Audi soll gemeinsam mit Porsche für den Volkswagen-Konzern das Segment hochwertiger und sportlicher Elektroautos erobern. Der Ingolstädter Premium-Anbieter setzt dabei künftig wie die Konzernmutter umfassend auf Nachhaltigkeit. Wie die Strategie dazu aussieht, hat Audi-Chef Bram Schot nun in einem Interview erklärt.
Er werde Audi zu einem „durch und durch nachhaltigen Mobilitätsanbieter“ machen, sagte Schot der Automobilwoche. Dies soll zum einen durch E-Mobilität erreicht werden: 2020 sollen fünf Elektroautos im Angebot sein – bis Ende 2018 waren es null. 2025 soll das Portfolio mehr als 30 Modelle mit E-Motor zählen, darunter 20 vollelektrische. Den Anfang hat das Batterie-SUV e-tron gemacht, als nächstes kommen ein Crossover und ein Grand Turismo zu den Händlern; auch kompakte reine Stromer sind geplant.
Neben den verkauften Fahrzeugen sieht Audi auch bei deren Produktion mehr Umweltbewusstsein vor. „Nachhaltigkeit ist kein Nice-to-have mehr. Das entwickelt sich zum wichtigen Kaufgrund neben Design und Vernetzung“, betonte Schot. Hinzu komme, dass den Autobauern in der EU und anderen Ländern für zu hohe Flottenverbräuche Milliardenstrafen drohen.
„Wir senken den CO2-Footprint unserer Produkte bis 2025 um ein Drittel“, sagte Schot in dem Interview. Um dieses Ziel zu erreichen, könnte Audi „in der einen oder anderen Baureihe schon deutlich früher komplett auf Verbrenner verzichten“. Der Firmenchef merkte an, dass bei Audi Entscheidungen „immer zehn Jahre in die Zukunft“ wirkten. 2025 werde entschieden, ob die Marke neue Verbrenner entwickelt und wie viele.
Nachhaltigkeit sei Audis Anspruch als Teil der Gesellschaft, unterstrich Schot.
Die Akzeptanz und Relevanz der Marke hänge davon ab – „und damit auch der Wert der Marke Audi“. Das erklärte langfristige Nachhaltigkeitsziel des Unternehmens ist, den kompletten Lebenszyklus von der Herstellung über die Nutzung bis zur Verwertung seiner Fahrzeuge CO2-neutral zu gestalten.
CO2-neutrale Produktion bis 2025
Bis 2025 will Audi alle weltweiten Produktionsstandorte CO2-neutral stellen. Spätestens 2050 soll unternehmensweit CO2-Neutralität erreicht werden. Audi konzentriert sich dabei laut der Automobilwoche auf vier Bereiche: „Reduce“, „Re-use“, „Recycle“ und „Rethink“. Reduce steht dafür, die schädlichen Auswirkungen des Unternehmens auf die Umwelt zu verringern. Re-use zielt auf das Wiederverwenden von Materialien ab, Recycle auf die Aufbereitung von Rohstoffen. Mit Rethink beschreibt Audi die Offenheit, neue Wege zu gehen.
Bei Elektroautos steht neben einer möglichst nachhaltigen Produktion der Umgang mit ausgedienten Batterien im Fokus. Die Energiespeicher geben der alternativen Antriebsart aufgrund der aufwändigen, stark umweltbelastenden Fertigung einen großen CO2-Rucksack mit auf den Weg. Während die Nutzer durch vorausschauendes Fahren und das Laden von Ökostrom für mehr Nachhaltigkeit sorgen können, plant Audi bereits vor der Produktion für das Lebensende der verkauften Stromer und ihrer Batterien.
