der nächsten Generation.
Toyota will Vorreiter sein
Der japanische Autogigant Toyota hat Anfang Juni nach längerem Zögern eine weltweite Elektroauto-Offensive angekündigt. Man wolle nach Hybridfahrzeugen nun auch rein batteriebetriebene Pkw populär machen. Ein Toyota-Manager deutete im Rahmen der Bekanntgabe an, dass der Hersteller als erster Batterien mit Festkörper-Technologie in Serienautos einsetzen könnte.
Der für Elektrofahrzeuge zuständige Manager Shigeki Terashi erklärte, dass Toyota zum Start der Olympischen Sommerspiele in Tokio im nächsten Jahr eine Festkörper-Batterie vorstellen will. „Die Entwicklung hat die Zielsetzung übertroffen“, sagte Terashi. Für Toyota sei „ein neues Zeitalter angebrochen“. Wann die ersten Autos mit Festkörper-Technologie auf die Straßen kommen sollen, hat das Unternehmen bisher nicht spezifiziert.
Auch andere Autokonzerne arbeiten an Festkörper-Lösungen für Elektroautos, allen voran Volkswagen und Renault-Nissan. Volkswagen hat sich im letzten Jahr mit 100 Millionen Dollar an dem US-Batteriespezialisten QuantumScape beteiligt. Bis 2025 soll eine Produktionsanlage für Festkörper-Batterien entstehen. Auch Renault-Nissan könnte die neue Akku-Generation ab 2025 fertigen.
frax meint
BMW hat die Nachfrage für reine E-Autos völlig unterschätzt. Die Zunahme in den letzten Jahren ist exponentiell – nun zu mutmaßen, dass die Nachfrage möglicherweise gering sei und zu suggerieren, dass nur Feststoffbatterien für E-Autos taugen, ist ziemlich hilflos und durchsichtig. Schlafnasen!
Andreas meint
Die Marketingstrategie von BMW ist einfach. Hinhalten. Da kommt ein Feststoffspeicher in 2030 gerade gerecht. Bis dahin würde BMW so gerne Softe Hybride verkaufen.
Tja. Wird nicht klappen. Bayern ist nicht der Nabel der Welt, auch wenn es das Verkehrsministerium besetzt hat.
Michael Ernst Müller meint
Herr Fröhlich ist im Vergleich zu Jeff Dahn (Tesla) kein ausgewiesener Batteriespezialist. Es wäre schön, wenn Herr Fröhlich Begriffe, wie große Stückzahlen, etwas genauer definieren könnte (z.B. mit GWh).
Die Aussagen von Fisker, Innolith, Forschungszentrums Jülich/Universität Münster, Tohoku University, u.a. sind für mich näher an den Fakten.
BMW ist die Firma, die vor ein paar Tagen unter der aktuellen Marktenwicklung ihre Elektromobilitätspläne gezwungenermaßen um 2 Jahre nach vorne verlegen musste. Eine effektive Technologiefolgeabschätzung sieht für mich etwas…
Mit freundlichen Grüßen Michael Ernst Müller
(ein ehemaliger Entwickler für EURO 6 Dieselabgassysteme, der darüber ein öffentliches Interview bei Focus online gegeben hat)
Swissli meint
BMW als Speerspitze der E-Mobilität und Zellproduktionsmarktführer ist ja sicher bzgl. Festkörper-Akku extrem kompetent.
Da halt ich mich doch weiterhin an 2025 die von praktisch allen anderen Autoherstellern kolportiert wird.
nilsbär meint
Ja, klingt plausibler. Bei Toyota ist aber unklar, ob deren Priorität auf BEV oder FCEV liegt. Vielleicht hilft der H2-Vorfall in Norwegen bei der Entscheidungsfindung. Apropos Explosion: In Wien hat eine Gasexplosion gestern ein halbes Haus zerstört. Spricht auch nicht für den massenweisen Einsatz von Gas im Verkehr, egal ob Erdgas oder Wasserstoff. Ich persönlich hoffe sehr auf die Festkörperbatterie, auch wegen ihrer größeren Sicherheit.