Die Speicherkapazität von Batterien nimmt über die Jahre ab, sie sind nach dem Einsatz in Elektroautos aber noch lange nicht schrottreif. Mit ihrer verbleibenden Kapazität können sie etwa als Energiespeicher für erneuerbare Energie dienen. Erst nach einem weiteren, deutlichen Nachlassen der Leistungsfähigkeit sieht Audi das Recyceln seiner Batterien vor. Dabei geht es darum, kostbare und seltene Rohstoffe zu trennen, aufzubereiten und wiederzuverwerten. Dazu unterhält Audi unter anderem eine Forschungskooperation mit dem Recycling-Spezialisten Umicore.
Wie bei Volkswagen endet die Nachhaltigkeitsstrategie von Audi nicht bei der eigenen Geschäftstätigkeit: Seit Juli gilt konzernweit ein neues Nachhaltigkeits-Rating zur Lieferantenbewertung, das bei der Auftragsvergabe verbindlich ist. „Das zeigt, wie viel Wert wir bei Audi auf eine nachhaltige Lieferkette legen“, betonte Beschaffungsvorstand Bernd Martens gegenüber der Automobilwoche.
Railfriend meint
Der CO2-Rucksack ist für die Käufer kein entscheidendes Problem. 90 % der Autofahrer geben ganz andere Gründe an, weshalb sie kein BEV kaufen können:
Zitat aus emobilitaet.online:
„Rund 90 % gaben an, dass Elektrofahrzeuge vergleichsweise teuer seien.
Besonders drei technische Gründe werden von mehr als der Hälfte der Befragten als hinderlich für den Kauf eines Elektroautos gesehen: Die geringere Reichweite im Vergleich zum Verbrenner-PKW, ein zu weiter Weg zur nächsten Ladestation und die lange Ladedauer der Akkus.“
Für Geld ist alles zu haben. Aber mit dieser Argumentation gibts keine Energiewende. Denn die basiert nicht auf Energieeffizienz, sondern auf Kosten- und Nutzeneffizienz.
EdgarW meint
Da der gemein Kunde eh zum phädden SUV tendiert, kann CO2 (Rucksack oder beim Fahren) eh nicht das Kriterium sein. Zum Thema Ladezeiten muss besser informiert werden, zum Thema Reichweite und welche man wirklich braucht, kann man wohl nur praktische Erfahrung langsam durchsickern lassen.
Das einzige ernste Problem dabei: Keine Ladesäulen in Wohn-Nähe, Installation im Parkhaus scheitert am rechtlichen Hürden und der Trägheit der Vermietergemeinschaften. Und der Gesetzgeber.
Railfriend meint
Die Fehlentwicklung zum SUV könnte vom Gesetzgeber jederzeit rückgängig gemacht werden. Solange unsere Wohlstandsgesellschaft aber aufs „Wachstum“ fixiert ist, wachsen zwangsläufig auch die Autos weiter.
Nicht einmal ein AB-Tempolimit ist politisch durchsetzbar, obwohl eine Bevölkerungsmehrheit es will. Etwas Einsicht scheint also dennoch zu geben.
Satcadir meint
Also ich mag die SUVs. Hoher Einstieg, bequemes Sitzen, Sehr gute Langstreckentauglichkeit und meist auch hohe Anhängelast.
Wenn der Gesetzgeber Ärger macht, wird es eben ein getarnter Elektro-Luxustransporter wie der VW T6.
Schreibe ich außen „Gemüsehandel“ dran.
Bin gespannt, was auf der Caravanmesse in Düsseldorf so alles kommt.
Railfriend meint
Dir ist dann auch der Reifenfeinstaubemission Deines SUV egal und der E-Antrieb dient als Feigenblatt.
Auch die Seuche umherfahrender Kloschüsseln trägt nicht zur Energiewende bei. Tut mir leid.
xdaswarsx meint
Da bin ich ja mal gespannt, ob es nächstes Jahr wirklich 5 rein elektrische Audis gibt.
Oder zählen sie dann den e-tron, e-tron S, e-tron S turbo?
Welche 5 Modelle soll es denn geben, und was bedeutet „im Angebot sein“ genau?