Tobias Rupp meint
Boahhh
Bitte für längere Zeit keine Berichte mehr über BMW……..
Es sei denn sie haben es irgendwann doch einmal verstanden.
Ich kriege echt Plaque wenn ich die letzten Berichte lese.
Alex meint
+1000
mit jedem BMW bericht werden sie unattraktiver für mich
Düsentrieb meint
+1
Peter W meint
Wichtig dabei ist, was in den Köpfen der Kunden ankommt:
Bis 2030 braucht ihr keine E-Autos kaufen. Der Li-Ion-Akku reicht für unsere Plug-ins, aber für mehr taugt er nicht. Also abwarten und 6 Zylinder kaufen.
Jeru meint
Das ist was Sie daraus machen wollen.
Auch Menschen die in der Batteriebranche tätig sind betonen, dass Festkörperbatterien nicht vor 2030 in großer Stückzahl erhältlich sein werden. Die wollen ganz sicher nicht, dass Sie einen Verbrenner kaufen.
Andreas_Nün meint
„Auch Menschen die in der Batteriebranche tätig sind betonen, dass Festkörperbatterien nicht vor 2030 in großer Stückzahl erhältlich sein werden.“
Nope, Menschen die in dieser Branche tätig sind, betonen gar nichts, die Forschen und der Vertrieb konzentriert sich auf den Verkauf bestehender Technologien.
Paul meint
Deshalb hätte das E-Auto die Nase vorn inwelchem die Batterie als Miete angeboten werden mit dem Angebot bei neuer Festkörpertechnologie die Batterien am Fahrzeug auszutauschen. Damit wäre das E-Auto günstiger beim Kauf und die Batterien werden gemietet/geleast.
Jeru meint
Nope.
https://www.electrive.net/2019/04/03/batterie-vs-brennstoffzelle-electrive-talk-auf-der-hmi/
Andreas_Nün meint
@Jeru
Nope? Bei der Diskussion war kein Experte der großen Zellexperten dabei, also warum nope? NIEMAND von Panasonic, LG, CATL, etc. ….. schwärmt irgendwas von „Feststoffbatterien in 5 Jahren daher“, die FORSCHEN und deren Vertrieb VERKAUFT. Die haben ein existierendes Geschäftsmodell.
Sven meint
@Jeru: Ihr Link beweist nur, dass Sie offensichtlich Brennstoffzellen und Festkörperakkus verwechseln…
Peter W meint
Jeru, die Autobranche betont immer wieder, dass der Festkörperakku kommt, und dass Wasserstoffantriebe bald serienreif sind.
Bald und demnächst bedeutet immer: Kauft das was wir haben, das nächste Auto ist dann vielleicht elektrisch.
Swissli meint
Festkörperakkus waren DIE Ausrede um BEVs noch abzuwarten und stattdessen Hybride zu verkaufen.
Der Plan ging nicht wirklich auf. Dass nun ausgerechnet BMW Festkörperakkus auf 2030 nach hinten schiebt (alle anderen sagen 2025) ist kein Zufall.
150kW meint
Ja und? Bricht wegen dieser Aussagen jetzt der Verkauf von BEVs ein? Die Verkaufszahlen von BEVs (auch vom i3) steigen kontinuierlich!
Wird wohl auch ganz einfach daran liegen das die Kunden diese Meldungen überhaupt nicht wahrnehmen.
JuergenII meint
Oder sie kaufen die Fahrzeuge aus der Not heraus, weil die Hersteller es nicht gebacken bekommen ein vernünftiges Angebot an BEV’s den Käufern zu unterbreiten. Und wenn ja – siehe Hyundai Motors – sind die Stückzahlen lächerlich.
TwizyundZoefahrer meint
+1
BMW Verzögerungstaktik. Ich hoffe wir haben bist dahin eine Regierung die ein Verbrennerneuzulassungsverbot ab 2030 beschließt. Komischerweise haben dies einige andere Länder bereits vor. Nur hier träumen die noch.
BMW kann man getrost abschreiben. Bis dahin fahre ich dann bereits mein 4 E Auto, warscheinlich nach der nächsten Zoe2 einen Tesla. Den Rest kann man getrost vergessen.
agdejager meint
Besser hätte ich es nicht sagen können.
+10000000
slefas meint
Unwichtige, kleine Länder wie Irland.
Gewichtige wie GB und Frankreich planen derzeit 2040.
Daran muss sich Deutschland mit seiner Größe und starken Industrie eher messen.
Blinde Träumereien von Ökofundametalisten sind da eher kontraproduktiv.
Aber hast recht, einerseits wäre es nicht mal schlecht, wenn die Grünen in Verantwortung kämen. Da können sie sich endgültig als entweder Heuchler (siehe BW) oder Wirtschaftstod beweisen. :-)
JuergenII meint
Es gibt da noch eine andere Variante: Eine Wandlung der heutigen Lobby gesteuerten Politik zu einer pragmatischen neuen ökologisch- sozialen Wirtschaftspolitik, die wieder dem Volk dient als 10% der Reichsten und den ausländischen Finanzheuschrecken.
Was gerade in der Klimapolitik läuft zeigt anschaulich ein Video „Klimarettung? Da wird Newton be-scheuert! – Die Anstalt vom 09.04.2019“
https://www.youtube.com/watch?v=gIek3bi9qvs
Wenn man das sieht, fragt man sich wer da den Wirtschaftstod wirklich fördert!
150kW meint
Wie viele Länder schließen dabei PHEVs aus?
Peter wulf meint
Verstaubte Absichten eines Verbrennernfans. Freut euch weiter auf die dauernden schwankenden Benzin und Dieselpreise, die abhängig sind von den Tweets eines „blonden amerikanischen Präsidenten“ und seinen Wahnvorstellungen. Wenn er Krieg androht oder im Nahen Osten Kämpfe stattfinden steig der Ölpreis und Deutschland muss viele Euros/Dollars für diesen Rohstoff bezahlen. Trump will sein umweltschädliches Fracking Gas oder Schieferöl verkaufen. Vor über 100 Jahren fuhr der deutsche Kaiser Wilhelm einen E- jagdwagen von Porsche mit Narbenmotoren an allen 4 Rädern und mit Generator zu Strom Erzeugung falls Bleibatterien leer waren. 2012 wurden bei einer E Auto Ausstellung auf ehem. Flughafen Tempelhof E Porsche, französische E Autos asiatische zum Probe fahren vorgestellt .ferner serienreifes Wasserstoff Auto . Mercedes und BMW wollten 2015 mit Produktion von E- AUTOS beginnen. Wo stehen wir heute?
Zukunft verpennt ! Dieselskandals bei VW Audi Mercedes mit Rückrufaktionen in die 100 Tausende weltweit. E tron funktioniert auch nicht. Funktionsfähige deutsche E Autos für alle gibt es nicht vor 2022 ! Ladestationen Streit usw. 2012 hab es einen Solardachatlas für Berliner Dächer wo überall sich Photovoltaik lohnt, viele Hausbesitzer könnten Strom für E Autos selber erzeugen nutzen und ins Netz einspeisen. Billiger kann man nicht fahren und Umwelt in unseren Städten schützen. Wir ruhig und entspannt ohne täglichen Lärm und Dreck . Die Auto Industrie will lieber alle 3 Jahre neue teure Leasing Autos verkaufen vom Steuerzahler subventioniert und danach auf riesigen
Gebrauchtwagenplätzen abgestellt. Keiner will die Stinker kaufen. Flächen könnten für Wohnungsbau genutzt werden weil zentral in den Städten vorhanden. Man bräuchte nicht aufs Land ziehen um täglich in Staus zur Arbeit zu fahren. Wir wollen keine 6 spurigen highways wie in USA sondern Städte für Menschen mit Lebensqualität für alle auch unsere Kinder und Enkel Haustiere etc.
Die Verbrenner können auf dem Land herumfahren da ist viel Platz.
Deren Bewohner können mit öffentlichen Verkehrsmittel in die Städte kommen das ist billiger als immer mehr Strassen Parkplätze etc.