150kW meint
e-tron
e-tron sportback
e-tron GT
Q2L e-tron
Q4 e-tron?
xdaswarsx meint
und diese 5 Modelle kann ich nächstes Jahr alle in Deutschland kaufen und geliefert bekommen?
EdgarW meint
Q2L e-tron nicht in D -> China
Den Rest bis 2022 IIRC
NL meint
Wenn sie das durchziehen, wird Tesla seine eigentliche Rolle als Nischen-Hersteller einnehmen.
Heureka meint
„Wenn sie das durchziehen, wird Tesla seine eigentliche Rolle als Nischen-Hersteller einnehmen.“
Vielleicht. Allerdings kann es auch sehr gut so kommen, dass Tesla mit weiter fortschreitender Technik den Markt immer mehr dominieren wird und sogar zu einem wichtigen Zulieferer für manchen Hersteller wird, etwa für Batterien und Motoren. Da werden im Stillen bereits allerhand Aktivitäten entfaltet.
Andilectric meint
So recht glauben kann ich diese schönen Worte noch nicht. Wenn ich mir die Neuvorstellungen in den Autozeitungen so anschaue sehe ich eigentlich nur eines bei Audi: Dicke Verbrenner-SUV´s mit mindestens 300, lieber noch mehr, PS. Verbrauch im Alltag sicher immer über 10 Liter. Ein Audi als Ultra (also „sparsam“) kostet nach wie vor einen Straf-Aufpreis, wenn überhaupt verfügbar.
Reiter meint
Der soll lieber mal durchzählen, ob alle seine Ja-Sager heute in der Arbeit erschienen sind oder in Haft sitzen. Glaubwürdig nachhaltig bei einem Konzern, der im Fernsehen massiven Betrug zugibt!
Jürgen W. meint
Batterie SUV E-tron und Nachhaltigkeit. Zwei Welten treffen aufeinander. Ich habe mir diesen Klotz einmal angeschaut. Wenn die Welt etwas nicht braucht, dann sind es diese resourcenvernichtenden Monster SUV’s. Von wegen Nachhaltigkeit.
A124 meint
+1
Dabei ist es egal, ob Verbrenner oder BEV oder PHEV oder… Es ist eine Verschwendung. Und wer nicht Förster oder Bauer ist, sollte das nicht kaufen dürfen.
Eco meint
Das ist Freiheit der Demokratie und das Problem ist wenn Mensch sollche Autos wollen werden sie gebaut wenn nicht dann nicht
JürgenV meint
„Und wer nicht Förster oder Bauer ist, sollte das nicht kaufen dürfen.“
Was ist das denn für ein Blödsinn. Man kann ja durchaus der Meinung sein, das diese Art von Fahrzeugen überflüssig oder ncht zeitgemäß ist. Aber sie für bestimmte Gruppen zu verbieten geht echt zu weit.
Was darf denn die Krankenschwester, der Maurer, Schlosser, Angestellter oder Manager so fahren.
Willkommen in der DDR 2. Echt nicht zu fassen. Was macht zum Beispiel ein ganz normaler Arbeitnehmer mit mittlerem Einkommen und Campingfreund? Mal abgesehen davon, das er sich sowas wie e-tron usw wahrscheinlich eh nicht leisten könnte.
Muss der dann einen Zoe fahren und wieder zelten gehen?
Manchmal kann man sich echt nur noch fragen, warum alle so vehement gegen die SUV´s sind. Die gibt es doch in allen Klassen, von klein bis ganz groß.
Oder leigt es vielleicht daran, das man so einen bösen SUV gerne selber haben möchte, aber das passende Kleingeld nicht vorhanden ist?
Remo meint
+1
Der Meier meint
Der juristische und öffentliche Druck zur c02-Nachhaltigkeit ist eine große Chance für die PV- und WE-Anlagen, deren Einspeisevergütung ausläuft. Ihre Erträge können angekauft und in die c02-Bilanz der Unternehmen eingebaut werden.
Ansonsten droht Abriss denn die Zahlungen der EVU würden die Betriebskosten nicht decken.
Ansonsten an Audi und die anderen: der Kunde muss die fzg kaufen … gar nicht so einfach bei ‚deutscher Angst‘ vlg ‚Reichweitenangst‘
Mir wird ein Fzg mit 350 oder 450 km Reichweite reichen – wenn es denn eine AHK und einen bezahlbaren Preis hätte.
EdgarW meint
Statt auf den Preis auf die TCO achten, dann stimmt der Teil schon heute – bei Heim- oder erst recht PV-Ladung. Mit AHK müsste aktuell noch der abzulösende Wagen ein Mittelklasseauto a la A4, 3er BMW oder C-Klasse sein, dann passt’s mit Model 3 und Henkel.
agdejager meint
Ein großer CO2-Rucksack? Das ist wieder nicht die ganze Wahrheit.
Daniel S meint
Das muss doch heissen: kein Geld mehr verschwenden für die Entwicklung neuer Verbrenner.
Der Meier meint
verschwenden?
Das hängt ganz alleine vom Kunden ab. Wenn der in großem Umfang nach BEV schreit – ja .. wenn er Verbrenner will ist es Investition und jeder Cent für BEV ist Verschwendung. Die c02-Kompensation kann man die den Kleinwagen um -eup!-drillingen und meb überlassen
EdgarW meint
Der Gesetzgeber kann gestalten. Der Kunde ist aber leider auch Wähler, drum bleibt’s wie es ist.
EdgarW meint
sprach’s und baute Monster-SUV
Jaja ich weiß, der Kunde
Der Meier meint
ja – der Kunde
EdgarW meint
Die SUV-Welle zeigt vor allem, dass ressourcenverschwendung immernoch viel zu billig ist. Schon klar, auf die Vernunft des Kunden kann man nicht setzen, konnte man nie. Auch bei mir nicht, ich sag nur Langstreckenflüge. Sie müssten halt wieder teurer werden.
Ducktales meint
ich behaupte mal, dass viele Kunden wie unmündige Kinder sind, die sehen etwas was Ihnen gefällt und wollen es haben. Schokolade, Zucker oder viel Fett in Kombination als Suchtmittel anerkannt. Die Folgen sind neben Adipositas mit der diese Wesen anfangs umgehen „ich bin halt so, mein arzt sagt ich bin gesund“ udn später: ich erwarte von meiner Krankenkasse (also der Gemeinschaft), dass sie für die Folgen aufkommt, schließlich bin ich adipös bzw. krank und niemand hat mir gesagt woran es lag.
Der Wunsch des Ideal-Kunden im Sinn eine rational entscheidenden Menschen kann und soll gern der Maßstab für Produktentwicklungen sein, sofern er auf echten Bedürnissen (nicht emotional durch Werbung, Neid, Habgier, Geiz, Selbstdarstellung etc. erzeugt) beruht.
Welch bunte Blüten das treibt sehen wir jeden Tag bei Lebensmitteln (besonders den Leckerlis für Mensch und Tier) Kleidung, 1€ Shops. Urlaubsreisen in Länder, aus denen die Menschen nach Europa fliehen, weil wir dafür gesorgt haben, dass Ihnen dort nicht nur zu warm, sondern auch zu hungrig geworden ist.
Offenbar gibt es den Ideal-Kunden nicht, sonst sähe die Welt anders aus als die ressourcenverschwendende Zivilisation samt Ihrer nicht nachhaltigen Unternehmen (inkl. Greenwashed Enterprises) sie gemacht hat.
SUV ist für manche Kunden sinnvoll, aber eben nicht für jeden, der es sich leisten kann, Herr Meier.
Pamela meint
darauf ein rational entschiedenes +1
Hans Meier meint
+1 von mir für diesen Beitrag, welcher aus meiner Sicht viel Wahrheit beinhaltet.